Argument des Unglaubens

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In seiner Rubrik „Abt. Diskurswerfen“ erläuterte Volker Dittmar das Argument des Unglaubens.

Argument des UnglaubensReligiöser Glauben = vorgeben, etwas zu wissen, was man nicht weiß.

Warum sollte ein Gott das wollen? Warum sollte er mit höchst ungenügenden Methoden die Menschen aus freiem Willen dazu bringen, vorgeben, etwas zu wissen, was sie nicht wissen und nicht wissen können?

Religiöser Glauben und der freie Wille

Nicht jeder Glauben hat etwas mit freiem Willen zu tun. Das kann man leicht ausprobieren: Gehe auf das Dach eines Hochhauses, an den äußersten Rand, und bringe Dich dazu, zu glauben, dass Schwerkraft Dir nicht schaden kann. Dann mache einen Schritt nach vorne …

Geht nicht? Klar geht das nicht – Du bist nicht einfach so frei, zu glauben, was immer Du möchtest.

Atheisten sind erfolglos darin, sich einzureden – oder einreden zu lassen – dass es einen Gott gibt. Das ist dasselbe wie auf dem Hochhaus zu stehen und sich zu sagen: Es gibt einen Gott, der verhindern wird, dass mir die Schwerkraft Schaden zufügt, wenn ich einen Schritt nach vorne mache.

Das schaffen nicht einmal Gläubige, und wenn doch, sterben sie an ihrer eigenen Dummheit.

Es wird gerne behauptet, dass es Vorteile bietet, an Gott zu glauben.

Das Gegenargument geht so:

  1. Es gibt einen Gott, dem das Wohl aller Menschen am Herzen liegt.
  2. Glauben (an Gott) dient dem Wohl der Menschen.
  3. Dieser Gott ist mächtig genug, alle Menschen an ihn glauben zu lassen.
  4. Er ist intelligent genug, um zu wissen, dass es dem Wohl der Menschen dient, wenn sie an ihn glauben.
  5. Wenn ihm das Wohl aller Menschen am Herzen liegt, sorgt er dafür, dass sie an ihn glauben – ob aus freiem Willen oder nicht, denn er weiß ja, was besser ist für sie.
  6. Es gibt Menschen, die nicht an Gott glauben:
  7. Damit ist jeder Ungläubige ein Beweis dafür, dass es keinen Gott gibt, dem das Wohl aller Menschen am Herzen liegt.

Argument des Unglaubens

Argumentiert wird: Der freie Willen des Menschen ist noch viel wichtiger als sein Wohl! Aber das stimmt vorne und hinten nicht – denn im Paradies, von dem die Gläubigen reden, gäbe es den freien Willen, nicht an Gott zu glauben, nicht – und das Paradies ist das ultimative Wohl aller Menschen.

Kleine Kinder, wenn sie sich schaden wollen, erhalten von uns auch keinen freien Willen, das zu tun. Weil wir es besser wissen. Wir setzen das Wohl der von uns geschaffenen Kinder ÜBER ihren freien Willen, was beweist, dass uns ihr Wohl am Herzen liegt.

Wenn Gott das nicht tut, liegt ihm unser Wohl nicht am Herzen, vor allem, wenn man bedenkt, wie weit er uns überlegen sein soll.

Die einzige Lösung dieses Widerspruchs ist: Es gibt keinen Gott.

Das ist das Argument des Unglaubens, zuerst formuliert von: Drange, T.M. Nonbelief & Evil: Two Arguments for the Nonexistence of God.** Amherst, N.Y.: Prometheus Books, 1998.

Anmerkung des Verfassers: Das von mir formulierte Argument ist eine Kurzversion des Arguments von Drange. Jede der Prämissen lässt sich aus dem herauslesen, was von Theologen und der Bibel oder dem Koran behauptet wird.

*Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verfassers.
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