Wage zu träumen – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 9 Min.

Wage zu träumen – Das Wort zum Wort zum Sonntag, gesprochen von Christian Rommert, Bochum

schlussmachen.jetztZu dieser Fernsehpredigt vorab ein Statement, das das Team der gerade durch Deutschland tourenden säkularen Buskampagne schlussmachen.jetzt auf Facebook gepostet hatte:

Der ESC2019 wurde gestern unterbrochen für das WortzumSonntag. Wenn wir das Tanzverbot am Karfreitag kritisieren, fordern die Kirchen von uns regelmäßig, dass wir ja einmal im Jahr auf’s Tanzen verzichten könnten.

Wie wäre es mit einmal auf Kirchenfunk verzichten, damit wir in Ruhe ESC sehen können?!

Quelle: Screenshot rundfunk.evangelisch.de
Quelle: Screenshot rundfunk.evangelisch.de

Diesen Einbruch in der künstlerischen Performance verdanken wir dem Rundfunkstaatsvertrag, den Landesmediengesetzen und Sendersatzungen. Diese legen fest, dass die Kirchen als „bedeutsame gesellschaftliche Gruppe“ nicht nur im Programm der öffentlich-rechtlichen, sondern auch der privaten (!) Sender „angemessen“ zu Wort kommen müssen.

Bei zehntausenden Sendeminuten pro Jahr für die religiösen Verkündigungsendungen wäre es durchaus angemessen gewesen, wenigstens einmal der Kunstfreiheit den Vortritt zu lassen!

Auch bei der Darstellung der Rechtsgrundlagen übertreibt die Evangelische Kirche maßlos. Wie oben gezeigt, befinden sich die Rechtsgrundlagen in verschiedenen Regelwerken, die alle im Rang unter dem Grundgesetz stehen (und daher auch einfacher geändert werden könnten!).

Doch die EKD macht daraus (siehe Bild), dass die kirchliche Mitwirkung in Hörfunk und Fernsehen „verfassungsrechtlich verankert“ sei. (Quelle: Maximilian Steinhaus (gbs) von der säkularen Buskampagne „Kirchenstaat? Nein danke! – 100 Jahre Verfassungsbruch sind genug!“ via Facebook)

Breaking News: Pastor Rommert hat jetzt nichts mehr gegen Schwule

Doch was gab es denn jetzt eigentlich so Wichtiges, dass sich Herr Rommert zur Prime Time am Samstagabend in eine Unterhaltungssendung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens hineindrängeln musste?

Auf den Punkt gebracht darum, dass es Herrn Rommert offenbar ein Bedürfnis war, dem ARD-Publikum mitzuteilen, dass es ihm trotz seiner zumindest berufsbedingt religiösen Prägung gelungen war, eben diese Prägung immerhin in einem Bereich zu überwinden.

Bezugnehmend auf den Eurovision Song Contest hatte der Fernsehpfarrer verraten:

Und schon immer war es so, dass dort [beim ESC, Anm. von mir] auch dafür geworben wurde, dass gleichgeschlechtlich Liebende nicht ausgegrenzt werden. Viele Jahre hab ich das abgelehnt. Doch ich habe meine Meinung geändert.

Ja, schön. Und für dieses „Outing“ brauchte es jetzt eine kirchliche Werbeunterbrechung des Samstagabendprogrammes!? Unfassbar.

Ein paar Jahrzehnte zu spät…

PrideVor 30, 20 oder auch noch vor 10 Jahren wäre ein solches Geständnis eines Pfarrers noch bemerkenswert gewesen. Und wahrscheinlich wäre es damals auch gleichzeitig der letzte öffentliche Auftritt dieses Pfarrers gewesen.

Wer allerdings bis 2019 gebraucht hat, um erkennen und eingestehen zu können, dass ihn das Liebesleben anderer Leute nichts angeht, dem sollte das eigentlich peinlich sein. Eher hielte ich eine Entschuldigung für angebracht. Und eine Erklärung, was da all die Jahre vorher schief gelaufen war. Also zum Beispiel, was genau bei Herrn Rommert dazu geführt hatte, dass er es viele Jahre befürwortet hatte, gleichgeschlechtlich Liebende auszugrenzen.

Für mich klingt die Meldung: „Hey, ab sofort habe ich nichts mehr gegen Schwule“ so ähnlich wie zum Beispiel: „Hey, bisher habe ich mich immer an die Bibel gehalten, aber ab sofort höre ich trotzdem auf, Kinder zu schlagen/ Kleidung aus Mischgewebe zu tragen/ Shrimps zu essen/ den Esel, die Frau oder anderen Besitz meines Nachbarn zu begehren…“, und was es sonst noch so alles an aus heutiger Sicht abstrusen und unmenschlichen biblischen Geboten und Anordnungen gibt.

Herrn Rommerts Meinungsänderung ändert nicht die „Heilige Schrift“

Die Entscheidung von Herrn Rommert, seine (egal ob religiös oder sonstwie induzierte) Homophobie aufzugeben, finde ich natürlich grundsätzlich begrüßenswert. Sie ändert allerdings auch absolut nichts daran, dass die biblisch-christliche Lehre von anderen Gläubigen auch weiterhin problemlos als angeblich göttliche Legitimierung für Intoleranz, Ausgrenzung bis hin zum Hass verwendet werden kann und wird.

Laut Altem Testament müssen Homosexuelle wegen ihrer Homosexualität öffentlich von der Gemeinde zu Tode gesteinigt werden. Und der biblische Romanheld Jesus hat die Anweisungen des Alten Testamentes nicht etwa aufgehoben. Sondern sogar noch bekräftigt und verstärkt.

Und fundamentalistische, bibeltreue Christen werden sich auch in Zukunft noch jederzeit auf ihr „Wort Gottes“ berufen können, um ihre Homophobie, aber auch praktisch alle beliebigen anderen Sicht- und Verhaltensweisen biblisch zu untermauern.

Im Zusammenhang mit dem heute durch Aufklärung und Säkularisierung weitgehend entmachteten Christentum mag die Vorstellung einer öffentlichen Todesfolterung von Homosexuellen unwirklich und archaisch erscheinen. Aber: Auch heute noch werden Menschen wegen ihrer Homosexualität aus direkt oder indirekt religiös begründeter Motivation heraus gelyncht, gesteinigt, geköpft oder in den Tod gestürzt.

Toleranz und der Gott der Gleichberechtigung

Dass Homophobie fester Bestandteil nicht nur, aber auch der abrahamitischen Religionen ist, dürfte Herrn Rommert sicher bewusst sein. Jedenfalls scheint es ihm ein Anliegen zu sein, seine Glaubenslehre in ein möglichst gutes Licht zu rücken:

Wissen Sie, wenn Sie jahrelang als Pastor darüber sprechen, wie wichtig Toleranz ist, dass Gott alle Menschen liebt, wie wichtig die Würde des Einzelnen ist und dass Gott keinen Unterschied macht zwischen den Einzelnen, dann landen Sie irgendwann bei dem Traum, den Martin Luther King einmal so beschrieben hat:  […]

Wir sprechen aber schon vom biblisch-christlichen Gottesbild? Wissen Sie was, Herr Rommert? Wäre es nicht wünschenswert, dass jemand, der jahrelang hauptberuflich über die Wichtigkeit von Toleranz spricht, auch weiß, dass Toleranz „aushalten, erdulden“ bedeutet und dass dieser Begriff deshalb in Bezug auf Menschen mit anderen sexuellen Präferenzen denkbar fehl am Platz ist? Denn was am Liebesleben anderer Menschen sollte sich denn so schlimm auf Sie persönlich auswirken, dass Sie es ertragen, erdulden, aushalten müssten?

Gott macht keinen Unterschied zwischen den Einzelnen?! Oh doch.

Und wissen Sie nicht auch, dass der eifersüchtige Christengott in der Bibel als einer imaginiert wird, der sehr wohl einen Unterschied macht zwischen den Einzelnen? Oder wie ist Ihrer Meinung nach zum Beispiel Markus 16,16 zu verstehen?

Gleiches gilt auch für Gottes unehelichen Sohn. Den seine anonymen Autoren in vielen Gleichnissen unmissverständlich hatten klar machen lassen, was Menschen nach ihrem Tod erwartet, wenn sie sich zu Lebzeiten keinem oder nicht dem richtigen Gott unterworfen hatten.

Der biblisch-christliche Gott liebt nur die Menschen, die bereit sind, sich ihm bedingungslos zu unterwerfen. Und deshalb ist die Liebe dieses Gottes keineswegs bedingungslos und universal.

Selbst wenn Sie die unmenschliche Seite des biblisch-christlichen Belohnungs-Bestrafungskonzeptes für sich selbst wegdefiniert haben, ändert sich dadurch nichts an der „Heiligen Schrift.“  Auf die Sie sich genauso berufen (müssen) wie auch alle möglichen fundamentalistischen Religionsspinner. Deren Verhalten weder tolerier-, geschweigedenn akzeptier- oder gar respektierbar ist.

Nur ein Beispiel von vielen: Brasilien

  • Einfluss der Freikirchen
    Es ist gibt große Unterschiede zwischen Stadt und Land: Die Macho-Kultur ist in Brasilien immer noch stark ausgeprägt. Außerhalb der Metropolen gibt es wenig Toleranz für alternative Rollen- und Geschlechterbilder. Dazu kommt, dass immer mehr Brasilianer in evangelikale Kirchen gehen. Die ultrakonservativen Pfingstgemeinden versprechen ihren Jüngern Wohlstand und Ordnung in einer Gesellschaft, die mit Armut und Kriminalität zu kämpfen hat. Gleichzeitig wird in vielen Freikirchen gegen Homo- und Transsexuelle gewettert. Auch Bolsonaro ist Anhänger einer solchen Kirche.
    (Quelle: David Donschen via deutschlandfunkkultur.de: LGBT in Brasilien – Die Rückkehr der Homophobie, Beitrag vom 01.04.2019)

Nein, Herr Rommert. Sie können doch nicht ernsthaft davon ausgehen, dass Ihnen jemand ausgerechnet den biblisch-christlichen Gott als Vorbild für Fairness, Gleichberechtigung, Freiheit und Würde des Individuums abkauft!?

Das mag vielleicht noch funktionieren, wenn Sie sich damit Ihre Glaubensgrundlage schönreden müssen. Weil Sie diese berufsbedingt verständlicherweise nicht eben mal so aufgeben können.

Mit wem müsstest Du Dich einmal unterhalten?

Und ich habe mich oft gefragt: mit wem müsstest Du Dich eigentlich mal an den Tisch der Nächstenliebe setzen? Mit wem müsstest Du Dich zusammen setzen, weil seine Andersartigkeit Dich herausfordert? Wem müsstest Du begegnen und mit wem müsstest Du Dich einmal unterhalten.

Wie wärs, wenn Sie sich mal an den Tisch der Vernunft, des kritischen Denkens und der intellektuellen Redlichkeit setzen würden? Ich bin sicher, dass dies ein interessantes Gespräch mit neuen Erkenntnissen für alle Beteiligten wäre. Sie sind herzlich eingeladen!

So könnte man sich zum Beispiel mal darüber unterhalten, wie plausibel und damit sinnvoll die Vorstellung eines Schöpfergottes (noch dazu der, den Sie verehren) bei Licht betrachtet ist:

Irgendwann habe ich etwas von der Vielfalt verstanden, die Gott in seine Schöpfung hineingelegt hat.

…und zwar im Vergleich zu Erklärungen, die keine magischen Himmelswesen voraussetzen. Solche Unterhaltungen können allerdings eine Ent-Täuschung zur Folge haben. Und solche werden zumeist erst rückblickend  als etwas Positives wahrgenommen…

Woher kam die Erkenntnis tatsächlich?

Herr Rommert, immerhin ist es Ihnen ja schon mal gelungen, zumindest in einem Bereich Ihre frühere ausgrenzende Einstellung bestimmten Menschengruppen gegenüber aufgrund deren sexuellen Präferenzen zu überwinden.

Ich vermute jedoch, dass der Auslöser für diesen Schritt in Wirklichkeit nicht Ihr neues, tieferes Verständnis „von der Vielfalt“ göttlicher Schöpfung war.

Sondern schlicht und ergreifend ein zunächst wahrscheinlich erst vage, dann aber immer stärker als unangenehm wahrgenommenes Gefühl. Das sich einstellt, wenn sich (vielleicht sogar bisher lebenslänglich absolut sicher geglaubte) Überzeugungen aufgrund neuer Erkenntnisse irgendwann als doch nicht zutreffend, haltbar oder zumindest plausibel erweisen. Stichwort: Kognitive Dissonanz.

Wenn es nicht mehr gelingt, die eigene intellektuelle Redlichkeit auszublenden und die Filter des vernünftig-kritischen Denkens zu umgehen, dann bleibt einem irgendwann wohl nichts mehr anderes übrig, als seine Weltanschauung wiedermal ehrlich und kritisch mit der Wirklichkeit abzugleichen.

Und wer dann trotzdem noch weiter glauben möchte, der muss eben das (Nach-)denken an dieser Stelle wieder einstellen. Und stattdessen, zur Not auch wider besseres Wissen, weiter glauben. Und sich einreden, wie toll es sich anfühlt, gerade durch die Überwindung von Zweifel jetzt sogar noch fester zu glauben.

Worum geht es Ihnen?

Herr Rommert, Sie argumentieren für Ihren neuen Standpunkt mit der menschlichen Vielfalt, die Ihr Bibelgott in die Welt geschöpft haben soll. Wie würde wohl zum Beispiel ein evangelikaler Hardliner auf dieses Argument reagieren? Einer, der seine genau gegensätzliche Einstellung genauso biblisch begründet wie Sie?

Woran könnte man festmachen, wer am Ende die besseren Argumente hat, wenn beide mit derselben Glaubenslehre für genau gegensätzliche Standpunkte argumentieren?

Wenn es Ihnen tatsächlich um einen liberalen Standpunkt geht und nicht nur darum, Ihre Religion ins rechte Licht zu rücken, müssten Sie sich dann nicht eine bessere Argumentationsgrundlage für Ihr Anliegen suchen als jene, die die biblisch-christliche Mythologie bieten kann? Solange Sie Götter, Geister und Gottessöhne ins Spiel bringen, sind Ihre Argumente jederzeit kinderleicht widerlegbar.

Weiterglauben – aber warum?

Hetero oder gleichgeschlechtlich, transident oder bi. Zum Glück waren die Menschen, die ich getroffen habe, tolerant mir gegenüber. Sie haben mir ihre Geschichten erzählt. Sie haben mir von ihren Verletzungen erzählt und wie sie weiter glauben. Wie sie weiter gehofft haben, wie sie weiter gegangen sind.

Hier ist der Begriff „tolerant“ jetzt treffend gewählt. Weil Sie diese Menschen ja, wie Sie weiter oben angedeutet hatten, früher ausgegrenzt hatten. Dieses Verhalten mussten die Menschen aushalten, weil sie davon betroffen waren.

Mich hätte noch mehr interessiert, warum sie weiter glauben.  Worauf sie hoffen. Und was sie trotz Verletzungen offenbar daran hindert, den religiösen Holzweg zu verlassen. Andererseits gibt es aber ja auch Frauen, die gerade sogar darum kämpfen, als vollwertige Mitglieder im Patriarchiat der katholischen Kirche anerkannt und eingestellt zu werden. Warum auch immer.

Von Träumen, Visionen und Hoffnungen

Wir leben in unterschiedlichen Ländern. Wir glauben unterschiedliche Dinge. Wir sprechen unterschiedliche Sprachen. Wir lieben unterschiedlich. Aber die Musik verbindet uns. In Hamburg. In Europa. In Tel Aviv. Und auch dort ist der Song Contest so wichtig, weil er in Israel stattfindet. Und auch hierhin gehört der große Traum Martin Luther Kings. Gemeinsam an einem Tisch sitzen. Ausgerechnet dort, wo so oft der Hass von den Eltern auf die Kinder übertragen wird. Und jetzt: Dare to dream! Wagt es zu träumen! Tut es!

Meme Michael Schmidt-SalomonKirchenfunktionäre, die ihrer jeweiligen Glaubenslehre noch mehr zutrauen als Herr Rommert das offensichtlich tut, weisen eigentlich immer gerne auf den verbindenden Aspekt ihrer Religion hin. Bei Herrn Rommert ist es jedoch Musik, die Menschen verbindet. Offenbar hält Herr Rommert Popmusik als probates Mittel gegen frühkindliche Indoktrination, auch wenn mir nicht ganz klar ist, wie sich Herr Rommert das konkret vorstellt.

…and no religion too

Der Begriff „Traum“ meint hier natürlich nicht das, was menschliche Gehirne nachts veranstalten, um den Datenbestand zu optimieren. Vielmehr steht „träumen“ hier als Metapher für „Eine (mehr oder weniger bestimmte) Vorstellung, die Zukunft betreffend haben.“ In diese Richtung geht auch die oft zitierte „Vision.“ Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang ebenfalls nur bildhaft gemeint ist. Und der genauso Verwechslungspotential (Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“) birgt wie das mit dem „Träumen“ von der Zukunft.

Begriffe wie Träumen und Visionen umschreiben das Phänomen, dass (gemeinsame) Narrative für Menschen eine wichtige Rolle spielen. Stichwort: Mythomotorik. Herr Rommert, für wie bedeutsam halten Sie zum Beispiel den altägyptischen Totenkult oder den aztekischen Sonnenkult für die Zukunft der Menschheit? Genau auf diesem Level sehe ich auch die biblisch-christliche Mythologie. Einziger Unterschied: Die Anzahl der Menschen, die dieser Mythologie heute noch eine besondere Bedeutung zumessen.

Wenn man sich darüber verständigt hat, wohin die Reise in etwa gehen soll, kann man im nächsten Schritt überlegen, wie man das gewünschte Ziel erreicht. Und natürlich auch, was einen (als einzelne Person oder als Weltbevölkerung) daran hindert.

Statt träumen: Hoffnung Mensch

Ich bevorzuge dafür den Begriff „Hoffnung.“ Und meine Hoffnung besteht nicht in den jenseitigen fiktiven Heilsversprechen religiöser Narrative. Sondern in der ganz diesseitigen, natürlichen und vor allem begründbaren „Hoffnung Mensch.“

Wie schön hätte hier jetzt noch abschließend John Lennons berühmtes „Imagine“ gepasst!  Das Einzige, was diesen vertonten Traum von einer besseren, friedlicheren Welt vor der Vereinnahmung durch Gläubige bewahrt, ist die kleine Zeile, in der Lennon seine Utopie als religionsfrei beschrieben hatte. Kein Himmel über uns und keine Hölle unter uns.

https://www.youtube.com/watch?v=M_FobtxWH_c

Träumen von einer besseren Welt: Wozu überhaupt noch Religion?

Schöner Träumen mit dem Dreamcatcher
Schöner Träumen mit dem Dreamcatcher 😉

Das heutige „Wort zum Sonntag“ entlarvte meines Erachtens Religion einmal mehr als ein längst überholtes Konzept. Etwas, das, schon weit abgeschlagen und ganz außer Atem, der menschlichen Entwicklung hinterherhechelt. Und dessen Vertreter verzweifelt, mit großem Aufwand und unter Aufgabe praktisch sämtlicher biblisch-christlicher Prinzipien versuchen, ihre Narrative auch weiterhin noch wenigstens irgendeine Rolle für die Lebenswirklichkeit der Menschen im 21. Jahrhundert spielen zu lassen.

Mangels eigener relevanter Inhalte oder gültiger Argumente, die man vorbringen könnte, versuchen Mainstream-Kirchenvertreter mit geradezu grotesken Verrenkungen, moderne ethische Standards und aufgeklärte Sichtweisen in die absurde, archaische biblische Mythologie hineinzubasteln.

Offenbar ohne zu bemerken, dass dadurch die völlige Beliebigkeit und damit Unbrauchbarkeit ihrer „Heiligen Schrift“ als Narrativ für die heutige Zukunftsgestaltung sichtbar wird. So auch im heutigen „Wort zum Sonntag“:

Wer möchte, kann mit der Bibel Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung sowohl ausgrenzen, verachten, diffamieren. (Das mit dem Steinigen sollte zumindest im Christentum heute überwunden sein. Wobei ich meine Hand nicht dafür ins Feuer legen würde, dass sich wirklich alle Christen darauf verlassen, dass ihr Gott die angekündigte Bestrafung für Fehlverhalten auch wirklich so konsequent und gnadenlos durchführt, wie das in den biblischen Geschichten und in ihren Träumen der Fall ist und die deshalb womöglich vorsorglich schon mal im Diesseits auch heute noch selbst Hand anlegen, im Namen des Herrn…)

Oder aber, er preist Gott dafür, wie vielfältig der seine Schöpfung doch angelegt hat. Schließlich findet sich Homosexualität nicht nur bei Gottes bevorzugter Trockennasenaffenart. Sondern auch bei weit über 1000 anderen Arten. Was für ein toller Gott, Halleluja!

Deshalb meine Frage an den Fernsehpfarrer: Wozu brauchen Sie für die Welt, von der Sie träumen, noch Religion, Herr Rommert?

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1 Gedanke zu „Wage zu träumen – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. WOW! Bin schon gespannt, was als nächste Erleuchtung über Herrn Rommert kommen wird. Dass Frauen auch Menschen sind? Dass liberale Grundrechte eigentlich doch – zumindest manchmal – gar nicht so schlecht sind? Oder gar, dass Exorzismus Unfug ist? Wenn das so weitergeht, wird sich Herr Rommert noch zur Speerspitze von Vernunft und Aufklärung entwickeln.

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