Das Wort zum ersten ökumenischen „Wort zum Sonntag“ in der Osternacht, verkündigt von Bischof Georg Bätzing und Heinrich Bedford-Strohm, veröffentlicht am 11. April 2020 von ARD/daserste.de
Darum geht es
In der ersten ökumenischen Ausgabe in knapp 70 Jahren „Wort zum Sonntag“ versuchen die Bischöfe Bedford-Strohm und Bätzing gemeinsam, mit Kerzenschein und ausgewählter Kirchenmusik die Auferstehungslegende der biblisch-christlichen Mythologie als Hoffnungsquelle zu verkaufen. Dabei ist gar nicht Gott, sondern der Mensch selbst berechtigter Grund zur Hoffnung.
Heute mal ökumenisch – aber nur ausnahmsweise
Dass es fast 70 Jahre gedauert hat, bis sich Berufschristen aus der evangelischen und katholischen Abteilungen zum ersten Mal zusammen tun, um ihre allwöchentliche Fernsehpredigt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gemeinsam zu halten, sagt einiges darüber aus, wie es um die Ökumene der christlichen Konfessionen bestellt ist.
Solche neumodischen Zugeständnisse an den „Zeitgeist“ sollen aber offenbar nicht zur Regel werden. Jedenfalls nimmt Herr Betzing denjenigen seiner Zuschauer, die Ökumene als Teufelswerk einschätzen gleich zu Beginn mit diesen Worten den Wind aus den Segeln:
Ausnahmsweise begrüßen wir Sie an diesem späten Samstag Abend zu zweit beim Wort zum Sonntag.
(Quelle: Das erste ökumenische „Wort zum Sonntag“ in der Osternacht, verkündigt von Bischof Georg Bätzing und Heinrich Bedford-Strohm, veröffentlicht am 11. April 2020 von ARD/daserste.de)
Es geht – natürlich – um Corona. Und um Ostern.
Werfen wir einen Blick darauf, was die beiden Kirchenfunktionäre in dieser außergewöhnlichen Situation ihrem Publikum mitzuteilen haben:
[Bedford-Strohm] Es ist eine besondere Zeit gerade. Und es ist auch eine besondere Nacht. Die Coronakrise ist für uns alle eine schwierige, für viele eine sorgenvolle und dunkle Zeit. Und zugleich feiern wir in dieser Nacht die Auferstehung Jesu Christi.
Die verheißungsvoll blitzenden Augen und das ahnungsvoll-verschämte Dauergrinsen des Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche in Deutschland lassen vermuten, dass diese Feier etwas ganz Besonderes für ihn zu sein scheint.
Was genau die in den biblischen Legenden beschriebene Auferstehung konkret bewirkt oder verändert haben soll, erfährt der Zuschauer an dieser Stelle nicht.
Auch sein katholischer Bischofskollege verrät zunächst nicht, wieso ausgerechnet die biblisch-christliche Auferstehungslegende heute noch von besonderer Bedeutung sein soll. Wo doch schon so viele angebliche Gottessöhne angeblich „auferstanden“ sind.
Die „Auferstehung von den Toten“ gehört praktisch standardmäßig in eine Gottessohn-Biographie. Ähnlich wie die Jungfraugeburt, Wunderheilungen und was der vorzeitliche Mythenschatz noch so zu bieten hat an Attributen, mit denen eine vermeintlich göttliche Abstammung unzweifelhaft belegt werden soll.
Licht und Schatten
Herr Bedford-Strohm schwärmt stattdessen von ergreifenden Momenten. Wenn in der Osternacht die Kerzen am Osterfeuer entzündet und damit dann die zunächst noch dunkle Kirche erleuchtet wird.
…ein wahres Lichtermeer. Ein Bild der Hoffnung, gerade auch in diesem Jahr.
An dieser Stelle sei an die erinnert, die sich seit Jahren und Jahrzehnten ebenfalls eine helle Er-, genauer: Durchleuchtung der dunkelsten Kirchenräume erhoffen: Die Opfer klerikaler Sexualgewalt.
In diesem Zusammenhang kann Stand heute allerdings bestenfalls von einem Strohfeuer die Rede sein.
Oder genauer: Von heißer Luft, die dem hochroten Kopf von Bischof Marx zu diesem Thema in Form von einigen wirkungsvoll inszeniert gestammelten Betroffenheitsphrasen und, wie wir heute feststellen müssen, leeren Versprechen entwichen war.
Ein Nebeneffekt von Krisensituationen wie der aktuellen Corona-Krise: Andere Missstände geraten noch schneller aus dem Fokus als sonst schon.
Die Ketten des Todes
Auch Herr Bätzing kommt (auch wenn er es mimisch nicht ansatzweise so gut zum Ausdruck bringen kann wie sein dauergrinsender evangelischer Kollege) geradezu ins Schwärmen. Zusätzlich zu dem Kerzenschein-Effekt hat er noch ein altes Loblied im Portfolio:
Da heißt es: „Dies ist die Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach
und aus der Tiefe als Sieger emporstieg.“
Auch hier erfährt der Zuschauer nicht, welcher Zusammenhang zwischen dieser offensichtlich frei erfundenen Legende und der irdischen Wirklichkeit denn nun eigentlich konkret bestehen soll.
Entweder gehen die Oberhirten davon aus, dass ihre Zuschauer schon wissen werden, was diese Zeilen mit der Realität zu tun haben sollen. Oder sie wissen es selbst nicht so genau.
Nicht gerettet = umsonst geboren
Für Christen, die alte Kirchengesänge zur Sinnsuche heranziehen, steht quasi ihr gesamter Lebenssinn auf dem Spiel:
- Wahrhaftig, umsonst wären wir geboren,
hätte uns nicht der Erlöser gerettet.
Wie es sich wohl anfühlt, wenn man sein eigenes Dasein von vermeintlichen „Rettung“ durch einen fiktiven „Erlöser“ abhängig macht? Und wie schafft man es als erwachsener, geistig gesunder Mensch im 21. Jahrhundert, noch ernsthaft an einer solchen Vorstellung festzuhalten?
An einer Vorstellung, die, nebenbei bemerkt, ja auch impliziert, dass all jene, die der „Erlöser“ laut biblischer Aussage nicht rettet (nämlich alle, die keine oder andere Götter verehren), umsonst geboren wären?
O glückliche Schuld…
Das kann vermutlich nur funktionieren, wenn man solche und weitere Stellen, die ebenfalls im Exsultet in der römisch-katholischen Kirche zu finden sind am besten komplett verschweigt. Wie zum Beispiel diese:
- O wahrhaft heilbringende Sünde des Adam,
du wurdest uns zum Segen,
da Christi Tod dich vernichtet hat. - O glückliche Schuld,
welch großen Erlöser hast du gefunden!
Nein nein, von heilbringender Sünde und glücklicher Schuld erzählt Herr Bätzing seinen Schäfchen mal lieber nichts. Zu offensichtlich wäre wohl die Diskrepanz zwischen den längst überholten, geradezu grotesken archaischen religiösen Moralvorstellungen und zeitgenössischer Ethik.
Für den Bischof sind der schöne Kerzenschein und „Jesus als Sieger“ völlig ausreichend. Mehr erwarten und brauchen offenbar weder er, noch seine Schäfchen noch vom christlichen Glaubenskonstrukt:
[…] Und weiter: Der Glanz dieser heiligen Nacht gibt den Trauernden Freude. Mich tröstet dieses uralte Osterlied in diesem Jahr ganz besonders.
Ob Herr Bätzig jetzt endlich mal damit herausrückt, was genau denn nun so tröstlich sein soll an seinem Auferstehungsnarrativ? Erstmal nicht.
Es hilft zwar nix, lenkt aber ab
Um dem Einwand, es handle sich bei der kirchlichen Kerzenscheinzeremonie um nichts weiter als einen stimmungsvollen (Selbst-)Betrug, um eine kurze Ablenkung von der Wirklichkeit, wie sie zum Beispiel auch Drogen oder Alkohol ihren Konusmenten verschaffen können, räumt Bätzing ein:
Natürlich: Das Osterlicht vertreibt nicht nur einfach unsere Ängste und großen Sorgen und schafft sie aus der Welt. Wir müssen sie schon gut anschauen und gemeinsam zu bewältigen versuchen.
Mit anderen Worten: Außer ein paar Glückshormonen, die menschliche Hirne als Reaktion auf flackernden Kerzenschein noch heute ausschütten, bewirkt dieses Ritual genau genommen – nichts.
Ein paar Minuten Geborgenheits- Dazugehörigkeits- und Überlegenheitsgefühl („Gottes Sohn hat MICH (irgendwie vor irgendwas) gerettet, weil ich an ihn glaube!“) – das wars. Also nichts Göttliches. Nichts, was nicht auch mit einer Portion psychoaktiver Substanzen oder Stimulation bestimmter Hirnareale problemlos zu bewerkstelligen wäre.
Licht und Leben werden siegen?
Ob der Herr Bischof jetzt mal langsam damit herausrückt, was genau so tröstlich sein soll an seiner Auferstehungslegende?
Aber mitten in all den Belastungen und Fragen, gerade jetzt in dieser Krise, gibt mir das Osterlicht Hoffnung. Das Licht und das Leben werden siegen, daran glaube ich.
Aha – es geht also doch nicht nur um das Licht. Offenbar pflegt Herr Bätzing eine dualistische Weltanschauung, in der sich Licht und Leben in einem Kampf gegen Dunkel und Tod befinden.
Unabhängig davon, was Herr Bätzing glaubt, wissen wir heute, unter welchen Voraussetzungen ein Licht leuchtet oder erlischt. Auch wissen wir, dass (wohl auch noch bis auf Weiteres) ausnahmslos jedes Leben ein vorübergehender Zustand ist, der mit dem Tod endet.
Kleiner Trost: Sollte es mit der katholischen Kirche weiter wie bisher bergab gehen, hätte Herr Bätzing sicher noch gute Chancen als Autor in den Sparten Science Fiction oder Phantasy. Denn die Plots in Geschichten dieser Genres bestehen sehr oft ebenfalls aus solchen dualistischen Kämpfen Gut gegen Böse.
Doch solange er noch auf Staatskosten für das Christentum tätig ist, gilt es, sich auf die biblisch-christliche Ontologie zu beschränken:
Ich weiß, was Gott will. Schließlich bin ich Bischof…
Gott will, dass wir leben. Er hat Jesus aus dem dunklen Grab geholt, und er will auch uns aus den Dunkelheiten herausholen. Für mich ist das Ostern. So sicher, wie morgen früh die Sonne aufgeht und die Nacht vertreibt.
Und für mich ist das eine reichlich anmaßende ad hoc-Behauptung („Mein Gott entzieht sich per Definition menschlicher Erkenntnis, aber ich weiß ganz genau, was er will“).
Und: Wenn Gott wirklich wollte, dass wir leben, wieso hat er seine Schöpfung dann so gestaltet, dass jedes Leben mit dem Tod endet? Schon allein diese eine Behauptung impliziert so viel Absurdität, dass man sich fragt, wie jemand sowas noch ernsthaft glauben oder zumindest für bedeutsam oder tröstlich halten kann.
Wie sich die Zeiten doch ändern: Früher opferten die Menschen täglich eine/n aus ihren Reihen, um den Sonnengott dazu zu bewegen, dass die Sonne am nächsten Morgen wieder aufgehen möge. Heute muss die aufgehende Sonne als Garant für die Richtigkeit der fiktiven Behauptungen eines Bischofs herhalten.
Wieso tut er es nicht, wenn er es doch will?
Abgesehen davon scheitert auch diese Wunschvorstellung („Gott will menschliches Leid vermindern“) einmal mehr an der Theodizee:
Wenn Gott (wenigstens seinen Fans!) helfen möchte, warum tut er es dann nicht einfach? Wer oder was sollte den Allmächtigen daran hindern, Leid zu vermindern oder ganz zu eliminieren? Wovon macht der Allgnädige seine Unterstützung abhängig?
Und natürlich: Was soll denn nun mit einem vernebelten „er will auch uns aus den Dunkelheiten herausholen“ konkret gemeint sein? Wie stellen Sie sich das vor, Herr Bätzing?
Oder sind es am Ende doch nur die Glücksgefühle, die der Kerzenschein für ein paar Momente erzeugen kann? Falls ja: Für diese braucht es keine Götter. Die lassen sich biochemisch und sozio-kulturell erklären.
Zwischenfazit
Der Redebeitrag des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz lässt sich bis hierher sinngemäß wie folgt zusammenfassen:
- Kerzenschein und (passend selektierte) Kirchengesänge empfinde ich besonders in schwierigen Situationen als tröstlich. Außerdem tue ich so, als könnte ich ganz sicher sagen, dass es meinen einen „Gott“ nicht nur gibt, sondern dass er es gerne gut mit uns meinen würde.
Ausgerechnet das, worauf es tatsächlich ankommen würde und was tatsächlich nur eine Religion beisteuern könnte (einen wohlmeinenden Gott), ist nichts weiter als eine unbegründete Behauptung des Bischofs. Und alles, was ohne Begründung behauptet werden kann, kann auch ohne Begründung verworfen werden.
Es erstaunt mich immer wieder, dass nur verhältnismäßig wenige Menschen als Grund für ihren Kirchenaustritt angeben, erkannt zu haben, wie irrelevant, absurd und für ihre Lebenswirklichkeit völlig bedeutungslos die biblisch-christliche Mythologie aus heutiger Sicht bei Licht betrachtet ist.
Ob das eine Folge der antrainierten und zur frommen Tugend erklärten Kritiklosigkeit gegenüber Glaubensbehauptungen ist, die hier noch wirkt? Oder doch eher schlichtes Desinteresse an dem, was man eigentlich glauben müsste, um sich guten Gewissens „Christ“ nennen zu können? Weil es ja faktisch auch völlig egal ist?
Echtes Leid vs. fiktive Hoffnung
Jetzt ist wieder Bedford-Strohm an der Reihe. Der Bischof schlägt nochmal die Brücke vom Leid, das der biblische Romanheld Jesus Christus erleiden musste, während sein Vater ihn sich selbst als Menschenopfer vorübergehend zu Tode gefoltert hatte, um sich damit wieder mit den Menschen zu versöhnen und dem tatsächlichen Leid, das echte Menschen derzeit wegen der Corona-Pandemie aushalten müssen. Und zwar nicht nur ein verlängertes Wochenende lang.
Auch Bedford-Strohm stellt einen Mangel an Licht fest:
Wir brauchen Licht in unserer Seele. Dieses Licht bricht jetzt an. In dieser Nacht. In der Osternacht. Der Feier des Lebens und des Lichts. „Christus ist auferstanden!“ So rufen wir uns zu. Es gibt Hoffnung. Das Licht ist stärker als die Dunkelheit.
Und wieder erfahren wir nicht, was genau an der biblichen Auferstehungslegende denn nun eigentlich konkret so hoffnungsvoll sein soll.
Ja, es gibt Hoffnung. Aber diese Hoffnung heißt Mensch und nicht Gott.
Wie hältst du es mit der Realität…?
Sollte es tatsächlich irgendwelche oder gar diesen einen speziellen Wüstengott geben, den sich ein kleines Volk in der Bronzezeit als Provinzial-Stammesgott ausgedacht hatte, dann hat dieser offenbar beschlossen, sich trotz angeblicher Allmacht exakt so zu verhalten, als gäbe es ihn nicht.
Wie kann man nur Menschen im 21. Jahrhundert, die womöglich (anders als wohl die meisten bzw. alle Bischöfe in Deutschland) in ganz realen und mitunter sogar existentiellen Schwierigkeiten stecken, mit solchen Fiktionen auch noch falsche Hoffnungen machen?
Und dabei noch in die Kamera grinsen, als habe man gerade ein Weihrauchfass auf Lunge leergeraucht?
Gott ist weder wirklich, noch für alle Menschen, noch da
Und jetzt hat Bischof Bätzing noch ein paar Praxistipps auf Lager. Eine so erfolgversprechende Krisensituation wie die aktuelle bietet sich ja schließlich (hoffentlich) nicht alle Tage an zur Kaltaquise des schon vor-verunsicherten Fernsehpublikums:
Zünden Sie vielleicht eine Kerze an. Sprechen Sie ein Gebet. Denken Sie daran: Gott ist wirklich für alle Menschen da. Er will ihnen nahe sein in allen Sorgen.
Mag natürlich sein, dass der Gott in Herrn Bätzings Wunschvorstellung „wirklich für alle Menschen da“ ist.
Nicht so der biblisch-christliche Gott: Den schildern die anonymen Bibelschreiber ausdrücklich und unzweifelhaft als einen, der nur die belohnt, die sich uneingeschränkt (z. B. Lk 14,26) zu ihm bekennen.
Und das ist keineswegs ein optionales Angebot. Für die anderen ist er nämlich auch „da“: Die bestraft er mit zeitlich unbegrenzten physischen und psychischen Höllenqualen bei vollem Bewusstsein für das Vergehen, sich ihm zu Lebzeiten nicht unterworfen zu haben (z. B. Mk 16,16).
Ein Gott, der Menschen trotz Allmacht, Allwissenheit und Allgüte „in allen Sorgen“ nur „nahe sein“ will, wäre sofort wegen unterlassener Hilfeleistung anzuklagen.
Wenn dieser Gott seine Hilfe davon abhängig machen würde, ob jemand eine Kerze anzündet und ihn mit einem unterwürfigen Gebet um Hilfe bittet, dann wäre er ein sadistischer Narzisst.
Denken Sie daran: Der biblisch-christliche Gott ist kein Gott der Liebe. Sondern ein Gott der Nötigung.
Dieser Trost ist eine Illusion
Was das Leid der Mitmenschen angeht, belässt es Herr Bätzing bei einem Appell, auch an diese zu denken.
Das erspart ihm sicher einige böse Reaktionen, die er vermutlich aus der dafür einschlägig bekannten Ecke bekommen würde, wenn er dazu aufrufen würde, für Menschen anderer Nationen mehr zu tun als an sie zu denken.
Wir wünschen Ihnen Licht in dieser Nacht. Wir sehen die Zeichen der Hoffnung. Menschen, die einander beistehen. Ein Gefühl, dass wir zusammenhalten. Und gemeinsam durch diese Krise durchkommen werden.
Wie oben schon geschrieben: Die Hoffnung heißt Mensch. Und nicht Gott.
Wenn Herr Bedford-Strohm sowieso schon gar nicht mehr auf tatsächliche göttliche Hilfe hofft, wenn sich Gottes Rolle darauf beschränkt, Menschen in Not gerne nur irgendwie „nahe“ sein zu wollen und wenn von göttlicher Seite offenbar auch keinerlei Bestrafung oder sonstige Gefahr mehr zu erwarten ist: Wozu dann noch an diesem Götterglauben festhalten? Nur, um sich bei Bedarf einbilden zu können, ein tatenloses Phantom sei an seiner Seite?
Realitätsflucht – gerne als Privatvergnügen für Erwachsene und nur auf eigene Kosten
Natürlich mag sich ein jede/r die eigene Wirklichkeit gestalten und verzieren, wie es beliebt. Die Gedanken sind dank Aufklärung heute und hierzulande freier denn je.
Nur möge das dann bitte jede/r auf eigene Kosten betreiben.
Staatliche Sonderprivilegierungen und milliardenschwere Alimentierung wie die, von denen die Kirchen in Deutschland bis heute profitieren, sind meines Erachtens jedenfalls allein schon wegen der rein fiktiven, magisch-esoterischen Grundannahmen des biblisch-christlichen Glaubenskonstruktes, die offenbar nicht mehr hergeben als das, was die beiden Bischöfe heute im „Wort zum Sonntag“ quasi als „Filetstück“ christlichen Glaubens zu bieten hatten mit nichts mehr zu rechtfertigen.
Was die beiden hochrangigen Kirchendiener in ihrem ersten ökumenischen „Wort zum Sonntag“ zu bieten haben, kommt einem intellektuellen Offenbarungseid gleich: Symbolik und Äußerlichkeiten wie Kerzenschein, passend herausgepickte Textzeilen aus verstaubten Kirchenliedern, Freude über eine eine nicht näher erklärte, offenbar bewusst vernebelt formulierte Auferstehungslegende und einer Instrumentalisierung von mitmenschlichem Verhalten für religiöse Zwecke.
Jesus ist auferstanden! – Ja, und?
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