Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Buß: Das Kreuz – das Pluszeichen der Christen

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Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Buß: Das Kreuz – das Pluszeichen der Christen, veröffentlicht am 6.5.21 von osthessennews.de

Darum geht es

Das Kreuz als Pluszeichen: Pfarrer Buß erklärt ein Todesfolterungsinstrument zum Symbol für die grenzenlose göttliche Liebe.

In einer Kirche steht ein Kreuz, das auf einer Weltkugel befestigt ist. Als einmal eine Schulklasse die Kirche besuchte, fragte ein Junge die Lehrerin ganz ernsthaft: „Was bedeutet denn das Pluszeichen da über der Kugel?“ Der kleine Mathematiker hat nicht geahnt, was für ein theologisches Lehrstück in seiner Frage steckte.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Impulse von Stadtpfarrer Buß: Das Kreuz – das Pluszeichen der Christen, veröffentlicht am 6.5.21 von osthessennews.de)

Pluszeichen KreuzDas Kreuz auf der Weltkugel geht auf ein Machtsymbol des Römischen Reiches zurück. Als „Reichsapfel“ symbolisierte es dessen ganz weltliche Phantasie von der Weltherrschaft:

  • Der Reichsapfel, lateinisch Globus cruciger („kreuztragende Weltkugel“), ist ein Herrschaftszeichen in Form einer Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz. […] Der Reichsapfel geht historisch auf den Globus der Römer zurück, der die Weltherrschaft des Römischen Reichs und damit die universale Reichsidee symbolisierte.
    (Quelle: Wikipedia: Reichsapfel)

Positives Vorzeichen?

Herrn Buß geht es freilich nicht um Geschichtliches, sondern um Religiöses. Wie praktisch, dass man Symbole so einfach wunschgemäß quasi beliebig umdeuten kann:

[…] Das Kreuz: das Pluszeichen über unserer Welt! Ausdruck, dass Gott die Welt nicht unter ein negatives, sondern ein positives Vorzeichen gestellt hat, dass er „am Ende des Tages“ nicht Nein, sondern Ja zu ihr sagt.

…und bis zum „Ende des Tages“ waren und sind alle empfindungsfähigen Lebewesen auf Erden unvorstellbarem Leid ausgesetzt. Ausdruck, dass Gott das irdische Leid völlig egal wäre, wenn es ihn gäbe.

Nicht zu vergessen: Laut biblischer Mythologie hatte dieser Gott sehr wohl schon mal Nein zu seiner verpfuschten Schöpfung gesagt. Und wusste sich keinen besseren Rat, als praktisch sämtliches Leben (außer Meeresbewohner, Schwimmvögel, Bootsbesitzer und jeweils 2 Prototypen jeder Art) erst nochmal zu ersäufen.

Wie der liebe Gott das irdische Leben „am Ende des Tages“ erstmal fast vollständig auf sadistische Art und Weise zu Tode quält, bevor er zu den übriggebliebenen Rechtgläubigen vielleicht Ja sagt, ist in der „Offenbarung des Johannes“ detailliert beschrieben.

Auf Zusagen einer solchen Gestalt würde ich mich also nicht verlassen…

Die Welt unter dem Zeichen des Kreuzes: das ist die mit Gott versöhnte, zur Hoffnung berufene Welt.

Die Geschichte von der „Welt unter dem Zeichen des Kreuzes“ füllt die rund 10.000 Buchseiten der 10bändigen Kriminalgeschichte des Christentums. Und in dieser sind die Verbrechen und Verdorbenheiten der jüngeren Vergangenheit noch gar nicht enthalten.

Psycho-Gott

Wenn Götter das Bedürfnis haben, sich mit der Welt zu versöhnen, dann ist das deren Problem.

Ein Gott, der ein empfindungsfähiges Lebewesen (wenn auch nur vorübergehend) zu Tode foltern lassen muss, um sich damit im Interesse Dritter wieder mit seiner verpfuschten Schöpfung zu versöhnen, der wirkt auf mich eher psychisch gestört als allmächtig und allgütig.

Abgesehen vielleicht von einem Placeboeffekt für die, die sich wegen dieser Einbildung für etwas Besonderes halten, hat diese Versöhnung keine tatsächliche Auswirkung auf das irdische Geschehen. Oder woran kann man eine „mit Gott versöhnte“ Welt von einer Welt unterscheiden, mit der sich ein bestimmter Gott noch nicht versöhnt hat?

Auch eine göttliche Berufung zur Hoffnung ist von einer eingebildeten Wunschvorstellung rein menschlichen Ursprungs nicht zu unterscheiden.

Leid relativieren

Das Kreuz sagt: Egal, was geschieht: Gott ist bei dir. So ist das Kreuz das große Pluszeichen und hilft, auch das Negative wenigstens etwas ins Positive zu verwandeln.

Das Kreuz ermöglicht es Gläubigen, Leid zu relativieren. Es ermöglicht ihnen, Leid einen Sinn zu geben, der sich bei näherer Betrachtung allerdings als Unsinn erweist.

Auch hier hat diese eingebildete göttliche Anwesenheit wieder keine nachweisbare Auswirkung, die über einen Placeboeffekt hinaus geht. Götter verhalten sich genau so, als ob es sie gar nicht gäbe.

Sie existieren bis zum Beweis des Gegenteils lediglich in der menschlichen Wunschphantasie. Und einen Beweis kann und darf es natürlich niemals geben. Denn damit wäre der Glaube an Götter ja sofort überflüssig.

Addieren für Christen

Ich kann das große Pluszeichen über mein Leben stellen, wenn ich am Morgen nach dem Aufwachen und abends vor dem Einschlafen das Kreuzzeichen mache oder auf ein Kreuz schaue.

Zunächst stellt sich die Frage, was grundsätzlich von einer Ideologie zu halten ist, die ein Todesfolterungsinstrument verehrt.

Dass das Kreuz das zentrale Element im Christentum ist hat in erster Linie den Sinn, die Abhängigen immer und immer wieder daran zu erinnern, dass sie in der Schuld dieses Gottes stehen: Du bist so ein schlechter Mensch, dass Gott seinen Sohn für dich opfern musste – sei gefälligst dankbar!

Es sind dann die Priester, die anbieten, diese Dankbarkeit und Unterwürfigkeit stellvertretend für ihren Gott entgegenzunehmen.

Je größer das Problem, desto größer die Geste?

Und wenn etwas besonders herausfordernd ist, dann halte ich es so wie manche Fußballspieler oder andere Sportler und zeichne das große Plus des Kreuzzeichens über mich.

Gott trifft eine EntscheidungWie man sich als studierter Erwachsener freiwillig intellektuell auf eine Stufe mit religiotisierten Fußballspielern stellen kann erschließt sich mir nicht.

Herr Buß, wie stellen Sie sich das konkret vor? Gibt es Situationen, in denen Sie sich lieber nicht auf die Allwissenheit Ihres Gottes verlassen? Oder für wen stellen Sie Ihre religiöse Realitätsverweigerung sonst „mit großer Geste“ zur Schau, wenn etwas besonders herausfordernd ist?

Wenn von Fußballspielern, die mit religiösen Gesten in Erscheinung treten die Rede ist frage ich mich immer, nach welchen Kriterien Götter wohl entscheiden, wenn sie von Spielern beider Mannschaften in einem Spiel „angerufen“ werden.

Alles, was wir brauchen: Geschenkt!?

In der Tat glauben Christen an den Gott, der nicht nur groß und mächtig ist, der uns nicht nur das Leben und alles, was wir dazu brauchen, schenkt.

Danke, Jesus...Herr Buß, Ihr Leben haben Ihnen Ihre Eltern geschenkt.

Alles, was Sie zum Leben brauchen, bekommen Sie nicht geschenkt.

Es sei denn, Sie schulen zum Bettelmönch um. Oder Sie werden Brahmane. Dann werden Sie von den Anhängern Ihrer Glaubensgemeinschaft durchgefüttert. Und selbst dann ist längst nicht alles, was wir zum Leben brauchen geschenkt. Schon gar nicht von einem imaginären Himmelszauberer.

Wie kommt man denn nur zu einer solch absurden Vorstellung? Und auf die Idee, auch noch ein öffentliches Publikum an der eigenen Realitätsverweigerung, die freilich jedem zugestanden sei teilhaben zu lassen?

Wenn katholische Priester von Liebe reden…

Christen glauben an einen Gott, der sich selbst verschenkt. An einen Gott, der die Liebe ist. Der diese Liebe aber nicht nur sagt und zeigt, sondern der sie mit seinem ganzen Leben lebt. Der die Liebe so lebt, dass er selbst für diese Liebe, für die Geliebten sein Leben gibt – am Kreuz.

In Sätzen wie diesen kommt die gesamte Absurdität dieses Glaubens zum Vorschein: Christen setzen ihren Gott mit Liebe gleich. Einen Gott, der trotz Allmacht und Allgüte offenbar keine andere Möglichkeit hatte, seinen Anhängern seine Liebe zu beweisen, als dass er sich selbst, oder seinen Sohn (oder beide) vorübergehend zu seiner eigenen Befriedigung hatte zu Tode foltern lassen.

Wer hatte denn konkret etwas von dieser Tötung, die je nach Sichtweise als Suizid oder als Mord einzustufen ist? Die Sektenmitglieder damals hätten sicher mehr davon gehabt, wenn ihr Meister sie noch ein paar Jahre länger auf den vermeintlich unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang vorbereitet und dabei vielleicht noch ein paar Menschen geheilt hätte.

Damit diese Todesfolterung überhaupt einen Sinn ergeben kann, bedarf es eines Gottes, der für Menschenopfer empfänglich ist. Was dessen moralische Integrität grundsätzlich stark in Frage stellt.

Als allwissender Gott muss er doch bemerkt haben, dass das ganze Opfer nur eine Inszenierung war. Eine grausame Foltershow – mit (zumindest ihm) vorher schon bekanntem Happy End.

Welchen „Wert“ hat ein Menschenopfer, wenn das Opfer seine Opferung überlebt?

Was ich mich auch immer wieder frage: Wenn man sich so sehr nach Liebe sehnt wie offenbar Herr Buß, wieso entscheidet man sich dann ausgerechnet für einen Beruf, der einem vorschreibt, auf menschliche, reale Liebe zu verzichten? Und sich stattdessen mit einer rein fiktiven und niemals erwiderten, weil nur eingebildeten Gottesliebe abzufinden?

Nicht verstehbar? Doch, ganz einfach…

„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Jo. 15,13) So sagt es Jesus Christus im Johannesevangelium und er beweist seine Liebe zu den Menschen durch seinen Tod am Kreuz. Das ist eine Form der Liebe, die mit den Maßstäben der Menschen weder damals noch heute verstehbar ist.

Diese „Form der Liebe“ ist natürlich verstehbar: Sie setzt, wie gerade schon beschrieben, einen Gott voraus, der sich durch ein Menschenopfer befriedigen lässt. Tatsächlich nicht verstehbar ist, wie man einen solchen Gott mit Liebe gleichsetzen kann.

Natürlich kann man sich Situationen vorstellen, in denen es tatsächlich als Zeichen der Liebe gedeutet werden kann, wenn jemand sein eigenes Leben aufs Spiel setzt, um zum Beispiel einen anderen Menschen aus einer lebensbedrohlichen Situation zu retten.

Das war bei der in der biblischen Mythologie enthaltenen Kreuzigungslegende aber nicht der Fall. Durch die Todesfolterung war keine reale lebensbedrohliche Situation abgewendet worden. Diese hatte nur der Selbstbefriedigung eines zornigen Gottes gedient.

Ärgernis und Torheit

Deshalb schreibt Paulus (55 n. chr.) wenige Jahre nach dem Kreuzestod Jesu an die Korinther über die Botschaft des Kreuzes, sie sei „für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit“. (1 Kor 1,23)

Paulus, und vermutlich auch jene anonymen Autoren, die dessen Briefe später noch mit zweckdienlichen Ergänzungen ausgeschmückt hatten, wollte das neu gegründete Christentum sowohl für Juden, als auch für Heiden (damit waren die Griechen gemeint) attraktiv machen.

Für gläubige Juden war die Vorstellung eines Gottessohnes reine Blasphemie. Und für Leute, die vorher andere Götter verehrt hatten, war der Kreuzigungstod eines Gottessohnes (oder, je nach Sichtweise: Halbgottes) ein Armutszeugnis.

Der biblische Paulus hat eine verblüffend einfache Erklärung (1. Kor 1,25) parat, um das Manko der schändlichen Hinrichtung des Gottessohnes zu umschiffen: Die Kreuzigung geht ja auf das Konto von Gott. Es handelt sich demzufolge um eine göttliche Torheit. Und eine göttliche Torheit ist selbst der größten menschlichen Weisheit allemal haushoch überlegen. Finden Sie diese Argumentation nicht überzeugend, Herr Buß? Oder warum haben Sie sie weggelassen?

Was bedeutet Jesu Tod für jeden einzelnen Menschen wirklich?

Doch für die, die in ihren Herzen erfasst haben, was das Kreuz, was Jesu Tod für jeden einzelnen Menschen wirklich bedeutet, für die, die Gottes grenzenlose Liebe erkannt haben – ist die Botschaft vom Kreuz „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1 Kor 1,24).

Quelle: NetzfundMit „jeder einzelne Mensch“ bin ja auch zum Beispiel ich gemeint. Und für mich persönlich ist Jesu Tod völlig bedeutungslos. Genauso, wie für Sie vermutlich die Kreuzigung von Horus völlig bedeutungslos ist, Herr Buß.

Was bedeutet denn Jesu Tod für jeden einzelnen Menschen nun wirklich?

Und vor allem: Was bedeutet er für mich als glaubensfrei lebenden Menschen, ohne christlichen Erlösungsbedarf? Und was bedeutet er für alle Menschen, die ebenfalls keine oder andere Götter verehren?

Geht man von der biblisch-christlichen Lehre aus, dann besteht die grenzenlose Liebe des von Ihnen verkündigten Gottes für diese Leute aus der schwersten und grausamsten Bestrafung, die man sich seinerzeit nur ausdenken konnte.

Es genügt natürlich nicht, irgendetwas im „Herzen erfasst“ zu haben. Vielmehr geht u. a. auch aus den von Ihnen zitierten Bibeltexten hervor, dass eine strikte Unterwerfung und Einhaltung der Regeln Voraussetzung ist, um sich wenigstens theoretisch irgendwelche Hoffnungen machen zu dürfen.

Keine Liebe, sondern Erpressung

Außerdem handelt es sich dabei nicht etwa um ein optionales Angebot:

  • Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
    Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.
    (Joh 14,4-6 EU)
  • Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
    (Joh 14,15 EU)

Ich sehe hier keine grenzenlose, sondern, im Gegenteil, eine sehr scharf begrenzte Liebe. Diese Liebe ist an die Bedingung geknüpft, sich diesem Gott exklusiv und vollständig zu unterwerfen.

Eine solche Form der Liebe bezeichne ich nicht als Liebe. Sondern als Erpressung. Oder Nötigung.

Glaubt doch was ihr wollt

Christen dürfen an einen Gott glauben, dessen Wesen grenzenlose Liebe ist.

Nächstenliebe - (c) Jacques Tilly
Nächstenliebe – (c) Jacques Tilly

Klar dürfen sie das. Die Gedanken sind dank Aufklärung und Säkularisierung heute freier denn je. Diese Freiheit zählt zu den vielen Errungenschaften, die gegen den erbitterten Widerstand der Kirche mühsam erkämpft werden mussten.

Faktisch ist es auch völlig egal, dass eine solche Gottesvorstellung zwar sympathischer erscheinen mag, mit dem biblisch-christlichen Belohnungs-Bestrafungskonzept allerdings nicht übereinstimmt. Noch kein einziger der vielen tausend Götter hat sich jemals darüber beschwert oder auch nur dazu geäußert, wie Menschen sie sich vorstellen und beschreiben.

Dass die Vorstellung eines Gottes, dessen Wesen grenzenlose Liebe ist zudem nicht mit der irdischen Wirklichkeit übereinstimmt, hatte man schon lange vor Entstehen des Christentums herausgefunden.

Einfach zu behaupten, das Wesen des geglaubten Gottes sei grenzenlose Liebe, zählt zu den zahlreichen Manövern, mit denen Christen die Theodizee-Frage zu bewältigen versuchen.

Das unvorstellbare Leid, dem empfindungsfähige Lebewesen jederzeit ausgesetzt sind ignorieren sie dabei einfach. Oder sie relativieren es, wie oben schon beschrieben. Indem sie Leid irgendeinen höheren, göttlichen Sinn andichten.

…ein Pluszeichen für den Christen

Die negativen Auswirkungen ihrer Glaubenslehre blenden sie für gewöhnlich ebenfalls komplett aus:

Die Liebe, die nicht einmal vor der Hingabe des eigenen Lebens zurückschreckt. Und diese Liebe, dieser Gott, stellt alles andere in den Schatten. Zeichen dieser Liebe ist das Kreuz. Also das Kreuz ein Pluszeichen für das Leben, ein Pluszeichen für den Christen.

Moral vs. ReligionUm im Bild zu bleiben: Das Pluszeichen für „den Christen“ ist ein Minuszeichen für alle Nicht-Christen.

Tatsächlich positive Auswirkungen hat Glaube nur, wenn er Menschen dazu bringt, sich ethisch richtig zu verhalten. Und das können sie auch ohne religiöse Wirklichkeitserweiterungen.

Im Gegenteil: Glaube ermöglicht es Menschen, sich ethisch nicht richtig zu verhalten und dieses Verhalten religiös zu legitimieren. Oder sich in der Beichte eine wertlose, weil rein fiktive Vergebung zu holen.

Dieser Gott stellt nicht alles andere in den Schatten – dieser Gott schickt alle anderen ins ewige Höllenfeuer. Das ganze Liebesgesäusel basiert auf dem festen Vertrauen darauf, dass der liebe Gott als „gerechter Richter“ alle Glaubensfreien und Andersgläubigen für ihre Glaubensfreiheit oder ihren Glauben an andere Götter völlig unverhältnismäßig bestrafen wird.

Die eigentliche Frage bleibt auch diesmal einmal mehr unbeantwortet: Was soll denn die Inszenierung der Todesfolterung konkret verändert haben? Also innerhalb der christlichen Vorstellungswelt? Wie wirkt sich eine Erlösunng konkret aus? Hat sie schon stattgefunden oder wird sie erst noch stattfinden? Was wäre für Christen heute anders, wenn diese Legende nicht in den biblischen Mythenschatz aufgenommen worden wäre?

Tatsächliche Auswirkungen

Die Auswirkungen, die dieser Glaube tatsächlich bis heute hatte und die sich auch nachweisen lassen, wurden ausnahmslos von Menschen verursacht:

Dass aus der jüdischen Weltuntergangssekte eine Weltreligion wurde, die sich bis heute erhalten hat, liegt nicht an der überlegenen Wahrheit oder überlegenen Moral ihrer Lehre. Sondern schlicht und einfach daran, dass sie wegen ihrer hervorragenden Eignung zur religiös legitimierten Durchsetzung von ganz weltlichen Machtansprüchen, zur Unterdrückung und zur Ausbeutung zur Staatsreligion erhoben worden war.

Wer heute nicht als radikal-fundamentalistischer Religionsfanatiker gelten möchte, kommt nicht umhin, das unmenschliche und ungerechte biblische Gottesbild mit einem Wunschgott zu überpinseln, der gar mit Liebe gleichgesetzt wird.

Es bedarf wohl schon einer gehörigen Portion Ignoranz und/oder Arroganz, das biblisch-christliche Belohnungs-Bestrafungskonzept inhaltlich so zu verbiegen, dass der gewünschte „liebe Gott“ dabei herauskommt. Sowohl der irdischen Wirklichkeit, als auch der eigenen „Heiligen Schrift“ gegenüber.

Es sind vermutlich die gleichen intellektuellen und kognitiven „Fähigkeiten“ (bzw. Defizite), die es Christen auch ermöglichen, ein Todesfolterungsinstrument zu einem Symbol der Liebe erklären und es als „Pluszeichen für das Leben“ verehren zu können.

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