Fragende Eltern – Das Wort zum Wort zum Sonntag

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Fragende Eltern – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Pastorin Annette Behnken, veröffentlicht am 10.7.21 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Am Beispiel der nicht in den 10 biblischen Geboten verankerten Kinderrechten zeigt Frau Pastorin Behnken wohl unfreiwillig die Unbrauchbarkeit der „Heiligen Schrift“ als Grundlage für moderne ethische Standards oder für die Gesetzgebung auf.

11. Gebot: Schon vergeben

Zehn Gebote kennt die Bibel. Zehn: eins zu wenig. Ich fordere ein elftes.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Fragende Eltern – Wort zum Sonntag, verkündigt von Pastorin Annette Behnken, veröffentlicht am .7.21 von ARD/daserste.de)

Moses in Berlin - (c) David Farago / 11tes-gebot.deFrau Behnken, das 11. Gebot ist bereits vergeben.

Es lautet: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!

Unter diesem Motto macht die Kunstaktion „11. Gebot“ mit ihrem „Moses“ seit Jahren auf die verfassungswidrige und ungerechte Subventionierungspraxis aufmerksam, über die sich die Großkirchen ihre Sommerfeste finanzieren lassen.

Aber zurück zum Thema.

Engagement fürs Diesseits

Zum Einstieg erinnert sich Frau Behnken an Gespräche mit ihrer Klavierlehrerin:

[…] erklärte sie mir, dass es zu spät sei. Für unsere Umwelt. Wasser, Erde, Luft. Verseucht. Selbst, wenn wir alle Emissionen sofort stoppen, es sei nichts mehr zu retten. Knapp 40 Jahre ist das jetzt her. Erst verstummte ich. Dann begann ich, mich politisch zu interessieren, zu demonstrierten, zu diskutierten [sic].

Wenn Ihnen das Schicksal der Menschheit im irdischen Diesseits ein Anliegen ist, wie kamen Sie dann auf die Idee, hauptberuflich eine Weltanschauung zu verbreiten, gemäß der dieses irdische Diesseits nur eine Art vorgezogene Bewährungsstrafe ist?

Warum nutzen Sie Ihre kostbare Lebenszeit, um eine äußerst fragwürdige Gottesvorstellung zu verehren und zu verbreiten, die sich ein halbnomadisches Wüstenvolk in der ausgehenden Bronzezeit aus früheren Gottesbildern zusammenphantasiert hatte? Natürlich können Sie verehren und anbeten, wen oder was immer Ihnen verehrungs- und anbetungswürdig erscheint.

Allerdings weckt eine solche Realitätsflucht Zweifel an der Ernsthaftigkeit Ihres Engagements für irdische Themen: Wer einen bestimmten Standpunkt vertritt, wird ja versuchen, für diesen möglichst gute Argumente zu finden. Und magisch-esoterische Phantasievorstellungen zählen genausowenig zur Kategorie „gutes Argument“ wie „Heilige Schriften.“

Endzeitbilder. Realität.

Auch darüber, ob man es verantworten kann, Kinder in diese Welt zu setzen.

Meine sind heute so alt, wie ich damals. Wovor ich damals Panik hatte – für sie ist es Realität. Wovon ich hoffte, es kommt erst in hundert Jahren. Jetzt ist es da.

Historische Hitzewellen. Das Feuerinferno in Kanada. In Brasilien über 2000 Waldbrände allein im letzten Monat. Meere brennen. In Afrika neue Todeszonen, so heiß, dass Pflanzen einfach zu Staub zerfallen. Endzeitbilder. Realität.

Aus menschlicher Perspektive betrachtet sind hundert Jahre ein recht langer Zeitraum. Für klimatische Vorgänge zählt dieser Zeitraum jedoch quasi zur Gegenwart.

Es stellt sich nun die Frage, wie weit in die Zukunft das eigene Verantwortungsbewusstsein reicht. Wer davon ausgeht, dass erst in hundert Jahren mit gravierenden negativen Veränderungen des Lebensraumes Erde zu rechnen ist, dem müsste folglich das Schicksal seiner Urur-Enkel und deren Nachkommen egal sein.

Falsch zitierter Laschet

Und wir hören Politiker sagen: „Wir müssen besser darin werden, den jungen Leuten zu erklären, warum das mit dem Klimaschutz nicht so schnell geht.“

Frau Behnken, bei aller Sympathie für die Forderungen der Klimaaktivisten, bei aller Kritik an der deutschen Klimapolitik im Allgemeinen und bei aller Un-Sympathie für Laschet im Besonderen, aber hier sind Sie offensichtlich auf ein falsches Zitat hereingefallen. Kann ja mal passieren.

Hier finden Sie einige Infos für eine diesbezügliche Richtigstellung in Ihrer nächsten Fernsehpredigt. Nichts zu danken.

Die Welt brennt

Und wie war das noch gleich? Wollten wir nicht jetzt demnächst weltweit den Hunger besiegt haben? Und wir sehen, wie Hunger gewollt wird und benutzt, als politische Verhandlungsmasse in Syrien, als Mordwerkzeug in Äthiopien. Und wie viele Kinder das trifft. Die Welt brennt.

Keine Frage: Nach wie vor gilt es, mit wirksamen Methoden gegen vielfältige Missstände vorzugehen.

Allerdings verkennen Sie mit dieser Darstellung den Umstand, dass sich die Situation bereits in vielen Bereichen im Vergleich zur Vergangenheit auch schon kontinuierlich verbessert hat.

Und zwar niemals durch Beten und Kapitulation vor einem offenbar göttlich so gewollten Schicksal. Sondern durch Aufklärung, kulturellen Fortschritt und natürlich durch wissenschaftliche Erkenntnis.

Faktencheck: Hungerindex und Bevölkerungsentwicklung

Beispiel Hunger: Hier ist global betrachtet allein in den letzten 30 Jahren eine deutliche Abnahme zu verzeichnen:

Dennoch zeigen die Statistiken auch Verschlechterungen des so genannten „Hunger-Indexes“ in einigen Regionen. Wie zum Beispiel in Zentral-Afrika, wo dieser Wert seit 2016 wieder sprunghaft über den als lebensbedrohlich betrachteten Wert von 50 angestiegen ist.

Überträgt man die statistischen Daten zum Hungerindex auf die Weltkarte, wird schnell ersichtlich, dass vor allem Menschen in afrikanischen Ländern unter lebensbedrohlichem Hunger leiden. Die Karte zeigt auch, wie sich die Situation seit 1992 weltweit verbessert hat:

Wir sehen also, dass der Hunger in den letzten 30 Jahren weltweit kontinuierlich abgenommen hat.

Betrachten wir nun die Geburtenrate, dann ist die Korrelation offensichtlich:

Wir sehen also, dass eine abnehmende Geburtenrate mit einer Abnahme des Hungers einhergeht.

Ist es verantwortungslos, Kinder in die Welt zu setzen?

Diese Erkenntnis ist wichtig für die Beantwortung Ihrer Frage, Frau Behnken:

Also ist es verantwortungslos, Kinder in diese Welt zu setzen. Ich weiß es nicht.

Wer Kinder in die Welt setzt in dem Wissen, dass diese (oder zumindest einige davon) von lebensbedrohlicher Hungersnot betroffen sein werden, der handelt, zunächst mal ungeachtet der globalen und langfristigen Folgen, auf jeden Fall verantwortungslos – den Kindern gegenüber. Die Vorstellung, man müsse nur genügend Kinder zeugen, um so das eigene Überleben zu sichern, hat fatale Auswirkungen.

  • Die UNO schätzt, dass weltweit rund 42 Prozent aller Schwangerschaften ungeplant sind, in Afrika dürfte der Anteil noch höher sein: Bei den afrikanischen Mädchen unter 18 Jahren, von denen jedes Dritte mindestens einmal schwanger wird, ist der Anteil ungeplanter und ungewollter Schwangerschaften deutlich über 50 Prozent. Mit Covid hat sich die Situation noch verschlimmert.
    (Quelle: Benno Büeler via hpd.de: Jede zweite Schwangerschaft afrikanischer Mädchen ist ungewollt)

Umgekehrt lässt sich feststellen: Verbessert sich die Lebenssituation für Menschen, zum Beispiel durch bessere Ernährung, Schulbildung, medizinische Versorgung und stabile politische Verhältnisse, dann nimmt in diesen Regionen auch die Geburtenrate ab. Weil das Überleben der Menschen nicht mehr von der falschen Vorstellung abhängt, es sei erforderlich, möglichst viele Kinder zu zeugen, damit wenigstens einige davon überleben und somit das eigene Überleben sichern können.

Dieser Zusammenhang ist weltweit beobachtbar. Und er zeigt, dass eine staatlich verordnete, ethisch höchst frag- und kritikwürdige Geburtenkontrolle (wie etwa die Ein-Kind-Politik Chinas) dafür nicht erforderlich ist.

Reich, schön, kostbar

Aber ich weiß, dass ich mir diese Welt ja nicht vorstellen kann ohne meine Kinder! Sie machen sie reicher, schöner, kostbarer, diese Welt. Und die Welt sollte reich, schön, kostbar sein für sie.

Dem stimme ich voll zu. Dank ihres Glückes, in einem der reichsten Staaten der Welt mit einem der höchsten Lebensstandards geboren worden zu sein, stehen die Chancen gut, dass Ihre Wünsche für Ihre Kinder in Erfüllung gehen werden.

Antinatalisten, also Menschen, die das Zeugen von Nachkommen ablehnen, nennen dafür verschiedene Gründe. Nur sehr selten ist es der Umstand, dass sie grundsätzlich keine Kinder mögen. Was ihnen aber oft vorgeworfen wird.

Argumente von Antinatalisten

Da sie selbst keine Kinder in die Welt setzen, müssen sie sich freilich auch nicht vor diesen nicht gezeugten Kindern verantworten. Stattdessen verweisen sie auf ihre Verantwortung ihrer Mitlebewesen und deren Nachkommen hin. Zum Beispiel aus Klimapolitischen Erwägungen:

  • 2017 veröffentlichten die Klimaforscher Seth Wynes und Kimberly Nicholas eine Studie in der Zeitschrift Environmental Research Letters. Darin argumentieren sie, dass es mehr CO2-Emissionen einspare, auf die Geburt eines Kindes zu verzichten, als zahlreiche andere Maßnahmen im Zusammenhang mit Wohnen, Mobilität und Konsum zu treffen. Die Studie wurde in zahlreichen Medien aufgegriffen und mit einem Diagramm illustriert, das die CO2-Ersparnis eines nichtgeborenen Menschenlebens signifikant höher darstellt als diverse Aktivitäten zur CO2-Ersparnis wie z. B. Elektromobilität oder Vegetarismus. Die deutsche Aktivistin Verena Brunschweiger provozierte 2019 mit ihrem Buch Kinderfrei statt kinderlos, in dem sie für einen Verzicht auf Kinder dem Klima zuliebe plädierte.
    (Quelle: Wikipedia: Antinatalismus – Klimapolitischer Antinatalismus)

Die Idee dahinter: Mehr Wohlstand und langfristige Steigerung der Überlebenschancen durch eine Stabilisierung oder Verringerung der Weltbevölkerung – natürlich nicht durch eine Dezimierung der (bereits vorhandenen) Menschheit (wobei es auch Ideologien gab und gibt, die solche Standpunkte vertreten – und Menschen, die Antinatalisten fälschlicherweise solche Absichten unterstellen, weil sie deren Argumentation nicht verstanden haben oder nicht verstehen wollen). Sondern durch eine Stabilisierung oder einen Rückgang der Geburtenrate als Folge besserer Lebensbedingungen, wie oben schon kurz beschrieben.

Hat Gott das Vertrauen in die Menschheit verloren?

Denn, sagt der indische Philosoph Tagore: „Jedes neugeborene Kind bringt die Botschaft, dass Gott sein Vertrauen in die Menschheit noch nicht verloren hat.“ Erstaunlich eigentlich, dass er das noch nicht getan hat.

Woher wollen Sie das wissen, Frau Behnken? Es wäre ja nicht das erste Mal. Und wer weiß, wie lange so ein sowieso nur inszeniertes innerfamiliäres Menschenopfer zur eigenen Befriedigung vorhält?…ist ja nun auch schon fast 2000 Jahre her.

Und über all die Jahrhunderte (bis heute) deuteten Christen immer das irdische Geschehen als untrügliches Anzeichen dafür, dass es jetzt aber wirklich endlich die Zeit gekommen sei für die Erfüllung ihrer biblischen Offenbarung…

Auf das Vertrauen ausgerechnet dieses Gottes in die Menschheit würde ich mich jedenfalls nicht verlassen, wenn ich an die Existenz dieses Gottes glauben würde. Weil sich auch dieser Gott, sollte er existieren, genau so verhält, als gäbe es ihn nicht, ist dessen Vertrauen in die Menschheit für die Menschheit auch völlig irrelevant. Der möge sich bitte um seine eigenen Angelegenheiten kümmern.

Welcher Gott?

A propos dieser Gott: Tagore war Anhänger der hinduistischen Reformorganisation Brahmo Samaj. Er pflegte, anders als Sie mit Ihrer monotheistischen eine deistische Gottesvorstellung.

Wie kommen Sie auf die Idee, dass er damit ausgerechnet Ihren biblischen Wetter-Berge-Wüsten-Kriegs-Rache-Provinzial- und heute lieben Gott Jahwe & Sohn gemeint hatte? Oder: Egal, Hauptsache Gott?

An diesem Zitat ist einmal mehr gut zu erkennen, dass Götter nichts anderes sind als idealisierte menschliche Wunschvorstellungen. Eigentlich besagt dieses Zitat, dass jedes neugeborene Kind die Botschaft bringt, dass die Menschen, die Kinder zeugen ihr Vertrauen in die Menschheit noch nicht verloren haben.

Darum fordere ich ein elftes Gebot. Für unsere Kinder. Weil, nochmal Tagore, unsere Kinder“ nicht dazu geboren (wurden), damit wir glücklich seien. Unsere Freude sollte darin bestehen, dass es ihnen wohl gehe auf Erden und sie ihr Leben erfüllen.“

Wie sinnvoll ist diese blasphemische Forderung, Frau Behnken? Blasphemisch, weil Sie damit ja die Unvollkommenheit des allmächtigen und allgütigen Bibelgottes belegen. Dem das Kindeswohl damals offenbar kein besonders schützenswertes Anliegen gewesen sein muss. Damals, als er Menschen dazu brachte, sich einzubilden, er höchstselbst habe ihnen seine ewigen 10 Gebote geoffenbart.

Was würde ein neues biblisches Gebot bewirken?

Für mich weckt Ihre Forderung, man müsse das ewige, geoffenbarte oder zumindest göttlich inspirierte „Wort Gottes“ im Interesse von Kindern korrigieren, Zweifel an der Aufrichtigkeit Ihrer an sich sicher unterstützenswerten Absicht.

Denn was würde eine Ergänzung eines solchen Gebotes in der biblischen Mythologie tatsächlich bewirken?

Bibeltreue Christen würden sie nicht anerkennen, empört zurückweisen und Sie der Ketzerei bezichtigen. Und für alle anderen, also sowohl für das breite Feld der „Wischi-Waschi-Christen“, als auch für alle Glaubensfreie und Anhänger anderer Gottheiten wären die biblischen Mythen und Legenden sowieso irrelevant.

Den einzigen Nutzen hätte eine solche Korrektur nur für Sie persönlich: Weil Sie damit das unangenehme Gefühl vermindern könnten, das Ihnen die kognitive Dissonanz zwischen archaischen Geboten und der Lebenswirklichkeit der Weltbevölkerung im 21. Jahrundert beschert.

Das Thema Kinderrechte ist dabei nur eines von vielen, das, verständlicherweise, zur damaligen Zeit noch keine Rolle gespielt hatte.

Seit über einem Jahr müssen sie zurückstecken, weil wir die Bedingungen dafür geschaffen haben, dass es dieses Virus geben und dass es sich ausbreiten kann.

Eine, wie ich finde sehr einseitige und unzulässig verkürzende Schuldzuweisung: Wir haben auch die Bedingungen dafür geschaffen, dass es innerhalb kürzester Zeit wirksame Maßnahmen zur Eindämmung dieses Virus gab.

Keine Lobby?

Die nächste Corona-Welle wird voraussichtlich durch die Schulen rauschen. Und wir sehen: Für Vieles gibt es eine Lobby, vor allem, wenn es mit F anfängt: Flugzeuge, Fahrzeuge, Fußball. Für Kinder nicht.

Die Suche nach „Kinderlobby“ bei der weltgrößten Suchmaschine liefert über 25.000 Ergebnisse. Frau Behnken, auch hier verkürzen Sie wieder die Faktenlage so, wie sie Ihnen ins Konzept passt.

Im Jahr 1989 hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Seit 1992 gilt diese Kinderrechtskonvention in Deutschland.

Politische und gesellschaftliche Bestrebungen, Kinderrechte auch im deutschen Grundgesetz zu verankern zeigen, dass sich auch hier sehr wohl etwas tut. Ob im erforderlichen Umfang und schnell genug, darüber lässt sich freilich diskutieren. Einmal mehr fällt auch hier wieder auf, dass ReligionsverkünderInnen positive Entwicklungen, die sie sich nicht auf ihre Kirchenfahnen schreiben können gerne verschweigen.

Kirche und Kinderrechte?

A propos Kirche: Sucht man mal nach „Kinderrechte + Kirche“, findet man auch schnell diesen Beitrag auf evangelisch.de. Hier wird berichtet, dass „die katholische Kirche“ durch die Stärkung von Kinderrechten einen Verlust der Elternrechte befürchte.

Die katholische Seite katholisch.de hingegen berichtet in diesem Beitrag über ein geteiltes Echo aus den eigenen Reihen zu diesem Vorstoß. Während einige Verbände eine Stärkung der Kinderrechte befürwortet, halten die Kritiker eine gesetzliche Verankerung von Kinderrechten für unnötig. Und sehen vermutlich ihr klassisch-konservatives Familienbild durch solchen neumodisch-liberalen Kram gefährdet.

Kostet nix und hilft nix

Und wir hören: Wir sollten ihnen dankbar sein, für das, was sie ausgehalten haben im letzten Jahr. Dankbar – kostet nix und hilft nix.. Das brauchen unsere Kinder nicht. Was sie brauchen, ist unsere Achtung.

Na, mit „kostet nix und hilft nix“ kennen Sie sich ja berufsbedingt aus, Frau Behnken 😉 (SCNR)

Der Begriff „Achtung“ zählt zu den inzwischen inflationär gebrauchten Worthülsen. „Achtung“ ohne konkretere Erklärung ist nicht viel aussagekräftiger sind als die kritisierte Dankbarkeit.

Deshalb wäre es wichtig zu überlegen und darüber zu diskutieren, welches Handeln erforderlich ist, das dann tatsächlich als „achtsam“ bezeichnet werden kann.

Ehre, wem Ehre gebührt

Für Frau Behnken darfs aber so konkret gar nicht werden. Schließlich gilt es ja, den Bogen zurück zum biblischen Gebot zu spannen:

Eins der 10 Gebote sagt: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren“.

Dieses biblische Gebot spiegelt verständlicherweise den damaligen sozio-kulturellen Entwicklungsstand des schon erwähnten halbnomadischen Wüstenvolkes wider, dessen Priester sich diese Gebote ausgedacht hatten.

Leider fehlt auch diesmal wieder jeder Hinweis, dass die anonymen Autoren des Neuen Testamentes ihren biblischen Jesus dieses Gebot sogar noch mit Androhung der Todesstrafe hatten verschärfen lassen:

  • Gott hat doch gesagt: Ehre Vater und Mutter! und: Wer Vater oder Mutter schmäht, soll mit dem Tod bestraft werden.
    (Mt 15,4 EU)

Nur indem man Vater oder Mutter wird, hat man sich noch längst keine Verehrung verdient: Leider gibt es auch Kinder, deren Eltern alles andere als verehrungswürdig sind. Nicht mal unter Androhung von Todesstrafe.

Ich fordere das elfte Gebot: Du sollst deine Kinder ehren und sie achten, dass es ihnen wohl gehe auf Erden.

Wie gerade schon geschrieben: Frau Behnken, wenn Ihnen die Stärkung von Kinderrechten ein Anliegen ist, dann gibt es doch Wichtigeres und Effektiveres, als eine diesbezügliche Revision archaischer Schriften.

 

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