Gedanken zu: Impuls von Stefan Buß: Der Hl. Josef, der Zimmermann und sein Bleistift

Lesezeit: ~ 5 Min.

Gedanken zu: Impuls von Stefan Buß: Der Hl. Josef, der Zimmermann und sein Bleistift, veröffentlicht am 19.03.22 von osthessennews.de

Darum geht es

Kein Witz: Weil der Stiefvater von Jesus keinen Bleistift hatte, dichtet Pfarrer Buß ihm einen an, um dann darüber plaudern zu können.

[…] Ein Werkzeug allerdings habe ich noch nie in der Hand des Josef gesehen, obwohl es ein Zimmermann gewiss braucht: einen Bleistift. Ich möchte an seinem Fest heute ihm einen Bleistift in die Hand geben. Ich möchte fragen: Welche Botschaft hat Josef mit seinem Bleistift an uns.

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Impuls von Stefan Buß: Der Hl. Josef, der Zimmermann und sein Bleistift, veröffentlicht am 19.03.22 von osthessennews)

Fassen wir zusammen:

Herr Buß kennt keine Darstellung, die den Stiefvater des biblischen Jesus mit einem Bleistift in der Hand zeigt. Und jetzt hat dieser Josef mit seinem fiktiven Bleistift also eine Botschaft an uns.

Wir merken uns: Reichen die Anekdoten aus der biblischen Mythologie nicht aus, kann man sie offenbar nach Belieben erweitern, ergänzen oder auch so zurechtbiegen, dass dabei alles Beliebige herauskommen kann.

Ganz egal, was jetzt noch kommen mag: Wie soll man jemanden, der auf einer solchen Grundlage argumentiert auch nur ansatzweise ernst nehmen können?

Diese Einleitung ist ähnlich absurd wie zum Beispiel:

Ein Gerät allerdings habe ich noch nie in der Hand von Schneewittchen gesehen, obwohl es eine Königstochter gewiss braucht: ein Handy. Ich möchte an ihrem Fest heute ihr ein Handy in die Hand geben. Ich möchte fragen: Welche Botschaft hat Schneewittchen mit ihrem Handy an uns.

…auszuführen, was Gott im aufträgt

Ein Bleistift besteht aus zwei Teilen: innen im Kern die Mine – und außen herum eine schützende Hülle aus Holz. Wenn ich auf das Leben des heiligen Josef schaue, – dann kann ich darin auch eine Mitte erkennen … einen inneren Kern, um den sich sein Leben dreht. Bei allem, was Josef tut, – letztlich geht es ihm um Gott. Es geht ihm darum, auf die Stimme Gottes zu hören und dann auszuführen, was Gott ihm aufträgt.

Joseph

Dass Herr Buß augenscheinlich auf Unterordnung und Unterwerfung steht, war schon einigen seiner früheren Impulse zu entnehmen.

Wer auf die Stimme einer übergeordneten (in diesem Fall freilich nur fiktiven) Macht hört und frag- und kritiklos ausführt, was diese von ihm verlangt, erfüllt genau die Kriterien, die sich zum Beispiel Populisten, Kriegstreiber und natürlich auch Berufschristen bzw. Priester aller Art zunutze machen.

Es ist mir unbegreiflich, wie man Menschen ihre eigene Fähigkeit zum selbständigen Denken und Handeln in dieser Form absprechen und sie damit zu Marionetten in der Hand eines Himmelsdiktators machen kann. Und das dann noch als besonders vorbildlich und erstrebenswert darstellt.

Der negative Einfluss von Religion auf die Gesellschaft kommt in vielfältiger, mal mehr und mal weniger subtilen Art und Weise daher.

Wichtigster Auftrag an Josef: Nicht da sein

Der heilige Josef mit seinem Zimmermannbleistift fragt mich: Was machst du zur Mitte deines Lebens? Was ist dir am wichtigsten? Bei Josef dreht sich zuerst alles um Gott. Auf ihn hört er. Dabei erkennt er seine Berufung: seinen Auftrag, für die Menschen da sein, die ihm anvertraut sind.

Der wichtigste „Auftrag“ an Josef war, eben mal nicht da zu sein. Damit der „heilige Geist“ ungestört seine Verlobte und spätere Ehefrau schwängern konnte.

Wenn ich einen Bleistift verwende, nutzt sich die Mine ab. Deshalb muss ich ihn hin und wieder spitzen. Dabei wird der Bleistift immer kürzer. Irgendwann hat er sich ganz verbraucht. Ein Bleistift verbraucht sich. Auch das ist ein Symbol für den heiligen Josef. Zunächst ist er wie ein gespitzter Bleistift: immer einsatzbereit – in seinem Beruf … im Dienst für seine Familie.

Hach, Herr Buß. Was da wohl für Bilder in Ihrem Kopf umhergeistern… Der spitze Josef… mit seinem gespitzten Bleistift…. immer einsatzbereit…

Aber im Dienst für seine Familie – hat er seinen Bleistift erstmal in der Hose zu lassen. Das übernimmt die dritte Falte der heiligen Dreifaltigkeit für ihn.

Spuren der Liebe

Dabei verbraucht er sich. Aber so wie ein Bleistift beim Schreiben Spuren hinterlässt, – so hinterlässt auch Josef Spuren – vor allem bei Jesus. Mir sagt der heilige Josef mit seinem gespitzten Bleistift: Hinterlasse Spuren in der Welt: Spuren der Liebe. Lebe nicht nur für dich selbst, sondern auch für andere.

….dabei war es ja gerade nicht Josef, der mit seinem gespitzten Bleistift die wichtigste Spur in der biblisch-christlichen Mythologie hinterlassen hat.

Der war halt einfach auch da. Und hat, wie befohlen, die Klappe gehalten, als seine Verlobte Maria, die zu dem Zeitpunkt vermutlich nicht älter als 14 Jahre alt gewesen sein dürfte vom heiligen Geist geschwängert worden war.

Josef: Vermutlich Analphabet

Ein Zimmermann wird seinen Bleistift immer bei sich haben. Er kann ihn ja jederzeit brauchen zum Markieren und Zeichnen. Dann nimmt er seinen Bleistift fest in die Hand.

Er hatte doch (wahrscheinlich) gar keinen Bleistift…?

Was den biblischen Josef angeht: Markieren und Zeichnen: Vielleicht. Schreiben: Vermutlich eher nicht. Zu dieser Zeit waren Handwerker eher nicht des Schreibens mächtig.

Das könnte auch ein Indiz dafür sein, dass Josef nie mit einem Bleistift in der Hand dargestellt wird, wie wir von Herrn Buß erfahren haben.

Für mich ist der Bleistift in der Hand ein schönes Bild für den heiligen Josef. Maria und Jesus konnten sich in seiner Hand gut aufgehoben fühlen. Josef war um sie besorgt.

Weil Josef auf seinen Bleistift, den er nicht hatte und den Sie ihm deshalb angedichtet haben immer gut aufgepasst hat, halten Sie diesen Bleistift für ein schönes Bild für den heiligen Josef, weil sich Maria und Jesus in seiner Hand gut aufgehoben fühlen konnten?

Inwiefern ist denn dann der Bleistift ein Bild für Josef? Das Pendant zum besorgten Josef wäre dann doch dessen Hand, oder nicht? Oder meinen Sie vielleicht, dass sich der Bleistift gut aufgehoben gefühlt hat!? Zuzutrauen wäre es Ihnen natürlich…

Herr Buß, kann es sein, dass Sie gedanklich gerade noch beim allzeit gespitzten und immer einsatzbereiten Bleistift sind…? Oder spitzen Sie gerade nebenbei vielleicht selbst Ihren Bleistift, den Sie fest in der Hand haben…?

Use me as your tool

Eigentlich ist das die Berufung eines jeden Christen: Werkzeug in der Hand Gottes zu sein, sich von Gott gebrauchen zu lassen, um seine Liebe der Welt einzuprägen.

Und uneigentlich? Wird hoffentlich kein geistig gesunder Erwachsener gesteigerten Wert darauf legen, sich selbst von einem Gott als Werkzeug gebrauchen zu lassen.

Was muss im Leben schief gelaufen sein, um eine solche Vorstellung zu haben und eine solche, geradezu hündische Unterwerfung dann auch noch als erstrebenswerte Verhaltensweise darzustellen?

Wozu benutzt ein Zimmermann seinen Bleistift? Er braucht ihn, um Entwürfe zu zeichnen, um auf dem Holz Maße einzuzeichnen, um festzulegen, was abgeschnitten und abgehobelt werden muss. Der Bleistift hilft, das rechte Maß zu finden. Ich frage mich: Was hat dem heiligen Josef den Maßstab für sein Leben gegeben?

Vermutlich kein Bleistift.

Maßstab und Orientierung?

Immer lässt er sich vom Wort Gottes leiten. Für sein Leben ist die Bibel das, was für ihn als Zimmermann der Bleistift ist: Werkzeug, Maßstab, der ihm Orientierung gibt. Josef mit dem Bleistift in der Hand fragt mich: Nimmst auch du das Wort Gottes als Maßstab für dein Leben? Orientierst du dich an ihm bei deinen Entscheidungen?

Quelle: Netzfund
Quelle: Netzfund

ER HATTE DOCH GAR KEINEN BLEISTIFT! Herrje… Und abgesehen davon hatte er ja auch gar keine Wahl. Seine Frau war ja auch nicht gefragt worden, ob sie vielleicht Lust hätte, sich von einem Geist begatten zu lassen. Das war ihr einfach mitgeteilt worden.

Was dabei herauskommt, wenn sich Menschen bei ihren Entscheidungen an diesem Gott orientieren, ist in der 10bändigen Kriminalgeschichte des Christentums erschreckend umfangreich und detailliert dokumentiert.

Bei allem Guten,was Menschen auch schon im vermeintlichen Namen und Auftrag ihrer Götter getan haben: Gottesmythen sind alles andere als eine verbindliche und brauchbare Moralquelle.

Öffne dich – und sage deinem Gott #godbye!

Der heiligen Josef und sein Bleistift ermutigen uns heute: Mache Gott zur Mitte deines Lebens. Nimm dir sein Wort zum Maßstab. Hinterlasse Spuren der Liebe in der Welt. Gib dich vertrauensvoll in Gottes Hand. Öffne dich und gehe auf die Menschen zu.

Um „Spuren der Liebe in der Welt“ zu hinterlassen, um sich zu öffnen und um auf die Menschen zuzugehen braucht sich niemand in die Hand irgendwelcher Götter zu begeben.

Im Gegenteil: Um auf Menschen zugehen zu können, ist es ratsam, den Mensch in die Mitte deines Lebens zu stellen.

Götter, zudem Allmächtige, können sich, sollten sie existieren, ohne Weiteres selbst um sich und um ihre Befindlichkeiten kümmern.

A propos Bleistift:

Den Umstand, dass die Minen heutiger Bleistifte gar nicht mit Blei, sondern mit Graphit gefüllt sind, halte ich für eine schöne Analogie zum Umstand, wie leicht man sich täuschen und von falschen Tatsachen ausgehen kann…

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3 Gedanken zu „Gedanken zu: Impuls von Stefan Buß: Der Hl. Josef, der Zimmermann und sein Bleistift“

  1. Wieder ein Beitrag, der explizit gegen den Individualismus unserer Verfassung und die Würde des Menschen anschreibt: Sei Werkzeug in der Hand eines Anderen – auch eines eingebildeten Anderen. Hauptsache, man sucht und geht nicht den eigenen Weg nach den eigenen Vorstellungen. Ein erbärmliches Menschenbild.

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  2. Mama Mia,
    Immer wenn man denkt es geht nicht bekloppter, kommt so ein Knaller!
    Hoffentlich spielt der spitze Herr Buẞ nur mit seinem eigenen „Bleistift“ herum, bevor er damit kleinen Kindern das malen beibringen will.
    In der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie sitzen Leute für weitaus weniger ein.

    Möge Rumpelstilzchen ihm einen neuen Spitzer schenken, oder vielleicht ne Jungfrau spenden, an der er dann rumspitzen kann!

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  3. Wenn Josef in der Wüste ohne Bäume Zimmermann war, brauchte er keinen Bleistift, dann war er nämlich arbeitslos.
    Zum Stempel gehen hätte er eher einen Stempel gebraucht. 😂

    🤔 Da gab’s doch mal ne Radiosendung in Bayern, da hieß es immer im Schlusssatz: „Wo iss’n des Hirn………“

    Herr Buß, sie wären perfekt für die Metzgerei boggnsagg.

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