Unter der Oberfläche – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Lissy Eichert, veröffentlicht am 21.01.23 von ARD/daserste.de
Darum geht es
Diesmal nutzt Frau Eichert die Silvester-Randale in ihrem Kiez Berlin-Neukölln, um Reklame für ihren Wischiwaschi-Gott zu machen.30 Jahre Berlin-Neukölln – mit Gottes Hilfe
Heute verrät Frau Eichert, dass sie seit 30 Jahren in Berlin-Neukölln wohnt. Dort möchte sie nach eigenen Angaben „mit Gottes Hilfe und durch kräftiges Zupacken“ „der Armut und Perspektivlosigkeit etwas entgegensetzen.“ Wie aus der weiteren Verkündigung hervorgeht, meint sie damit offenbar nicht ihre eigene Armut und Perspektivlosigkeit.
Woran die pallottinische Pastoralreferentin feststellen kann, ob es – wider jede statistische Wahrscheinlichkeit – tatsächlich zufällig genau der Gott ist, dessen Religion sie anhängt und vertreibt, der ihr hilft, oder ob sich vielleicht einfach nur die Einbildung einer Hilfe eines beliebigen Gottes für sie als hilfreich anfühlt, erfahren wir an dieser Stelle nicht.
Gäbe es tatsächlich irgendwelche oder auch nur einen bestimmten Gott, der schon mal nachweislich Menschen bei irgendetwas tatsächlich aktiv (und nicht nur in Form einer möglicherweise ja auch „beflügelnd“ empfundenen Wunschvorstellung) geholfen hat, dann wäre das ja tatsächlich eine noch nie dagewesene Sensation. Und nicht nur eine Randbemerkung in einem Nebensatz.
Deshalb fände ich es interessant zu erfahren, was diesen „Helfgott“ von einer rein menschlichen Fiktion und naiven Wunschvorstellung unterscheidet. Und welche Rolle das für den von Frau Eichert vertriebenen Götterglauben, wenn überhaupt, spielt.
Schuldzuweisungen und Polemik: Ein Fall für die CDU
[…] Als ich am Neujahrsmorgen aus dem Fenster schaute, war unter Müllbergen die Straße kaum noch zu sehen. Als ich dann durch die Medien das ganze Ausmaß an Gewalt und Zerstörung kapiert habe – die Angriffe auf die Rettungskräfte – ich war ich fassungslos. Und über die Äußerungen mancher Politiker zu den Krawallen konnte ich nur den Kopf schütteln. Als würden Schuldzuweisungen und Polemik die Ursachen aufdecken und irgendetwas besser machen.
(Quelle: Unter der Oberfläche – Wort zum Sonntag, verkündigt von Lissy Eichert, veröffentlicht am 21.01.23 von ARD/daserste.de)
Ja – Polemik und Schuldzuweisungen gab es in diesem Zusammenhang auch. Und zwar aus der Ecke der Partei, die so viel Wert auf ihr Christsein legt, dass sie sogar das C im Namen führt:
- Ein Grund genug für CDU-Politiker wie Thorsten Frei, um ein „erschreckendes Problem mit rohen, gewaltbereiten Integrationsverweigerern“ festzustellen.
(Quelle: Liudmila Kotlyarova via berliner-zeitung.de: Integrationsforscher zu Silvester-Krawallen: „Es ist nur eine kleine Minderheit“) - In der Debatte über die Aufklärung der Krawalle in der Silvesternacht in Berlin hat der Vize-Fraktionsvorsitzende der Berliner CDU, Frank Balzer, die Forderung seiner Partei untermauert. Sie will, dass eine Liste von Vornamen der Tatverdächtigen mit deutscher Staatsangehörigkeit erstellt wird.
(Quelle: inforadio.de: Silvesterkrawalle: CDU verteidigt ihre Frage nach Vornamen)
Fakten statt Ideologien
Umgekehrt lassen sich natürlich auch Beispiele von Bagatellisierung und Verharmlosung finden. Etwa, wenn statt von lebensgefährlicher Randale und von massivem Vandalismus von „ein paar böllerwerfenden Jungs“ die Rede war.
Und nochmal umgekehrt wurden teilweise auch sachliche Versuche, Näheres über die Vorkommnisse in Erfahrung zu bringen pauschal als „Polemik und Schuldzuweisung“ abgetan.
Wie immer und gerade bei so komplexen Themen empfiehlt sich auch hier, die Diskussion basierend auf Fakten zu führen. Und nicht auf Grundlage von politischen oder sonstigen Ideologien.
Im Folgenden plaudert Frau über Eichert ihre persönlichen Ansichten und Überlegungen zu den Themen Migration und Integration.
Unter der Oberfläche
Bezogen auf Gewalt von Jugendlichen kommt sie zu dem Schluss:
[…] Unstrittig ist: Wer Gewalt ausübt, hat oft selbst Gewalt erfahren – in der Familie, auf dem Schulhof, auf der Straße. Wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer, Sozialarbeiter und Psychologinnen, die sich kümmern: den Jugendlichen zuhören, ihnen Halt geben, aber auch klare Grenzen aufzeigen. Weil unter der Oberfläche Verunsicherung, Wut und Ohnmacht brodeln, neben der Sehnsucht nach Zugehörigkeit, einem stabilen Zuhause, nach einer Aufgabe mit Sinn, die auch Spaß macht.
Bei allem Respekt vor der zweifellos wichtigen Arbeit der hier genannten Berufsgruppen: Ich bezweifle, dass das Engagement auf diesen Ebenen, also „an der Oberfläche“ genügt, um die Ursachen, die letztlich zu Jugendgewalt führen nachhaltig zu beheben.
Ohne eine Fakten- und vernunftbasierte Politik, die sich an unseren freiheitlich-humanistischen Werten und nicht an Ideologien orientiert dürften auch noch so große Anstrengungen nicht viel mehr erreichen als bestenfalls eine Linderung von Symptomen.
Aber zurück zur Frage, die wir uns allwöchentlich im Bezug auf die christliche Dauerwerbesendung stellen: Welchen Beitrag vermag der christliche Glaube zum jeweils als Aufhänger gewählten Thema zu leisten?
Sorry, falsch verbunden – jeden Tag
Auf Menschen zuzugehen, die Gewalt für ein legitimes Mittel halten, ist nicht ohne. Da zittern einem schon mal die Knie. Für mich als Seelsorgerin ist deshalb ein spiritueller Rückhalt wichtig. Genau deshalb verbinde ich mich jeden Tag mit einer Kraft, die größer ist als ich. Ich nenne sie Gott.
Eine Kraft, die größer ist als ich. Ich nenne sie Gott.
Eieiei. Ach Gottchen, Frau Eichert. Es erstaunt mich immer wieder, wie verschwindend wenig vom biblisch-christlichen Glaubenskonstrukt offenbar noch übrig geblieben ist, mit dem man heute noch Reklame für das Christentum machen kann.
Was hat eine solche bis zur Bedeutungslosigkeit vernebelte Gottesvorstellung, die vor noch gar nicht allzu langer Zeit als schwerste Blasphemie aufgefasst und je nach aktuellem Machtstatus der Kirche mit Scheiterhaufen, Folter, gesellschaftlichem Ausschluss oder zumindest Ächtung bestraft worden wäre noch mit dem Gott aus der biblisch-christlichen Mythologie zu tun?
Sicher auch zumindest einige der Menschen, die Gewalt für ein legitimes Mittel halten, würden genauso behaupten, dass sie sich jeden Tag mit einer Kraft, die größer ist als sie verbinden. Die sie Gott nennen. Weil ihnen ein spiritueller Rückhalt wichtig ist.
Dieser Effekt funktioniert somit völlig unabhängig davon, wer oder was mit „Gott“ gemeint sein soll und ob es den/die/das überhaupt gibt oder nicht.
Das Konzept „Gott“ ist damit, zumindest, was den Monotheismus angeht hinfällig.
Wann ist ein Christ ein Christ?
Keine Frage: Die Zeiten werden zunehmend härter für Menschen, die mit Religion ihren Lebensunterhalt verdienen. Denn ob das äußerst einträgliche Fremdfinanzierungsmodell auch dann noch so reibungslos funktionieren wird, wenn der religiöse Bedeutungsverlust weiter so rasant wie bisher voranschreitet (eine Entwicklung, für die besonders dern Kirchen selbst – jede auf ihre Art – größter Dank gebührt), wage bzw. hoffe ich zu bezweifeln.
Um sich als Christ bezeichnen zu können, genügt es inzwischen offenbar, an irgendeine nicht näher spezifizierte höhere Kraft zu glauben, die man dann Gott nennt – und um als Christ in der Statistik geführt zu werden.
Wobei Inhalt, Art, Umfang und Schwere des Glaubens für die Mitgliederstatistik sowieso überhaupt keine Rolle mehr spielt. Da zählen nur der Taufschein und die Trägheit, um nicht aus der Kirche auszutreten.
Nur keine schlafenden Christen wecken!
Aber nicht nur das: Selbst von einer Pastoralreferentin wie Frau Eichert scheint die Kirche inzwischen nicht mehr zu verlangen als eine völlig beliebige Wischi-Waschi-Gottesvorstellung, wie sie Frau Eichert hier präsentiert.
Das Motto im christlichen Mainstream à la „Wort zum Sonntag“ scheint zu lauten: „Nur keine schlafenden Christen wecken!“
Ob es vom Christentum, vergleichbar wie beim Judentum irgendwann mal eine offizielle säkulare Version geben wird?
Oder anders gefragt: Könnte eine Wort-zum-Sonntag-Verkünderin heute schon öffentlich eingestehen, dass sie den Gott aus der biblisch-christlichen Mythologie natürlich nur für ein rein menschengemachtes Phantasiekonstrukt hält? Wie die vielen tausend anderen Götter auch, die sich die Menschheit schon ausgedacht hat?
Fragen wir doch einfach mal Frau Eichert:
Frau Eichert, was ist Ihrer Meinung nach heutzutage der „kleinste gemeinsame Nenner“, um sich redlicherweise als Christ*in bezeichnen zu können? Was muss jemand mindestens glauben, um als Christ gezählt werden zu können?
Ich interpretiere ihre Formulierung „eine Kraft, die größer ist als ich“ bezogen auf das TV-Publikum sinngemäß so: „Es genügt, wenn ihr an irgendwas glaubt – nennt es halt bitte „Gott“ – dann können wir behaupten, dass damit unser Gott gemeint ist und dann haben wir Kirchen auch noch was davon…“
…und eine Künstliche Intelligenz:
Die KI ChatGPT beantwortet die Frage „Was muss ich glauben, um mich als Christ bezeichnen zu können?“ so:
- Um sich als Christ zu bezeichnen, muss man glauben, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist und für die Sünden der Menschheit gestorben ist. Man muss auch glauben, dass Jesus von den Toten auferstanden ist und dass durch den Glauben an ihn die Erlösung von der Sünde möglich ist. Es gibt verschiedene Strömungen innerhalb des Christentums, die unterschiedliche Glaubenslehren haben, aber dies sind die grundlegenden Glaubenssätze, die man glauben sollte, um sich als Christ zu bezeichnen. (Quelle: KI ChatGPT Jan9 Version am 25.1.23)
Von einer „spirituellen Kraft“, mit der man sich täglich neu „verbinden“ kann um selbstbewusster auftreten zu können ist weder hier, noch im offiziellen christlichen Glaubensbekenntnis die Rede.
Und umgekehrt taucht nichts von dem, was laut KI (geschweige denn laut christlichem Glaubensbekenntnis) den christlichen Mindeststandard darstellt in Frau Eicherts Verkündigung auf.
Ein Ideengeber nach Berlin-Neukölln, bitte…
Dieser Rückhalt gibt mir Schwung und auch Ideen, mich – zusammen mit anderen – weiter gegen Gewalt und für eine gerechtere Welt einzusetzen.
Dieser Rückhalt lässt sich durch nichts von einer rein menschlichen Einbildung oder Wunsch-Phantasievorstellung unterscheiden.
Gäbe es den Christengott, von dem Frau Eichert behauptet, dass er ihr Schwung und auch Ideen gibt, sich weiter gegen Gewalt und für eine gerechtere Welt einzusetzen, tatsächlich, dann müsste der erstmal erklären, warum er genauso auch anderen Menschen „Schwung und auch Ideen“ gibt, sich mit Gewalt für eine ungerechtere Welt einzusetzen. Und die ebenfalls fest davon überzeugt sind, vom lieben Gott dazu auserwählt und damit beauftragt zu sein.
Oder noch allgemeiner: Gäbe es einen Gott, dessen Wunsch es ist, dass es auf der Erde weniger Gewalt und mehr Gerechtigkeit gibt, wieso wählt er dann – trotz Allmacht und Allgüte! – einen so unzuverlässigen und offenkundlich nicht wirklich zielführenden Weg? Wo hängt’s? Kann er nicht oder will er nicht? Wenigstens ein klitzekleines bisschen mehr…? Oder steht er einfach nur auf menschliches Leid?
Gotthilf
Zum Beispiel öffnen wir vormittags immer die Türen unsrer Kirche und stellen eine große Tafel an den Eingang. Auf der steht: „Gottes Liebe hilft uns weiter“. Als ich abends die Kirche schließen und die Tafel wegräumen will, muss ich schmunzeln. Jemand hat den Satz ergänzt: „Gottes Liebe hilft uns weiter. Heute“.
Wenn Frau Eichert Wert darauf legen würde, dass man ihr nicht Lüge, Täuschung und Irreführung vorwerfen kann, dann müsste auf der Tafel ehrlicherweise sinngemäß stehen:
„Wir bilden uns ein, dass Gottes Liebe uns weiterhilft.“ Alternativ: „Stellen Sie sich vor, Gottes Liebe würde Ihnen weiterhelfen.“ Oder: „Wir tun so, als hülfe Gottes Liebe uns weiter.“ (Man beachte die passend mittelalterlich anmutende Formulierung!)
Auch ziemlich catchy: „Unsere Einbildung von ‚Gottes Liebe‘ hilft uns weiter.“
Damit würde die Botschaft zwar schon mal dem Sachverhalt entsprechen. Frag- und kritikwürdig wäre die Aussage trotzdem noch.
Frag- und kritikwürdige Werbebotschaft
Denn indem man etwas positiv Wahrgenommenes wie zum Beispiel Hilfe der Liebe eines bis zum Beweis des Gegenteils nicht existenten Phantasiewesens zuschreibt, diskreditiert man womöglich die Mitmenschen, die tatsächlich helfen. Einschließlich sich selbst.
Denn in Wirklichkeit ist es ja wenn überhaupt die Liebe von Menschen (einschließlich der Liebe zu sich selbst, oder auch: Selbstvertrauen), was weiterhilft. Und – bis zum Beweis des Gegenteils – nicht die von Göttern. Diese kann man sich nur einbilden. So, wie sich der Teenager die Liebe des Popidols einbildet.
Fragwürdig ist diese Behauptung auch deshalb, weil sie Zweifel an der generellen Aufrichtigkeit und Redlichkeit derer weckt, die damit werben.
Würde jemand behaupten: „Die Heinzelmännchen helfen uns weiter“, würde man ihm das niemand glauben. Göttliche Hilfe rangiert auf dem gleichen Plausibilitätslevel. Und trotzdem vertrauen Menschen auf eben diese Hilfe – hier in Form von imaginierter göttlicher Liebe.
Potentiell lebensgefährlich
Und schließlich kann so ein auf den ersten Blick harmlos erscheinendes Plakat sogar potentiell lebensgefährlich sein. Nämlich dann, wenn jemand, der eigentlich dringend tatsächlich wirksame Hilfe bräuchte stattdessen auf die hier angepriesene, aber eben nur einseitige und eingebildete, niemals tatsächlich erwiderte Liebe eines fiktiven Himmelwesens veraut.
Sobald erwachsene Menschen bereit sind, sich aus lauter Verzweiflung eine rein fiktive Liebe einzubilden, dann halte ich schon alleine das für ein Alarmsignal.
Dass sich die im Slogan getroffene Aussage nur auf ein nicht näher definiertes „uns“ und damit erstmal nicht unbedingt auf eine bestimmte Zielgruppe bezieht, kann dabei nicht als Ausrede gelten, sobald damit im öffentlichen Raum plakativ geworben wird.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Vom sich Frau Eichert und ihre Freunde geliebt, unterstützt und spirituell rückgehalten fühlen, ist freilich deren persönliche Privatangelegenheit.
Ein Anlass zur Kritik entsteht erst dann, wenn sie damit öffentlich wirbt. Und erst recht dann, wenn diese Werbung auch noch von der Allgemeinheit finanziert wird, wie es beim „Wort zum Sonntag“ der Fall ist.
Unlauterer Wettbewerb?
Interessant wird es, wenn wir religiöse Werbemaßnahmen aus juristischer Sicht betrachten. Stichwort: Irreführende Werbung.
- § 16 Strafbare Werbung
(1) Wer in der Absicht, den Anschein eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen, in öffentlichen Bekanntmachungen oder in Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, durch unwahre Angaben irreführend wirbt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. (Quelle: dejure.org: § 16 Abs. 1 UWG)
Vielleicht befindet sich unter der geschätzten Leserschaft ja jemand mit juristischem Fachwissen und kann in Form eines Kommentares die Frage beantworten, ob das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb für Kirchen nicht gilt.
Fazit
Frau Eichert führt nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen in die Irre, was an sich ja schon kritikwürdig genug wäre. Sie gefährdet sie auch, indem sie ihnen etwas suggeriert, was sich bei näherer Betrachtung als Selbstbetrug entpuppt. Auf den entsprechend vorgeprägte, aber auch naive und/oder leichtgläubige, vor allem aber eben auch tatsächlich hilfebedürftige Menschen hereinfallen könnten. Sie bestärkt Menschen darin, sich einen chronischen Bestätigungsfehler anzutrainieren.
Statt zum Beispiel mal davon zu berichten, wie ihre tägliche Arbeit konkret aussieht, mit der sie ihre beruflichen Ziele verfolgt, erzählt sie von ihren religiösen Phantasievorstellungen.
Glosse zu „Gäbe es … Gott, der schon mal… geholfen hat, …““
Nun, die katholische Kirche behauptet ja, dass dies der Fall sei, wenn man wieder mal ein „Wunder“ braucht, um einen Heroischen Tugendbold selig oder einen Seligen heilig zu sprechen. Dann zeige dieser Gott, was er kann aber normalerweise nicht will; das ist die Quintessenz dieses katholischen Wunderglaubens. Wer also will, dass er vom katholischen Gott Hilfe erhält, muss einen solchen Kandidaten für Selig- oder Heilig-Sprechung um Vermittlung bitten. (Wen wundert es schon, dass dies im Widerspruch dazu steht, dass der Gläubige eigentlich das im Heilsplan Gottes vorgesehene Leid demütig annehmen soll ?)
Einen heißen Kandidaten für eine baldige Selig-Sprechung haben wir ja jetzt mit JAR alias Benedikt XVI. Wie wäre es denn, wenn Papst Franziskus wieder mal eine öffentliche Gebetsshow – wie damals mit dem Pestkreuz – veranstaltet, auf der er JAR darum bittet, ein gutes Wort für die Beendigung der Corona-Pandemie einzulegen ? Für die Heilig-Sprechung ((sehr) bald) danach könnte er ja gleiches für die Beendigung des Ukraine-Krieges tun. (Oder in umgekehrter Reihenfolge: erst Ukraine-Krieg dann Pandemie beenden. Beides gleichzeitig wäre sicher zu viel verlangt.)
Allein ich halte es für wahrscheinlicher, dass den Wundermachern in der Heiligenfabrik des Vatikan von glühenden Verehrerern des Größten Theologen aller Zeiten eine fromme Nonne aus Niederbayern präsentiert wird, die nach Auskunft mehrer Ärzte unheilbar an einer Erkältung erkrankt war, nach Anrufung Ratzingers aber prompt geheilt wurde.
Eijajeiajei, ist das jetzt VerUNglimpfung oder ist das Verglimpfung ? Habe im Duden nachgesehen; demnach ist verunglimpfen nicht notwendigerweise strafrechtlich relevant: „schmähen, beleidigen; mit Worten herabsetzen; diffamieren, verächtlich machen“ „mit Worten herabsetzen“ kann ja nicht verboten sein. „verschimpfieren“ gibt es übrigens auch, gilt aber als veraltet.
Bzgl. irreführende Werbung kann ich nur soviel sagen:
Da es nicht unter Strafe steht, wenn ein Jahrmarktsgaukler die Vorübergehenden mit der „Frau ohne Unterleib“ in seine Show lockt, dann sind auch andere Märchenerzählungen nicht strafbewehrt. Analogieschluss.
😉
Und was Gottes Hilfe betrifft, so kommt Frau Eichert leider nicht darum herum, auch den konkurrierenden Heilsbringer mit ins Boot zu nehmen und auch diesen um seine Hilfe zu bitten. Sonst geht gar nix in Neukölln.
😉
Eigentlich wollte ich grade was extrem zynisches schreiben, aber Du hast mir die Arbeit abgenommen.
Perfekt auf den Punkt gebracht!!! Chapeau!!!
An der Klage sollte man sich allerdings mal versuchen, das hat bisher wahrscheinlich nur noch keiner gewagt.
Allerdings befürchte ich, dass die gerichtliche Antwort darauf mehr als verstörend sein könnte, abhängig von der Konfession des urteilenden Richters… in unserem „säkularen Staat“…
P.S.:
Genau so gut könnte man auch die Kirchen wegen Verstoss gegen das Vereinsrecht verklagen.
Denn jeder Verein, in den man von seinen Eltern eingetragen wird, hat die Pflicht, noch vor Eintritt ins 18. Lebensjahr, nachzufragen, ob man zu vereinbarten Konditionen noch Mitglied in ihm sein will.
Ist dies nicht der Fall, ist die Mitgliedschaft sofort und kostenfrei zu beenden!
Nur bei der Kirche soll ich noch für meinen Austritt zahlen…
FUCK OFF!!!
Schon allein der Gottesbezug in der Präambel des GG, der trotz mancher Versuche bisher nicht entfernt wurde, ist ein deutliches Zeichen dafür, wie eng die Verflechtung von Staat und christlicher Religion immer noch ist.
Er ist sozusgen die vor die Klammer gezogene ideologische Grundeinstellung der deutschen Politik.
Und solange dieser offizielle Zustand nicht beseitigt ist, werden auch Klagen in Bezug auf die Privilegierung der christlichen Kirchen wenig Erfolg haben.
Immerhin kommt ins kirchliche Arbeitsrecht jetzt etwas Bewegung.
Vielleicht hilft ja auch der „synodale Weg“ dabei mit, den Ast abzusägen, auf dem die Kirchen sitzen. 😉
Grundsätzlich vertraue ich jedoch auf „die normative Kraft des Faktischen“.
„Genau deshalb verbinde ich mich jeden Tag mit einer Kraft, die größer ist als ich. Ich nenne sie Gott.“ Diese Verbindung stellen Tag für Tag zahllose gläubige Menschen her: Die Mullahs im Iran, die Scheichs in Somalia, Kyrill in Russland – man sieht sofort, wie wertvoll so ein Draht zu Phantasiewesen ist: Ohne wäre die Welt lange nicht so friedlich und tolerant. Ach, Frau Eichert …
Ich muss mich immer wieder wundern, wie weit sich diese christlichen Apologeten von Ihren drei Göttern und dem Büchlein entfernt haben.
Den furchtbaren Jahwe haben Sie bereits totgeschwiegen ( lässt sich heute nicht mehr verkaufen), das Gespenst äh den Geist muten sie unserer Intelligenz auch nicht mehr zu (klar, würde nur Lacher produzieren).
Nur das arme Jesulein muss es mittlerweile alleine richten.
Das arme Jesulein wird in allen Verkündigungen intellektuell missbraucht, es wird Alles und das Gegenteil in ihn hineininterpretiert, je nach Geschmack.
OK, das Wort Liebe muss natürlich immer dabei sein.
In diesem Prozedere wird deutlich, wie armselig und heruntergekommen die Kirchen mittlerweile sind. Sie haben nur noch panische Angst vor der Bedeutungslosigkeit und dem Verlust ihrer überbordenden Staatszuwendungen.
Aber dümmliches Gelaber wird diese Entwicklung nur beschleunigen.
🤔 Frau Eichert, Ihr harter Kampf gegen Gewalt ist ein Schildchen vor der Kirche? Echt jetzt? Respekt für diesen heroischen Kampf. 🤣
Mein Tipp an die Polizei, beteiligt euch am harten Kampf von Frau Eichert, stellt ein Schildchen raus, schreibt drauf “ Keine Gewalt“.