Streitsüchtig – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Stefanie Schardien (evangelisch), veröffentlicht am 01.07.2023 von ARD/daserste.de
Darum geht es
Streitsüchtig solle man sein, um Konflikte zu lösen – aber nur, nachdem man mit einem Segen für eine „Brise Heiliger Geist“ gesorgt hat, weiß Frau Schardien.Bei Beerdigungen spreche ich am Grab immer einen Segen für die Verstorbenen: „Friede sei mit dir.“ Aber eigentlich, den Frieden, das denke ich oft: den Frieden brauchen die Angehörigen um mich herum. Denn gerade hier auf dem Friedhof kommt viel hoch: Alte Wunden, Streit ums Erbe und immer wieder Ärger zwischen Geschwistern.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Streitsüchtig – Wort zum Sonntag, verkündigt von Stefanie Schardien (evangelisch), veröffentlicht am 01.07.2023 von ARD/daserste.de)
Rational betrachtet hat Frau Schardien sicher Recht: Ein Friedenswunsch für einen verstorbenen Menschen ergibt ungefähr so viel Sinn wie zum Beispiel einem Eimerchen Sand Frieden zu wünschen.
Dieser Brauch stammt aus Zeiten, in denen Menschen noch glaubten, dass Verstorbene nach ihrem Tod weiterleben würden.
R.I.P.
Heute benötigen nur noch religiöse Heilsverkäufer solche Vorstellungen, um ihre Heilsversprechen so in eine nicht überprüf- oder widerlegbare Sphäre verschieben zu können.
Und weil laut der biblisch-christlichen Mythologie dort ja auch der Gott aus eben jener Mythologie sein Unwesen treiben soll, ist ein Friedenswunsch an Verstorbene schon allein aus Mitmenschlichkeit ihnen gegenpber durchaus sinnvoll und dringend geboten. Also natürlich nur innerhalb der christlich erweiterten Phantasie-Vorstellungswelt.
In der irdischen Wirklichkeit erscheint ein Friedenswunsch für Verstorbene grotesk und widersinnig.
Das scheint auch Frau Schardien zumindest zu ahnen, wenn sie ihren Friedenssegen eigentlich lieber den Hinterbliebenen als den Verstorbenen zuteil werden lassen möchte.
Kennen Sie Kain und Abel?
Gott sei Dank nicht immer, aber gerade letzte Woche wieder: Schon bei meiner Ansprache hab ich gesehen, wie einer der Brüder innerlich brodelte. Auf dem Weg zum Grab bin ich extra an seiner Seite gelaufen. Da kam die ganze Wut aus ihm heraus: „Jetzt sag ich Ihnen mal die Wahrheit! Mein Bruder spinnt. Aber Vatis Liebling!“ Ich hab ihm zugehört. Und… Kennen Sie Kain und Abel? An die musste ich denken. Diese eifersüchtigen Brüder aus der Bibel. Bis aufs Blut! Das würde noch ein Nachspiel haben, hör ich. Puh, hoffentlich zivilisierter als bei Kain und Abel. Deren Geschichte ist ja lang nicht die einzige vom Streit in der Bibel. Warum?
Kain und Abel eignen sich natürlich hervorragend als biblische Negativbeispiele.
Denn soweit ich weiß, war hier ausnahmsweise mal niemand (wie sonst üblich) vom lieben Herrgott aufgefordert worden, zum Messer zu greifen. Also anders als bei Abraham damals.
Natürlich hätten Sie hier gleich noch mit ein paar passenden biblischen Geboten und göttlichen Anweisungen aushelfen können, Frau Schardien!
Bibeltipps zur Konfliktlösung
Schließlich hatte Ihr lieber Gott sehr detailliert geoffenbart, wie sich seine Anhänger in verschiedenen Streitsituationen zu verhalten haben. Zum Beispiel:
(Quelle: 2. Mose 21, 18-27 MENG)
- »Wenn Männer in Streit geraten und einer den andern mit einem Stein oder mit der Faust so schlägt, daß er zwar nicht stirbt, aber doch bettlägerig wird,
- so soll, wenn er wieder aufkommt und draußen an seiner Krücke umhergehen kann, der andere, der ihn geschlagen hat, straflos bleiben; nur soll er ihm den Schaden ersetzen, der ihm aus der Arbeitsunfähigkeit erwachsen ist, und für die Heilkosten aufkommen!
- Wenn jemand seinen Knecht oder seine Magd mit dem Stock so schlägt, daß sie ihm unter der Hand sterben, so muß das bestraft werden;
- wenn jedoch der Betreffende noch einen oder zwei Tage am Leben bleibt, so soll keine Bestrafung stattfinden, denn es handelt sich um sein eigenes Geld. –
- Wenn Männer in Streit geraten und dabei eine schwangere Frau so stoßen, daß eine Frühgeburt eintritt, ihr sonst aber kein Schaden entsteht, so soll der Schuldige diejenige Geldbuße zahlen, die der Ehemann der Frau ihm auferlegt, und zwar nach Anhörung von Schiedsrichtern. –
- Wenn aber ein bleibender Leibesschaden entsteht, so sollst du geben: Leben um Leben,
- Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß,
- Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme! –
- Schlägt jemand seinen Knecht oder seine Magd so ins Auge, daß er es zugrunde richtet, so soll er sie zur Entschädigung für ihr Auge freilassen!
- Und schlägt er seinem Knecht oder seiner Magd einen Zahn aus, so soll er sie zur Entschädigung für ihren Zahn freilassen!«
Moral aus der ausgehenden Bronzezeit
Diese Anweisungen stehen genauso im göttlich geoffenbarten/inspirierten „Wort Gottes“ wie alles andere, was bis heute als die Grundlage des biblisch-christlichen Glaubenskonstruktes gilt.
Und weil der biblische Romanheld Jesus das „Alte Testament“ nicht etwa, wie von Christen gerne irrtümlich behauptet aufgehoben, sondern sogar noch verstärkt hatte, findet sich innerhalb der biblischen Vorstellungswelt kein brauchbares Argument, warum diese Anweisungen heute nicht mehr gelten sollten.
Außerhalb der biblisch-christlichen Ontologie wird man hingegen natürlich schnell fündig.
Indem man moderne humanistische ethische Standards als Maßstab heranzieht. Statt Bibelstellen wie die oben exemplarisch zitierte.
Das fühlt sich alles furchtbar an
Vielleicht damit wir nach Perspektiven suchen: Was hilft denn dann? Das gerade ist die Frage! Bei Sätzen wie „Mit der bin ich fertig!“, spür ich oft: Eigentlich ist das nur die zweitbeste Lösung. Denn wer will ernsthaft wegen blöder Missverständnisse oder der Erberei seine Geschwister verlieren? Mir hat jemand gesagt: Das fühlt sich alles furchtbar an. Und kostet so irre viel Energie. Viele würden gern im Frieden leben, würden sich versöhnen, aber irgendwie… Am Ende läuft es meistens so: Man brüllt sich an oder es herrscht Funkstille. Wie kommen wir da nur raus? Seid doch einfach lieb zueinander?
Für zwischenmenschliche Konflikte hält die „Heilige Schrift“ der Christen neben allgemeinen Anweisungen auch viele Ankedoten bereit, die das damalige Moralverständnis eindrucksvoll illustrieren. Beispiel? Gerne:
(Quelle: Richter 4,21 MENG)
- Nun holte Jael, Hebers Frau, einen Zeltpflock, nahm einen Hammer in die Hand, trat leise an ihn heran, während er vor Erschöpfung eingeschlafen war, und schlug ihm den Pflock durch die Schläfe, so daß er noch in den Erdboden eindrang; so starb er.
Greise, Jünglinge und Jungfrauen, Kinder und Frauen metzelt nieder, bis alles vernichtet ist!
Diese Form der Konfliktklösung in der Bibel entspricht auch dem Verhalten, das „Die Herrlichkeit des Gottes Israels“ himself von seinen Anhängern fordert:
(Hesekiel 9,6 MENG)
- Greise, Jünglinge und Jungfrauen, Kinder und Frauen metzelt nieder, bis alles vernichtet ist! Aber alle, die das Zeichen an sich tragen, laßt unberührt! Und bei meinem Heiligtum hier macht den Anfang!« Da fingen sie bei jenen Ältesten an, die vor dem Tempelhause standen.
…doch das soll erstmal genügen an Bibelstellen, für die Christen heute zumeist #bibelblind sind. Auch wenn wir gleich doch nochmal auf Stellen dieser Kategorie zurückkommen werden müssen.
Richtig streiten mit Dr. Schardien und der Bibel
Nein, aus christlicher Sicht meine ich: Wir müssen sogar mehr streiten! Also: Mehr richtig streiten. Nicht Beschimpfen, nicht Totschweigen. Echtes richtiges Streiten ist das(!) Mittel auf dem langen Weg zum Versöhnen! Wie das geht: Selbst den ersten Schritt machen – ich würde ja sagen: sogar häufiger. 7×70 Mal ist die biblische Hausnummer.
„Aus christlicher Sicht“ und mit der biblischen Zahlenmagie ist natürlich klar, auf welche Bibelstelle Frau Schardien hier anspielt:
(Matthäus 18,21-22 MENG)
- Hierauf trat Petrus an ihn heran und fragte ihn: »Herr, wie oft muß ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich vergeht? Bis zu siebenmal?«
- Da antwortete ihm Jesus: »Ich sage dir: Nicht bis zu siebenmal, sondern bis siebenzigmal siebenmal.
Richtig streiten à la Jesus Christus: Mühlstein um den Hals und ab ins Meer!
Interessanterweise lässt der anonyme Bibelschreiber mit Pseudonym Matthäus den selben Jesus, den Frau Schardien hier als Familientherapeut präsentiert nur wenige Zeilen vorher klarstellen, wie er selbst es mit Vergeben und Langmut hält:
»Wer aber einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, ärgert, für den wäre es das beste, daß ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer versenkt würde, wo es am tiefsten ist. (Matthäus 18,6 MENG)
Klare Ansage. Ersäufen ist die biblische Hausnummer. Wie der Vater, so der Sohn.
A propos Vater: Der hat, aus christlicher Sicht, ebenfalls höchst frag- und kritikwürdige Methoden zur Konfliktlösung.
Angefangen davon, die gesamte jemals existierende Menschheit wegen eines Vergehens zu verfluchen, das von den damals noch schuldunfähigen beiden Paradiesinsassen begangen worden sein soll.
Die christliche Sicht
Auf die gerade schon angesprochene Ausrottung des beinah kompletten Lebens (abgesehen von der Arche-Crew, Bootsbesitzern, Schwimmvögeln und Wassertieren) durch qualvolles Ertränken folgte laut biblischer Mythologie eine schier endlose Aneinanderreihung von göttlich veranlassten, beauftragten und/oder unterstützten Vertreibungen, Plünderungen, Landnahmen und Völkermorden.
Wenn der dauerzornige, selbstsüchtige Rachegott aus der Bibel zwischendurch mal einen guten Tag hatte, gönnte er seinen Feinden statt eines profanen Todes alle nur erdenklichen Arten von Plagen.
Auch der Dreh- und Angelpunkt des biblisch-christlichen Glaubenskonstruktes erweist sich als Negativbeispiel für Konfliktlösung aus „christlicher Sicht“:
Ein Menschenopfer genügt ihm nicht
Ein allmächtiger und allgütiger Gott hat hier offensichtlich keine andere Möglichkeit, seinen Konflikt mit seiner bevorzugten Trockennasenaffenart zu lösen, als sich zu seiner eigenen Befriedigung seinen eigenen Stiefsohn in einer qualvollen Todesfolterungsinszenierung als Menschenopfer darbringen zu lassen. Zwar nur über ein verlängertes Wochenende, aber natürlich trotzdem mit furchtbarem Leid verbunden.
Und weil dieses Menschenopfer augenscheinlich doch noch nicht ausgereicht hatte, um den göttlichen Zorn endgültig zu tilgen, gibts als Zugabe noch ein „Jüngstes Gericht“ samt sieben Plagen (die biblische Hausnummer):
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sieben_Plagen_der_Endzeit)
- Schwere Heuschreckenplage
- Meerwasser wird zu Blut und Tod aller Meereslebewesen
- Flüsse und Quellen werden zu Blut
- Sonne versengt Menschen mit großer Hitze
- Reich des Tieres wird verfinstert
- Austrocknung des Stromes Euphrat; Armeen bereiten sich auf den Weltkrieg vor
- Größtes Erdbeben seit Menschengedenken vernichtet alle Inseln und Berge; großer Hagel fällt auf die Erde hernieder.
Diese wenigen Beispiele sollen genügen um aufzuzeigen, wie die „christliche Sicht“ tatsächlich aussieht, wenn es um Konfliktlösung geht.
Und wenn man nicht, wie Frau Schardien, einzelne Fragmente herauspickt, die ohne Kontext den Anschein erwecken können, die christliche Sicht sei von einer grundlegend mitmenschlichen und friedlichen Einstellung geprägt.
Das Gegenteil ist der Fall.
Sämtliche Friedensappelle im „Neuen Testament“ basieren auf dem festen Glauben daran, dass sich Gott persönlich dereinst um Gerechtigkeit kümmern würde. Und zwar auf seine ganz eigene Art: Gnadenlos, brutal, rücksichtslos, qualvoll und so unmenschlich, wie es sich kranke Köpfe zu dieser Zeit nur zusammenspinnen konnten.
(Römer 12,19 MENG)
- Rächet euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem (göttlichen) Zorn; denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): »Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr.«
Hier haben wir auch wiedermal einen weiteren Beleg dafür, wie das „Neue Testament“ immer wieder Bezug auf Teil 1 der Bibel nimmt. Die Bedeutung dieser Geschichten wird hier nicht aufgehoben, sondern so sogar nochmal ausdrücklich bestätigt.
Auch im „Alten Testament“ gelten Aufrufe zu Friedfertigkeit und Nachsicht nur den Zugehörigen der Glaubensgemeinschaft untereinander. Es ging einfach darum, Konflikte zu vermeiden, die immer auch die einfache Führung einer solchen Gemeinschaft hätten beeinträchtigen können.
Familientherapeut Jesus
Und noch einmal soll der biblische Jesus zu Wort kommen:
(Matthäus 10, 34-38 MENG)
- »Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Nein, ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
- Denn ich bin gekommen, ›um den Sohn mit seinem Vater, die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter zu entzweien,
- und die eigenen Hausgenossen werden einander feindselig gegenüberstehen‹ (Mi 7,6).
- Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert;
- und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.
Das ist doch mal eine Hausnummer. Genau – die christliche Hausnummer.
Steife Brise Heiliger Geist
Kein Wort davon bei Frau Schardien. Stattdessen rät sie, einander zuzuhören, auch wenns anstrengend ist. Das können freilich auch Leute, die ihren christlichen Aberglauben nicht teilen. Deshalb muss der jetzt schnell auch noch irgendwie untergerührt werden:
Und so sehr wir uns bei Ratgebern schlaulesen können: Oft braucht es von irgendwoher einen Impuls, ne Tasse Kaffee oder einen Witz, über den beide lachen, damit etwas in Gang kommt. So eine Brise Heiligen Geist.
Ganz schön überheblich, menschliches Verhalten als eine „Brise Heiligen Geist“ zu bezeichnen, finde ich.
Hier wird einmal mehr deutlich, worum es Frau Schardien im „Wort zum Sonntag“ eigentlich geht: Glaubensreklame. Wie immer. Die überwältigende katastrophale Grundaussage des biblischen Gottes wird komplett verschwiegen. Aber sobald es irgendwas Positives gibt, ist „so eine Brise Heiliger Geist“ die Ursache.
Segen gesprochen und – schon läufts wieder!
Die Brüdergeschichte letzte Woche auf dem Friedhof hatte ein Nachspiel: eins mit Geist: Ich hatte den Segen gesprochen. Die Angehörigen? Weiter schmallippig. Da hab ich dem kleinen Sohn des einen Bruders gesagt: Schau mal, noch so viele Rosenblätter. Die darfst Du noch auf Opas Urne werfen.“
Der Friedhofsbeamte hatte gleich die nächste Idee: Der Junge durfte helfen, Opas Grab zuzuschaufeln. Und auf einmal, ging der andere, der wütende Bruder, dazu, hat mit angepackt und gemeinsam mit seinem kleinen Neffen geschaufelt. Vielleicht ein winziger Anfang…
Na siehste, Frau Dr. Schardien. Da sage noch einer von diesen grässlichen Ungläubigen, Ihre Segnerei sei vergebens und nutzloser Budenzauber!
Von wegen! Das ist der Beweis!
Es ist Ihnen ganz offensichtlich gelungen, Ihren Gott per Zauberspruch dazu zu bringen, seinen ewigen göttlichen Heilsplan in Ihrem Sinne zu ändern. Und mal kurz ins irdische Geschehen einzugreifen, um dem Harmoniebedürfnis einer evangelischen Pfarrerin aus Fürth gerecht zu werden.
Ist Ihnen nur ansatzweise bewusst, wie unvorstellbar revolutionär und außerordentlich bemerkenswert allein nur dieses Ereignis wäre – wenn Sie es nur irgendwie plausibel und valide von einer rein menschlichen Phantasie-Wunschvorstellung und einer (ziemlich arroganten) menschlichen Einbildung unterscheiden könnten? Wie erklären Sie es sich, dass trotzdem kaum irgendwer auch nur Notiz davon nimmt, was Sie hier behaupten?
Dass Sie offenbar allen Ernstes glauben, der Gott, in dessen Fanclub Sie vermutlich hineingeboren worden waren (oder für die Sie sich selbst irgendwann mal entschieden hatten), hätte bei dieser Anekdote seine Finger oder was auch immer im Spiel gehabt, zeigt sich an Ihrer Reaktion, die Sie so beschreiben:
Jedenfalls hab ich mal kurz ganz oben gedankt.
Wie immer in solchen Fällen frage ich mich auch diesmal, warum das selbe Verhalten, das außerhalb eines religiösen Kontextes unzweifelhaft als pathologisch wahnhaft gelten würde innerhalb dieses Kontextes ganz selbstverständlich als Zeichen besonders tiefer Gottesgläubigkeit durchgeht.
Und zwar so selbstverständlich, dass Berufschristen wie Frau Schardien es sogar noch für eine gute Idee halten, damit vor eine Fernsehkamera des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu treten.
Probe aufs Exempel: Fragen an Frau Dr. Schardien
Und wenn Sie sich gerade in einem Streit befinden, wünsche ich Ihnen versöhnliche Gedanken. Und uns Allen eine gesegnete Nacht.
Frau Dr. Schardien, ich nehme Sie gerne beim Wort – und Ihren Aufruf zum konstruktiven Streit zum Anlass, um Sie zu fragen:
- Womit rechtfertigen Sie es, dass Sie Ihre religiöse Realitätsverweigerung auf Kosten der Allgemeinheit mit eben dieser teilen müssen?
- Ist Ihnen nicht bewusst, dass Sie es Ihren Zuschauern sehr schwer machen, Sie ernst zu nehmen, wenn Sie nicht mal bereit sind, bei Ihren Fernsehplaudereien innerhalb der irdischen Wirklichkeit zu bleiben?
- Und was wollen Sie mit Ihrer Fernsehpredigt eigentlich bezwecken? Vielleicht, dass die Zuschauer sagen: „Ach guck, die Streithansel vertragen sich wieder, weil Frau Dr. Schardien den lieben Gott darum gebeten hatte – dann scheint ja doch was dran zu sein und ich brauche gar nicht aus der Kirche auszutreten?„
Da Sie ja gerade selbst empfohlen haben, dem Gegenüber zuzuhören und 47×11 mal nachgiebig zu sein bin ich sehr gespannt auf Ihre Antworten.
Sie können dazu gerne die Kommentarfunktion unten auf dieser Seite nutzen.
Dann kann Ihnen auch niemand vorwerfen, dass Ihre biblisch basierten küchenpsychologischen Kalenderblatt-Trivialitäten nur typisch theologische Heuchelei sind und dass es Ihnen in Wirklichkeit eigentlich nur um Glaubens- und Kirchenreklame geht.
Wo wir gerade bei Kain und Abel sind: Die erste Sünde – nach der Erbsünde -, die die Menschen nach Vertreibung aus dem Paradies lt. AT begangen haben, ist von dem Rauschebart höchstpersönlich provoziert worden; denn warum hat er Kains Opfer verschmäht, aber das von Abel angenommen? Ein nachvollziehbarer Grund wird nicht genannt. Einfach so hat er Kain gedemütigt und Abel bevorzugt. Dass der Kain da sauer war, kann man irgendwie verstehen, denn seinerzeit war das ein ungeheuerlicher Affront.
Gut, Kain hätte besser den Rauschebart erschlagen sollen als seinen Bruder, aber das ging ja nun mal nicht. Aber vielleicht hatte sich Abel ja auch so richtig beim Herrgott eingeschleimt und vielleicht sogar Kain bei ihm angeschwärzt. Wir wissen es nicht, und ich merke, dass meine Phantasie mit mir durchgeht. 😉
Im Übrigen: Das Friedhofs-Anekdötchen, das Frau Schardien sich ausgedacht hat, ist genauso platt und aufdringlich, wie man es auch von ihren männlichen Kollegen von der anderen Fakultät gewöhnt ist. Will sagen, dass das Frauenpriestertum in der evangelischen Kirche nicht im Geringsten dazu beiträgt, diese Konfession anziehender zu machen als die katholische. Die Austrittszahlen bei den Evangelischen bestätigen das.
Es nützt also nichts, einem Affen (= der kirchliche Mumpitz) einen Frack anzuziehen, es bleibt dennoch ein Affe.
Zum Schluss habe ich noch eine Frage an Frau Schardien: Sie sprachen doch von dem „richtigen Streiten“, das Konflikte friedlich lösen würde. Wie soll das denn konkret vor sich gehen?
Darauf enthalten Sie uns die Antwort vor. Stattdessen erzählen Sie uns was von Blütenstreuen und Urnezuschaufeln.
Ich schliesse daraus, dass Sie keinen Plan davon haben, wie ein „richtiger Streit“ zu führen wäre. Wie immer, wenn`s spannend wird und man in die Niederungen des realen Lebens hinuntersteigen müsste, wird gekniffen und der Heilige Geist vorgeschoben.
Frau Dr. Schardien, ich würde sagen, lassen wir da lieber professionelle Mediatoren ran, die verstehen mehr davon als Ihr Deus ex machina.
Ich wünsche Frau Schardien eine Brise Geist, wenigstens eine klitzekleine …
Das lustige bei der Sache ist ja, ihr Gott hilft nicht etwa, die beiden Streithähne zu versöhnen, sondern hilft nur dabei, dem Enkel zum Amusement beizutragen, seinen Opa zu verbuddeln….
Richtig streiten?
Ja klar Frau Schardien, was wäre da nicht sinnvoller, als in einem Büchlein über einen furchtbaren Kriegsgott nachzulesen wie das geht.
Mit der Logik rufen Sie wahrscheinlich auch beim Metzger an, um ein Rezept für ein veganes Mittagessen zu erfragen.
Jaja ich weiß, Logik und Religion………….🫣