Der „Pferdskopf“ ist ein steil aufragender Basaltkegel in der hessischen Rhön.
Etwas unterhalb des Gipfels erinnern ein Kreuz und ein Gedenkstein an die Verbrechen der katholischen Kirche während der Nazizeit.
Auf dem Gedenkstein ist ein so genanntes „Eisernes Kreuz“ eingemeiselt, das schon seit dem 19. Jahrhundert als militärischer Verdienstorden und von der Wehrmacht (zusammen mit dem Slogan „Gott mit uns“) verwendet worden war.
Darunter trug der Stein ursprünglich diese Inschrift:
Unter das
Kreuz
stelle ich
Mich,
mein Haus, mein
Volk, mein Führer
Statt den Stein nach dem 2. Weltkrieg zu entsorgen, hatte die Christen es offenbar für ausreichend gehalten, die letzten fünf Buchstaben von „Führer“ unkenntlich zu machen. Übrig geblieben sind heute nur noch „mein“ und der obere Strich des Buchstabens F.
Und so dokumentiert dieses notdürftig entnazifizierte christliche Glaubensbekenntnis bis heute den engen, umfangreichen und folgenschweren Schulterschluss zwischen der katholischen Kirche und dem Naziregime.
Rattenlinien und Reichskonkordat
Die Symbiose zwischen den Nationalsozialisten und dem Vatikan ist sehr gut dokumentiert, etwa hier, hier und hier, um nur drei zufällig ausgewählte Quellen zu nennen. Sie bestand auch nach Ende des 2. Weltkrieges noch fort, Stichwort: Rattenlinien.
Das Hitlerkonkordat mit dem Vatikan feierte dieses Jahr ein unrühmliches 90jähriges Jubiläum. Bis heute profitiert die katholische Kirche von Privilegien, die Hitler der Kirche damals zugesichert hatte.
Vermutlich nicht von den Errichtern so beabsichtigt, erinnert dieser Stein heute mahnend und warnend daran, wie perfekt sich die christliche religiöse Ideologie zur Legitimierung und Verbreitung anti-freiheitlicher, absolutistischer politischer Ideologien eignet.
Jedenfalls, solange der religiöse Glaube noch eine ausreichend große Verbreitung in der Bevölkerung hat. Man braucht sich dann nur noch über die Besetzung des Chefpostens zu einigen. Praktischerweise braucht der irdische Machthaber nicht zu befürchten, dass ihm der fiktive himmlische Machthhaber jemals in die Quere kommt.
Ein „Führer“ konnte sich deshalb auch ganz entspannt von seinen Anhängern „unter das Kreuz stellen“ lassen.
Beispiele für Faschisten und andere Verbrecher, die sich christliche Unterstützung für ihre Zwecke zunutze machen und deshalb die Kirchen privilegieren und protegieren, lassen sich auch heute noch (und wieder) mühelos in erschreckend vielen Ländern der Erde finden.
Alleine in Bayern gibt es meines Wissens immer noch 21 Konkordatslehrstühle an nicht-theologischen Fakultäten. Jeder davon ist ein Mahnmal für den Schulterschluss von Nazis und katholischer Kirche in der Weimarer Republik.
Seit 2013 lassen die Bischöfe großzügigerweise ihr Vetorecht bei der Besetzung ruhen. Diese erbärmlichen Zeugnisse der braun-katholischen Kumpanei aufzugeben – dazu hat es bisher nicht gereicht. Dafür wäre ja auch ein Mindesmaß an Anständigkeit, Geschichtsbewusstsein und Selbstreflexion nötig.