Kommentar zu Nachgedacht (52) Ziehen Sie heute eine Jahresbilanz?, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 29.12.13 von Osthessennews
[…] Das ist meine Jahresbilanz. Und ist sie jetzt gut oder schlecht? Ich denke, das ist sie weder noch. Meine Jahresbilanz ist: Das war Leben.*
Eine, wie ich finde, sehr realistische Einschätzung. Es ist nämlich überhaupt nicht erforderlich, alles in „gut“ und „schlecht“ einzuteilen, auch wenn gerade Religionen solche Dualismen immer gerne für die Erschaffung von künstlichen Abgrenzungen in allen möglichen Bereichen verwenden.
[…] Es gibt Zeiten, die sind himmlisch, aber eben auch Zeiten, in denen man denkt, die Hölle habe ihre Pforten geöffnet.*
Und schon haben wir einen der vielen gefährlichen, perfiden und schädlichen religiösen Dualismen – Himmel und Hölle. Diese rein von Menschen erdachten Institutionen im Jenseits hatten (und haben leider noch immer) den einzigen Zweck, Menschen abhängig zu machen und sie zu unterdrücken.
Das jenseitige himmlische Heilsversprechen ist genauso lächerlich wie die ewige Höllenqual, die besonders Un- und Andersgläubige angeblich nach dem Tod erwartet. Nicht zu vergessen das Fegefeuer, eine weitere fiktive und besonders menschenunwürdige Einrichtung, in der laut christlichem Dogma gestorbene Menschen so lange gequält werden, bis sie sich zu Gott bekennen.
Alle diese billigen Psychotricks sind natürlich zum Glück komplett irrelevant. Absolut nichts spricht dafür, dass nach dem Tod eines Menschen (was ist eigentlich mit Tieren, Pflanzen, Sternen und was sonst noch so alles sterben kann?) mehr als dessen Atome und vielleicht noch Erinnerungen an ihn übrig bleiben. Fatal wird es, wenn sich Menschen sogar heute noch von solchen Märchen beeindrucken lassen.
Leider ist zu befürchten, dass dieser Hinweis auch heute noch erforderlich ist: Alles, was geschieht, hat in Wirklichkeit natürlich nichts mit irgendwelchen erfundenen, überirdischen Himmeln oder unterirdischen Höllen zu tun – alles, was geschieht, ist die Folge von etwas, was dieses Geschehen verursacht hat. Ganz einfach, ganz natürlich. Und ganz unabhängig davon, wie wir das finden.
Vermutlich wollte die Autorin durch die Verwendung dieser Bilder nur verdeutlichen, dass das Leben nicht immer ein Ponyhof ist.
*Unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ fordert Osthessennews jede Woche zum Nachdenken auf. Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.
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