Kommentar zu NACHGEDACHT 117: Brauchen wir das leere Grab?

Lesezeit: ~ 3 Min.

Kommentar zu NACHGEDACHT 117: Brauchen wir das leere Grab?, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 5.4.2015 von osthessen-news.de

Ist Jesus leiblich auferstanden? Konnte er einfach so den Stein wegrollen? […] Für mich war lange klar, dass das leere Grab für einen Glauben an die Auferstehung nur wichtig ist, wenn man sich eine leibliche Auferstehung vorstellt.

Die Seele ist doch das Wichtige und die hätte durch den Stein „schweben“ können!*

Wie selbstverständlich wird hier etwas behauptet, wofür es so keinerlei Anhaltspunkt, geschweige denn Beweise gibt: Eine, auch noch vom Körper trennbare, „Seele“. Der Körper-Geist-Dualismus ist einer der vielen religiösen Irrtümer, denen man immer wieder begegnet und die zu solch abwegigen Überlegungen führen können.

Da es ausgeschlossen ist, dass ein toter Mensch von den Toten „aufersteht“, steht fest, dass diese Geschichte frei erfunden ist. Sie wurde ja auch erst viele Jahre, in denen sie nur mündlich überliefert worden war, erstmals aufgeschrieben. Für die Erschaffung eines „Sohn Gottes“ war eine profane Kreuzigung natürlich keine adäquate Todesart, schon allein deswegen erforderte dieser Umstand eine Ausschmückung und Aufwertung, wobei man es auch in diesem Fall mit der Wahrheit wiedermal nicht so genau nahm.

[…] Mithilfe des Bildes vom Samenkorn erläutert er [Paulus], dass der leibliche Körper irdisch verwesen werde, er aber für den Himmel neu geschaffen werde. Für Paulus ist dies so wichtig, weil der Körper für ihn Medium der Kommunikation ist. Ohne Körper könnte man theoretisch im Himmel nicht kommunizieren.

Die Idee klingt einleuchtend.

Einleuchtend?! Ok, für Menschen, die in vormittelalterlicher Zeit, der „Kleinkindzeit“ der Menschheitsgeschichte gelebt haben, war diese Idee vermutlich tatsächlich einleuchtend. Wenn ein aufgeklärter Mensch im 21. Jahrhundert dies Idee einleuchtend findet, entzieht er sich damit jeder seriösen Diskussion. Es gibt keinen „Himmel,“ für den etwas „neu geschaffen“ wird. Wer darüber Zweifel hat, dem seien die Erkenntisse der Evolutionslehre und des Determinismus zum Studium empfohlen. Wie sagte Heinz Erhard so schön: „Da kann man doch nur irgendwas schütteln, und wenn’s auch nur der Kopf ist. Jawoll!“

Es macht das Denken vielleicht einfacher.*

Wenn das Ziel des Denkens sein soll, dass alles schön zueinander passt (unabhängig vom Wahrheitsgehalt), dann mag das tatsächlich so sein – auf eine Illusion mehr oder weniger kommts da ja dann auch nicht mehr an. Zum Glück wissen wir heutzutage so viel, dass wir nichts mehr glauben müssen. Auch wenn das Denken vielleicht weniger einfach ist – es lohnt sich!

Aber nach all dem Denken und Überlegen ist mir auch klar geworden: Du musst nicht wissen, wie es passiert! Du musst nur glauben, dass es passiert ist! Dass Jesus auferstanden ist. Dass wir alle auferstehen.*

Bei einer Fiktion bleibt Ihnen auch gar nichts anderes übrig als sie zu glauben, wenn Sie sie (aufgrund der Prägung Ihres Unterbewusstseins) denn glauben möchten. Sobald eine Religion oder Ideologie von ihren Anhängern verlangt, etwas zu glauben, was sie nicht beweisen kann, ist das immer ein Indiz dafür, dass hier der Rahmen, der für alles, was im Universum geschieht um eine unbekannte, weil erdachte Größe (wie zum Beispiel einen Gott) „erweitert“ wird. Damit ist dann natürlich alles möglich, allerdings hat ein solches Gedankenkonstrukt mit der Wirklichkeit soviel zu tun wie wenn zum Beispiel ein Kind „Prinzessin“ spielt.

Es gibt keinerlei belastbaren Beweis für die Annahme einer Auferstehung, nicht mal für die dafür nötige Voraussetzung eines Lebens nach dem Tod. Natürlich kann ich mir sowas ausdenken und auch daran glauben, dadurch wird es aber kein bisschen wahrscheinlicher oder wahrer – es bleibt, was es ist: Eine Fiktion. Sein Leben auf eine solche Illusion auszurichten zeugt nicht von selbständigem, selbstverantwortlichem Denken.

Diese unüberbietbare Hoffnung wird uns heute alle Jahre wieder geschenkt.*

Diese trügerische, weil erlogene Hoffnung ist sehr einfach zu überbieten. Wer sich mit den Erkenntnissen der Wissenschaft, der Philosophie und der Kunst befasst, den erwarten ein un-glaublich spannendes, faszinierendes und wunderbares Universum und die Erkenntnis, dass der Mensch über absolut erstaunliche Fähigkeiten verfügt – im Diesseits, ohne Erbsünde und ohne, dass jemand für ihn gekreuzigt wurde und ohne, dass er seine Auferstehung fürchten muss!

Zum Thema „Auferstehungslegenden“ lohnt sich die Lektüre dieser Leseprobe** aus dem Buch „Der Jesuswahn“.

*Das Online-Portal Osthessennews fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken zum Nachdenken auf. Alle als Zitat gekennzeichnete Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.

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