Kommentar zu NACHGEDACHT 143: Die Mauern in unserem Leben

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Kommentar zu NACHGEDACHT 143: Die Mauern in unserem Leben – Gedanken von Christina LEINWEBER, Original-Artikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 5.10.2015 von osthessen-news.de

[…] Heute frage ich mich, ob wir es nicht noch einmal schaffen, Mauern zu überwinden. Grenzen zu überschreiten. Und es gibt genug Dinge, die wir „überschreiten“ müssten.*

Da stimme ich uneingeschränkt zu.

Eine weitere Mauer, die auch heute noch viele Menschen einengt, ist die „Religionsmauer.“ Sie hindert gläubige Menschen daran, sich ihrer eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse bewusst zu werden, diese zu nutzen und selbst Verantwortung zu übernehmen. Religiöse Dogmen unterscheiden zwischen denen, die „dazugehören“ (ingroup) und denen, die nicht „dazugehören“ (outgroup). Die Bibel liefert viele Anweisungen, wie mit den Angehörigen der „outgroup“ umzugehen ist, hier nur drei Beispiele (Hervorhebungen von mir):

  • Wenn jemand zu euch kommt und nicht diese Lehre mitbringt, dann nehmt ihn nicht in euer Haus auf, sondern verweigert ihm den Gruß. Denn wer ihm den Gruß bietet, macht sich mitschuldig an seinen bösen Taten. (2. Johannes 10-11, Einheitsübersetzung)
  • So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; aber alle Mädchen, die unberührt sind, die lasst für euch leben. (4. Mose 31,17-18, Luther-Bibel 1984)
  • Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Gürte ein jeglicher sein Schwert um seine Lenden und durchgehet hin und zurück von einem Tor zum andern das Lager, und erwürge ein jeglicher seinen Bruder, Freund und Nächsten. Die Kinder Levi taten, wie ihnen Mose gesagt hatte; und fielen des Tages vom Volk dreitausend Mann. (2. Mose 32,27-28, Lutherbibel 1912)

Die Religionsmauer ist errichtet aus einer (eingeredeten) Schuld und/oder Erbsünde und einem nebulösen Heilsversprechen („Erlösung“), das natürlich nur für Mitglieder der „ingroup“ in Aussicht gestellt wird. Somit tragen Religionen maßgeblich zur Trennung von Menschen bei. Statt sich auf eine Ethik unabhängig von Glaube, Wohnort, Geschlecht, Gruppenzugehörigkeit und Weltsicht zu verständigen, geben Religionen ihren Anhängern einen Gut-Böse-Dualismus vor, der auf dem gerade aktuellen Wertesystem der Religionsführer beruht. Und die Führer der Weltreligionen sind sich alles andere als einig, ob zum Beispiel ein Selbstmordattentat „Gut“ oder „Böse“ ist.

[…] Also liegt es an uns, mit Spaten und Hammer die Mauern, die uns einengen, niederzureißen.*

Auch dazu stimme ich (zumindest im übertragenen Sinn) uneingeschränkt zu, wobei ich Wissenschaft, Kultur und Kunst für dieses Vorhaben für wirkungsvoller halte als Spaten und Hammer.

*Das Online-Portal osthessennews.de fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken zum Nachdenken auf. Alle Zitate stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Beitrag von Christina Leinweber.

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