Gedanken zu: ‚Warum?‘, ursprüngliche Antwort verfasst von Sabine Löw, veröffentlicht auf fragen.evangelisch.de*
In diesem Beitrag wollte die Fragestellerin wissen, warum Gott, wenn es ihn denn gäbe, Böses wie Morde oder den islamischen Staat zulassen könne.
Frau Löw erklärte zunächst, dass sie diese Frage nicht beantworten könne. Trotzdem beschreibt sie anschließend, dass sich Gott ihrer Auffassung nach bei jedem Mord selbst töten lassen würde, um so seine Liebe zu den Opfern (damit meint sie wohl keine Menschenopfer wie den biblischen Jesus, sondern die Ermordeten) zum Ausdruck zu bringen.
Leider hat sie nichts dazu geschrieben, dass Gott dann ja vielleicht genausogut auch „ganz in denen sein“ könnte, die andere Menschen ermorden, wie sich das Anhänger anderer Religionen ja vorstellen und wie er selbst es ja laut Bibel in allen Variationen schon allein für das „Vergehen“, nicht an ihn zu glauben, anordnet.
Ein weiterer Kommentator macht die angebliche, von Gott gegebene menschliche Willensfreiheit als Ursache des Bösen verantwortlich.
Dazu mein Kommentar:
- „Die Lehre von der Freiheit des Willens ist eine Erfindung herrschender Stände.“ (Friedrich Nietzsche)
Weitere Beiträge (aus der Philosophie und aus der aktuellen Hirnforschung) zur angeblichen menschlichen Willensfreiheit gibt es hier.
Desweiteren sind „Gut“ und „Böse“ keine absoluten Größen, sondern Festlegungen aufgrund einer bestimmten Wertvorstellung; deshalb kann etwas, was zum Beispiel in einer Religion als „Gut“ gilt, in einer anderen als „Böse“ bewertet werden und umgekehrt.
Aber auch schon über die Werte des Christengottes gibt es keine eindeutigen, verbindlichen Aussagen: Wenn man die Bibel zugrunde legt, findet der Christengott nicht nur Nächstenliebe (innerhalb der eigenen Gruppe), sondern auch Menschenopfer und Völkermorde „gut.“ Wer durch selektives Bibellesen zu einem anderen Schluss kommt, ignoriert die biblische Grundaussage.
Das Theodizee-Problem lässt sich auch mit noch so großer Kreativität, Sinnverbiegung und willkürlicher Uminterpretation nicht befriedigend lösen, schon allein zum Beispiel deshalb, weil ja längst nicht alles Leid von Menschen verursacht ist.
- Gott existiert und es gibt Übel in der Welt.
- Wenn Gott existiert, dann ist Gott allmächtig.
- Wenn Gott allmächtig ist, dann kann Gott das Übel verhindern.
- Wenn das Übel existiert, dann kann Gott das Übel nicht verhindern.
- Wenn Gott existiert und das Übel existiert, dann kann Gott das Übel verhindern und nicht verhindern. (Widerspruch)
- Oder: Gott existiert nicht.
(Quelle und weitere Infos, Hervorherbung von mir)
Oder, nach Epikur:
- Wenn Gott willens ist, das Böse zu verhindern, aber nicht fähig, dann ist er nicht allmächtig. Wenn er fähig sein sollte aber nicht willens, dann ist er bösartig. Wenn er sowohl fähig als auch willens sein sollte, woher kommt dann das Böse? Ist Gott weder fähig noch willens, warum sollten wir ihn dann Gott nennen?
Ohne einen seriösen Beweis, dass es Gott (und zwar in diesem Fall nicht nur irgendeinen, sondern den christlich-biblischen) wirklich gibt, sind allerdings auch alle Überlegungen über dessen angebliche Eigenschaften, Absichten oder Verhaltensweisen sowieso irrelevant.
Das kann man sich natürlich alles ausdenken, wenn man möchte. Zur Behebung von Missständen trägt dies allerdings genauso wenig bei wie wenn man sich fragt, warum zum Beispiel Rumpelstilzchen oder der Gestiefelte Kater nichts zur Minderung des Leids beitragen.
Das sehen auch die meisten Theologen heute so. Alfred Buß, ehemaliger Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen: „Ehrliche Theologie gesteht ein, dass es auf die Frage nach dem Sinn des Leidens keine Antwort gibt. Wer sie trotzdem versucht, setzt nur Irrlichter auf.“ (Quelle: Wikipedia)
Der Theodizee-Widerspruch ist nur für Menschen ein Problem, deren Wunschbild eines „lieben Gottes“ dadurch als Illusion entzaubert wird.
Weitere Beiträge zu diesem Thema:
*Die evangelische Kirche bietet einen Online-Beantwortungsservice für religiöse Fragen. Dort finden sich allerlei Fragen, dazu Antworten aus evangelischer Sicht sowie ab und zu Kommentare von weiteren Lesern.
**Wir haben keinen materiellen Nutzen von verlinkten oder eingebetteten Inhalten oder von Buchtipps.
GOTT helfen und den teufel töten
[…] Beitrag gelöscht
Bei uns hier wird niemand verflucht und Mordaufrufe dulden wir hier auch nicht – nicht mal bei Märchenfiguren. Wenn du das, was du geschrieben hattest alles ernst meinst, empfehlen wir dringend, umgehend psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gute Besserung!
Sehr geehrte Damen und Herren,
habe volles Verständnis dafür, dass mein Beitrag vom 15.09.2018 mit der Überschrift: „GOTT helfen und den teufel töten“ von Ihrer Redaktion gelöscht wurde und bin mir bewusst, dass dies nicht erfolgte, weil die Löschentscheiderin oder der Löschentscheider etwas dagegen hat, dass das Böse bekämpft werden soll, sondern allein wegen meiner symbolhaften, drastisch-provokativen Ausdrucksweise.
Es handelte sich bei meinem von Ihnen gelöschten Beitrag um eine Art virtueller „Aktionskunst“ – siehe bitte den entsprechenden Wikipedia-Eintrag ( insbesondere den vierten Absatz des Abschnittes „Entwicklung“ ) – die sowohl versucht, die verzweifelte Ratlosigkeit bezüglich des Themas „Theodizee“ zu beseitigen bzw. zu mildern, als auch praktisch dazu dienen soll, negative psychische Energien am r i c h t i g e n Ort zu neutralisieren, damit diese nicht an unschuldigen Opfern zur Entladung kommen.
Um meine psychische Gesundheit müssen Sie sich also keine Sorgen machen!
Mit freundlichen Grüßen
HilfGott Hassdenteufel 23.09.2018
hilfgott.hassdenteufel@t-online.de