In dieser Frage wollte der Fragesteller wissen, was am „jüngsten Tag“ mit den Menschen passiert, die nicht getauft wurden oder die „Gottes rettende Botschaft auch nicht persönlich annehmen“ konnten, sowie die Menschen, die vor Jesus gelebt hatten.
Frau Friederike Erichsen-Wendt hatte diese Frage aus ihrer religiösen Sicht beantwortet, dazu gab es einige weitere Kommentare.
Hier meine Antwort aus weltlich-aufgeklärter Sicht:
Hallo Johannes, bis zum Beweis des Gegenteils ist davon auszugehen, dass keiner der über 3000 Götter, die sich die Menschen schon ausgedacht haben, jemals real existiert hat. Damit sind alle Göttinnen und Götter nichts weiter als menschliche Fiktionen, die zumindest noch niemals wenigstens auch nur einmal seriös nachweisbar in unserer realen Wirklichkeit in Erscheinung getreten sind.
Alle Aussagen über angebliche Eigenschaften oder Absichten von Göttern sind demzufolge ebenso nichts weiter als menschliche Fiktion. In der realen Wirklichkeit ist es deshalb vollkommen egal, mit welchen Gedankengebilden Menschen versuchen, einen angeblichen Willen Gottes aufgrund von archaischen Märchen und Mythen oder aufgrund „persönlicher Empfindungen“ zu definieren.
Jegliche Errettungsvorstellung scheitert auch schon an dem Umstand, dass es keinen einzigen seriösen Anhaltspunkt dafür gibt, dass nach dem Tod von Lebewesen mehr als Atome, evtl. weitergegebene Gene und Erinnerungen übrig bleiben.
Eine Kommentatorin merkte an, dass Gott gar nicht alle Menschen erretten müsse und das auch nicht wolle. Schmunzeln musste ich dann bei der Antwort darauf von Frau Erichsen-Wendt:
Sie haben recht: Gott muss nicht – aber woher wollen Sie wissen, dass er nicht will?*
Frau Erichsen-Wendt hält komischerweise genau die Frage offenbar für legitim und angemessen – wenn es um andere, und nicht um ihre eigenen Aussagen geht. Dass sie genauso wenig wissen kann, was ihr Gott wirklich will und was nicht, scheint sie dabei nicht wahrhaben zu wollen. Aus der Bibel jedenfalls lässt sich jeder beliebige Gotteswille herauspicken, der einem gerade in den Kram passt.
Vorher hatte sie schon geschrieben, dass es keinen „intellektuellen Maßstab“ gebe, der „Glaube als Besitz ausweisen könnte.“ Dass es sehr wohl einen intellektuellen Maßstab, nämlich den der Redlichkeit gibt, scheint sie jedenfalls nicht weiter zu stören – da werden Wunsch und Wirklichkeit ganz nach Belieben vermischt und es wird frei nach Herzenslust erfunden, selektiert und interpretiert, quasi auf Teufel komm raus.
Auch ein weiterer Kommentar dürfte jedem halbwegs aufgeklärten Menschen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern:
Ich finde es gruselig, wenn Menschen festlegen, was Gott alles tut, kann, will oder darf.
Natürlich ist das gruselig, aber genau das ist ja zwangsläufig der Fall. Noch kein Gott, sollte er wider jede Vernunft, Logik und Wahrscheinlichkeit tatsächlich existieren, hat jemals seriös belegbar kundgetan, was er tut, will oder darf. Deshalb sind natürlich alle angeblich göttlichen Eigenschaften oder Absichten ebenfalls nichts als menschliche Fiktionen.
Das wäre alles ja nicht weiter gravierend, wenn nicht Menschen ihr Verhalten an solchen absurden, grotesken Fantasien ausrichten würden…
Die ganze Diskussion ist in Wirklichkeit etwa so bedeutsam wie zum Beispiel die Erörterung der Frage: „Welche Berufe könnten die Sieben Zwerge ausüben, wenn der Bergbau mal nicht mehr einträglich sein sollte?“
*Die evangelische Kirche bietet einen Online-Beantwortungsservice für religiöse Fragen. Dort finden sich allerlei Fragen, dazu Antworten aus evangelischer Sicht sowie ab und zu Kommentare von weiteren Lesern. Alle als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalartikel.
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