Kommentar zu: „Religion gibt innere Zufriedenheit“ Volles Haus beim „AAAnderen Läufergottesdienst“- Frühstück, Beten, Laufen

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Kommentar zu: „Religion gibt innere Zufriedenheit“ Volles Haus beim „AAAnderen Läufergottesdienst“- Frühstück, Beten, Laufen, Originalartikel verfasst von Miriam Rommel, veröffentlicht am 17.04.2016 von Osthessennews

[…] Beim Laufen und Glauben, so der Pfarrer, gebe es viele Gemeinsamkeiten. „Ich habe folgenden Satz irgendwo gelesen: Glauben ist wie Laufen lernen- beides lernt man als Kind“, so Bürger.

Dieser Satz ist irreführend, weil er suggeriert, religiöser Glaube sei etwas so Natürliches wie Laufen. Während Laufen lernen ein völlig natürlicher Vorgang in der menschlichen Entwicklung ist, ist religiöser Glaube eine von Menschen erfundene Fiktion, die Menschen mehr schadet als nutzt. Anders sieht es aus, wenn mit „Glauben“ nicht religiöser Glaube, sondern das Erlernen von Strategien zur Erkenntnis- und Wissensgewinnung gemeint sein soll. Kinder sind in den ersten Lebensjahren natürlich darauf angewiesen, das zu „glauben“, was ihnen ihre Bezugspersonen sagen. Erst nach und nach wird diese Methode durch andere, verlässliche Methoden wie Beobachtung, Experiment, Falsifzierung usw. abgelöst.

Kinder im Glauben zu erziehen, hätte ein enormes Potential. „Glauben und Gottvertrauen können im Kindesalter besonders gut gefördert werden.“

Enormes Potential hat frühkindliche Indoktrination nur für die Kirche, deren Existenz davon abhängt, dass es auch in Zukunft Abhängige gibt, die ihre religiöse Scheinwirklichkeit für wahr oder wenigstens für irgendwie sinnvoll oder bedeutsam halten.

Wäre es, wie auch im Grundgesetz vorgesehen, so, dass Kinder vor der Vergiftung mit religiösen Wahnideen bewahrt würden, wäre auch die christliche Kirche nach spätestens zwei Generationen genauso Geschichte wie die unzähligen anderen Religionen vor ihr. „Was Hänschen nicht glaubt, glaubt Hans nimmermehr.“

Genauso wie man Kleinkindern keine politische Gesinnung eintrichtert, müssen Kinder auch vor der Indoktrination mit religiösen Ideologien verschont werden. Religionsfreiheit bedeutet in Bezug auf Kinder „Freiheit von Religion.“ Es ist ein unverantwortlicher und unverzeihlicher Machtmissbrauch, die ganz natürliche Kritiklosigkeit kleiner Kinder für die Einpflanzung religiöser Ideen zu missbrauchen.

„Denn Glauben kann man lernen, dazu braucht man aber eine Gemeinschaft, zusammen glaubt es sich einfach leichter, einer stützt den anderen.“

Was genau bedeutet „glauben“? Glauben bedeutet, etwas möglichst kritiklos, ohne Beweise und mitunter auch gegen jede Vernunft, Logik, gegen den gesunden Menschenverstand und gegen ein gutes Gewissen für wahr oder bedeutsam zu halten.

Dieses Verhalten gilt nur im Zusammenhang mit Religionen für tugendhaft – in keinem anderen Bereich ist „Glaube“ als seriöse Methode zur Gewinnung von Erkenntnissen oder als brauchbare Basis für einen bestimmten Standpunkt zu finden. Kein Mensch klaren Verstandes verlässt sich auf seinen Glauben, wenn er zu Fuß eine vielbefahrene Straße überquert oder wenn er darüber nachdenkt, die unbeschriftete Flasche aus dem Putzmittelregal leerzutrinken.

So ist es kein Wunder, dass die Kirche auch mit dem wirkungsvollen Instrument des Gruppendruckes arbeitet, um Menschen das Selberdenken und Hinterfragen abzugewöhnen. Dieses Phänomen wird anschaulich im Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ beschrieben.

[…] Ähnlich ist es mit dem Glauben.- Kein Anstrengen, kein Stressen, keine Intervallläufe im Glauben, kein Muss, kein du sollst, sondern einfach nur vertrauen.“

Genau das ist es, was das Christentum Menschen nur bieten kann: Sie entbindet sie von der Anstrengung, selbst nachdenken zu müssen. Je weniger Gedanken sich die Religionsabhängigen machen, je kritikloser sie die Illusionen und Fiktionen für wahr halten, umso leichter sind sie zu handhaben. Das Geschäft läuft so: Menschen verschaffen der Kirche Geld und Macht, im Gegenzug erhalten sie erfundene Heilsversprechen und die scheinbare Legitimation, nicht selbständig denken und selbstverantwortlich handeln zu müssen. Über allem schwebt zusätzlich noch die ständige Androhung zeitlich unbegrenzter physischer und psyischer Folterqualen für Un- oder Andersgläubige.

Dass es in höchstem Maße heuchlerisch und verantwortungslos ist, Menschen dazu zu bringen, auf etwas rein Fiktives und Erfundenes wie den christlichen Wüstengott zu vertrauen, scheint die Leute nicht weiter zu stören – und die Kirchenvertreter, die damit ihr Geld verdienen, sowieso nicht.

Sport schaffe Gemeinschaft, dies würden auch die Läufertreffen der Kreuzkirche beweisen, die mittlerweile seit zehn Jahren angeboten werden.

Sport schafft Gemeinschaft auch dann, wenn er nicht für religiöse Zwecke instrumentalisiert wird. Das beweisen auch alle anderen Läufertreffen, die nicht in Zusammenhang mit Kirchen stehen.

[…] Religion bedeutet mir sehr viel, sie gibt mir innere Zufriedenheit.“

Natürlich – Alkohol verschafft dem Alkoholiker auch eine „innere Zufriedenheit.“ Die Wirkweise ist ähnlich: Alkohol und Religion entbinden den Konsumenten scheinbar von der Verpflichtung selbst nachzudenken, schaffen aber in Wirklichkeit viel mehr Probleme, als sie tatsächlich lösen können.

Nach einer Segnung folgte dann der Gang ins Freie.

Was genau soll die Segnung bewirkt haben? Ob die Läufer tasächlich wirklich der Meinung sind, dass irgendein überirdisches, unsichtbares und angeblich allmächtiges Wesen aufgrund des Segensspruches eines bestimmten Angehhörigen einer bestimmten Trockennasenaffenart auf irgendeinem Planeten irgendetwas anders macht als ohne diese Beschwörungszeremonie?

Oder ob den Leuten vielleicht insgeheim doch bewusst ist, dass es sich dabei um nichts weiter als um die Suggestion einer Fiktion handelt, die mit der realen Wirklichkeit nichts zu tun hat? Man müsste sie mal fragen.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Artikel.

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