Kommentar zu: Dem ewigen Vater entgegen – Fronleichnamsprozession mit 2.500 Gläubigen

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Kommentar zu: Dem ewigen Vater entgegen –
Fronleichnamsprozession mit 2.500 Gläubigen
, Verfasser nicht genannt, veröffentlicht am 27.05.2016 von Osthessennews

Mehr als 2.500 Gläubige waren am Donnerstagmittag gemeinsam mit Bischof Heinz Josef Algermissen mit der traditionellen Fronleichnamsprozession durch die Fuldaer Innenstadt unterwegs.*

Ein selten beachteter, aber deswegen nicht minder gravierender Nebeneffekt religiösen Treibens ist der unglaubliche Zeitaufwand.

Wenn sich zum Beispiel 2500 Menschen angenommen 90 Minuten damit beschäftigen, in einem Umzug die „Heimkehr der Kinder Gottes in das himmlische Jerusalem“ nachzuspielen, dann bedeutet das:

2500 x 90 Minuten = 225000 Minuten = 3750 Stunden ≈ 156 Tage ≈ 5 Monate

Eine Gesamtzeit von sage und schreibe über 5 Monaten haben ansonsten vermutlich aufgeklärte Menschen klaren Verstandes im Jahr 2016 allein in Fulda an einem einzigen Tag damit verbracht, ihr christliches Leben zu vollziehen, indem sie das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ begehen.

Ein stolzer Preis an Manpower für das Feiern einer grotesken rituell-symbolisch-kannibalistischen Zeremonie, die heute redlicherweise niemand mehr ernsthaft für wahr oder zumindest irgendwie bedeutsam halten kann.

Verglichen mit einer angeblichen Ewigkeit eines „ewigen Vaters“ ist das natürlich nicht viel, nur dass die menschliche Lebenszeit (anders als das fiktive Dasein in einer ebenso fiktiven väterlichen Ewigkeit) eben real und deshalb nun mal sehr wohl begrenzt ist.

Was hätten diese Menschen nicht alles Sinnvolleres in dieser Zeit unternehmen können, was ihnen, ihren Mitmenschen und/oder ihrer Umwelt (und nicht nur Herrn Algermissen und seinen Unterhirten) einen tatsächlichen Nutzen gebracht hätte oder zumindest irgendwie Sinn stiftend gewesen wäre?

Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass auch diese Prozession (wie alles andere auch) von keinem einzigen Gott auch nur wenigstens registriert wurde – auch in dieser Hinsicht war die Zeit also sinnlos verplempert.

Natürlich ist es jedem selbst überlassen, die eigene, vergleichsweise unvorstellbar knapp bemessene Lebenszeit so zu nutzen, wie es beliebt – verplempern eingeschlossen.

Wenn man jedoch bedenkt, wie unvorstellbar unwahrscheinlich es ist, als denkfähiges Lebewesen für einen verschwindend kurzen Zeitraum auf der Erde wandeln zu dürfen und sich dessen sogar bewusst sein zu können, dann stellt sich allerdings zu Recht die Frage, ob es nicht geradezu eine Beleidigung des Lebens und der eigenen Fähigkeiten ist, diese überaus kostbare, weil einmalige, nicht wiederholbare Zeit ausgerechnet mit einer objektiv betrachtet völlig sinnfreien Zeremonie wie einer Fronleichnamsprozession zu verbringen – besonders wenn man bedenkt, was vielen Menschen sonst für einen riesigen Aufwand betreiben, ihr Leben angenehm und sinnvoll zu gestalten.

  • […] das Ziehen durch die Zeit, dem ewigen Vater entgegen.

Das trifft es tatsächlich sehr gut. Das Christentum stellt seinen Anhängern als Ausgleich für ihr irdisches Leid und als kleine Wiedergutmachung für das Ertragen der Absurdität ihres Daseins eine frei erfundene Belohnung in einem ebenso frei erfundenen Jenseits in Aussicht.

Da heute praktisch niemand mehr zur Bewältigung seines Lebens auf billige Taschenspielertricks und leere Versprechen angewiesen ist, ereilt die Kirche gerade das selbe Schicksal, wie alles andere auch, was überflüssig geworden ist – sie verschwindet mehr und mehr in der Bedeutungslosigkeit.

Sie existiert überhaupt nur noch dank staatlicher Subventionierung, verfassungswidriger Sonderprivilegierung und dank der Reichtümer, die sie im Laufe ihrer beispiellosen Kriminalgeschichte angehäuft hat.

Interessant wäre es, die über 2500 Teilnehmer zu befragen, ob sie wirklich, ganz ehrlich echt davon ausgehen, dass nach ihrem Tod ein „ewiger Vater“ auf sie wartet und wie sie sich dieses Szenario konkret vorstellen.

Je größer die Zahl derer, die diese Frage noch bejahen, desto größer der Vorwurf an die Kirche – nicht nur für den Raub wertvoller Lebenszeit für sinnfreie Rituale, sondern auch für die gezielte Irreführung und Verdummung von Menschen.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalartikel.

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