Uni Bochum erforscht Wissenschaftlichkeit katholischer Theologie – Sind religiöser Glaube und Vernunft vereinbar?

Lesezeit: ~ 3 Min.

Kommentar zu: Uni Bochum erforscht Wissenschaftlichkeit katholischer Theologie – Sind religiöser Glaube und Vernunft vereinbar?, Originalartikel veröffentlicht am 02.05.2016 von domradio.de

Katholische Theologen der Universität Bochum wollen klären, ob ihr Fach dem Anspruch an Wissenschaft gerecht wird.*

Was bei dieser „Klärung“ herauskommt, wird maßgeblich davon abhängen, ob die katholischen Theologen dazu redliche, wissenschaftliche oder katholisch-theologische Methoden anwenden.

Und selbst wenn sich die Methodik tatsächlich als wissenschaftlich herausstellen sollte, ändert das nichts daran, dass es sich bei dem Forschungsgegenstand der Theologie lediglich um menschliche Fiktion handelt. Immerhin scheint es bis in Theologenkreise durchgedrungen zu sein, dass es den einen oder anderen Zweifel an der Seriösität dieser Disziplin gibt, um es höflich auszudrücken.

[…] Dennoch analysiere die Theologie das Thema oft nicht in ausreichendem Dialog mit Philosophie und Naturwissenschaft.

Die Theologen haben einen triftigen Grund, die „Wissenschaftlichkeit“ ihrer Arbeit möglichst nicht zu analysieren, schon gar nicht im Dialog mit Philosophie und noch weniger mit der Naturwissenschaft.

Den Damen und Herren dürfte sehr wohl bewusst sein, dass sich eine fiktive Scheinwelt redlicherweise nicht mit Wissenschaft in Einklang bringen lässt, selbst wenn man sich mit ihr mit wissenschaftlichen Methoden befasst. Und natürlich wird diesen Leuten sehr wohl bewusst sein, dass sie ihr Geld nicht dafür bekommen, Antworten zu liefern, sondern dafür, immer neue Fragen aufzuwerfen.

Die immer und immer neue Interpretation vormittelalterlicher Mythen und Legenden, die bestenfalls eine allegorische Bedeutung haben, ist (außer natürlich für Theologen und vielleicht noch zu Unterhaltungszwecken, ähnlich wie zum Beispiel beim Donaldismus) für die Menschen im 21. Jahrhundert schlicht irrelevant.

Das Projekt […] ist auf fünf Jahre angelegt.

Was könnten die „Forscher“ mit den rund 1.6 Millionen (!) Euro Fördergeld nicht alles Sinnvolles und für die Menschheit wirklich Nützliches anfangen, statt diese Ressourcen für den Versuch zu verschwenden, ihre eigene Pseudowissenschaft zu legitimieren!?

„Wir wollen die derzeit diskutierten Einwände gegen die Wissenschaftlichkeit der Theologie strukturieren, evaluieren und zurückweisen“, so der wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl Philosophisch-Theologische Grenzfragen der Katholisch-Theologischen Fakultät.

Diese Aussage ist äußerst interessant, sagt sie doch viel über die eigentlichen Absichten des Unterfangens aus. Ziel des Projektes ist ganz offenbar nicht eine wissenschaftlich-objektive Annäherung an die tatsächliche Wirklichkeit, sondern es geht wohl vielmehr darum, Einwände zurückzuweisen und eine feste, schon vorhandene Überzeugung zu beweisen statt sie zu falsifizieren, was eine wissenschaftliche Herangehensweise wäre.

Diesen Verdacht nährt auch die Formulierung in der Projektvorstellung auf der Webseite der Uni Bochum. Dort heißt es (Hervorhebung von mir):

  • Von den Ergebnissen, die die Wissenschaftler in den nächsten fünf Jahren liefern wollen, hängt prinzipiell einiges ab, so Benedikt Göcke: „Wenn sich zeigen lässt, dass katholische Theologie keine Wissenschaft ist, dann muss auch die Rolle der Theologie an der Universität neu überdacht werden. Theologische Fakultäten samt ihrer Abschlüsse liefen Gefahr, aus dem universitären Kanon ausgeschlossen zu werden.“ (Quelle: aktuell.ruhr-uni-bochum.de)

Man sieht sich also ganz selbstverständlich als „Wissenschaftler“ und nicht als „Theologen.“

[…] ob religiöser Glaube und Vernunft vereinbar seien, ob naturwissenschaftliche Erkenntnisse religiösen und theologischen Annahmen widersprechen, ob heute noch an Wunder geglaubt werden kann und ob die Wissenschaft bewiesen hat, dass Gott nicht existiert.

Solange Theologen noch die reale Existenz eines nicht bewiesenen und nicht beweisbaren Gottes behaupten, lassen sich all diese Fragen in 10 Sekunden sogar von Laien unter Verwendung des gesunden Menschenverstandes beantworten: Nein –  ja – nein – muss sie nicht.

Die Wissenschaft muss nicht beweisen, dass Gott nicht existiert, wie sie auch nicht beweisen muss, dass keine pinkfarbigen Einhörner existieren. In der Beweislast ist, wer die Existenz von etwas behauptet. Es gibt nach wie vor keinen einzigen seriösen Beleg für die Existenz oder das Wirken irgendwelcher übernatürlicher Wesen, nicht mal einen Grund für die Annahme. Hingegen hat sich die Menschheit ein schlüssiges, logisches, belegbares und ein stetig weiterentwickelbares Weltbild erarbeitet, während sich die Theologen nur immer neue Versionen ihrer Mythendeutung ausgedacht haben, eine so irrelevant wie die andere.

Sollte sich zeigen, dass katholische Theologie keine Wissenschaft ist, muss laut Göcke auch die Rolle der Theologie an der Universität neu überdacht werden.

Es ist kaum davon auszugehen, dass eine Forschergruppe aus katholischen Theologen zu diesem Ergebnis kommen wird, schon mal deshalb, weil sehr wahrscheinlich keine wissenschaftlich anerkannten Methoden zur Prüfung angewandt werden.

Und selbst wenn das der Fall sein sollte, so ändert sich dadurch nichts daran, dass das Forschungsobjekt aus wissenschaftlicher Sicht niemals mehr sein kann als das, was es nun mal ist: Eine von Menschen zu bestimmten Zwecken erdachte (bzw. abgekupferte) Fiktion.

Quelle: http://starecat.comBis zum seriösen Beweis der Existenz Gottes und einer allgemeinverbindlichen Definition ist katholische Theologie nicht mehr als eine pseudowissenschaftliche Auseinandersetzung mit Märchen und Mythen, die auch durch wissenschaftliche Bearbeitung kein bisschen realer oder irgendwie bedeutsamer werden.

Genauso könnte man erforschen, ob die Deutung griechischer Göttersagen oder die Erforschung des Universums von Perry Rhodan™ wissenschaftliche Disziplinen sind.

Ich bin jedenfalls auf das Ergebnis gespannt und wette 10 Euro darauf, dass sich die katholische Theologenschar nicht für 1,6 Millionen Euro die eigene Legitimierung entziehen wird.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalartikel.

**Meme by starecat.com

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