Warum eigentlich beten Menschen?

Lesezeit: ~ 3 Min.

Ein Gastbeitrag von Sybille

Menschen unserer Gesellschaft versuchen durch standardisierte Gebete, Sprüche, durch Wiederholungen von Versen, Reimen, Liedern oder auch durch eigene Formulierungen ihren Gott, den sie als personalen Gott, also als Person sehen und wie einen tatsächlich existierenden Menschen ansprechen, zu bewegen, genau sie zu hören und anschließend dem Zweck ihres jeweiligen Gebetes dienlich zu sein.

Meistens sind menschliche Probleme aller Art, für die es keine einfachen Lösungen zu geben scheint, der Grund für dieses Ritual. Gedankt wird dann in ähnlicher Form, wenn sich etwas nach menschlicher Meinung zufriedenstellend entwickelt hat. Man ist ja höflich! Danke, ach Herr, ich will dir danken, dass ich danken kann.

Gebets-DilemmaHat das Gebet, und damit Gott, sogar besser als erwartet funktioniert, folgt ein Lob – Laudato si o mi signore – dies eignet sich auch als Qualifying für die künftige Pole-Position. Ist eine Verschlechterung eingetreten, schreibt man die sich selbst oder missgünstigen Verhältnissen zu oder nimmt sogar an, dass dieser Angeflehte einen für seine Güte nicht würdig erachtet und damit auf die Probe stellen will. – Du aber mach mich würdig – Von Derartigem erzählen viele Geschichten in den von diesen Gruppen heilig gehaltenen Geschichtenbüchern.

Betenden bietet häufig ein Kirchenraum Geborgenheit, sie wollen die Stille des Raumes auf sich wirken lassen. Dazu sollten sie allerdings die teils verstörende Kunst samt Muff und Weihrauch ausblenden und zudem außen vorlassen, dass Kirchen oft in der Intention von Protzbauten errichtet wurden, auch direkt als Bollwerk gegen die Konkurrenz, die Andersgläubigen.

Jeder Kirchgänger weiß: Die Erde ist ein (von Gott gewolltes oder nicht gewolltes) Jammertal. Für dieses typische deutsche Kirchen-Wort gibt es sogar in Afrika keine Übersetzung!!! Dass dieses Jammertal sogar das Lebensende überdauern muss, sieht man an den Gebeten und Ritualen für Verstorbene.

Der Mensch begibt sich also aus Unvermögen ins Ungewisse, lagert seine realen Anliegen in das in sich Widersprüchliche aus und hofft, dass er DAMIT die Verantwortung für sich oder für andere ganz oder teilweise abgenommen bekommt. Dieses in hohem Grad inkonsequente Verhalten wird von einer bestimmten Gruppe der Bevölkerung als normal gesehen und sogar völlig arglosen Kindern beigebracht.

Bei der Priesterwallfahrt beten Priester mit dem Papst hin und her- und sogar die allerschönste Religionslehrerin hat dem Papst gesagt, dass sie für ihn betet…

Kuppenweg-MaiManche Fromme beten auch beim Wandern. Sie nennen es dann Pilgern, einen Hadsch unternehmen, Wallfahren oder Wallen (lt. Duden „in heftiger Bewegung sein“). Da sie sich dabei extra Anstrengungen abverlangen, vermuten sie eine intensivere Zuwendung ihres fiktiven Freundes, Vaters, kurz ihres Angebeteten.

Oft bleiben Blasen an den Füßen und sonstige Beschwerden nicht aus. Man will ja gerne durch das „Jammertal“ gehen in der Hoffnung auf Anerkennung der erbrachten Leistung durch Gott und die Welt und „opfert“ dafür sogar seinen Urlaub. Auch so lassen sich aktuelle Probleme in den Hintergrund schieben, ähnlich wie beim ganz realen BraveheartBattle oder beim derzeit beliebten „Abendsport“, dem Public Viewing.

Aber zum Glück kann man es auch so machen:
Bei einer Wanderung, zum Beispiel auf einer der vielen zertifizierten Extratouren des Premium-Wanderwegs Hochrhöner® können Menschen hier und heute etwas suchen und finden.

In frischer Luft, mit schönen Ausblicken, auf erlesenen Naturpfaden über Berge und durch Täler, (das Jammertal wird nicht vermisst!!!) kann man auf einfache Art und Weise- ohne jegliches Zeremoniell und Brimborium- zu Fuß gehen, (auf besonderen Wegen sogar auch mit dem Rollstuhl fahren)  die Stille genießen, ungestört Gedanken bündeln, vielleicht auch in gemeinsamen Gesprächen Ideen entwickeln, zur Ruhe kommen, die Flora und Fauna beobachten, die Natur auf sich wirken lassen, sich auch eventuell irgendwo mit ganz realem Essen und Trinken stärken, um dann vielleicht auch mit einem Lied auf den Lippen – Die Gedanken sind frei – frohgemut und sicher, auch dank der präzisen Beschilderung des dt. Wanderinstituts:) sein Auto und damit seinen Alltag wiederzufinden.

Welch ein Unterschied! Welch eine Freude! ¡Qué alegría!

-Sybille

 

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