Die Meldung des Tages zum massenhaften Kirchenaustritt in Norwegen stammt vom humanistischen Pressedienst hpd, genauer von Daniela Wakonigg. In nur vier Tagen verlor die evangelisch-lutherische Kirche Norwegens 15.000 Mitglieder.
Wer als Grund für diese massive Austrittswelle einen Skandal wie Kindesmissbrauch oder wiedermal ans Licht gekommene schmutzige Finanzgeschäfte vermutet, irrt. Denn dieses Phänomen hat einen eher technischen Hintergrund. Und keinen konkret Inhaltlichen.
Kirchenaustritt in Norwegen: Technischer Grund
Seit 15. August 2016 haben die Norweger nämlich die Möglichkeit, ihre Kirchenzugehörigkeit online zu erklären. Oder zu beenden. Und allein die Tatsache, dass das da jetzt so einfach und unkompliziert geht, hat Tausende dazu bewogen, diesen Schritt jetzt zu tun.
In dem Artikel heißt es:
- Als das Registrierungs-Portal am 15. August online ging, zeigte sich, dass die Bevölkerung die Registrierungs-Seite hauptsächlich dazu nutzt, der Kirche ganz offiziell den Rücken zu kehren. Innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Start der Plattform erklärten 10.854 Menschen ihren Austritt. Innerhalb der ersten vier Tage waren es 15.053. Im selben Zeitraum nutzten nur 549 Menschen die Möglichkeit, sich als Mitglied der Kirche zu registrieren. Insgesamt verzeichnete die Norwegische Kirche im Jahr 2016 bislang 24.278 Austritte und 1.369 Anmeldungen. (Quelle: hpd)
Hauptgrund, um nicht auszutreten?
Dieses Ereignis dürfte den Klerus auch in anderen Ländern vermutlich aufhorchen haben lassen. Gibt es doch berechtigten Grund zur Annahme, dass es sich mit der Kirchenzugehörigkeit ähnlich verhält wie mit den Handyverträgen: Viele sind einfach nur zu faul, um zu einem günstigeren Vertrag zu wechseln.
Oder eben von einem religiösen zu einem religionsfreien Weltbild. Was ja eigentlich noch viel wichtiger sein sollte als ein paar Cent zu viel im Monat für einen zu teuren Handyvertrag. Und trotzdem machen sich viele Menschen mehr Gedanken um ihren Handyvertrag als darum, was es bedeutet, eine Institution wie die christliche Kirche durch seine Mitgliedschaft zu unterstützen. Und sein Weltbild auf eine religiöse Scheinwirklichkeit zu gründen, die sich redlicherweise nicht mehr mit einem aufgeklärten, vernünftigen Verstand in Einklang bringen lässt.
Deutschland: Erschwerte Austrittsbedingungen
Hierzulande wird der Kirchenaustritt nicht nur durch einen Verwaltungsakt erschwert. Denn dieser Akt kostet, je nach Bundesland, auch noch Geld. Den Aufwand, das zuständige Amt zu besuchen, seinen Austritt zu erklären und die Verwaltungsgebühr zu bezahlen, nehmen deshalb viele Noch-Gläubige erst dann in Kauf, wenn wiedermal ein Kirchenskandal aufgedeckt wurde.
Mit abnehmenden Mitgliederzahlen nimmt auch die Zahl der Priesterschar ab. Nur noch 58 Männer wurden 2015 zu Priestern „geweiht.“ Was dann zum Beispiel einem Herrn Algermissen aus Fulda laut eigener Aussage schlaflose Nächte bereitet. Also die zurückgehenden Zahlen. Nicht etwa die Gründe dafür.
Infos zum Kirchenaustritt für alle Bundesländer gibts unter www.kirchenaustrtitt.de.
!!! „Und den Auftrag der Schulen, diese Werte, ihre Ursprünge und Grundlagen, auf denen sie basieren zu lehren, statt Kinder…