Anmerkungen zu „Nicht für eine Million Dollar“ – Lieben, bis es weh tut… – Herr Algermissen über Frau Bojaxhiu

Lesezeit: ~ 3 Min.

Anmerkungen zu „Nicht für eine Million Dollar“ – Lieben, bis es weh tut… Originalbeitrag von Bischof Heinz Josef Algermissen über die „Heiligsprechung“ von Frau Bojaxhiu, veröffentlicht am 01.09.16 von Osthessennews

Einem amerikanischen Journalisten, der sie erschrocken beim Versorgen einer brandigen, stinkenden Wunde beobachtete und gestand: „Nicht für eine Million Dollar würde ich das tun!“, erwiderte sie lachend: „Ich auch nicht!“ Sie tat es für Gott.*

Frau Bojaxhiu
Frau Bojaxhiu

Wieso tat sie es nicht einfach für die Menschen? Wird mitmenschliches Verhalten irgendwie wertvoller, wenn es nicht der Menschen, sondern eines Gottes wegen gezeigt wird?

Wäre es nicht umgekehrt sogar als noch viel respektabler einzuschätzen, wenn sich jemand eben nicht im vermeintlichen Auftrag eines erfundenen überirdischen Wesens um Mitmenschen kümmert? Und zwar aus der Überzeugung heraus, damit nicht zuletzt etwas für das eigene „Seelenheil“ zu tun?

Sondern aus tatsächlicher, aufrichtiger Sorge um die Mitmenschen? Darum ging es ihr nämlich nach eigener Aussage nicht. Sondern um den vermeintlichen Jesus, den sie in notleidenden Menschen zu erkennen glaubte.

Barmherzigkeit als Mittel zum Zweck

Denn was heute immer gerne als Musterbeispiel von Barmherzigkeit ausgegeben wird, erfordert ein idealisierendes Ignorieren der Fakten, die zu diesem Fall vorliegen. Wobei „Mutter Teresa“ natürlich schon ganz im Sinne der christlichen Auffassung von Barmherzigkeit gehandelt hatte. Mit den bekannt frag- und kritikwürdigen Folgen.

Dazu muss man sich ein wenig mit den Quellen befassen, die frei von religiöser Glorifizierung über das Wirken und über die Ansichten der Frau Bojaxhiu berichten. Man könnte auch in Indien auf Spurensuche gehen. Wo das Wirken von Frau Bojaxhiu keine nachhaltigen Verbesserungen gebracht hatte. Und selbst zu Lebzeiten der „Heiligen“ in Indien kaum zur Kenntnis genommen worden war. Wo sie an dem gemessen wurde, was sie tatsächlich tat. Und nicht an ihrem öffentlichen Image. Von dem sie schon zu Lebzeiten profitiert hatte.

Zusammengefasst ergibt sich ein Bild, das so gar nicht dem Wunschbild entspricht, wie christliche Religionsvertreter es gerne darstellen.

Mutter Teresa oder Hell’s Angel?

Wer einen Blick auf die düsteren und zwielichtigen Seiten des „Todesengels von Kalkutta“ werfen möchte, findet hier einige Quellen zu diesem Thema. Licht ins nebelige Dunkel bringt auch der Film „Hell’s Angel.“ Den gibts auf Youtube oder auch hier (deutsche Untertitel anschalten!).

Hier erfährt man auch, was es mit den ominösen Wundern auf sich hat. Von denen sie ja mindestens zwei vollbracht haben muss, um nach christlicher Lehrmeinung „heiliggesprochen“ werden zu können.

Frau Bojaxhiu, wie sie wirklich war

Weil die Kritik an Frau Bojaxhiu schon so umfassend dokumentiert ist, verzichte ich an dieser Stelle auf weitere Ausführungen. Und überlasse es dem geneigten Leser, sich selbst zu informieren.

Anzumerken ist noch, dass ich eine Aussage wie „Lieben, bis es weh tut“ aus dem Mund eines Menschen, der seine irreale und arrogante Welt- und Menschensicht immer wieder unter Beweis stellt (zum Beispiel, indem er glaubensfreie Menschen als großes Sicherheitsrisiko für die Mitwelt tituliert) fast schon beängstigend finde.

Und auch Frau Bojaxhiu hatte ja menschliches Leid und Schmerz zur Tugend erhoben. Was, neben etlichen anderen Indizien, starke Zweifel daran weckt, dass es ihr tatsächlich um das Wohl der Menschen ging.

Denn sowohl beim Fuldaer Bischof, als auch bei Frau Bojaxhiu scheinen Worte wie „Liebe“ und „Schmerz“ etwas anderes zu bedeuten als im allgemeinen Sprachgebrauch.

Kaum erstaunen kann es, dass Herr Algermissen diese zur „Heiligen“ überhöhte, fragwürdige Frau so darstellt, als sei sie das einzig gültige Beispiel für humanitäre Hilfe. Und einem „bürgerlichen Weltbild“ oder „philosophischem Weltmodell“ jede Eignung als Basis für ein ethisch korrektes Verhalten abspricht.

Im „Sterbehaus“ der erklärten Verhütungs- und Abtreibungsgegnerin ging es in erster Linie darum, Menschen möglichst noch für das vermeintliche Reich Gottes zu gewinnen. Zur Schmerzbehandlung auch Todkranker gab es bestenfalls Aspirin™.  Nur die „Heilige“ selbst wollte auf moderne medizinische Methoden dann doch lieber nicht verzichten. Wenn es um sie selbst ging.

Hier noch ein weiterer interessanter Beitrag zum Thema:

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalartikel.
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