Souvenir-Buden auf dem Kreuzberg: Der aktuelle Stand
22. September 2016: Drei Souvenir-Buden, die z.T. seit den 1920er Jahren auf dem Grundstück des Kloster Kreuzbergs stehen, sollen jetzt bis spätestens 30.11. abgerissen werden. Das verfügte die Geschäftsführerin der Franziskaner Klosterbetriebe GmbH, Frau Somaruga.
Als Gründe dafür hatte Zeitungsberichten zu Folge Frau Somaruga folgende Gründe angegeben:
- Die Buden seinen „heruntergekommen und gammelig.“
- Die Buden würden die Sicht auf die Kirche versperren.
- An dieser Stelle solle ein Meditationsplatz für Menschen entstehen, die der Kirche fern stünden.
- Die Pläne gebe es offenbar schon seit 2008, waren jedoch mit Rücksicht auf die Budenbesitzer noch nicht umgesetzt worden.
- Der geplante Neubau eines Klosterladens habe nichts mit der Räumungsaufforderung zu tun.
Wir waren auf dem Kreuzberg und hatten versucht, mit Frau Somaruga persönlich über das Thema zu sprechen. Das hatte sie abgelehnt. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Darstellung der Presse so zutrifft.
Die Situation aus Sicht der Besitzerin
Die Budenbesitzerin Frau Mathes erklärte uns die Situation heute auf Nachfrage telefonisch aus ihrer Sicht, die ich hier wie folgt zusammenfasse:
Die Souvenirbude von Frau Mathes habe deren Großvater 1937 erbaut. Schon als kleines Mädchen habe Frau Mathes dort mitgeholfen und betreibe die Bude bis heute. Später sei noch die zweite Bude dazugekommen, weil die Betreiberin ausgewandert sei. Diese habe seitdem der Mann von Frau Mathes betrieben.
Das Miteinander sei immer freundschaftlich und fair gewesen. Sowohl mit den anderen Budenbetreibern, als auch mit dem Kloster. Vor einigen Jahren habe es dann erstmals Differenzen gegeben (die Details liegen uns vor), die jedoch aus dem Weg hätten geräumt werden können.
Vor einiger Zeit habe das Ehepaar Mathes dann eine Aufforderung von der Klosterbetriebe GmbH erhalten, Miete zu zahlen – für ihre eigenen Buden. Bis dahin sei noch niemals während des schon 5 Generationen dauernden Betriebes Miete oder Pacht verlangt worden. Die Nutzung habe stets auf Grundlage eines stillschweigenden Einverständnisses und gegenseitigen Respekts stattgefunden. Frau Mathes habe die Rechtmäßigkeit anwaltlich prüfen lassen, habe sich aber aber gegen die Anwälte der Kirche nicht durchsetzen können.
Ende war für 2018 geplant
Die beiden Betreiber hätten geplant gehabt, ihre Buden noch zwei Jahre zu betreiben und dann, im Alter von 70 Jahren, den Betrieb sowieso einzustellen. Daraus werde jetzt allerdings nichts. Familie Mathes sei aufgefordert worden, die Buden komplett und rückstandsfrei zu entfernen. Und zwar bis spätestens 30.11.2016. Für jede Woche, die die Buden nach diesem Datum noch stehen, sei ihnen eine Strafe von 100 Euro pro Woche angedroht worden. Unabhängig davon, wie man dieses Gebaren einschätzen mag, sei es zumindest rechtlich abgesichert.
Frau Mathes versicherte mir, dass die Entscheidung, an dieser Stelle aufzugeben, entgültig sei. Zu groß sei die Belastung durch die vorangegangenen Ereignisse gewesen. Weniger die Tatsache, dass ihr Betrieb nun zwei Jahre früher als geplant endet, als vielmehr die Art und Weise, wie es dazu kam, stimmten Frau Mathes traurig. Seit ihrer frühesten Kindheit waren die Buden auf dem Kreuzberg der zentrale Fixpunkt ihres Lebens – bis heute. Es sei immer ein faires und respektvolles Miteinander gewesen – bis vor wenigen Jahren.
Dass es zwischen der Räumungsaufforderung und dem Neubau des Klosterladens vor dem Bruder-Franz-Haus keinen Zusammenhang gebe, hält Frau Mathes für unwahrscheinlich. Auch das Argument, die Buden würden den Blick auf die Kirche verstellen, hält sie für völlig aus der Luft gegriffen.
Wie gehts weiter auf dem Kreuzberg?
Frau Mathes wäre sehr glücklich, wenn sie im Frühjahr 2017 ihr Geschäft mit einem großen Abverkauf ordentlich abschließen könnte. Nach aktuellem Stand ist dies jedoch ausgeschlossen. Dazu wäre ein Einlenken der Franziskaner Klosterbetriebe GmbH erforderlich:
Franziskaner Klosterbetriebe GmbH
Kloster Kreuzberg
Fr. Angelika Somaruga
Kreuzberg 2
97653 Bischofsheim/Rhön
Tel.: +49 (0) 9772 91240
Fax.: +49 (0) 9772 8510
E-Mail: service@kreuzbergbier.de
Die Hoffnung darauf hat Frau Mathes allerdings schon praktisch aufgegeben. In den wenigen verbleibenden nutzbaren Tagen sei ein Abverkauf nicht mehr möglich, ein Entgegenkommen nicht zu erwarten. Vielmehr rechne sie täglich damit, mündlich fristlos des Platzes verwiesen zu werden.
Ein Engagement dafür, dass die Buden dauerhaft erhalten bleiben, ist also weder erforderlich, noch erwünscht. Ob die Franziskaner Klosterbetriebe GmbH noch einer Verlängerung bis Frühjahr 2017 zustimmt, ist derzeit unklar. Wir werden eine diesbezügliche Anfrage stellen und hoffen, hier bald die Antwort veröffentlichen zu können.
!!! „Und den Auftrag der Schulen, diese Werte, ihre Ursprünge und Grundlagen, auf denen sie basieren zu lehren, statt Kinder…