Ein Wunder! …oder doch nicht?

Lesezeit: ~ 3 Min.

In religiösem Kontext haben Wunder eine spezielle Bedeutung. Scheinbar Unerklärliches wird zum Beleg für göttliches Wirken erklärt.

Doch warum sind auch heute noch Menschen bereit, an diesem offensichtlichen Fehlschluss festzuhalten?

  • Als Wunder (griechisch θαῦμα thauma) gilt umgangssprachlich ein Ereignis, dessen Zustandekommen man sich nicht erklären kann, so dass es Verwunderung und Erstaunen auslöst. Es bezeichnet demnach allgemein etwas Erstaunliches und Außergewöhnliches (griech. thaumasion). (Quelle: Wikipedia)

Diese Definition  beschreibt, was allgemeint mit „sich wundern“ gemeint ist. Aus religiöser Sicht gilt ein solches Wunder jedoch immer als Beleg für das direkte oder indirekte Wirken der jeweils verehrten überirdischen Macht.

Dieses Phänomen lässt sich leicht geschichtlich erklären. Zu einer Zeit, in der man erst einen winzigen Bruchteil dessen wusste, was man heute weiß, konnte man sich viele Wahrnehmungen einfach nicht erklären.

Ob Donner, Spontanheilung oder die Jahreszeiten: Die Unerklärlichkeit dieser und vieler weiterer Ereignisse muss für die Menschen schier unerträglich gewesen sein.

Unerträglich unerklärlich

Wunder
Wunder oder Trick?

So unerträglich unerklärlich, dass man sogar bereit war, das Wirken eines fiktiven übernatürlichen Wesens anzunehmen. Weil selbst eine Fiktion noch plausibler erschien als das Nichtwissen dessen, was ein bestimmtes Ereignis tatsächlich hervorgerufen haben könnte.

Dieser logische Fehlschluss stellt eine Abwandlung des so genannten Argumentum ad ignorantiam dar. Nur weil einem etwas als völlig unglaublich oder unwahrscheinlich vorkommt, bevorzugt man es, eine beliebige „Begründung“ zu akzeptieren.

Und zwar, ohne einen Beleg dafür zu fordern oder die Plausiblität kritisch zu hinterfragen. Statt es bei einem einfachen, ehrlichen „ich weiß es nicht“ zu belassen. Oder zu versuchen, den Zusammenhang zwischen der tatsächlich verantwortlichen Ursache und der unerklärlichen Wahrnehmung herauszufinden.

Bewährte Methoden zur Erkenntnisgewinnung

Der überwiegend aufgeklärte Teil der Menschheit verfügt heute über Methoden, die sich bestens bewährt haben, um die Plausibilität von etwas zu hinterfragen. Hierfür spielen zum Beispiel Wissen, Erfahrung, Erkenntnis, Vernunft, Logik und intellektuelle Redlichkeit eine wichtige Rolle.

Hierzu ein kleines Experiment: In dieser wirklich beeindruckenden Vorführung sieht man Dinge, die selbst bei mehrmaliger Betrachtung völlig unerklärlich scheinen.

Und trotzdem würde vermutlich heute niemand, der in der Lage war, diesen Text bis hierher gelesen zu haben akzeptieren, dass es sich dabei um etwas anderes als um eine Illusion handelt:

Wie hätte diese Darbietung wohl auf Zuschauer vor 100, 500, 1000 oder 2000 Jahren gewirkt? Hätte es eine solche Vorstellung etwa im Jahre 32 gegeben, hätten sich die Erzählungen über dieses Ereignis sicher wie ein Lauffeuer verbreitet.

Und das unerhört unerklärliche Ereignis wäre womöglich auch irgendwann von einem des Schreibens kundigen Zeitgenossen schriftlich fixiert worden.

Denn diese Illusion ist so perfekt, dass es sogar einem besonders kritischen Zuschauer zunächst schwer fallen dürfte, sie zu durchschauen.

Und trotzdem dürfte heute wohl niemand mehr auf die Idee kommen, es könne sich dabei nur um ein übernatürliches Phänomen gehandelt haben.

Weil diese Option heute eben keine Option mehr ist. Jedenfalls keine plausible Option.

Ein Trick? Oder doch ein Wunder?

„Wie auch immer der das gemacht hat, es muss ein Trick dahinter sein.“ – vermutlich alle Augenzeugen dieser Illusion würden dieser Aussage zustimmen.

Umso unverständlicher erscheint es, dass es trotzdem auch heute noch Menschen gibt, die bereit sind, etwas angeblich Unerklärliches als Beleg für einen übernatürlichen, göttlichen Einfluss anzuerkennen.

Oder auch für eine ebenso übernatürliche „Heiligkeit“ von Menschen. So wie gerade wieder im Fall der „Heiligsprechung“ von „Mutter Teresa“, dem „Todesengel von Kalkutta“.

Die beiden für eine Heiligsprechung durch die katholische Kirche erforderlichen Wunder bestanden in diesem Fall aus einem Helligkeitsunterschied einer Filmaufnahme (in Wirklichkeit verursacht durch die erstmalige Verwendung eines neuartigen Filmmaterials von Kodak™) und einer angeblich durch ein Bild der „Heiligen“ verursachten Spontanheilung.

Und wer wissen möchte, wie der Trick mit dem scheinbar durchtrennten und wieder zusammengetackerten Patienten funktioniert, findet hier die Auflösung:

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