Gedanken zu: Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Advent – Zeit der Lichter, veröffentlicht am 14.12.2020 von osthessennews.de
Darum geht es
Stadtpfarrer Stefan Buß wünscht sich Erleuchtung im Advent. Er hofft, dass Jesus „uns die Augen öffnet und die Ohren und uns zum Reden bringt.“ Die Verdorbenheiten und Verbrechen seiner Kirche hat er dabei wahrscheinlich nicht im Blick.
Achtung: Dieser Artikel enthält drastische Schilderungen von sexuellem Kindesmissbrauch durch katholische Priester und Nonnen.
[…] Advent ist die Zeit des warmen, lebendigen und offenen Lichts anstelle der kalten, künstlichen und in Leuchtkörper eingeschlossenen Beleuchtung.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Advent – Zeit der Lichter, veröffentlicht am 14.12.2020 von osthessennews.de)
Eine solche, wenig subtile Kritik an menschlichen Errungenschaften (oder an allem Modernen und Menschengemachten allgemein) ist bei Pfarrer Buß immer wieder mal anzutreffen.
Besonders irrwitzig erscheint eine solche Kritik, wenn sie mit Hilfe von modernster Technik aufgezeichnet und als Videobotschaft online veröffentlicht wird. Konsequent wäre es, wenn Herr Buß seine Botschaften bei Kerzenschein seinen Kirchenwänden erzählen würde. Er könnte ja zusätzlich darum beten, dass seine Botschaft ankommt.
Kleine Lichterkunde vs. Esoterik
Wie „kalt“ oder „warm“ Licht ist, hängt von der in Kelvin angegebenen Farbtemperatur ab. Heutzutage sind künstliche Leuchtmittel erhältlich, die die gleiche Farbtemperatur liefern wie Kerzen oder Tageslicht. Hier ein bisschen Aufklärung, passend zur christlichen Version des bevorstehenden Wintersonnwendfestes:
Doch um physikalische Gegebenheiten bezüglich Lichter dürfte es dem Stadtpfarrer nicht gehen. Sondern um Magie, Esoterik, „Spiritualität“ als religiöse Antwort auf vermeintlich mangelnde Mitmenschlichkeit. Und ganz eigentlich geht es um Werbung für seine Religion. Bei Jesus kommt Herr Buß richtig ins Schwärmen:
In den Heilungen [von Jesus, Anm. von mir], diesen wunderbaren Hilfen für traurige und geängstigte Menschen.
Die in der Bibel beschriebenen Heilungswunder sollen einerseits die magischen Superkräfte des biblischen Romanhelden und damit dessen „Göttlichkeit“ belegen. Andererseits sind diese Heilungen immer mit einer Bekehrung zum „rechten“ Glauben verbunden. Das liegt auch nahe, wenn man bedenkt, dass man damals noch davon ausging, dass böse Geister oder Dämonen die Ursache von Krankheiten seien.
Nebenberuf: Wunderheiler und Exorzist
Eine nebenberufliche Betätigung als Wunderheiler ist in den Biographien vieler angeblicher Gottessöhne zu finden. Sie gehört quasi zum Standard solcher Legenden.
Genauso wie praktisch alles andere auch, was über Jesus mehr oder weniger Wunderhaftes in der Bibel steht: Jungfrauengeburt, Jünger, Wanderprediger, Wunderheiler und -wirker, Exorzist, Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt…
Das alles erscheint Christen heute oft ganz einzigartig und außergewöhnlich. Aber nur deshalb, weil die anderen, teils viel älteren Kulte, in denen sich teilweise wortwörtlich identische Schilderungen finden längst vergessen und in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind.
Borniert und verblendet
In den Streitgesprächen mit bornierten, verblendeten Menschen; in denen die Wahrheit aufscheint, die Menschen befreit, erlöst, menschenfreundlich macht.
Hier einige Beispiele dieser „Wahrheit“ des biblischen Gottessohnes, von der Herr Stadtpfarrer Stefan Buß meint, dass sie Menschen befreie, erlöse, menschenfreundlich mache:
- [Jesus sagt:] Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte.
- Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.
- Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
(Mt 7,17-19 EU) - [Jesus sagt:] Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
- Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
- und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.
- Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.
- Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.
- Wer das Leben findet, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.
(Mt 10, 34-39 EU)
Einzelfälle? Übersetzungsfehler? Nein. Das unmenschliche, gnadenlose Belohnungs-Bestrafungskonzept ist der rote Faden der Bibel.
Heulen und Zähneknirschen
- Er [Jesus, Anm. v. mir] antwortete: Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;
- der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Kinder des Reiches; das Unkraut sind die Kinder des Bösen;
- der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Schnitter sind die Engel.
- Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch bei dem Ende der Welt sein:
- Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gesetzloses getan haben,
- und werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
(Mt 13, 37-42 EU) - [Jesus sagt:] Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung.
- Denn von nun an werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei;
- der Vater wird gegen den Sohn stehen und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.
(Lk 12, 51-53 EU)
Wie Jesus die Welt erhellen möchte…
…und besonders gut passend zur Sehnsucht des Fuldaer Stadtpfarrers nach mehr Licht im Advent:
- [Jesus sagt:] Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!
(Lk 12,49 EU)
A propos borniert und verblendet: …ob ich in den Augen von Herrn Buß auch borniert und verblendet bin, wenn ich energisch bestreite, dass diese Wahrheit Menschen befreit, erlöst, menschenfreundlich macht?
Nicht verschleiert…
Die Hoffnung, die von alledem ausgeht, diese Hoffnung ist Thema und Grund für die Adventszeit. Es ist die Hoffnung auf Verbesserung der Verhältnisse und die Hoffnung, dass Ungutes und Unrechtes nicht verschleiert, sondern deutlich wird, aber veränderbar ist in Richtung auf Recht und Güte. Advent!
Was die Verschleierung von Ungutem und Unrechtem angeht, spielt die katholische Kirche in der obersten Liga ganz vorne mit.
Wenn sich Herr Buß also mehr Lichter im Advent wünscht, findet er in seiner Kirche mehr als genug Verdorbenheiten und Verbrechen, die erst Jahrzehnte später, ausschließlich auf Druck von außen, nach und nach und immer so spärlich wie möglich ans Licht kommen. Hier sind, um im Bild zu bleiben, sehr viele, sehr helle Lichter erforderlich.
Damit alle Akten auf den Tisch der Strafverfolger und alle Täter vor (weltliche) Gerichte kommen. Statt die Akten unter Verschluss und die Verbrecher, wenn überhaupt, in eine andere Diözese.
…sondern deutlich
Die Details der sexuellen Missbrauchsfälle durch katholische Priester und Nonnen sind nur schwer erträglich. Hier, als nur ein Beispiel von tausenden, die wiederum nur die Spitze des Eisberges darstellen dürften, ein Auszug aus dem Ermittlungsverfahren gegen die katholischen Peinigerinnen und Peiniger von Rainer Edenhofer:
- Den Beschuldigten [Rita Maria Winter; Eveline Schröder; Maria Altenhofer, Ordensfrauen der „Kongregation Schwestern vom Göttlichen Erlöser“ Anm. v. mir] lag zur Last zu nicht mehr genauer feststellbaren Zeitpunkten zwischen 01.01.1964 und 31.12.1976 im Hänsel- und Gretelheim in Oberammergau mehrfach mit den Händen oder verschiedenen Gegenständen wie einem Teppichklopfer und einem Rohrstock aus Bambus auf das nackte Gesäß und den nackten Penis des Kindes Rainer Edenhofer geschlagen zu haben. Der Beschuldigten Winter lag außerdem zur Last im besagten Zeitraum Rainer Edenhofer mehrfach gezwungen zu haben, sie oral zu befriedigen und zuzusehen, wie sie sich mit der Hand selbst befriedigte.
- Dem Beschuldigten lag zur Last zu nicht mehr genauer feststellbaren Zeitpunkten zwischen 01.01.1964 und 31.12.1976 im Hänsel- und Gretelheim in Oberammergau bei seinen Besuchen vor dem Kind Rainer Edenhofer masturbiert und auf den Bauch und in das Gesicht ejakuliert zu haben sowie zu späteren Zeitpunkten seinen Penis gewaltsam in den After von Rainer Edenhofer eingeführt zu haben. Das Verfahren ist beendet. Der Beschuldigte ist verstorben.
(Quelle: muenchen-vergewaltigung.de via archive.org: Staatsanwaltschaft München II: Ermittlungsverfahren gegen Eveline Schröder, Maria Altenhofer wegen gefährlicher Körperverletzung, gegen Rita Maria Winter, Hermann Schartmann wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern, 04.01.2016, abgerufen am 14.12.2020)
Weitere, ebenfalls kaum erträgliche Schilderungen von Betroffenen sind auf der Webseite www.schwestern-vom-goettlichen-erloeser.eu/betroffenen.html zu finden: Tausendfache sexuelle Gewalt durch katholische Priester und Nonnen, über Jahrzehnte.
Systematischer Missbrauch, systematisch vertuscht
Seit nunmehr 10 Jahren ist das Thema „sexueller Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche“ in der Öffentlichkeit präsent. Und ständig tauchen weitere Fälle auf. Wie zum Beispiel gerade eben dieser Fall aus dem Bistum Speyer:
- „Systematisch“ habe der Missbrauch in seiner Zeit als Ministrant nach seiner „Zwangstaufe“ begonnen. Er sei einem Priester zugeordnet gewesen, der auch sein Beichtvater gewesen sei, so sei der „Kreis immer geschlossen gehalten worden“. Dabei habe es sich um den Generalvikar und Offizial des Bistums Prälat Rudolf Motzenbäcker gehandelt. Diesen beschuldigt der Kläger des vielfachen Missbrauchs. Motzenbäcker habe sich alleine sowie mit anderen Personen an ihm bei „Sexpartys“ vergangen, habe ihn wiederholt in seine Wohnung mitgenommen. Er, der Kläger, habe bei dem vielfachen Missbrauch auf der Kniebank von Motzenbäcker knien müssen. Es sei immer ein Vorwand gesucht worden, damit er zu ihm kommen musste, zum Beispiel „Hilfe im Garten“. Einmal hätten ihn drei Priester gemeinsam missbraucht. Die Nonnen hätten ihn „regelrecht hingeschleppt“. An anderer Stelle wird der Vorwurf erhoben, die Nonnen hätten an dem Zuführen der Missbrauchsopfer an die Täter Geld verdient. Irgendwann habe er seinen Widerstand dagegen aufgegeben, heißt es in dem Urteil.
(Quelle: faz.net: Bistum Speyer : Ständiger Missbrauch durch Priester und Nonnen, Von Julian Staib, Wiesbaden – Aktualisiert am 12.12.2020-11:16)
Auch hier war von der Kirche so lange systematisch vertuscht und verheimlicht worden, dass auch dieser Fall inzwischen verjährt ist.
In Anbetracht des Leides, das Menschen hier „im Namen des Herren“ und bei Androhung von Höllenfolter von katholischen Priestern und Nonnen angetan wurde, erscheint der Umgang der katholischen Kirche mit ihrem Skandal nach wie vor wie eine Farce.
Hier braucht es Lichter.
Und zwar keine magisch-funkelnden Lichter wie Kerzen auf dem Tannenbaum. Sondern helle Lichter der Aufklärung, Anklage und Strafverfolgung.
Für eine Veränderung „in Richtung auf Recht und Güte“ ist nicht der „Advent!“ zuständig. Sondern in diesem Fall die Staatsanwaltschaft.
Ich hoffe für alle und für jeden einzelnen Menschen, dass Jesus Christus uns erreicht, uns ansteckt mit seiner Lebenskraft und Liebenswürdigkeit. Ich hoffe, dass er uns die Augen öffnet und die Ohren und uns zum Reden bringt mit seiner menschenfreundlichen und Menschen zugewandten Art.
Hier drei weitere Beispiele, wie die ansteckende Lebenskraft und Liebenswürdigkeit von Jesus mit seiner menschenfreundlichen und Menschen zugewandten Art laut biblischer Schilderung aussieht, wenn es um Menschen geht, die andere oder keine Götter verehren:
- [Jesus sagt:] Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde – bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!
(Lk 19, 27 EU) - [Jesus sagt:] Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er in der Tiefe des Meeres versenkt würde.
(Mt 18,6 EU) - [Jesus sagt:] Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art fingen.
- Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.
- So wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern
- und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
(Mt 13, 47-50 EU)
Einblicke in ewiges Leben
Ich hoffe, dass er uns Einblicke verschafft in ewiges Leben schon jetzt mitten im Alltag.
Herr Buß, bitten Sie doch mal Ihren Gott, dass er seine irdischen Vertreter dazu anhalten möge, sich hienieden im Diesseits wenigstens einigermaßen anständig zu verhalten. Also zum Beispiel als Kirche keine Verbrecher zu decken, religiöse Indoktrination von Kindern und alles, was sonst noch mit Kindern zu tun hat zu unterlassen und von Fremd- auf Eigenfinanzierung umzustellen.
Ob Sie als Mitglied der katholischen Kirche sich tatsächlich so sehr auf eine postmortale Ewigkeit freuen sollten in Anbetracht der Verbrechen, die die Kirche, der Sie angehören und die Sie hauptberuflich bewerben zu verantworten hat, halte ich für äußerst fragwürdig. Zumindest dann, wenn Ihr Gott auch nur einen Funken Menschlichkeit in sich haben sollte.
Andererseits: Als getaufter und gläubiger Christ brauchen Sie sich keine allzu großen Gedanken zu machen. Und sich einfach auf Mk 16,16 berufen, wenn Sie vor Ihrem Phantasie-Endgericht stehen.
Sie müssten dann nur damit klar kommen, Ihre ewige himmlische Herrlichkeit in dem Bewusstsein zu verbringen, dass Ihr lieber Gott der biblisch-christlichen Mythologie zufolge zeitgleich alle Menschen dauerfoltert und quält, die sich ihm zu Lebzeiten nicht unterwerfen wollten. Aber das kriegen Sie bestimmt hin, oder?
1.)Es ist immer wieder erstaunlich, wie doch die angeblichen Reden von Jesus, denen eines Joseph Goebbels gleichen…
2.)Die perversen Umtriebe und Fantasien diverser Gottesknechte/-Mägde sollten, so erschreckend wie sie auch sind nicht weiter verwundern: Denn wer sich in der „unantastbaren“ Rolle des „Heiligen“ sieht, während er offiziell dazu angehalten ist, seine Triebe zu unterdrücken und dabei ständig mit Verzückung über ewige Bestrafung der Unwürdigen/ Andersgläubigen siniert, der kann sich durchaus in einen permanenten Rausch sexueller BDSM-Fantasien hineinsteigern, welcher sich irgendwann Bahn bricht!
Im Gegensatz zum Klerus waren die 120 Tage von Sodom des Marquis de Sade, glücklicherweise, nur Fiktion!
Es wird Zeit, dieser Organisation endlich das Wasser abzugraben, statt diese noch mit Steuergeldern zu finanzieren!!!