Gedanken zu: Impuls von Stefan Buß: „Zum Gebet werden“

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Gedanken zu: Impuls von Stefan Buß: „Zum Gebet werden“, veröffentlicht am 12.01.22 von osthessennews.de

Darum geht es

Je überzeugter jemand religiöse Glaubensgewissheiten glaubt und befolgt, desto näher bewegt er sich dadurch in Richtung Wahnerkrankung.

Kein einziges Gebet wurde je erhört

„Not lehrt beten!“, so sagt es der Volksmund. Ist das wirklich so? Kennen wir nicht auch gegenteilige Erfahrungen? Gerade im Leiden fällt das Beten schwer, weil uns die Worte fehlen oder wir keine Hoffnung haben, dass das Beten etwas bringt.

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Impuls von Stefan Buß: „Zum Gebet werden“, veröffentlicht am 12.01.22 von osthessennews.de)
Auschwitz Zitat

Tatsächlich führt bei manchen Gläubigen erst eine gravierende Leidenserfahrung dazu, dass sie sich selbst eingestehen, dass Gebete nichts bewirken, was über einen bestenfalls positiven autosuggestiven Placeboeffekt hinausgeht.

Zum Leid kommt dann noch die Ent-Täuschung dazu, die diese Erkenntnis für bis dato gläubige Menschen mit sich bringen kann.

Ziel: Abhängigkeit

Auch das biblisch-christliche Glaubenskonstrukt beinhaltet raffinierte Mechanismen, die alle dem Zweck dienen, Menschen eine Abhängigkeit von dieser Glaubensgemeinschaft zu suggerieren.

Nutzlos: Gebete

Das grundlegende Prinzip besteht darin, reales irdisches Geschehen in einen angeblichen Zusammenhang mit der Unterwürfigkeit der Gläubigen unter ihren Gott (genauer: unter die Priester, die diesen Gott behaupten) zu stellen. Man erzählte den Leuten einfach, alles, was geschehe, sei die göttliche Antwort auf ihr mehr oder weniger gottgefälliges Verhalten.

Das Schema ist so einfach, dass es auch die einfältigsten der Schäfchen problemlos begreifen konnten und können:

  • Wohlstand und Gesundheit -> göttliche Belohnung -> genug gebetet/geopfert
  • Katastrophen, Leid, Not -> göttliche Bestrafung -> zu wenig gebetet/geopfert

…oder auch im Bezug auf die Mitmenschen:

  • Wohlstand von Un- und Andersgläubigen -> Neid uns Missgunst (Psalm 73,12)
  • Leid und Not von Un- und Andersgläubigen -> gerechte Strafe des eifersüchtigen und zornigen Gottes

Symptome einer Psychose

Nun erzählt Herr Buß vom biblischen Romanheld Jesus:

Sein [Jesus‘, Anm. von mir] Leben ist Gebet, das heißt, ein fortwährendes Gespräch mit und ein immer neues Hören auf den Vater im Himmel.

Wer sein Leben damit verbringt, ein „fortwährendes Gespräch mit und ein immer neues Hören auf den Vater im Himmel“ zu führen, der ist sicher gut beraten, mal untersuchen zu lassen, ob womöglich eine Dissozative Identitätsstörung oder eine andere psychischer Erkrankung vorliegt, für die diese Symptomatik charakteristisch ist.

Psychose vs. Gebet

Je ernster man religiöse Glaubenslehren nimmt, desto näher bewegt man sich in Richtung psychischer Erkrankung. Ein Umstand, der Gläubigen eigentlich zu denken geben sollte.

Das ist keineswegs Ironie oder Sarkasmus, sondern ein ernst gemeinter Ratschlag besonders an die Betroffenen, bei denen religiöse Wahnvorstellungen die alltägliche Lebensführung beeinträchtigen.

…wenn es chronisch wird

Jesus selbst zieht sich immer wieder an einen einsamen Ort zurück, um in der Stille zu beten (vgl. Mk.1,35). Er schöpft aus dem Gebet die Kraft für jeden nächsten Schritt – bis hin nach Golgotha am Kreuz. Das Beten Jesu ist Ausdruck jener lebendigen Beziehung, die im Innersten Heimat zu schenken vermag.

Wie kann denn die Beziehung zwischen dem ersten und zweiten Drittel eines allmächtigen, zeitlosen Gottes „leb-endig“ sein? Und was ist „im Innersten Heimat zu schenken vermag“ anderes als das altbekannte Geschwurbel, das immer dann präsentiert wird, wenn wir es in Wirklichkeit nur mit einer Einbildung oder Wunschvorstellung zu tun haben?

Besonders „glaubwürdig“ sind ja immer jene Bibelstellen, in denen Gedanken oder Erlebnisse von Menschen geschildert werden, während sie gerade irgendwo ausdrücklich ganz alleine sind (zum Beispiel Mk 1,12-13). Woher hatte der Schreiber dieses Wissen?

Vaterkomplex?

Die Jünger möchten beten lernen. Und Jesus schenkt ihnen die schlichten Worte des Vaterunsers (Lk. 11,1-4), das mit dem aramäischen Wort „Abba“ – „lieber Vater“ oder noch vertrauensvoller „Papa“ beginnt.

Zum Thema „Vaterunser“ gibts auf AWQ.DE mehrere Beiträge, exemplarisch sei hier nochmal auf diesen Beitrag hingewiesen.

Im Rahmen der eben schon angeratenen Untersuchung könnte man dann auch gleich mal versuchen herausfinden zu lassen, was einen dazu bringt, irgendwen oder etwas anderes als den eigenen Vater als „lieber Vater“ oder „Papa“ zu bezeichnen.

In Krisen hoffentlich nicht allein

Mehr noch als um die gesprochenen Worte selbst geht es Jesus darum, seinen Jüngern diese vertrauensvolle und offene Haltung dem Beten ans Herz zu legen. Und so ist es auch bei uns Menschen heute. Egal, in welcher Form wir beten. Es geht um diese innere Haltung, in der sich das Gebet vollzieht und die erfahren lässt, dass der Menschen auch in den Trümmern und Schicksalen seines Lebens nicht allein ist.

Natürlich ist es allen Menschen sehr zu wünschen, in schwierigen Situationen nicht allein zu sein.

Was Herr Buß hier allerdings propagiert, ist nicht das Vertrauen auf reale, effektive, menschliche Hilfe. Von Selbstvertauen ganz zu schweigen…

Er bewirbt das Vertrauen auf ein imaginäres Phantasiewesen, das von einer menschlichen Fiktion und Einbildung nicht zu unterscheiden ist. Und das, um es agnostisch zu formulieren, bis zum Beweis des Gegenteils in keinem ursächlichen Zusammenhang mit dem irdischen Geschehen steht.

Seine Empfehlung ist somit das Antrainieren und Kultivieren eines chronischen Bestätigungsfehlers.

Seien wir Mensch statt Gebet

Kallistos Ware (*1934, orthodoxer Patriarch von Konstantinopel) sagt: „Was die Welt vor allem braucht, sind nicht Menschen, die mit mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit Gebete sprechen, sondern Menschen, die Gebet geworden sind!“ Bleiben wir auf dem Weg selbst zum Gebet zu werden.

Was die Welt am wenigsten braucht, sind orthodoxe Patriarchen, die behaupten, dass die Welt vor allem Menschen brauche, die „Gebet geworden sind.“

Vielmehr braucht die Welt Menschen, die sich, statt sich in religiöse Phantasiewelten oder Wahnvorstellungen zu flüchten, mit Vernunft, Verstand und Menschlichkeit darum bemühen, dass die Welt friedlicher, fairer und gesünder wird.

Ihre Gebete können sie ja gerne als Freizeitbeschäftigung beibehalten, wenn es ihnen Spaß macht und solange sie sich in ihrem Handeln an humanistischen und nicht an religiösen Werten orientieren.

Aber ich widerspreche vehement der Behauptung, dass ausgerechnet Realitätsflucht oder -verleugnung die Eigenschaften sind, an denen es der Menschheit am meisten mangelt und die die Menschheit am besten weiterbringen.

Abgesehen natürlich von orthodoxen Patriarchen und anderen Berufsgläubigen, deren Ein- und Auskommen davon abhängt, dass noch genug Leute ihre Behauptungen für wahr oder zumindest für relevant erachten.

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10 Gedanken zu „Gedanken zu: Impuls von Stefan Buß: „Zum Gebet werden““

  1. Vor jeder Massenschlacht im 1. Weltkrieg haben auf jeder Seite zahllose Soldaten zum selben christlichen Gott gebetet. Am Ende jeder Massenschlacht waren dann auf beiden Seiten viele hunderttausend betende Soldaten tot, verstümmelt, verkrüppelt, kaputtgeschossen.

    Vor jeder Massenschlacht im 1. Weltkrieg haben auf jeder Seite Kollegen des Herrn Buß zum selben christlichen Gott gebetet und den Sieg für die eigene Seite erfleht. Und die andere Seite natürlich zum Teufel gewünscht.

    Meine Fragen an Herrn Buß:

    – Wie haben die ganzen Gebete jeweils gewirkt?

    – Woran lässt deren Wirkung sich erkennen?

    – Worin unterscheiden sich die Schicksale der betenden von denen der nichtbetenden Soldaten?

    – Worin unterscheiden sich die Gebete der Betprofis von denen der Betamateure?

    – Wussten die ganzen Betprofis eigentlich, dass ihre Berufskollegen auf der anderen Seite zum gleichen Gott beteten – und welche Lehren haben sie daraus gezogen?

    – Was kann ein Betprofi, das ein Betamateur nicht kann – vor allem angesichts des allgütigen etc. Adressaten der Gebete?

    – Warum legt ein allgütiger, allweiser, allwissender und allmächtiger Gott Wert darauf, von Betprofis angetriggert zu werden?

    Sehr geehrter Herr Buß, kriegen wir da Antworten von Ihnen? Ich bin gespannt.

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  2. Wie hier bei AWQ schon mehrfach erwähnt wurde, wäre es nicht paradox, ja schon grotesk, ein allmächtiges, allwissendes, allgütiges Wesen dazu aufzufordern, barmherzig zu sein und seinen Plan durch ein Gebet für uns zu ändern?
    Wenn ich z.B. für mein krebskrankes Kind bete, wrum heilt Gott es nicht? Warum helfen keine Gebete für den Weltfrieden? Warum beendet Gott nicht Corona? Und warum beantwortet mir Gott diese Fragen nicht eindeutig und unmissverständlich und schikaniert mich mit seinen albernen Spielchen?

    Antworten
  3. Gebet geht immer in die zweifache Richtung. Es ist das Vertrauen des gläubigen Menschen in seinen Gott, aber es verlangt auch das Dazutun des Menschen. Und nicht jedes Gebet des Menschen geht in die richtige Richtung (z.B. das Gebet über die Soldaten und Waffen im Krieg). also die Verantwortlichkeit des Menschen wird nicht aufgehoben, aber er kann darum bitten, dass Gott Wege offenbart, die dem Menschen Lösung darlegen.

    Antworten
    • Hallo Herr Buß,

      finde ich prima, dass Sie antworten. Zufrieden bin ich mit Ihren kurzen Bemerkungen aber nicht – das ist aber kein Wunder:

      1. Was ist der Unterschied zwischen dem, was Sie beschreiben und reinem Wunschdenken in Bezug auf ein Phantasiewesen?

      2. Woran erkennt man die „richtige Richtung“? Haben Sie mal im AT gelesen? Und in meinem Buch „Die Legende von der christlichen Moral“ argumentiere ich ausführlich für die These, dass das Christentum Nichts anzubieten hat, womit sich eine „moralische Richtung“ gegenüber ihren Alternativen auszeichnen ließe. Zur Erinnerung: Krieg, Gemetzel, Sklaverei, Unterdrückung der Frauen, Völkermord, Hetze gegen die Juden – das alles und noch viel mehr und auch gleich sämtliche Gegenpositionen dazu haben Ihre Berufskollegen, sogar einige als „Heilige“ anerkannte, auf Basis der Bibel als richtig und gottgefällig „begründet“.

      3. Lässt sich nachweisen, dass „von Gott offenbarte Lösungen“ besser funktionieren als solche, die durch vernünftiges Denken ermittelt werden? Falls Ja – wie?

      Herzlichen Dank für Ihre Diskussionsbereitschaft!

      Antworten
    • Frei nach dem Motto: „Hilf dir selbst, dann hilft dir mein unsichtbarer Freund?!“

      Nein Danke, dann werf ich lieber ne Münze, da ist die Chance auch 50:50…

      Mal ne Frage: Glauben Sie diese Worthülsen eigentlich selbst, oder lachen Sie sich bei jedem Blick auf ihren Kontostand ins Fäustchen, weils doch noch ein paar Leichtgläubige gibt, mit denen sich prima Geld verdienen lässt? (Nein, ich erwarte jetzt keine ehrliche Antwort von Ihnen, immerhin gehts ja um Ihren Job)

      Sollten sie den ganzen BULLSHIT jedoch wirklich glauben, dann hat die frühkindliche Indoktrination tiefe Spuren hinterlassen und Sie haben mein aufrichtiges Mitleid verdient!

      Anstelle einer fadenscheinien Antwort könnten Sie jedoch mal drüber nachdenken, wieso ein Gott der angeblich die reine Liebe ist, jeden der den Schwachsinn nicht glaubt auf ewig foltert…
      Warum sein perfekt geoffenbartes Wort so viele Widersprüche enthält…
      Weshalb es hunderte verschiedene Strömungen des gleichen Glaubens gibt, die alle von sich behaupten, die einzige Wahrheit zu sein…
      etc.

      Antworten
    • Herr Buß, haben Sie bemerkt, dass Sie keine einzige Frage, die Ihnen Andreas Edmüller gestellt hat, auch nur ansatzweise beantwortet haben?

      Gottes Irrwege sind unergründlich, in dem Sinne…

      Antworten
  4. Nebenbei, was bedeutet „in die 2fache Richtung???“, von einem Punkt (ihnen selbst und ihrem Wunschgott) ausgehend, hin zur möglichen 50:50 „Bestätigung“ (wenn ER es nicht so wollte, dann halt nicht…)?
    Das sind doch alles nur verschwurbelte Nebelkerzen…

    Noch ne Frage an Sie Herr Buss:
    Wie klang eigentlich SEINE STIMME?

    Etwa so wie die IHRE?

    Sind sie wirklich sicher, dass es immer „ER“ ist, der Ihre Gebete erhört (oder vielleicht doch nicht; je nach Belieben)

    Mir fallen neben den Begriffen Schizophrenie, kognitive Dissonanz, Indoktrination, Bestätigungsfehler… etc.
    noch ganz andere ein, wie z.B.:
    Scharlatanerie, Betrug, Heuchelei, Idiotie, Irreführung… etc.

    In abgrundtiefster Verachtung vor IHREM Berufsstand

    FLO

    Antworten
  5. Edit: DIALOG funktioniert ANDERS, da redet auch tatsächlich jemand mit einem!
    Und zwar so laut, dass es auch umstehende Menschen wahrnehmen….

    EGAL, WIE LAUT UND UNVERNEHMLICH DIE STIMME IN IHREM KOPF
    schreit, ES IST IMMER NOCH ihre!!!

    Antworten
  6. Eine allgemeine Bitte an alle, die sich hier dankenswerterweise mit Kommentaren beteiligen: Bitte beachtet die allgemein üblichen Netiquette, vermeidet persönliche Angriffe und bemüht euch um einen sachlichen Ton, auch wenn euch ein Thema oder Standpunkt emotional „angreift.“ Vielen Dank!

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