TV-Tipp: Gelobt sei Gott

Lesezeit: ~ 2 Min.

Unser Fundstück und TV-Tipp der Woche ist der Film „Gelobt sei Gott“, der gestern auf arte zu sehen war:

Alexandre lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Lyon. Durch Zufall entdeckt er, dass der Priester, der ihn als Pfadfinder missbraucht hat, immer noch mit Kindern arbeitet. Er beginnt einen Kampf, dem sich bald weitere Opfer des Priesters anschließen … – François Ozons Film (2018) kritisiert das Schweigen der Kirche zur Pädophilie und fragt nach ihrer Mitschuld.

Gelobt sei Gott – Trailer

Lyon, 2014: Alexandre ist ein gutbürgerlicher Lyoner, praktizierender Katholik, verheiratet und Vater von fünf Kindern. Eines Tages entdeckt er zufällig, dass der Priester, der ihn als Pfadfinder missbraucht hat, immer noch mit Jugendlichen arbeitet. Lange verdrängte Erinnerungen werden wach. Verzweifelt findet Alexandre schließlich den Mut, gegen den Mann vorzugehen. Seine Suche nach weiteren Opfern des in seinem Amt hoch angesehenen Geistlichen führt Alexandre zu François – der zunächst gleichgültig, dann rasend vor Wut ist und kurz davorsteht, Gerechtigkeit mit Rache zu verwechseln – und schließlich zu Emmanuel, einem jungen Epileptiker, der offensichtlich am schlimmsten verletzt ist.

Jeder dieser drei Männer hat auf unterschiedliche Weise mit sich selbst zu kämpfen. Und jeder von ihnen muss sich mit den Schatten seiner Vergangenheit auseinandersetzen, um die weitreichenden Folgen dieses Prozesses zu bewältigen. Kardinal Barbarin wendet sich an die Presse und löst einen Skandal aus, als er seine Erleichterung darüber zum Ausdruck bringt, dass die meisten Missbrauchsfälle nun verjährt seien, und sagt: „Gelobt sei Gott“. Die Gründung der Selbsthilfeorganisation „La parole libérée“ (Das gebrochene Schweigen) ist nur der erste Schritt, denn gemeinsam gehen sie vor Gericht, um systematisch die Pädophilie in der Kirche anzuprangern …

Basierend auf dem realen Fall von Pater Bernard Preynat, der 2016 angeklagt wurde, rund 70 Jungen in Lyon sexuell missbraucht zu haben, porträtiert François Ozon die Opfer als erwachsene Männer und zeigt die lebenslangen Wunden, die sie davongetragen haben. Zugleich kritisiert der Film das Schweigen der Kirche zur Pädophilie und fragt nach ihrer Mitschuld.

(Quelle: https://www.arte.tv/de/videos/110948-000-A/gelobt-sei-gott/)

Film in voller Länge auf arte.tv anschauen…

Screenshot arte.tv

Gelobt sei Gott

Neben dem Leid, das die der pädokriminelle Pfarrer über seine Opfer gebracht hatte, bringt der Film auch die Verkommenheit der katholischen Kirche zum Vorschein.

Der Titel des Filmes bezieht sich auf ein Zitat aus einer Pressekonferenz, das diese Verkommenheit der katholischen Kirche auf den Punkt bringt:

„Wir sind mit allen Fällen vertraut. Und – gelobt sei Gott – sind sie alle schon verjährt.“

Philippe Barbarin, Bischof von Lyon in: Gelobt sei Gott
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6 Gedanken zu „TV-Tipp: Gelobt sei Gott“

  1. Und was er nicht gesagt aber wahrscheinlich gedacht hat:

    Und die Fälle, die nicht verjährt sind, sind – gelobt sei Gott – noch nicht ans Licht gekommen.

    Man kann wohl davon ausgehen, dass dieses „gelobt sei Gott“ von einem Kardinal nicht einfach so dahergesagt wird. Er bedankt sich doch wohl eher ernsthaft bei SEINEM Gott für die Unterstützungbei der Vertuschung. Trotzdem-Gläubige sind, denke ich, gut beraten, einmal DARÜBER nachzudenken.

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  2. Wenn es einen Gott gibt, ist es ihm scheinbar völlig gleichgültig, was wir tun!
    Alles wird mit den unergründbaren Wege des Herrn geheiligt und dem ist nicht zu wiedersprechen, da sein Handeln ja scheinbar über unseren Verstand hinaus geht!
    Wenn das die Definition von „Liebe“ ist, möchte ich mit so einem Gott nichts zu tun haben!

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  3. Eigentlich müsste die „Kriminalgeschichte des Christentums“ um einen elften oder weitere Bände fortgeführt und ergänzt werden.
    Denn die Skandalgeschichte des pädokriminellen Klerus und dessen Dunstkreis konnte dort noch gar nicht berücksichtigt werden.

    „Gott sei gelobt“ ;-), dass dieses Thema beim besten Willen nicht mehr wegzuleugnen ist und zumindest die christlichen Kirchen folgerichtig ihrer Götterdämmerung entgegen gehen.

    Denn Hochmut kommt vor dem Fall und wer hoch fliegt, fällt tief.

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  4. Ich habe mir den Film angesehen:
    sehenswert und stellenweise sehr beeindruckend.
    Ein Muss für jeden, der die Menschen liebt und die Religion verabscheut,
    aber im Grunde ein Muss für jeden.

    Der Film kommt ohne Klischees, aufgesetzte Theatralik oder sensationsheischende Effekte aus und bringt so gut wie alle Aspekte des grausigen Themas zur Sprache.
    Es ist eine quasi-dokumentarische Aufarbeitung des endemischen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch katholische Kleriker sowie der obszönen Anstrengungen der Amtskirche, ihren „guten Ruf“ zu retten.

    Bei der Gelegenheit kann ich einen anderen – deutschen – Film empfehlen, der sich mit der Macht- und Gewaltausübung der RKK in einem Internat in der Adenauerzeit auseinandersetzt: „Eine geschlossene Gesellschaft“, Dokudrama, Regie Heinrich Breloer, 1987.

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