Kommentar zu NACHGEDACHT (46) Wie frei sind wir wirklich?

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Kommentar zu NACHGEDACHT (46) Wie frei sind wir wirklich? , Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 24.11.13 von Osthessennews

[…] Frei sein ist ein idealer Zustand und jeder hat das Recht auf Freiheit.

Deshalb lautet auch das oberste Ziel des Humanismus: Tue was du willst, ohne gleichberechtigte Interessen Anderer zu beeinträchtigen. Anders würde es aussehen, wenn sich unsere Gesellschaftsordnung nicht am Humanismus, sondern an christlichen Werten orientieren würde. Religionen sprechen Menschen nämlich das Recht auf Freiheit ab. Nicht mal die geheimsten Gedanken sind da angeblich vor den neugierigen Blicken eines angeblich allwissenden Gottes sicher.

[…] Hört die eigene Freiheit nicht dort auf, wo wir auf die Grenzen der Freiheit eines anderen stoßen?

Natürlich. Zum Glück basiert unsere Gesellschaftsordnung auf humanistischen und nicht auf religiösen Werten.

[…] Gesetzesverstöße haben Sanktionen oder sogar Freiheitsstrafen zur Konsequenz. Das sind „äußere Freiheitsgrenzen“.
Und wie sieht es mit „inneren Grenzen“ aus? […] Unfrei machen zum Beispiel Termine, Erwartungen von anderen und vieles mehr.

Eine Unterscheidung in „innere“ und „äußere“ Freiheit ist etwas irreführend, weil es sich dabei nur um verschiedene Formen der Handlungsfreiheit handelt. Die vorgenommene Unterscheidung von äußeren und inneren Freiheitsgrenzen besagt nur, bei welchen dieser Grenzen eine Missachtung aufgrund von gesellschaftlichen Normierungen sanktioniert werden und welche nicht.

Wichtiger ist die Unterscheidung zwischen Handlungsfreiheit und Willensfreiheit. Unsere Handlungsfreiheit ist praktisch nur durch unsere eigenen physischen Grenzen und durch gesellschaftliche Normen (z.B. Gesetze, Vorschriften, Etikette) begrenzt.

Anders sieht es bei der Willensfreiheit aus. Obwohl es sich für uns so anfühlt, als würden wir Entscheidungen aus völlig freiem Willen treffen können, ist dies nicht so. Bevor uns eine Entscheidung bewusst wird, wurde sie ganz kurz vorher schon vom Unterbewusstsein getroffen. Jede vermeintlich freie Willensentscheidung ist in Wirklichkeit das Ergebnis von vorherigen neuronalen Abläufen unseres Unterbewusstseins.

Welche Entscheidung wir letztlich treffen, hängt von der Prägung unseres Unterbewusstseins ab. Somit kann sich niemand gegen die Prägung seines Gehirns für oder gegen etwas entscheiden.

Mit dieser Erkenntnis, die von der aktuellen Hirnforschung inzwischen praktisch übereinstimmend vertreten wird, funktioniert die religiöse „Logik“ endgültig nicht mehr. Diese würde nämlich das Vorhandensein eines nicht-determinierten, freien menschlichen Willens voraussetzen.

[…] Wie kommt man also da raus? Wie kann man annähernd frei werden?*

Wenn sich diese Frage auf die Handlungsfreiheit bezieht, so ist es eine Frage der individuellen Lebensführung, wie wir uns von Dingen befreien, die unsere Handlungsfreiheit unnötig beeinträchtigen. Was die Willensfreiheit angeht – hier ist es sinnvoll, sich dem Thema von wissenschaftlicher Seite zu nähern. Das kann dabei helfen, die menschliche Willensfreiheit als Illusion zu erkennen.

[…] Angeraten ist also eine dringende Reinigung der „Emotionslasten“.*

Für manche Menschen ist es mitunter nicht einfach, „Emotionslasten“ überhaupt als solche zu erkennen. Es gibt sogar Emotionslasten, die von den betroffenen Menschen absichtlich nicht als solche erkannt werden. Das ist besonders häufig dann der Fall, wenn Menschen (meist schon in ihrer frühen Kindheit) religiös indoktriniert wurden.

Mit so bizarren Folgen wie etwa der, dass Menschen Kreuze als etwas Schönes wahrnehmen und nicht als das, was sie eigentlich sind: Sadistische, unvorstellbar brutale Todesfolterungsgeräte. Auch eine von frühester Kindheit an eingeredete Schuld in Form von „Erbsünde“ können eine große Emotionslast zur Folge haben – die perfiderweise wiegesagt oft gar nicht als solche wahrgenommen wird.

[…] Ich mache mir Gedanken darüber, was ich nicht mit ins Neue Jahr nehmen will.

Wie wärs mit der Befreiung von der religiösen Indoktrination? Das würde den Rucksack sicher deutlich spürbar leichter machen!

*Unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ fordert Osthessennews jede Woche zum Nachdenken auf. Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.

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