Kommentar zu NACHGEDACHT 113: „Wenn die Bibel lebt – Passionsspiele in Großenlüder“

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Kommentar zu NACHGEDACHT 113: „Wenn die Bibel lebt – Passionsspiele in Großenlüder“, Originalartikel verfasst von Christina Leinweber, veröffentlicht am 8.3.2015 von osthessen-news.de

Die Passionsspiele haben begonnen. […] Zehn Aufführungen, 250 Mitwirkende. Die Generalprobe wurde für Zuschauer geöffnet, damit die hohe Anfrage abgedeckt werden konnte.*

Interessant wäre es, die 250 Mitwirkende zu befragen, was genau sie dazu bewegt hat, an der Weitergabe eines vermittelalterlichen, unglaublich brutalen und menschenverachtenden Mythos, der weder mit der historischen und noch viel weniger mit der Wirklichkeit unserer heutigen sozio-kulturellen Entwicklungsstufe zu tun hat, mitzuwirken. Auch die Zuschauer sollte man diesbezüglich befragen.

Warum plant ein kleiner, katholischer Ort ein solches Großereignis?*

Weil er davon ausgeht, dass es im Fuldaer Land noch genug Leute gibt, die dafür Geld ausgeben. Und weil er noch genug Leute gefunden hat, die diese gespielte Kreuzigung offenbar nicht als das wahrnehmen, was sie tatsächlich darstellt – eine menschenverachtende, vormittelalterliche Todesfolterungsgeschichte aus unklarer Quelle, die für Menschen im 21. Jahrhundert keine Bedeutung mehr hat.

Gibt es Parallelen zu dem großen Bruder der Passionsspiele in Oberammergau? Diese Bewohner setzten bereits vor vierhundert Jahren die Aufführung der letzten fünf Tage Jesu um, aus Dankbarkeit darüber, dass die Pest ein Ende gefunden hatte.*

Da man heute weiß, dass die Überwindung der Pest vor 400 Jahren ohne jegliches göttliche Zutun geklappt hat, ist das ein guter Grund, mal wieder über die religiösen Indoktrinationsmechanismen und über den Sinn und damit die Daseinsberechtigung von Traditionen allgemein kritisch nachzudenken. Ein Mythos wird nicht dadurch wahrer, dass er jedes Jahr neu inszeniert wird.

*Das Online-Portal Osthessennews fordert jede Woche unter der Rubrik „NACHGEDACHT“ mit „liberal-theologischen“ Gedanken zum Nachdenken auf. Alle als Zitat gekennzeichnete Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Original-Artikel von Christina Leinweber.

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