Was treibt uns an?

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Es gibt nur drei Grundtriebfedern menschlicher Handlungen: Egoismus, der das eigene Wohl will… Bosheit, die das fremde Wehe will und die Kraft, welche das fremde Wohl will und diese Kraft ist das Mitleid. (Arthur Schopenhauer)

Diese Erkenntnis Schopenhauers ist nach heutigem Wissensstand so nicht mehr ganz zutreffend. Die noch grundlegendere Grundtriebfeder für Handlungen (aller Individuen, nicht nur Menschen) ist der so genannte Eigennutz. Jedes Lebewesen, von der ersten Protozelle bis zum Mensch, ist darauf bedacht, eigenes „Wohl zu mehren und Wehe zu vermeiden.“ Diese überlebenswichtige Verhaltensweise ist weder „gut“ noch „böse“, sondern ganz natürlich.

Egoismus dient ganz offensichtlich dazu, das eigene Wohl zu mehren, allerdings stört es den Egoisten herzlich wenig, ob die Mehrung seines eigenen Wohls auf Kosten Anderer oder auf Kosten der Umwelt geht.

Wer sich boshaftig verhält und damit für fremdes Wehe sorgt, verspricht sich ebenfalls ein persönliches wie auch immer geartetes „Wohl“ davon, etwa weil er sich damit selbst erhöht und den anderen erniedrigt.

Interessant wird es beim Thema „Mitleid.“ Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass jemand, der sich mitleidig oder mitmenschlich verhält, dies ausschließlich tut, um das Wohl des anderen zu mehren. In Wirklichkeit fördert aber jede noch so selbstlose, altruistische Handlung auch das eigene Wohl und lässt sich somit ebenfalls wieder mit dem Prinzip „Eigennutz“ begründen. Menschen verhalten sich mitmenschlich, weil sie selbst ebenfalls einen Nutzen davon haben. Das ist, wie weiter oben dargestellt, nur natürlich und hat nichts mit Egoismus zu tun.

Beispiel: Ein Bäcker, der gute Brötchen backt, steigert damit das Wohl seiner Mitmenschen (gute Brötchen), genauso aber auch sein eigenes Wohl (mehr Umsatz).

Es ist also nur natürlich, wenn sich ein Mensch – eben seiner Natur gemäß – eigennützig verhält.  Für ein sozial lebendes Wesen wie den Mensch ist es außerdem von Vorteil, wenn er sich auch fair verhält, wie es im „2. (An-)gebot des evolutionären Humanismus“ beschrieben ist:

Verhalte dich fair gegenüber deinem Nächsten und deinem Fernsten!
Du wirst nicht alle Menschen lieben können, aber du solltest
respektieren, dass jeder Mensch – auch der von dir ungeliebte! –
das Recht hat, seine individuellen Vorstellungen von „gutem
Leben (und Sterben) im Diesseits“ zu ver­wirklichen, sofern er dadurch
nicht gegen die gleichberechtigten Interessen Anderer verstößt.

Diese eigentlich ganz einfache „Regel“ basiert auf dem natürlichen „Prinzip Eigennutz“ und nicht auf religiösen Dualismen wie „Gut“ und „Böse“, die je nach aktueller Wertevorstellung der jeweiligen Religionsführer quasi beliebig umdefiniert werden können und immer nur für die Anhänger der jeweiligen Religion gelten, die sich damit von allen anderen abgrenzt.

Eine für die Menschheit im 21. Jahrhundert verbindliche Ethik muss unabhängig von Gruppenzugehörigkeit, Wohnort, Glaube, Geschlecht und Weltsicht gelten und kann nicht auf den Dogmen eines religiösen Dualismus basieren, die die Anhänger einer begrenzten Gruppe ihrem erdachten Gott in vormittelalterlicher Zeit ihrem aktuell gültigen Weltsicht und ihrer sozio-kulturellen Entwicklungsstufe entsprechend in den Mund gelegt hatten.

Wieviele Tücken allein schon die „10 Gebote“ des christlichen Gottes beinhalten wird deutlich, wenn man sie sich im vollen Wortlaut zu Gemüte führt.

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