Bischof Algermissen widerspricht Hasspredigt-Vorwürfen

Lesezeit: ~ 2 Min.

Wie heute der Presse (12, später auch noch 3) zu entnehmen war, bezog der Fuldaer Bischof Algermissen jetzt Stellung zu dem Vorwurf, an Ostern eine Hasspredigt gehalten zu haben. Seine Predigt habe keineswegs die Absicht gehabt, jemanden zu diffamieren.

Anders als diffamierend und beleidigend kann man Aussagen wie diese als klar und frei denkender Mensch aber wahrlich nicht auffassen:

  • «Der Mensch ohne Ostern lebt unter der gnadenlosen Devise: Was du bis zu deinem Tode nicht erreicht hast, das hast du verloren.» Der Mensch ohne Auferstehungsglauben werde zu einem «großen Sicherheitsrisiko» für die Mitwelt, denn seine Hektik und Daseinsangst ließen ihn «zuschlagen und zerstören». (Quelle: kath.net)

An dieser Aussage ändert sich auch nichts, wenn man den Wortlaut der gesamten Rede betrachtet.

Ganz besonders unangemessen und noch zusätzlich prekär ist eine solche Beleidigung, wenn sie, wie in diesem Fall, von jemandem ausgesprochen wurde, der wie Algermissen stellvertretender Vorsitzender der Ökumene-Kommission mit der zugeordneten Unterkommission „Fragen des Judentums“ der Deutschen Bischofskonferenz (Quelle) ist.

Ganz abgesehen von der Unverschämtheit dieser Aussagen führte Herr Algermissen die Zuhörer wissentlich in die Irre – schließlich ist das von ihm als einzig selig machend behauptete „Ewige Leben“ nach aktueller Faktenlage und bis zum Beweis des Gegenteils nichts weiter als rein menschliche Fiktion und Illusion, ein billiger Taschenspielertrick zur absichtlichen Täuschung leichtgläubiger Menschen. Zum Vorwurf der Beleidigung kommt also noch der Vorwurf der Irreführung dazu.

Seine Befürchtung, der Mensch würde sich selbst produzieren, legt die Vermutung nahe, dass der zölibatär lebende Herr mit den grundlegenden Abläufen des menschlichen Lebens offenbar nicht vertraut ist – kein Wunder, wenn man zum Beispiel auch an Befruchtung durch Geister, an Jungfrauengeburten und an Wiederauferstehung glaubt…

Die Behauptung, unsere Gesellschaftsordnung sei ein Geschenk der jüdisch-christlichen Religion gewesen, zeugt zudem von einer Geschichtsfälschung, die kaum aus Versehen passiert sein dürfte.

Was nach wie vor aussteht, ist eine Antwort auf meinen Offenen Brief sowie eine ausdrückliche, schriftliche Entschuldigung für die Verbalentgleisungen, die nicht die ersten waren, die sich Herr Bischof vorwerfen lassen muss.

Update: Der Humanistische Pressedienst hpd veröffentlichte am 8.4.2016 einen lesenswerten Kommentar zu den Rechtfertigungsversuchen des Bistums Fulda:

Der hpd-Kommentator Bernd Kammermeier kommt zu dem Schluss:

Nein, liebes Bistum Fulda, den Vorwurf des HVD habt ihr mitnichten entkräftet, zumal ihr auf den Hauptpunkt des HVD gar nicht eingegangen seid – den Menschen als Sicherheitsrisiko für seine Umwelt. Im Gegenteil, ihr habt es verschlimmbessert und noch einen auf die Hasspredigt Bischof Algermissens draufgesetzt. Ich als gottlos glückliche Person fühle mich dadurch zutiefst beleidigt, den Glauben an ein antikes Menschenopfer als „höchstes Gut“ ansehen zu sollen. Ich lehne die Todesstrafe in jedweder Form ab, sogar dann, wenn es den Heiland betrifft. (Quelle: hpd)

 

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