Gedanken zu: Weihbischof Dominik Schwaderlapp: „5 Gründe, warum unser christlich-katholischer Glaube nach meiner Überzeugung die beste Botschaft für die Welt ist.“

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Gedanken zu: „5 Gründe, warum unser christlich-katholischer Glaube nach meiner Überzeugung die beste Botschaft für die Welt ist.“ Gastbeitrag von Weihbischof Dominik Schwaderlapp, Originalbeitrag veröffentlicht am 4.10.2016 von kath.net

Katholisches von Weihbischof Dominik Schwaderlapp

1. Wir glauben an einen Gott, der die Welt nicht allein lässt, sondern Mensch geworden ist, und dabei Gott geblieben ist.*

Bis heute gibt es keinen einzigen seriösen Beleg dafür, dass es tatsächlich einen der tausenden Götter gibt, die sich die Menschheit schon ausgedacht hat. Man kann deshalb mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es auch den hier genannten Gott nicht gibt.

An diesen Gott zu glauben bedeutet, so zu tun, als ob es diesen Gott tatsächlich geben würde. Biblische Aussagen über Gott oder dessen Sohn sind Behauptungen, keine Beweise.

Die angebliche Menschwerdung von Göttern ist ein uralter Hut. Dutzende angebliche Gottessöhne waren schon vor Jesus auf die Erde geschickt worden. Und erlitten das teilweise wortwörtlich selbe Schicksal wie die literarische Phantasiefigur Jesus Christus.

Wenn es diesen von Weihbischof Dominik Schwaderlapp behaupteten (oder irgendeinen anderen) Gott wirklich geben sollte, dann muss man in Anbetracht der irdischen Situation davon ausgehen, dass dieser Gott entweder unfähig, unwillig oder Sadist ist. Wieso die Botschaft von diesem Gott dann die „beste der Welt“ sein soll, erschließt sich mir nicht.

Ganz persönliche tiefe Freundschaft – mit einem imaginären Wesen

2. Wir glauben an einen Gott, der mit jedem einzelnen Menschen eine ganz persönliche tiefe Freundschaft eingehen will.

meme_atheist-werdenGenauso wie es sich bei diesem Gott bis zum Beweis des Gegenteils um eine rein menschliche Fiktion handelt, sind auch alle Aussagen darüber, was dieser Gott will oder nicht will, frei erfunden. Und somit in der realen Welt bedeutungslos, weil völlig beliebig behauptbar.

Deshalb können diese Behauptungen auch nur geglaubt werden. Aber welche Bedeutung kann eine persönliche tiefe Freundschaft mit einem imaginären Wesen für erwachsene, ansonsten aufgeklärte Menschen klaren Verstandes haben?

Die Begründung, Gott schließe in der Taufe einen Bund mit uns als seinen Kindern, ist eine Farce. Genauso plausibel wäre es zu behaupten, die Zahnfee würde mit dem Verlust des erstens Milchzahns einen Bund mit uns als ihren Kindern schließen.

Oder das Fliegende Spaghettimonster schließe einen Bund mit uns als seinen Kindern, wenn es uns mit Seinen Nudeligen Anhängseln berührt. Glauben kann man alles und das Gegenteil. Deshalb sind Glaubensinhalte sinnlos. Selbst wenn sie von dem Opus Dei-Sympathisanten Weihbischof Dominik Schwaderlapp verkündigt wurden.

Freundschaft? Erpressung!

Es erstaunt kaum, dass Herr Weihbischof Dominik Schwaderlapp ein kleines Detail verschweigt. Denn allen, die dieses ganz persönliche tiefe Freundschaftsangebot Gottes nicht annehmen wollen, droht genau dafür zeitlich unbegrenzte Bestrafung im Jenseits. Wer sich bis zu seinem Tod noch nicht für oder gegen Gott entscheiden konnte, wird nach christlich-katholischer Lehre von diesem Freundschaftsgott so lange gequält, bis er schließlich doch Gottes Freund werden möchte. Eine reichlich bizarre Vorstellung von Freundschaft und von einer „besten Botschaft der Welt.“

3. Wir glauben an einen Gott, der uns aus allen Völkern und Nationen zu einer Gemeinschaft aus Brüdern und Schwestern verbindet.

Die gravierend negative Kehrseite des verbindenden Effektes einer gemeinsam gepflegten Scheinwirklichkeit ist die gleichzeitige Abgrenzung dieser Gemeinschaft gegenüber Un- und Andersgläubigen. Wie in monotheistischen Religionen üblich, baut auch das Christentum auf genau dieser Abgrenzung auf (siehe Mk 16,16).

Liebe und Friede unter den Menschen sind natürlich möglich. Allerdings sind religiöse Wahngedanken hierfür eher hinderlich. Besonders dann, wenn es um den immer wichtiger werdenden Frieden zwischen Menschen mit unterschiedlicher Weltsicht geht. Weil Religionen hier zusätzliche, künstliche Abgrenzungen schaffen.

Die katastrophalen Folgen bestimmen derzeit das Weltgeschehen. Heutzutage gilt es, ethische Standards zu entwickeln, die für die Weltbevölkerung gelten können. Moralismen zur einfacheren Führung eines kleinen, primitiven Wüstenvolkes im Vormittelalter reichen dafür nicht mehr aus.

Bizarre Kannibalismus-Zeremonie

4. Wir glauben an einen Gott, der bei uns bleibt jeden Tag in unserem Leben.

GebetslogikZur Begründung dieser These nennt der Verkünder die von gläubigen Katholiken regelmäßig rituell durchgeführte Kannibalismus-Zeremonie. Dabei nehmen Menschen menschliches Fleisch und Blut in Form von verwandelten Oblaten und Wein zu sich. Und zwar Fleisch und Blut eines Menschen, der vor knapp 2000 Jahren von seinem Vater aus Liebe zu den Menschen und zu seiner eigenen Befriedigung zu Tode gefoltert worden sein soll.

Wer das als Beweis oder Begründung dafür akzeptiert, dass ein Gott bei uns bleibt jeden Tag in unserem Leben, dem ist wohl tatsächlich schlicht nicht mehr zu helfen. Gleiches gilt für Menschen, die einen solchen Gott mit einen Faible für innerfamiliäre Familienopfer jeden Tag in ihrem Leben haben möchten.

Als weiteres Beispiel wird die „hörbare Lossprechung in der Beichte“ genannt, durch die „uns tatsächlich Sünde und Schuld vergeben“ werden soll. Natürlich ist die Lossprechung hörbar, wenn sie ein Mensch ausspricht. Dass dadurch „tatsächlich“ Sünde und Schuld vergeben würde, ist bestenfalls ein arroganter (Selbst-)betrug. Nach weltlichen Maßstäben ist diese Vergebung wertlos und heuchlerisch.

Gott allein?

5. Wir glauben an einen Gott, der allein unsere Sehnsucht nach Leben stillen kann.

Diese Behauptung spricht dem Menschen die Fähigkeit ab, selbst seines Glückes Schmied zu sein. Und auch zur Begründung dieser Beleidigung der individuellen Selbstbestimmtheit kommen Behauptungen aufs Tapet, die ausschließlich menschlicher Phantasie entspringen. Herr Weihbischof Dominikus Schwaderlapp gibt hier vor, Dinge zu wissen, die er nicht wissen kann.

Zu behaupten, nach dem Tod warte ein Gott mit offenen Armen auf uns, um uns den Himmel zu schenken, ist nichts anderes als eine dreiste Lüge. Und Lügen war sogar schon in der Bronzezeit verboten. Wie in der Bibel nachzulesen ist. Durch die Formulierung, dass „wir“ das ja nur „glauben“ (weil wir es natürlich gar nicht wissen können), wird es nicht besser. Denn redlicherweise müsste man dann darauf hinweisen, dass es sich dabei um nichts weiter als Hirngespinste handelt. Was jeder Gläubige vermutlich empört weit von sich weisen dürfte. Man wünscht es sich doch so sehr. Und verdient so gut daran. Ohne reale Gegenleistung.

Es ist kaum vorstellbar, dass es selbst im Jahr 2016 noch Menschen gibt, die sich eine postmortale Belohnung vorgaukeln lassen. Eine Herrlichkeit, die freilich genauso fiktiv ist wie die zeitlich unbegrenzte Bestrafung durch psychische und physische Höllenqualen.

Die Hoffnung auf eine Belohnung im Jenseits als „festes Fundament“ für das diesseitige Leben zu bezeichnen, lässt schon einen bedenklichen Realitätsverlust befürchten.

Fazit

Glauben bewahrenWie man auf die Idee kommen kann, ausgerechnet wegen dieser fünf Gründe sei der christlich-katholische Glauben die beste Botschaft der Welt, ist mir völlig schleierhaft. Meiner Meinung nach öffnet sich hier der Blick auf die bizarren Abgründe religiöser Absurdität, verbunden mit einer schier unerträglichen Überheblichkeit.

Herr Weihbischof Dominik Schwaderlapp gibt vor, Dinge zu wissen, die er nicht wissen kann. Damit nicht genug, er bezeichnet diese Fiktionen auch noch als „die beste Botschaft der Welt.“ Das mag er natürlich für sich persönlich halten, wie er möchte – die Gedanken sind frei.

Problematisch wird es erst, wenn Menschen nicht erkennen, dass es sich hier um eine religiös erweiterte Scheinwirklichkeit handelt. Umso größer dürfte dann die Enttäuschung sein, wenn die hoffnungsvolle Illusion irgendwann als das erkannt wird, was sie ist: Ein absurdes Gedankenkonstrukt, ohne tatsächlichen Bezug zur Realität.

Aufgabe der Bischöfe

So gesehen hat Herr Weihbischof Dominik Schwaderlapp hier einfach nur seinen Job getan, wie es Herr Ratzinger so treffend beschrieben hatte:

  • Der christliche Gläubige ist eine einfache Person. Aufgabe der Bischöfe ist es deshalb, den Glauben dieser kleinen Leute vor dem Einfluss der Intellektuellen zu bewahren. –Benedikt XVI. alias Kardinal Ratzinger**

Einmal mehr bestätigt sich meine Vermutung, dass religiöse Vorstellungen durchaus als Wahngedanken bezeichnet werden können. Ausnahmslos alle Glaubensinhalte sind bis zum Beweis des Gegenteils menschliche Fiktionen, die hier allerdings wie reale Tatsachen behandelt werden. Und nicht als Hirngespinste.

Wer sich einen visuellen Eindruck verschaffen möchte, wie die Räume aussehen, in denen die angeblich „beste Botschaft der Welt“ verkündigt werden, findet hier verstörende Innenansichten einer bizarren Ideologie.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Artikel.
**Predigt vom 31.12.1979, zum Entzug der Missio canonica für Hans Küng (zitiert nach John L. Allen, Joseph Ratzinger, 2002, Gefunden in: „Problemfall Religion – ein Kompendium der Religions- und Kirchenkritik“ von Gerhard Czermak,  Tectum Verlag Marburg, 2014

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