Kritik zu: Das Kreuzzeichen: Gott über, unter und in uns

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Das Kreuzzeichen: Gott über, unter und in uns, Gedanken zu einem Beitrag von Roland Müller, veröffentlicht am 19.11.2017 von katholisch.de

Das Kreuz ist das Erkennungszeichen der Christen. Auch Kinder sollten es lernen. Katholisch.de erklärt, woher das Kreuzzeichen kommt und was es bei den kleinen Gläubigen bewirken kann.*

Das Kreuz ist nicht nur das Erkennungszeichen der Christen. Sondern auch ein unvorstellbar grausames und perfides Todesfolterungsinstrument. Zu empfehlen, ausgerechnet Kinder mit diesem Symbol zu konfrontieren, halte ich für höchst kritikwürdig.

Wenn katholisch.de erklärt, was das Kreuzzeichen „bei den kleinen Gläubigen bewirken kann“, dann meinen sie wohl kaum damit, dass man Kindern einen schweren Schaden zufügen kann, wenn man ihnen das Kreuz als etwas vermittelt, das für ihr Leben von besonderer Bedeutung ist.

Abgesehen davon ist sich die christliche Lehre alles andere als einig, was das Kreuz, genauer die Kreuzigung des von ihr propagierten Gottessohnes denn eigentlich nun tatsächlich bewirkt haben soll:

Warum hatte der allmächtige und allgütige Gott keine andere Möglichkeit, seine Liebe zu einigen (wahlweise auch zu allen) Menschen zum Ausdruck zu bringen, als sich seinen Sohn (wahlweise sein eigenes zweites Drittel) als Menschenopfer temporär zu Tode foltern zu lassen? Was genau hat die Kreuzigung tatsächlich konkret bewirkt? Wieso sollte die christliche Kreuzigungslegende bedeutsamer sein als die vielen, oft fast wortwörtlich gleichen früheren Legenden und Mythen anderer vermeintlicher Gottessöhne?

Auf Fragen wie diese hat die christliche Theologie bis heute keine verbindliche, allgemein anerkannte Meinung. Kein Wunder: Es handelt sich um religiöse Mythologie. Da kann alles „wahr“ sein. Und das genaue Gegenteil genauso.

Sind wir also gespannt auf die Erklärung von katholisch.de.

Kreuzzeichen symbolisiert ein perfides Todesfolterungsinstrument

Das Kreuz ist das wichtigste Symbol der Christen. In wohl jeder Kirche gibt es eine Darstellung des Kreuzes – sei es als antikes Mosaik, als barockes Gemälde am Hochaltar oder als moderne Skulptur.

Egal, in welcher Form das Kreuz dargestellt wird: Es handelt sich immer um die Darstellung eines Todesfolterungsinstrumentes. Erfunden und konstruiert, um Menschen einen möglichst langsamen, qualvollen und würdelosen Tod zu bescheren. Obwohl viele Christen in der Auferstehung das key feature ihrer Religion sehen, ist ihr Symbol das der qualvollen Hinrichtung.

[…] Vor und nach Gebeten sowie mehrmals während der Feier der Heiligen Messe ist das Bekreuzigen für katholische Christen selbstverständlich.

IndoktrinationDiese Selbstverständlichkeit ist aus meiner Sicht einer der größten Marketingerfolge überhaupt. Denn wenn man es schafft, Menschen dazu zu bringen, etwas abgrundtief Brutales und Widerwärtiges als das Zeichen von Heil und Hoffnung zu verkaufen, dann hat die Werbeabteilung wohl ganze Arbeit geleistet.

Um das zu schaffen, bedarf es natürlich einer ausgefeilten Taktik. Dabei spielt die frühkindliche Indoktrination eine wichtige Rolle. Und deshalb erstaunt es kaum, dass katholisch.de genau dieser Strategie einen eigenen Artikel widmet.

Religiöse Abstumpfung

Auch zu Anfang und Ende eines Tages empfiehlt die Kirche das Kreuz auf den eigenen Leib zu zeichnen.

Klar: Durch ständige Wiederholung werden Dinge zur Gewohnheit. Man hört irgendwann auf, sie zu hinterfragen. Wenn man das denn überhaupt jemals getan hat.

Erst kürzlich beklagte Papst Franziskus bei einer Audienz, dass viele Kinder das Kreuzzeichen zu hektisch machen würden. Dies sei jedoch nicht ihre Schuld, denn sie würden das Kreuzzeichen nicht gut genug kennen. Die Erwachsenen müssten ihnen zeigen, wie man es richtig ausführe.

Ich vermute eher, dass es Kindern einfach unangenehm und/oder peinlich ist, Rituale einer äußerst fragwürdigen Wüstenmythologie öffentlich auszuführen. Zu beschuldigen sind tatsächlich die Eltern. Aber nicht, weil sie ihren Kindern nicht beigebracht haben, wie man sich andächtig bekreuzigt. Sondern weil sie ihre Kinder nicht vor ihrer absurden und in höchsten Maße unmenschlichen religiösen Scheinwirklichkeit bewahrt haben.

[…] Dem Geheimnis der Dreieinigkeit könne man sehr gut mit den Gesten des Kreuzzeichens nachgehen: Denn Gott ist als Vater und Schöpfer hoch über uns, als Jesus Christus Retter und Erlöser mitten unter uns und als Heiliger Geist Kraft und Stärke in uns.

Dieses „Geheimnis“ wird kein bisschen plausibler, wenn man ihm mit Gesten „nachgeht.“ Bei Licht betrachtet gibt es keinen einzigen halbwegs seriösen Hinweis auf einen „Schöpfergott hoch über uns.“ Demzufolge fällt auch der Retter und Erlöser Jesus Christus in die Kategorie „Märchen für Erwachsene“. Und Geister entbehren sowieso jeder Plausibilität. Egal, wie heilig sie sein sollen.

Wenn sich Erwachsene in solche religiösen Scheinwirklichkeiten flüchten, so ist das selbstverständlich ihre persönliche Privatangelegenheit. Kinder sollten vor solchen Fiktionen jedoch verschont bleiben. Besonders dann, wenn sie nicht eindeutig als solche gekennzeichnet sind.

„Auf ihrer Stirn trugen sie seinen Namen“

Im Altertum war es üblich, Personen und Gegenständen die Besitzmarke ihres Herrn an gut sichtbarer Stelle einzuprägen. Auch in der Bibel wird dieser Brauch aufgegriffen. In der Offenbarung des Johannes, dem letzten Buch des Neuen Testaments, ist zu lesen, dass die Erlösten in der Endzeit ein Zeichen ihres Glaubens an Jesus Christus an sich haben werden: „Auf ihrer Stirn trugen sie seinen Namen und den Namen des Vaters geschrieben“ (Offb 14,1).

Die Offenbarung liest sich wie das Werk eines geistesgestörten sadistischen Menschenhassers, der sich vor dem Schreiben eine Überdosis Speed und LSD reingepfiffen hat. Das dort erwähnte Zeichen zeichnet diese Menschen aus:

  • Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; diese sind es, die dem Lamm folgen, wohin es auch geht. Diese sind aus den Menschen als Erstlingsfrucht für Gott und das Lamm erkauft worden. (Offb 14,4 ELB)

Bleibt zu hoffen, dass der im Artikel von katholisch.de zitierte Religionspädagoge davon absieht, Kinder mit dem wirren und im weiteren Verlauf wiederum unvorstellbar grausamen und menschenverachtenden Gewaltphantasien der Offenbarung zu belästigen:

Religions- oder Gedankenfreiheit? Nicht in der Bibel

Was denjenigen blüht, die sich lieber von anderen Göttern lieben lassen, würde außerhalb des biblischen Kontextes vermutlich als Jugendgefährdende Schrift eingestuft. Denn nachdem die Menschen durch das Anbringen von Besitzmarken in Gut und Böse eingeteilt wurden, gehts in der Offenbarung so weiter:

  • Und ein anderer, dritter Engel folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, so wird auch er trinken vom Wein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt. (Offb 14,9-11 ELB)

Na, wenn das mal nicht ein guter Grund für die kleinen hektischen Gläubigen ist, das Kreuzzeichen künftig immer andächtig nachzuahmen!

Und wenn die Angst vor dem quälenden Lamm und seinen Engeln nicht reicht, dann können die kleinen Gläubigen ja einfach noch ein paar Zeilen weiterlesen in der Offenbarung.

Die gnadenlose Vernichtungsphantasie des offensichtlich durchgeknallten Autors gipfelt in einem blutberauschten Genozid – im Namen und Auftrag des lieben Gottes:

  • Und der Engel warf seine Sichel auf die Erde und las den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter des Grimmes Gottes. Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und Blut ging aus der Kelter hervor bis an die Zügel der Pferde, 1 600 Stadien weit. (Offb 14,19-20 ELB)

Mir fällt zu Menschen, die solche kranken Phantasien für eine geeignete Quelle halten, um die große Bedeutung des Kreuzzeichens von Kindern biblisch zu untermauern, nur ein Adjektiv ein: Widerwärtig.

Na gut, auch noch weitere: Verantwortungslos, unredlich, religiotisch, verabscheuungswürdig, ekelhaft, abstoßend, heuchlerisch, ekklesiogen gestört.**

Die Bibel und das Jugendschutzgesetz

Falls sich unter meinen geschätzten Lesern ein Jurist befindet, würde mich sehr interessieren, mit welcher Begründung die Bibel nicht vor Kindern ferngehalten wird.

Relevant ist meiner laienhaften Einschätzung zufolge hier § 18 JuSchG: Liste jugendgefährdender Medien:

(1) Träger- und Telemedien, die geeignet sind, die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu gefährden, sind von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien in eine Liste jugendgefährdender Medien aufzunehmen. Dazu zählen vor allem unsittliche, verrohend wirkende, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizende Medien sowie Medien, in denen

  1. Gewalthandlungen wie Mord- und Metzelszenen selbstzweckhaft und detailliert dargestellt werden oder
  2. Selbstjustiz als einzig bewährtes Mittel zur Durchsetzung der vermeintlichen Gerechtigkeit nahe gelegt wird. (Quelle: dejure.org)

Kinder vor religiösen Wahngedanken verschonen

Als „jugendgefährdendes Trägermedium“ dürfte die Bibel gemäß Jugendschutzgesetz (JuSchG) § 15 dann zum Beispiel nicht

  1. einem Kind oder einer jugendlichen Person angeboten, überlassen oder sonst zugänglich gemacht werden […]
  2. an einem Ort, der Kindern oder Jugendlichen zugänglich ist oder von ihnen eingesehen werden kann, ausgestellt, angeschlagen, vorgeführt oder sonst zugänglich gemacht werden,
  3. im Einzelhandel außerhalb von Geschäftsräumen, in Kiosken oder anderen Verkaufsstellen, die Kunden nicht zu betreten pflegen, im Versandhandel oder in gewerblichen Leihbüchereien oder Lesezirkeln einer anderen Person angeboten oder überlassen werden, […]
    (Quelle: gesetze-im-internet.de)

Statt ausgerechnet diese Bibelstelle (wie oft üblich) möglichst unauffällig unter den Teppich zu kehren und sich zu in Grund und Boden zu schämen, was für einen bizarren, gewaltverherrlichenden Unsinn man als Christ doch so glauben muss, nennt sie der Autor in seinem Beitrag auch noch als biblische Grundlage des Rituals, das man Kindern seiner Meinung nach beibringen müsse.

Vielleicht gehen Religionsverkündiger heutzutage aber auch einfach gar nicht mehr davon aus, dass sich irgendwer noch die Texte anschaut, aus denen sie sich ihre erfundene Wunschwirklichkeit zusammenbasteln.

Der Mensch als göttliches Eigentum

Abgesehen von der unglaublichen Brutalität und Menschenverachtung in altbiblisch-archaischen Mythen und Legenden: Menschen zu kennzeichnen, um ihre Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft öffentlich zur Schau zu stellen, das erinnert an Judensterne und an die Kennzeichnung von KZ-Häftlinge mit eintätowierten Nummern. Menschen werden so zu Objekten erniedrigt.

Und umgekehrt erhöhen sich Menschen selbst, wenn sie sich durch Gesten oder äußerlich sichtbare Merkmale als einer bestimmten Glaubensgemeinschaft zugehörig erkennen zu geben. Denn freilich gehört man selbst ja selbstverständlich immer zu den „Guten.“ Also zu denen, die sich nicht vor der blutigen Rache des Lamms und seinen Engeln fürchten müssen.

Auch das auf den ersten Blick harmlose und unverfängliche Wörtchen „Amen“ bringt diese Unterwerfung zum Ausdruck: So sei es, egal was, Hauptsache, man wähnt es dem göttlichen Willen entsprechend.

Nochmal: Wie sich Erwachsene ihre persönliche Wirklichkeit zusammenbasteln, ist deren Privatangelegenheit. Kinder mit solchen Ideen zu konfrontieren, kommt einem geistigen Kindesmissbrauch gleich.

Somit ist jedes Kreuzzeichen eine Erinnerung an die Verbindung des Gläubigen zu Jesus Christus.

Auch hier gilt das gerade Geschriebene: Erwachsene mit vermutlich schwach ausgeprägtem Sinn für die Realität und einer Affinität zu imaginären Freunden mögen sich gerne verbunden fühlen, mit wem oder was auch immer sie möchten. Und natürlich können sie sich auch durch Gesten daran erinnern.

Wer möchte, kann sich gerne auch täglich selbst geißeln, um das Leid seines Herren noch intensiver zu spüren. Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund…

Das alles ist von Kindern fernzuhalten. Menschen sollen selbst entscheiden, ob sie sich mit einem Romanheld aus dem Vormittelalter verbunden fühlen möchten oder nicht. Und zwar dann, wenn sie alt genug und damit mündig sind, um das eigenverantwortlich entscheiden zu können.

Kindern die großen Fragen von Religion und Glaube zutrauen

Die „großen Fragen von Religion und Glaube“ sind menschliche Fiktionen und für die natürliche irdische Wirklichkeit irrelevant. Auch wenn unzählige Theologen bis heute ihr Geld damit verdienen, die Scheinprobleme einer angemaßten Wissenschaft nicht zu lösen.

Ich fordere stattdessen: Kinder vor den bizarren Absurditäten von Religion und Glaube verschonen!

Einige Eltern segnen ihre Kinder, bevor sie sich morgens auf den Schulweg machen. […] Auch beim Gute-Nacht-Gebet bietet sich eine Möglichkeit, die Kinder mit dem kleinen Kreuzzeichen zu segnen.

Natürlich ist es positiv zu bewerten, wenn Eltern ihren Kindern Aufmerksamkeit schenken. Aber was genau soll eine Segnung bewirken? Passieren gesegneten Menschen nachweislich weniger Unglücke? Oder wiegen Eltern, die ihre Kinder segnen, damit nicht nur sich und ihre Kinder in einer trügerischen, völlig irrationalen und nicht vorhandenen Sicherheit? Von einem gewissen autosuggestiven Placeboeffekt vielleicht mal abgesehen?

Es wäre ja schon reichlich arrogant und vermessen zu meinen, ein allmächtiger Gott würde seinen Allmachtsplan ändern, weil Eltern ihren Kindern drei Kreuzchen auf die Stirn gemacht haben. Ein Gott, der trotz Allmacht und angeblicher Allgüte auch sonst nichts gegen Leid, Unglück und Elend aller Art unternimmt?

„Intuitiv verstandenes“ Kreuzzeichen?

„Ich empfehle das Bekreuzigen von Kindern sehr“, unterstreicht Oberthür. „Es wird intuitiv verstanden und ist ein einfaches und oft wiederholbares Ritual.“

Herr Religionspädagoge, was genau sollen Kinder denn Ihrer Meinung nach am Bekreuzigen intuitiv verstehen? Dass sie Eigentum eines Wetter-Berge-Wüsten-Kriegs-Rachegottes sind? Den sich Menschen in der Bronzezeit ausgedacht hatten? Und den Menschen später wunschgemäß zum „lieben Gott“ umdefinierten?

Nicht-Katholiken begegnen dem Kreuzzeichen heute regelmäßig auch außerhalb der Kirche: rund um den Sport. Fans bekreuzigen sich, wenn sie ein Stoßgebet für den Sieg ihrer Mannschaft zum Himmel schicken. Und Spieler bitten mit dem Kreuzzeichen Gott beim Betreten des Spielfelds um ein sicheres Match.

Nein, Herr Oberthür. Fußballspieler bitten Gott nicht um ein sicheres Match. Sondern um einen Sieg. Sicher hat der Allmächtige genug Zeit, sich um solche Bitten zu kümmern. Denn sonst hat er ja auch weiter nichts zu tun.

Was liegt da näher, als mal ein bisschen Fußballspiele zu manipulieren? Während täglich unzählige Lebewesen vielfältigstes Leid empfinden? Das ein Allmächtiger mit einem Wimpernschlag abstellen könnte?

Unklar ist, was passiert, wenn auch Spieler der gegnerischen Mannschaft den gleichen imaginären Freund um Hilfe anrufen.

Das Phänomen der sich öffentlich bekreuzigenden Fußballer ist höchstens peinlich, ansonsten aber harmlos einzuschätzen. Anders sieht es bei der Indoktrination von Kindern mit religiösen Wahngedanken anders aus.

Was bewirkt ein Kreuzzeichen denn nun eigentlich wirklich?

Stop fruehkindliche IndoktrinationWas das Kreuzzeichen jetzt konkret bei den „kleinen Gläubigen“ nach Auffassung von katholisch.de bewirken soll, geht aus dem Beitrag nicht wirklich hervor.

Außer, dass sie sich damit sich selbst und ihrer Umwelt gegenüber zum Ausdruck bringen sollen, dass sie Eigentum des Gottes sind, den sehr wahrscheinlich ihre Eltern für den einzig wahren halten.

Der perfide Mechanismus frühkindlicher Indoktrination ist einer der wichtigsten Faktoren, mit der sich die christliche Wüstenmythologie künstlich am Leben erhält.

Und so ist schon nachvollziehbar, warum katholische Glaubensverkünder so darauf erpicht sind, diese jahrhundertelang bestens bewährte Methode zu propagieren. Schließlich verdienen sie ihr Geld damit, dass Menschen noch an ihre Ideologie glauben.

Oder diese zumindest für so bedeutsam halten, dass sie davon absehen, ihre (meist unfreiwillig erworbene) Mitgliedschaft als Schaf in der christlichen Herde zu beenden.

Gott über, unter und in uns

Allein die Vorstellung, ein unsichtbares allmächtiges übernatürliches Wesen sei über, unter und in uns kann die kindliche Psyche nachhaltig beeinträchtigen.

Manche Menschen schaffen es ein Leben lang nicht, sich von solcherlei Wahnvorstellungen zu befreien. Und leiden – bewusst oder unbewusst – bis zum letzten Atemzug unter der eingeredeten und später eingebildeten Dauerüberwachung durch einen, freilich nur frei erfundenen magischen, allmächtigen Himmelszauberer.

Was man Kindern tatsächlich antun kann, wenn man sie vom frühesten Kindesalter an systematisch mit der absurden und inhumanen biblisch-christlichen Scheinwirklichkeit indoktriniert: Eine schlimmstenfalls gravierende Beeinträchtigung ihrer Entwicklung zu freien und selbstverantwortlichen Menschen. Um das nachvollziehen zu können, braucht man kein Psychologe zu sein.

Krank durch Religion: Das Sacco-Syndrom

Wobei das Thema auch schon wissenschaftlich bearbeitet wurde: Frank Sacco hat den Zusammenhang zwischen religiösen Einflüssen und psychischen Störungen und Erkrankungen untersucht. Aus dem Klappentext seines Buches „Wenn Glaube krank macht„:***

  • Frank Sacco ist Doktor der Medizin, internistisch tätiger Arzt in freier Praxis und Psychotherapeut. Der Autor betreibt mit dem Begriff des Sacco-Syndroms einen Versuch, den in Kreisen von Psychiatern und psychologischen Psychotherapeuten so ungeliebten Komplex der kirchenbedingten, „ekklesiogenen“ Neurose neu in der Medizin zu etablieren. Er erweitert ihn um eine Reihe weiterer glaubensbedingter Erkrankungen: Depressionen, Psychosen, ADS, Zwangs- und Suchtkrankheiten. Die im vorliegenden Buch besprochenen, oft tief verdrängten religiösen Ängste, kommen heute wieder „durch alle Ritzen“, so ein Artikel in der Zeitung „Die Zeit“ vom 31.3.2010. Oft sind sie die eigentliche Ursache eines Suizides.
    Mit der sog. EAT stellt der Autor eine Gesprächstherapie vor, die eine aufwendige Psychoanalyse oft vermeidbar werden lässt. (Quelle: buecher.de)

Sein Buch „Das Sacco Syndrom – Die Krankheiten durch unseren Glauben“ steht hier kostenlos online zur Verfügung.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Beitrag.
**Bezeichnungen wie diese, speziell „Religiot“ oder „religiotisch“ verwende ich ausschließlich in absoluten Härtefällen. Und nur mit entsprechender Begründung, um meine persönliche Einschätzung bestimmter Verhaltensweisen oder Behauptungen zum Ausdruck zu bringen.
***Wir haben keinen materiellen Nutzen von Buchtipps.

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