Fragen, die sich Monotheisten wohl eher selten stellen

Lesezeit: ~ 3 Min.

In seiner „Abt. Diskurswerfen“ formuliert Volker Dittmar* einige Fragen, die sich gläubige Monotheisten wohl eher selten stellen. Denn durch die Beantwortung dieser Fragen würde die Absurdität der Vorstellung eines Monogottes wie etwa der des Christentums deutlich sichtbar:

Am Anfang standen mehrere Fragen:

  • Woher will man wissen, dass es nur einen Gott gibt?
  • Woher will man wissen, dass dieser so ähnlich ist, wie der, an den man glaubt?

Wüsste man es, müsste man nicht glauben. Glauben besagt, dass man es nicht weiß – aber trotzdem verbreitet, es gäbe nur einen, der „rein zufällig“ genau der ist, an den man glaubt.

Ich bin im Leben noch nicht zwei Monotheisten begegnet, die an denselben Gott glauben. Jeder hat „seinen“ Gott, der „rein zufällig“ in moralischen Fragen exakt dieselbe Meinung vertritt wie der Gläubige … aber es gibt nur einen! Alles klar.

Was sich Gläubige mal fragen könnten…

  • Wenn es einen Gott gibt, der gut ist, wie erklärt man dann das Leiden? Auf diese Frage gibt es nicht eine Antwort, die längerer Überlegung standhält.
  • Wenn es einen Gott gibt, der in der Lage wäre, ein Paradies zu schaffen, wieso hat er das dann so gestaltet, dass es gleich wieder wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt? Wegen Ungehorsam? Wie vertrottelt, dumm, borniert, unwissend müsste ein Gott sein, der das nicht berücksichtigt? Man muss nicht allwissend sein, um zu bemerken, dass wenn Gott Menschen erschafft, diese gegen Gebote verstoßen werden. Daran kann der Mensch keine Schuld haben.
  • Wenn Gott die Welt bestmöglich erschaffen hat, wieso können wir dann Verbesserungen vornehmen? Wenn er sie nicht bestmöglich erschaffen hat, dann ist er entweder unfähig, oder böswillig. Wie kann ein allmächtiger, allwissender Gott bloß so einfältig sein?
  • Wieso führt sich Gott in seiner Offenbarung immer auf wie ein schlechtgelaunter Despot?

…oder auch:

  • Wenn Gott allwissend ist, woher kommen dann seine Pläne und Ideen? Er kanns ie sich nicht ausgedacht haben, denn dann wäre er zu der Zeit vorher nicht allwissend. Woher kommen die Pläne? Sie kommen aus dem Nichts, sie sind „einfach so da“.
  • Wenn Gott alles weiß, dann weiß er auch, wie er in Zukunft handeln wird. Dann hat er keinen freien Willen. Wenn er einen hat, dann geht das nur, wenn er nicht weiß, was er tun wird – dann ist er nicht allwissend.
  • Wenn ein Allmächtiger etwas erschafft, dann kann er das mit einem Schlag tun – er braucht nicht einmal sieben Tage. Nun beobachten wir, dass sich ALLES entwickelt, einer Evolution unterliegt, über extrem lange Zeiträume. Das ist keine Schöpfung, das ist eine Evolution. Wie kann man da nur auf die Idee kommen, alles wäre eine Schöpfung, wenn das so offenkundig nicht der Fall ist?
  • Warum sollte man den falschen Glauben antiker Autoren als irgendwie „höher“ einschätzen als unser heutiges Wissen? Jeder kann behaupten, sein Wissen käme von Gott, und wäre das der Fall, man könnte es leicht beweisen, indem man etwas sagt, was wahr ist, nachprüfbar ist, aber was kein Mensch wissen kann. Das ist nie der Fall. Woher will ich wissen, dass es sich nicht um Betrug oder Schizophrenie handelt?

Das ist nur ein Bruchteil der Fragen, die bei mir aufgetaucht sind.

Die einzig logisch konsistente Antwort

Auf alle diese Fragen gibt es nur eine einzige logisch konsistente Antwort:

Es gibt keinen Gott.

Aber es gibt jede Menge Ausreden. Und je mehr man davon hört, umso unsinniger erscheint einem die Existenz Gottes.

Wie gehen die meisten Gläubigen mit dieser und einer Fülle weiterer Fragen um?

Sie ignorieren sie, plappern Ausreden nach, über die sie erkennbar keine fünf Minuten nachgedacht haben können, sie greifen den Fragesteller an, sie rasten aus, sie vermeiden die Fragen, sie sagen „es ist einfach so“, sie geben Gott jede nur erdenkliche Eigenschaft, ad hoc, und am nächsten Tag sagen sie das Gegenteil.

Gott ist immer so, wie ihn sich der Gläubige wünscht, und er hat immer „rein zufällig“ die Eigenschaften, die Einwände gegen diesen Wunsch kompensieren – meist im Widerspruch zu anderen Eigenschaften.

Aber man kann über Gott nichts wissen. Dann weiß man aber doch eine Fülle von Details.

Einzige Erklärungsmöglichkeit:

Jeder Gläubige denkt sich seinen Gott aus, er konstruiert ihn so, dass er an gerade vorhandene Gegebenheiten angepasst ist. Braucht man wirklich mehr an Informationen, um zu wissen, dass sich der Gläubige alles dies ausgedacht hat?

Daher: Keine weiteren Fragen mehr, der Fall ist abgeschlossen.

*Veröffentlichgung mit freundlicher Genehmigung des Autors

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