Behauptung: „Die Welt ist perfekt designt, das kann kein Zufall gewesen sein. Folglich muss Gott existieren.“
Antwort: Perfekt designt? Werfen wir nur einmal einen nüchternen Blick auf den Menschen: Da finden wir Weisheitszähne, Allergien, hohe Verletzungsanfälligkeit, ständige Abhängigkeit von Nahrung und Schlaf, ein Loch, das zum Atmen und zur Nahrungsaufnahme genutzt wird, absurd verwickelte Nervenbahnen, ineffiziente Organe…
Biologen reden oft von den «Wundern der Natur.» Aber man muss beachten, dass das so gemeint ist: «Für eine natürliche Entstehung ist das beachtlich.»
Würde man einen verständigen Biologen oder Mediziner mit der Behauptung konfrontieren, dass ein allmächtiger, allgütiger Designer den Menschen entworfen habe: Er würde er lang und herzlich lachen.
Riesige Mängelliste
Die Liste von Dingen, die allein am Menschen besser hätten designt werden können, ist riesig. Von einem perfekten Design kann also definitiv nicht die Rede sein.
Die Welt ist in vielerlei Hinsicht wunderschön und beeindruckend. Aber auch in vielerlei Hinsicht hässlich, absurd und herzlos.
Wenn man den biblischen Sündenfall als Erklärung für die Designfehler und Hässlichkeiten nennen möchte, kann man das Designargument nicht mehr nutzen.
Weil es sich jetzt nicht mehr auf die Realität bezieht, sondern auf eine angebliche Realität in der Vergangenheit, auf die nichts hindeutet und die wissenschaftlichem Wissen widerspricht.
Das Uhrmacherargument
Oft wird gesagt, die Komplexität des Lebens beweise seine Geschöpftheit. Bei einem Haus oder einer Uhr, die man am Strand findet, wisse man ja auch sofort, dass es/sie designt und nicht natürlichen Ursprungs sei.
Dass wir bei diesen Dingen sofort wissen, dass sie designt wurden, liegt allerdings ganz einfach daran, dass wir aus Erfahrung wissen, dass Häuser und Uhren von Menschen gebaut werden.
Zudem wird in diesem Argument das Haus bzw. die Uhr der umgebenden Natur gegenübergestellt. Um so das «Design» zu beweisen. Im Anschluss dann die Natur der Natur gegenüberzustellen, um ihr Design zu beweisen, ist gelinde gesagt nicht gerade die logischste Vorgehensweise.
Die Evolutionstheorie erklärt die Komplexität des Lebens inklusive dessen Mängel schlüssig. Nicht anhand von «Zufall». Sondern anhand von vorhandenen Bedingungen und Selektionsmechanismen. Und das wird von unzähligen Belegen aus zahllosen Fachgebieten gestützt.
Daraus folgt – noch lange kein Schöpfergott
Nehmen wir aber einfach mal an, es gebe absolut keine Erklärung für die Komplexität des Lebens. Wenn dem so wäre, wäre die einzige vertretbare Antwort auf die Frage nach ihrer Herkunft: «Ich weiss nicht, woher die kommt.»
Und selbst wenn wir wüssten, dass in die Entstehung des Lebens, das wir kennen, eingegriffen wurde: Das würde nicht bedeuten, dass zwangsweise ein Jemand dahintersteckt.
Selbst wenn wir wüssten, dass es ein Jemand war: Das würde nicht bedeuten, dass es zwangsweise ein Gott war.
Und selbst wenn wir wüssten, dass es ein Gott war: Das würde nicht zwangsweise bedeuten, dass es der christliche Gott war.
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