Am Sonntag, den 1. September, findet auf dem Fuldaer Domplatz das “Light up the Dom” Festival zum Stadtjubiläum statt. Veranstalter dieses “überkonfessionellen Open-Air-Jugendgottesdienstes” ist der gemeinnützige All For One e.V.. Laut eigener Darstellung handelt es sich dabei um “ein Netzwerk von Christen aller Konfessionen und Denominationen in Fulda”.
Darum geht es
Dieser Beitrag stammt von der Partei der Humanisten Hessen und war am 30.8.2019 auf Facebook erschienen. Es geht um die Frage, inwieweit die Beteiligung öffentlicher Stellen bei der Missionierungsaktion „Lighten up the Dom“ in Fulda mit dem staatlichen Neutralitätsgebot zusammenpassen soll.
Die Veranstaltung wird unter anderem von der Stadt Fulda unterstützt, obwohl das vorrangige Ziel die Missionierung zum christlichen Glauben ist. Damit verstoßen die Stadt Fulda und die verantwortlichen Politiker gegen das Gebot der weltanschaulichen Neutralität des Staates.
Als Humanisten setzen wir uns dafür ein, dass dieses Gebot auch im katholisch geprägten Fulda beachtet wird.
Neben den üblichen Festangeboten (u.a. Handcraft-Market, Street Food und Kinderprogramm) stehen auch Auftritte diverser christlicher Musiker und Bands auf dem Programm. Außerdem soll es “zwischen den Acts […] zusätzlich spannende Erlebnisberichte aus dem Leben verschiedener Christen geben. Den krönenden Abschluss bildet am Abend der B.A.S.E. Jugendgottesdienst […]”.
So weit, so gut.
Jede Gruppierung darf in einer freien Gesellschaft für ihre Anliegen werben. Das gilt natürlich auch für religiöse Verbände.
Problematisch wird es in diesem Fall jedoch, weil diese Veranstaltung offenbar vorrangig der Missionierung zum christlichen Glauben dienen soll und hierbei unter anderem von der Stadt Fulda unterstützt wird.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Feierlichkeiten zum 1275-jährigen Stadtjubiläum statt. Auf den Plakaten, die an verschiedenen Stellen in der Stadt für die Veranstaltung werben, ist das Logo der Stadt Fulda zu sehen.
Damit haben die Verantwortlichen der Stadt Fulda die Pflicht zur weltanschaulichen Neutralität verletzt. Man darf davon ausgehen, dass dies wissentlich geschah, da dieses Vorgehen in das Bild der Fuldaer Politiker passt, die auch im Rahmen ihrer Amtsführung ihre christliche Weltanschauung anderen Menschen nahelegen oder sogar verbindlich machen wollen.
Das beste Beispiel hierfür ist der Fuldaer Bundestagsabgeordnete Michael Brand, der federführend am Zustandekommen des § 217 StGB („Sterbehilfeverhinderungsparagraph“) beteiligt war.
Diese Politiker haben offensichtlich nicht verstanden, dass ihre eigene Weltanschauung bei der Ausübung ihres Amtes in einem Rechtsstaat keine Rolle spielen darf. Für diese Aufgabe haben sie sich ausschließlich an den Gesetzen und insbesondere am Grundgesetz zu orientieren.
Neutralitätsgebot? Fehlanzeige
Und aus diesem ergibt sich das weltanschauliche Neutralitätsgebot, das unter anderem besagt: “Der Staat darf sich daher selbst nicht mit einem bestimmten religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnis identifizieren”. Durch die Unterstützung der Veranstaltung identifiziert sich die Stadt Fulda jedoch mit den Zielen des Veranstalters.
Und diese Ziele sind sowohl missionarischer als auch fundamentalistischer Natur. Das Leitbild von All For One beschreibt als eines von drei Zielen die Missionierung.
Und eine Mitgliedsgemeinde (“Frei evangelische Gemeinde Fulda”) schreibt über sich selbst: “Darum ist für uns die Bibel alleiniger Maßstab für Glauben, Lehre und Leben.”
Eine muslimische Gruppierung mit solchem Selbstverständnis würde zu Recht als fundamentalistisch bezeichnet werden.
Neben der Stadt Fulda bewerben bzw. unterstützen auch andere Organisationen diese Veranstaltung. Bemerkenswerterweise gehört dazu auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Region Fulda, die auf ihrer Gründerseite die Veranstaltung bewirbt.
Zu ihren Zielen schreibt diese unter anderem: “Wir wollen Euch das Gründen und Wachsen leichter machen …”. Das schließt offenbar auch religiöse Startups mit ein. Zu den Gesellschaftern gehören im übrigen die Stadt und der Landkreis Fulda.
Nicht nachvollziehbar: Auch Kulturzentrum „Kreuz“ unterstützt „Light up the Dom“
Unterstützt wird “Light up the Dom” des weiteren auch vom Kulturzentrum Kreuz e.V.. Gegründet in den 1970er Jahren als Anbieter alternativer Kulturangebote trägt es heute zu einer vielfältigen Kulturlandschaft bei.
Es ist nicht nachvollziehbar, warum das Kulturzentrum Kreuz eine Veranstaltung unterstützt, die sich letztendlich gegen eben diese Vielfalt wendet und deren vorrangiges Ziel die Missionierung zum christlichen Glauben ist.
Repost mit freundlicher Genehmigung des Urhebers, Hervorhebungen und Headlines von uns. Gastbeiträge und Reposts geben die Meinung des jeweiligen Urhebers wieder.














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