Leben vor dem Tod – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Pastorin Annette Behnken, veröffentlicht am 20.11.2021 von ARD/daserste.de
Darum geht es
Frau Behnken plädiert diesmal für das Leben vor dem Tod, das sich ja gerade durch seine Endlichkeit auszeichnet. Was das für das biblisch-christliche Heilsversprechen, also die „Erlösung“ zum „Ewigen Leben“ bedeutet, verrät sie nicht.Brutaler als sonst? – Präsenter als sonst…
[…] Der November gehört den Toten. Das klingt in diesem November brutaler als sonst. >>> Brutaler, seit Corona in der Welt ist. Jeden Tag sind es mehr, die sterben. Und jeder einzelne fehlt. Egal, woran er starb, egal, wie alt.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Leben vor dem Tod – Wort zum Sonntag, verkündigt von Pastorin Annette Behnken, veröffentlicht am 20.11.2021 von ARD/daserste.de)
Bei aller Trauer um alle Verstorbenen, bei allem Mitgefühl für die Hinterbliebenen und bei aller, meines Erachtens mehr als berechtigten Besorgnis in Anbetracht der Pandemie:
„Jeden Tag sind es mehr, die sterben“ ohne nähere Angaben, auf welchen Zeitraum und auf welche Länder sich diese Aussage bezieht und ob alle Todesfälle oder nur die im Zusammenhang mit Covid19 gemeint sind, klingt diese Aussage wie eine unzulässig pauschalisierende Floskel zum Zweck, nochmal die gerade schon von Frau Behnken in diesem Jahr als besonders brutal bezeichnete Brutalität der Tatsache der Endlichkeit des Lebens nochmal zu verstärken.
Hier spielen auch verschiedene kognitive Verzerrungen eine Rolle. Zum Beispiel die alt bekannte Verfügbarkeitsheuristik. Die tägliche Konfrontation mit dem Thema Tod kann die Wahrnehmung verzerren.
Aktuell kann ein gewisser Priming-Effekt des Novembers als „Toten-Monat“ diese Verzerrung noch weiter verstärken. Und natürlich macht der Tod von Bekannten oder Angehörigen betroffener als Todesfälle, von denen man gar nichts mitbekommt.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Es liegt mir fern, die Auswirkungen und Gefahren von Corona relativieren oder schön reden zu wollen. Mir geht es vielmehr darum zu zeigen, wie schnell und einfach sich mit Pauschalisierungen bestimmte Stimmungen erzeugen und Faktenlagen emotional aufladen lassen.
Den Tod, den ich nicht wahrhaben will, keinen einzigen
Die Kerzen und die Blumen auf der Bank bei uns im Dorf fassen mich sehr an. Weil sie zeigen, dass jemand traurig ist. Und dem Tod einen Platz gibt mitten im Ort und mitten im Leben. Den Tod, den ich nicht wahrhaben will, keinen einzigen. Den Tod, den wir eigentlich aus unseren Leben heraushalten wollen. Aber es gibt Zeiten, in denen das nicht geht.
Der Umgang mit dem Tod ist eine höchst individuelle Angelegenheit. Wie Menschen mit dem Tod im Allgemeinen, mit dem Tod von Freunden und Angehörigen und mit dem eigenen Tod im Speziellen umgehen, hängt stark von ihrer Sozialisierung ab und kann je nach Epoche, Wohnort, Kulturkreis, Weltanschauung (religiös oder rational) stark variieren.
Als Christ stirbt sichs leichter?
Im Lauf der letzten Jahre habe ich in der Auseinandersetzung mit Aussagen von Christen immer wieder die Erfahrung gemacht, dass das biblisch-christliche Glaubenskonstrukt einen natürlichen Umgang mit dem Thema Sterben und Tod gehörig erschweren kann.
Das wohlige Gefühl, das sich Gläubige mit ihrem „Als Christ stirbt sichs leichter!“ vorgaukeln, bekommt schnell arge Dellen, sobald man sie mit der Absurdität religiöser Jenseitsfiktionen oder auch nur mit deren nicht minder absurden Prämissen konfrontiert.
Ein Bekannter von mir (der Sohn dessen, der meinte, als Christ „leichter“ sterben zu können) stellte mal in einer Diskussion fest: „Was ist schon das bisschen irdische Leid verglichen mit dem, was danach kommt und was doch um so viel größer und schöner ist!“
Obwohl er diverse Jenseitsmythologien anderer Religionen problemlos als menschliche Fiktion durchschauen konnte, war er sich sicher, dass ausgerechnet die Jenseitsvorstellung der Religion, in die er zufällig hineingeboren worden war selbstverständlich wahr sein müsse.
Obwohl sich die vielen verschiedenen Jenseitsphantasien zwar inhaltlich unterscheiden, rangieren sie alle auf dem gleichen Level, was ihre Plausibilität angeht.
Pauschalisierende Grundsatzbehauptungen
Schon immer bedroht der Tod unseren Lebensmut ganz grundsätzlich.
Ist das so?
Mit solchen Verallgemeinerungen schafft man sich eine zweckdienliche Argumentationsgrundlage.
So hat Frau Behnken hier schonmal pauschal den Umstand eliminiert, dass natürlich längst nicht alle Menschen ihren Lebensmut durch den Tod ganz grundsätzlich und schon immer bedroht sahen und sehen.
In biblischen Zeiten und davor. „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“. Sagt die Bibel.
Ausgerechnet beim Thema Tod und Endlichkeit, das für einen Totenkult wie das Christentum natürlich von zentraler Bedeutung ist (Objekt der Verehrung ist eine Todesfolterungsszene), erweist sich die biblische Geschichtensammlung als äußerst uneinheitlich und teils diametral widersprüchlich.
Toter als tot?
Im älteren, jüdischen Teil der Bibel (in dem auch der hier zitierte Psalm steht) dürfen Menschen noch „ganz normal“ sterben.
Schließlich hatte der liebe Gott seine menschlichen Prototypen schon aus dem Paradies verbannt, bevor sie nach der Frucht der Erkenntnis auch noch von der Frucht des ewigen Lebens naschen konnten (1. Mose 3,22).
Neben göttlich veranlassten irdischen Folterqualen aller Art ist hier die größtmögliche göttliche Bestrafung also noch – ganz profan – der Tod.
Wie die verschiedenen biblischen Andeutungen einer menschlichen Wiederkunft (zB. Psalm 90,3) richtig zu deuten seien, darüber sind sich die Theologen bis heute uneins. Sehr zur Freude der Theologen, versteht sich.
Todesursache: Zorn Gottes
Interessant ist auch die Vorstellung, zu der man offenbar durchs „Klug-werden“ gelangen solle, wenn es nach diesem Psalm geht:
- Das macht dein [Gottes, Anm. v. mir] Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahinmüssen.
- Denn unsre Missetaten stellst du vor dich, unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.
- Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn, wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz.
- Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.
- Wer glaubt’s aber, dass du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm?
- Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
(Psalm 90, 7-12 LUT)
„…und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe.“ ist so ziemlich das genaue Gegenteil dessen, was es bedeutet, nach einem ein glücklichen und erfüllten Leben zu streben.
Das Leben ist gefälligst zum Leiden da! Um diese „Einsicht“ geht es!
Todeskult: Weisheit von Religionen und Kulturen?
Es steckt Weisheit darin, wenn Religionen und Kulturen sagen, dass es klug ist, das Sterben und den Tod ins Leben zu lassen, das zu meditieren, zu bedenken, oder zu feiern in bunten, ausgelassen Festen, wie in Mexiko am Dia de los Muertos, dem Tag der Toten. Totensonntag heisst es bei uns und Allerseelen und Ewigkeitssonntag.
…und nochmal: Ist das so? Hierzu ein Zitat aus einem Kommentar auf hpd.de:
- Dabei scheinen die monotheistischen Religionen der Welt zumindest eine Gemeinsamkeit zu haben: Mit ihrem Blick auf das Jenseits verbindet sich nicht selten eine Verherrlichung des Sterbens. Werden wir erst dann klug, wenn wir uns bewusst machen, dass wir sterben müssen? Für mich als Humanisten klingt diese These grotesk. Klug werden wir sicher nicht dadurch, dass wir uns einer unverrückbaren Tatsache stellen, die wir ohnehin nicht verhindern können – auch wenn uns das von niemandem bisher gesehene Paradies versprochen wird. Klug werden wir durch unsere Erfahrungen, die wir in Lebzeiten machen. Für mich ist der Umstand der Diesseitigkeit einer der prägendsten Aspekte, weshalb ich mich für den Glauben an den Menschen statt an einen Gott entschieden habe.
(Quelle: Kommentar von Dennis Riehle via hpd.de:“…damit wir klug werden!“ ist nicht die volle Wahrheit, 8.7.2015)
Grotesk trifft es wohl recht genau.
Sterben und Tod im Neuen Testament
Auch in der biblischen Fortsetzung, dem Neuen Testament hält man nicht viel von Klugheit im Sinne von Weisheit und Wissen:
- Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.«
- Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?
- Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die da glauben.
- Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit,
- wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit;
- denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
(1. Kor 1,19-24 LUT)
Klug bedeutet in der Bibel also nicht etwa mehr Wissen oder mehr Einsicht. Sondern einfach nur: (Recht-)Gläubig.
Ewiges Leben als christliches Heilsversprechen
Was das Thema Tod angeht, wird es im 2. Teil der Bibel noch viel absurder als es erst schon war:
Nämlich durch die mythologische Wirklichkeitserweiterung um ein Jenseits. Als Sphäre, in der sich das christliche Heilsversprechen erfüllen soll (clever!) und wo Gott für die sehnlich erhoffte ausgleichende Gerechtigkeit sorgen wird (Bestrafung aller Un- und Andersgläubigen).
Hier ist die „Ewigkeit“ jetzt nicht mehr nur etwas, das dem imaginierten Gott als „außerhalb von Zeit und Raum“ vorbehalten ist.
Vielmehr wird das „ewige Leben“ zum christlichen Heilsversprechen. Als Belohnung dafür, sich zu Lebzeiten dem „richtigen“ Gott unterworfen zu haben.
Der kleinste gemeinsame christliche Nenner
Der Glaube an das „ewige Leben“ ist somit nur folgerichtig auch Bestandteil des „Glaubensbekenntnisses.“ Also quasi des kleinsten gemeinsamen christlichen Nenners. Das, was man eigentlich glauben müsste, um sich als Christ bezeichnen zu können. Die Minimalanforderung.
Dort heißt es (Hervorhebungen von mir):
- Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Hier geht es also keineswegs um irgendeine läppische Randnotiz, die man bei Bedarf schnell mal wegdefinieren oder gleich ganz unter den Tisch fallen lassen kann.
Oder um etwas, dessen man sich leicht entledigen könnte, mit dem Verweis darauf, dass eine solch fundamentalistische (eigentlich nur: wortgetreue) Auslegung der Bibel ja heute kein Mensch mehr glauben würde.
Abgesehen vielleicht von ein paar religiösen Fanatikern, bei denen auch Mainstreamchristen kein Problem haben, sie als Religioten zu bezeichnen.
Nein, die „Auferstehung der Toten und das ewige Leben“ sind die zentralen, fundamentalen Glaubensaussagen des biblisch-christlichen Glaubenskonstruktes.
Frohe Botschaft ohne Ewigkeit?
Erstaunlich selten können Wischiwaschi-Christen die, wie man eigentlich meinen sollte einfache Frage beantworten, was genau denn das „Frohe“ an der gleichnamigen biblisch-christlichen Botschaft sein soll.
Bestenfalls kommt da noch ein „Na, dass Jesus für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist…“. Das genügt den meisten Christen schon. Genauer wissen sie es oft nicht und wollen sie es zumeist auch gar nicht wissen.
Und jede weitere Nachfrage, wie sie sich das denn konkret vorstellen führt in der Regel zu sinnleerem Geschwurbel, zu Beschimpfungen – oder zu einer Mischung aus beidem.
Dabei lässt sich die „Frohe Botschaft“ des Bibelgottes an seine Anhänger doch recht einfach zusammenfassen:
- Durch die Inszenierung eines Menschenopfers in Form einer vorübergehenden Todesfolterung meines eigenen Sohnes habe ich mich selbst dazu gebracht, dich nach deinem Tod vielleicht vor dem zu bewahren, was ich dir androhe, wenn mich deine Unterwerfung unter mich zeitlebens nicht überzeugt hat: Zeitlich unbegrenzte psychische und physische Dauerfolter mit Höllenqualen bei vollem Bewusstsein und ohne jede Chance auf Begnadigung.
Tja. Wer will sowas schon glauben? Und womöglich auch noch erwarten, mit solchen Ansichten von irgendwem ernst genommen zu werden?
Was das Leben ausmacht ist seine Endlichkeit
Frau Behnken offenbar nicht. Jedenfalls scheinen ihre einige der Implikationen durchaus bewusst zu sein, die ein wie auch immer geartetes „ewiges Leben“ mit sich bringen würde:
Die Liebe zu einem und zwar genau diesem einen Menschen – wäre die so kostbar, wenn wir ewig lebten? Oder: Wären wir behutsam mit dem Leben, wenn es ewig wäre? Und sind wir es vielleicht deshalb nicht, weil wir vergessen, dass nichts ewig ist. Und nichts unbegrenzt vorhanden.
Der Respekt vor einem alten Mann und seinem Hund – hätten wir den, wenn das Leben ewig wäre? Und was zerbrechlich ist und was zerbrochen ist: Können wir das liebevoll ansehen, wenn wir ewig und ewig und ewig lebten?
Oder: Zufälle! Haben Zufälle einen Zauber, wenn alles ewig ist? Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Tja, Frau Behnken. Wer hat sich denn das ganze absurde Ewigkeits-Gedönse ausgedacht?
Ewige Langeweile
Wo kommen diese, bei Licht betrachtet größenwahnsinnigen und absurden Phantasien denn her? Und vor allem: Wer braucht, wer glaubt, wer verbreitet sowas denn heute noch?
Und noch spannender: Was wird denn aus dem biblisch-christlichen Heilsversprechen, wenn Sie die Ewigkeit wegdefinieren? Oder tun Sie das nur bei Bedarf, wie es Ihnen gerade ins Konzept passt?
Im heutigen „Wort zum Sonntag“ gehts ja nicht um den religiösen Ewigkeitsbegriff, sondern um die menschliche Hybris, die Tatsache der Endlichkeit des Lebens nicht wahrhaben zu wollen, wie Frau Behnken das auch von sich beschreibt:
[…] Den Tod, den ich nicht wahrhaben will, keinen einzigen. Den Tod, den wir eigentlich aus unseren Leben heraushalten wollen.
Aber: Wieso sollte die Ewigkeit, in der sich ja das christliche Heilsversprechen erfüllen soll ein erstrebenswerter Zustand sein, wenn ihr die wertvollen, erlebens-werten Aspekte fehlen, die nun mal einer Endlichkeit bedürfen?
Exkurs: Der lebendige ewige Gott
In diesem Zusammenhang fällt mir ein weiteres christliches Paradoxon ein: Der lebendige ewige Gott.
„Lebendig“ beschreibt einen Zustand, der eben nicht ewig andauert. Sondern der ein Ende hat.
Christen beziehen sich dabei meist auf den Gottessohn aus der biblischen Mythologie: „In“ diesem sei ihr Gott ja schließlich tatsächlich mal „lebendig“ geworden. Weil dessen Leben ja mal beendet war. Aber eben nur vorübergehend.
Ungeachtet der Frage, wie unplausibel ein Weiterleben nach dem Tod an sich wäre, behaupten Christen ja, ihr Jesus sei nach seinem Tod und seiner „Auferstehung“ jetzt im Zustand des „ewigen Lebens.“
Auch diese „Wahrheit“ ist für die christliche Mythologie so bedeutsam, dass sie ebenfalls im „Glaubensbekenntnis“ enthalten ist. Nicht dass da irgendwann mal irgendeine Pastorin auf die Idee kommt und da irgendwas wegkürzt…
Nicht alles, was man behaupten kann ist deswegen auch sinnvoll oder plausibel
Sprachlich ist eine Aussage wie „ewig lebendig“ natürlich möglich. Genauso wie „schwarz ist gleich weiß“, „Tag ist gleich Nacht“, „tot ist lebendig“, „A = B“ oder „7 = 3 = Eichhörnchen“.
Sowas kann man natürlich jederzeit behaupten. Was allerdings noch längst kein Kriterium für die Sinnhaftigkeit oder auch nur Plausibilität einer Aussage ist.
Und erstaunlicherweise kann man auch im 21. Jahrhundert noch Menschen dazu bringen, solche offensichtlichen Widersprüche wie den eines ewigen lebendigen Gottes als „Glaubenswahrheit“ zu akzeptieren und diese in das eigene religiös erweiterte Weltbild zu integrieren.
Zur Not bezeichnen sie den Bullshit Glaubensinhalt einfach als „Geheimnis des Glaubens“, um ihn an ihrer Vernunft und ihrer intellektuellen Redlichkeit vorbeischmuggeln zu können. Oder sie lassen ihn, wie Frau Behnke heute, einfach weg. Und hoffen, dass sie niemand damit konfrontiert.
Werden solche Behauptungen als Argument oder zur Begründung einer darauf beruhenden Aussage vorgebracht, dann ist eine sinnvolle Diskussion nicht mehr möglich.
Denn wir wissen es ja längst: Nachts ist es kälter als draußen, den Berg rauf dauerts länger als zu Fuß und der Pudding hat keine Gräten, weil die Häuser im Freien stehen!
Aber nochmal kurz zurück zu Frau Behnkens Leben vor dem Tod:
Schafft hier das Leben gut und schön – kein Jenseits ist, kein Aufersteh‘n!
Gegen die Empfehlung, sich der Vergänglichkeit und Einzigartigkeit des Lebens bewusst zu sein und sich aufs Diesseits zu konzentrieren statt sich in Jenseitsphantasien zu flüchten ist aus säkular-humanistischer Sicht natürlich nichts einzuwenden.
Im Gegenteil: Wer nicht an Jenseits-Mythen wie das christliche „ewige Leben“ oder andere Ewigkeits-Illusionen glaubt, für den klingen Frau Behnkens Erkenntnisse zum Thema Ewigkeit geradezu banal und selbstverständlich.
Ein „Ewiges Leben“ kann jedoch trotzdem auch für Atheisten dazu beitragen, das Diesseits angenehm und genussvoll zu gestalten. Aber nur, wenn es aus Randersacker kommt 🙂
Leben vor dem Tod: Fragen an Frau Behnken
Frau Behnken, ich fände es sehr interessant zu erfahren, ob und wenn ja wie es Ihnen gelingt, das biblisch-christliche Heilsversprechen mit Ihren heute geschilderten Erkenntnissen über die Implikationen einer Ewigkeitsillusion unter einen Hut zu bekommen.
Hatten Sie eine Erwähnung der biblisch-christlichen Ewigkeit diesmal nur versehentlich vergessen – oder brauchen Sie das christliche „Jenseits“ gar nicht mehr für Ihre Verkündigungen?
Worin besteht Ihrer Meinung nach und in Ihren eigenen Worten beschrieben das biblisch-christliche Heilsversprechen?
Welche Aussagen des Glaubensbekenntnisses kann man Ihrer Meinung nach weglassen und sich trotzdem noch guten Gewissens als Christ/in bezeichnen? (Bei der Beantwortung kann unser Glaubensbekenntnis-Test helfen.)
Wir freuen uns, wenn wir den heutigen Kommentar noch mit Ihren Antworten auf diese Fragen (und gerne auch noch weiteren Erläuterungen Ihrerseits) ergänzen dürfen.
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