„Komm besser nicht zurück!“ – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 5 Min.

„Komm besser nicht zurück!“ – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Anke Prumbaum, veröffentlicht am 04.02.2028 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Ausgerechnet eine Messe nach dem „Heidelberger Katechismus“ hatte dazu geführt, dass sich Frau Prumbaum auch in Australien bei Gott zuhause gefühlt hat. Ein Einblick in die zweifellos wahnhafte Form christlichen Glaubens.

Frau Prumbaum ist nach einem viermonatigem, Zitat: Studiensemester als Theologin zurück aus Australien.

Nach einer diesmal besonders banalen und nicht weiter kommentierenswerten Aneinanderreihung von Allgemeinplätzen rund um das Thema „Zuhause“ wirds dann schließlich doch nochmal kurz – total schräg – religiös:

[…] Ich hatte einen ganz schönen Moment dort, der hatte ganz viel Heimatliches, das war im Gottesdienst. Da gab es plötzlich ein vertrautes Gebet, ich hab da gar nicht mit gerechnet, total schräg, der Heidelberger Katechismus, ein uraltes Bekenntnis. Da bin ich sofort angekommen. Obwohl so vieles fremd war, das war ein Moment: kenn ich. Trifft mein Herz. Heimat ist ja so ein Ding im Glauben. Und ich hab nochmal intensiver gemerkt: Bei Gott ist ein Zuhause für mich. Egal wo ich bin.

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: „Komm besser nicht zurück!“ – Wort zum Sonntag, verkündigt von Anke Prumbaum, veröffentlicht am 04.02.2028 von ARD/daserste.de)

Heidelberger Katechismus: Total schräg

Bei Licht (und vor allem ohne religiöse Vernebelung) betrachtet erweist sich der „Heidelberger Katechismus“ als weit mehr als nur total schräg. Auch wenn Frau Prumbaum mit diesem Attribut wohl nicht dieses völlig verrückte protestantische Frage-Antwort-Spielchen gemeint haben dürfte.

Werfen wir also kurz einen Blick in die Gedankenwelt, in der sich Frau Prumbaum auch auf der anderen Seite der Erde „Zuhause“ fühlt.

Für jene, denen der „Heidelberger Katechismus“ nichts sagt, hier eine Erklärung:

Der Heidelberger Katechismus ist eine bedeutende reformatorische Schrift aus dem 16. Jahrhundert, die eine Zusammenfassung der christlichen Lehren darstellt. Der Katechismus legt den Schwerpunkt auf die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen und betont die Bedeutung von Glaube, Reue und Gnade. Die Lehren werden in einer Frage-Antwort-Form dargestellt und bieten eine praktische Anleitung für das tägliche Leben. Bis heute ist der Heidelberger Katechismus eine wichtige Quelle für protestantische Theologie und Praxis.

(Quelle KI ChatGPT [1]Wenn ich aus Zeitgründen eine KI für Definitionen oder Zusammenfassungen verwende, sind diese Texte mit entsprechender Quellenangabe versehen. Die eigentlichen Beiträge verfasse ich (noch) selbst. … Continue reading auf die Frage: Wie lautet eine Zusammenfassung des „Heidelberger Katechismus“ ?)

…und komplett wahnsinnig

Der komplette Text ist, unterteilt in mehrere Sonntage, auf der Webseite heidelberger-katechismus.net öffentlich und kostenlos abrufbar.

Wer aus der geschätzten Leserschaft die Zeit und Nerven aufbringt, sich dieses Konglomerat religiösen Wahnsinns durchzulesen möge bitte in einem Kommentar mitteilen, ob er oder sie zu einer anderen als eben dieser Einschätzung kommt.

Exemplarisch hier nur der Text des 3. Sonntages:

3. Sonntag

Frage 6

Hat denn Gott den Menschen so böse und verkehrt erschaffen?

Nein. 1. Mose 1, 31
Gott hat den Menschen gut
und nach seinem Ebenbild erschaffen,
das bedeutet: 1. Mose 1, 26.27
wahrhaft gerecht und heilig,
damit er Gott, seinen Schöpfer,
recht erkenne,
von Herzen liebe
und in ewiger Seligkeit mit ihm lebe,
ihn zu loben und zu preisen. 2. Kor 3, 18 / Kol 3, 10 / Eph 4, 24

Frage 7

Woher kommt denn diese böse und verkehrte Art des Menschen?

Aus dem Fall und Ungehorsam
unserer ersten Eltern Adam und Eva
im Paradies. 1. Mose 3 / Röm 5, 12.18.19
Da ist unsere Natur so vergiftet worden,
dass wir alle von Anfang an Sünder sind. Ps 51, 7

Frage 8

Sind wir aber so böse und verkehrt, dass wir ganz und gar unfähig sind zu irgendeinem Guten und geneigt zu allem Bösen?

Ja,
es sei denn,
dass wir durch den Geist Gottes
wiedergeboren werden.

(Quelle: Heidelberger Katechismus – https://www.heidelberger-katechismus.net/8261-0-227-50.html)

Wem es Spaß macht…

Quelle: Netzfund
Quelle: Netzfund

Wer sich als Erwachsener – aus welchen Gründen auch immer – eine solche Weltanschauung und ein solches Menschenbild, das ich, wie schon geschrieben, nicht anders als vollkommen wahnsinnig bezeichnen kann freiwillig zulegen möchte, der möge das natürlich tun.

Die Gedanken sind, dank Aufklärung und Säkularisierung, bei uns heute freier denn je. Und die Gedankenfreiheit umfasst natürlich auch die Glaubens- und Religionsfreiheit.

Ob sich jemand gerne auspeitschen oder auf allen Vieren an der Hundeleine herumführen lässt oder ob sich jemand lieber mit seinem religiösen Bekenntnis selbst erniedrigt: Eine Bewertung von Menschen nach ihren persönlichen Ansichten und Präferenzen ist nicht angebracht – solange dabei keine Interessen Dritter verletzt werden und solange alles zwischen Erwachsenen und mit persönlicher Einwilligung aller Beteiligten geschieht.

Trotzdem kann man sich freilich seinen Teil denken, wenn eine Frau Prumbaum in der ARD davon schwärmt, wie ausgerechnet dieser Text bei ihr heimatliche Gefühle weckt.

…und wo der Spaß aufhört

Komplett anders gelagert ist der Fall jedoch, wenn jemand andere Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche dazu verleitet, sich eine solch widerwärtige Weltanschauung und speziell ein solch pathologisches Selbstverständnis anzueignen.

Einmal mehr fände ich es sehr interessant zu erfahren, wie ein Psychiater oder Psychotherapeut das Gefahrenpotential dieses Textes einschätzen würde. Zum Beispiel Frank Sacco alias Dr. Rolf Reitis, der sich seit Jahren mit religiös verursachter Krankheit befasst.

Aber auch für Laien dürfte es nicht schwer sein, die Parallelen zwischen dem im „Heidelberger Katechismus“ vermittelten Menschenbild und dem Gebaren diverser Glaubensgemeinschaften zu erkennen.

Wer schon die Zeit und die Nerven investiert hat, nicht nur diesen Beitrag bis hierher gelesen, sondern sich auch schon den Heidelberger Katechismus zu Gemüte geführt zu haben (oder dies noch tut), sollte im Anschluss und mit diesem Text im Hinterkopf zum Beispiel mal diesen Beitrag des Nachgefragt-Podcasts über die Zeugen Jehovas hören:

Triggerwarnung: In dieser Folge geht es um sexuelle Gewalt, Kindesmissbrauch und psychische Gewalt in religiösen Gruppen. [2]Wer von sexueller Gewalt und/oder vom religiösen Zwang betroffen ist findet bei folgenden Anlaufstellen Hilfe: Sexuelle Gewalt: Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an … Continue reading

  • Werden bei den Zeugen Jehovas Menschenrechte verletzt und die Würde des Menschen zugunsten der Interessen der Gemeinschaft ignoriert? Wie kann es zu sexuellem Kindesmissbrauch in einer abgeschlossenen Gemeinschaft, wie es die Zeugen Jehovas sind, kommen, und was kann getan werden, um die Opfer zu schützen?
  • Gesprächspartnerin ist die Psychologin und Sektenexpertin Dr. Regina Spiess, die 2019 in einem spektakulären Prozess gegen die Zeugen Jehovas obsiegte.
    (Quelle: https://blog.gwup.net/2023/02/01/im-nachgefragt-podcast-die-zeugen-jehovas/)

Es geht mir dabei nicht um die Frage, inwieweit die im Heidelberger Katechismus enthaltene Theologie mit der der Sekte übereinstimmt. Ich möchte damit exemplarisch zeigen, dass solche Ideologien dazu prädestiniert sind, Menschen abhängig, unterwürfig – und psychisch krank zu machen.

Konfessionsübergreifend und immer sauber biblisch begründet

Biblisch begründete Erniedrigung von Menschen ist – in unterschiedlichen Schweregraden – in Glaubensgemeinschaften verschiedener christlicher Konfessionen und Denominationen anzutreffen. Ich hätte also genausogut auch eine der evangelikalen Sekten als Beispiel anführen können. Oder die katholische Schönstatt-Bewegung, die meines Erachtens die Kriterien erfüllt, um als Sekte bezeichnet zu werden.[3]Es ist umstritten, ob die Schönstatt-Bewegung als Sekte bezeichnet werden kann oder nicht. Einige Kritiker beschreiben sie als Sekte, weil sie eine enge Gemeinschaft von Anhängern bildet, die von … Continue reading

Hier hatte der Gründer dieser Bewegung, Pater Josef Kentenich, das Bedürfnis von Frauen nach vollständiger religiöser Unterwerfung und Selbstaufgabe – wie bei Sektenführern typisch – auf sich selbst umgeleitet (Stichwort: Kindes-Examen).

Fazit

Eine Ideologie, die Menschen suggeriert, sie seien ohne die Gnade eines bestimmten Gottes unweigerlich wertlos, sündig und böse, halte ich für aus ganzem Herzen verachtenswert – und ihre VerkünderInnen für höchst kritikwürdig.

Und zwar auch dann, wenn sie diese Ideologie – nach altbekannter Theologen-Manier – in alltägliche Themen und in unverfänglich klingende theologisch-rhetorische Phrasen verpacken. Entweder, um sich selbst nicht mehr angreifbar als unbedingt nötig zu machen. Oder, um so einen möglichst niederschwelligen Zugang zu menschlichen Gehirnen zu erhalten. Oder beides.

Einmal mehr frage ich mich, was die Angestellte einer Institution, die offensichtlich eine Ideologie vertritt, wie sie im „Heidelberger Katechismus“ anzutreffen ist in einer unmoderierten Sendung im öffentlich-rechlichen Rundfunk (laut Internet-Adresse auch noch unter der Rubrik „Wissen und Kultur“) zu suchen hat.

Frau Prumbaum, leben Sie Ihren Fetisch doch irgendwo anders aus – und vor allem auf eigene Kosten. Und:

Komm besser nicht zurück – ins öffentlich-rechtliche Fernsehen!

Fußnoten

Fußnoten
1 Wenn ich aus Zeitgründen eine KI für Definitionen oder Zusammenfassungen verwende, sind diese Texte mit entsprechender Quellenangabe versehen. Die eigentlichen Beiträge verfasse ich (noch) selbst. ;)
2

Wer von sexueller Gewalt und/oder vom religiösen Zwang betroffen ist findet bei folgenden Anlaufstellen Hilfe:

Sexuelle Gewalt:

Sektenberatung:

  • Hilfe in Krisen und Beratungsangebote [Link]
  • Hilfe bei sexuellem Kindesmissbrauch [Link]
  • Liste mit Adressen und Psycholog:innen [Link]
  • Selbsthilfegruppe für ehemalige Zeugen Jehovas [Link]

Beratungsstellen:

(Quelle: https://nachgefragt-podcast.de/2023/01/31/ngf59-thema-die-zeugen-jehovas-kirche-oder-sekte/)

3

Es ist umstritten, ob die Schönstatt-Bewegung als Sekte bezeichnet werden kann oder nicht. Einige Kritiker beschreiben sie als Sekte, weil sie eine enge Gemeinschaft von Anhängern bildet, die von einer starken Loyalität zu ihren Führern und Lehren geprägt ist. Andere betrachten die Bewegung als eine legitime Form des katholischen Glaubens, die auf Spiritualität und Gemeinschaft ausgerichtet ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Bezeichnung „Sekte“ eine kontroverse Debatte auslösen kann und je nach Kontext unterschiedlich interpretiert werden kann. Wichtig ist, sorgfältig und unvoreingenommen zu prüfen, ob eine bestimmte Gruppierung die Merkmale einer Sekte aufweist, bevor man eine solche Bezeichnung verwendet.
(Quelle: KI ChatGPT auf die Frage: Ist die Schönstatt-Bewegung eine Sekte?)

[Anm. v. mir: Diese sorgfältige und unvoreingenommene Prüfung habe ich unternommen und komme zu der persönlichen Einschätzung, dass die Schönstatt-Bewegung die Merkmale einer Sekte erfüllt.]

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18 Gedanken zu „„Komm besser nicht zurück!“ – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. Allein die Erfindung einer ERBSÜNDE ist schon an PERVERSION fast nicht zu überbieten!

    Wer daraufhin so ein System noch gutheist und diesen imaginären Gott als Synonym für grenzenlose Liebe darstellt, damit sein Geld (viel Geld) verdient und diese infamen Lügen auch noch, staatlich subventioniert, in die Köpfe kleiner Kinder presst, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen!

    Diese Menschen sind absolut moralbefreit, grausame Heuchler und Feinde alles guten und aufrechten, was uns als Menschen und Humanisten ausmacht!!!

    !!!SCHLUSS MIT DER FRÜHKINDLICHEN INDOKTINATION!!!
    !!!ES REICHT!!!

    Antworten
    • …und wiedermal ist es ausgerechnet der religiöse Aspekt, der so widerwärtig, absurd und unmenschlich ist, dass Frau Prumbaum es bei einer Erwähnung belässt. Wie wohl ein „Wort zum Sonntag“ aussehen würde, in dem sie mal die Inhalte des „Heidelberger Katechismus“ in vier Minuten zusammengefasst präsentiert…?

      Da könnte sie mal zeigen, was sie im theologischen Studiensemester bei den Aussies gelernt hat! 🧚‍♀️

      Antworten
  2. Bin nicht viel weiter gekommen als Frage 1. Immerhin weiß ich dadurch jetzt, „… dass ohne den Willen meines Vaters im Himmel kein Haar von meinem Haupt kann fallen, …“. Das erklärt ohne Zweifel mein schütteres Haar.
    Rein zufällig bin ich noch auf Frage 85 gestoßen, die die sektenmäßige Kontrolle regelt:

    Wie wird das Himmelreich durch die christliche Bußzucht zu- und aufgeschlossen?
    Nach dem Befehl Christi werden alle,
    die sich Christen nennen,
    aber unchristlich lehren oder leben,
    mehrmals seelsorgerlich vermahnt. ( Von wem wohl ? Den Pfaffen !)
    Wenn sie von ihren Irrtümern und Lastern
    nicht ablassen,
    werden sie der Gemeinde
    oder den von ihr Beauftragten
    namhaft gemacht. ( Von wem wohl ? Dem Blockwart ! Dem IM !)
    Wenn sie auch deren Vermahnung
    nicht folgen,
    werden sie von diesen ( Von wem wohl ? Den Schriftgelehrten und Pharisäern !)
    durch Versagung der heiligen Sakramente
    aus der christlichen Gemeinde
    und von Gott selber aus dem Reich Christi
    ausgeschlossen.
    Jedoch werden sie
    als Glieder Christi und der Kirche
    wieder angenommen, ( Von wem wohl ? Dem Schatzmeister !)
    wenn sie wahre Besserung versprechen und
    zeigen. Mt 18, 15-18 /1. Kor 5, 3-5.11 / 2. Thess 3, 14-15 / 2. Joh 10, 11

    Antworten
  3. Meine Anfrage an Frau Prumbaum, gerade verschickt:

    Guten Tag Frau Prumbaum,

    zu Ihrem letzten „Wort zum Sonntag“ habe ich wie immer einige Gedanken aus säkular-humanistischer Sicht verfasst:

    https://www.awq.de/2023/02/komm-besser-nicht-zurueck-das-wort-zum-wort-zum-sonntag

    Sie erwähnten, dass Ihnen der „Heidelberger Katechismus“ in der Ferne heimatliche Gefühle verschafft hatte.

    Dazu habe ich folgende Fragen an Sie:

    1. Wie ordnen Sie den Wahrheitsgehalt dieses Textes ein, also seine Übereinstimmung mit der irdischen natürlichen Wirklichkeit?

    2. Können Sie ausschließen, dass der einzige Zweck dieses Textes ist, Menschen unterwürfig und abhängig zu machen? Wenn ja, wie?

    3. Wenn Sie eine Wort-zum-Sonntag-Sendung nur zum Thema „Heidelberger Katechismus“ verfassen würden: Wie würde diese Zusammenfassung ungefähr lauten?

    4. Bonusfrage, da Sie dieser Text ja „mitten ins Herz“ getroffen hat: Kennen Sie das Phänomen Stockholmsyndrom?

    Ich stelle diese Fragen nicht, um Sie persönlich anzugreifen oder zu ärgern, sondern weil mich interessiert, wie jemand ausgerechnet diesen Text als besonders bedeutsam und emotional ansprechend empfinden kann.

    Antworten
    • Mich würde mal interessieren, wie (Berufs)Christen, Gottes Rolle bei den derzeitigen, schrecklichen Ereignissen definieren.
      Das z.B. Gott nicht in der Lage gewesen ist, die Erde als einen sicheren Ort zu schaffen, und er bei der Schöpfung völlig versagt und sich maßlos dabei überschätzt hat!
      Gott kann scheinbar machen, was er will!
      Trotz alledem ist er für die Gläubigen, der liebe Kuschelweich-Gott.

      Antworten
  4. „Man glaubt es nicht“

    Und doch ist es Teil der Realität, dass ein erwachsener Mensch im 21. Jahrhundert aus Mitteleuropa heimatliche Gefühle bekommt, wenn er/sie am anderen Ende des Globus Sentenzen aus dem unsäglichen Heidelberger Katechismus vernimmt.
    Warum die Frau Prumbaum dadurch animiert wird, so schnell wie möglich wieder nach Europa zu kommen, obwohl doch Gott überall ist, erschliesst sich mir nicht so ganz. Aber das nur nebenbei.

    Im Übrigen ist der ganze Vortrag wieder mal ein Beispiel für das Schablonenhafte am WzS: Die ganze Story hat überhaupt nichts mit Religion zu tun. Frau Plumbaum hätte ja auch zufällig ein deutsches Volkslied oder Ähnliches hören können, um sich an zu Hause zu erinnern. Derselbe Effekt.

    Der Knaller kommt dann wie stets beim WzS ziemlich am Ende so en passant.
    Aber der hat es diesmal in sich, aber nur für den, der da nachhakt.
    Ich habe mir die Mühe gemacht, den ganzen Zinnober zu lesen.
    Es ist müssig, die zahllosen Widersprüche, Behauptungen und Ungeheuerlichkeiten aufzuzählen, aus denen die fundamentalistischen Evangelikalen ihren Honig saugen. Es sind zuviele.

    Nur einen der FAQ´s mit Antwort muss ich doch erwähnen, und das ist die Frage/Antwort 100. Denn die erfüllt m. E. den glasklaren Tatbestand der Aufforderung zum Mord.

    „Frage:
    Ist es denn eine so schwere Sünde, Gottes Namen mit Schwören und Flüchen zu lästern, dass Gott auch über die zürnt, die nicht alles tun, um es zu verhindern?

    Antwort:
    Ja, denn es gibt keine Sünde, die grösser ist und Gott heftiger erzürnt als die Lästerung seines Namens.
    Darum hat er auch befohlen, sie mit dem Tode zu bestrafen.“

    Es wird also nicht nur der Lästerer mit dem Tode bestraft, sondern auch der, der es unterlässt, ihn zu denunzieren.

    Dazu muss man sagen, dass es ein paar Stellen im HK gibt, die später gestrichen wurden, z. B. die fluchähnliche Bemerkung über die katholische Messe.
    Die Frage/Antwort 100 war nicht dabei.

    Antworten
    • Genau so was erwartet man schliesslich von einem „Gott“ der die wahre, reine Essenz der Liebe verkörpert…
      Dummerweise ist er/sie/es derart handlungsunfähig, dass immer andere Menschen für ihn morden müssen!

      So viel zum Thema „Omnipotenz“…
      Da war selbst Darth Vader besser, immerhin musste er auch nicht persönlich Hand anlegen, wenn er jemanden erwürgen wollte. 🙂

      Antworten
      • Seine Majestät, der Herrscher über Himmel und Erde, lässt exekutieren. Wo kämen wir denn da hin, wenn er das selber machen müsste.
        Die Zeiten sind vorbei, als er noch höchstselbst die Schleusen des Himmels geöffnet hat, um die Menschheit zu ersäufen.

        Später wurde die heilige Inquisition erfunden, geschrieben wurde z. B. der Hexenhammer von Geistlichen, foltern, verurteilen und ausführen durften dann die staatlichen Büttel und Henker.
        (Das hielt aber die Wahrer der göttlichen Gesetze – Priester und Mönche –
        nicht davon ab, gerne bei den Folterungen in der ersten Reihe zu sitzen.)

        Damit wird doch sogar heute noch von interessierter Seite „argumentiert“:

        Die Kirche hatte nichts mit den Hinrichtungen zu tun, das waren die weltlichen Behörden. Und die Inquisition war ein Fortschritt!!

        So kann man die Impotenz des „Du weisst schon, wer“ ins Gegenteil verklären. Heute fallen darauf aber immer weniger Menschen rein.

        Antworten
    • Das dürfte in der Tat strafrechtlich relevant sein. Ich und die anderen „Atheisten“ sollten sich eigentlich sicher fühlen können, denn ich kenne keinen, der Gottes Namen mit Schwören und Flüchen lästert. Allerdings sind religiöse Fundamentalisten dermassen mimosenhaft, dass schon ein wenig Spott – über sie, nicht über Gott – als eine solche Lästerung wahrgenommen wird. Hat vermutlich etwas zu tun mit der tiefen Unsicherheit was die Vernünftigkeit ihres Glaubens angeht.

      Antworten
      • Alles nicht so schlimm,
        gegen Gläubige bin ich bestens mit Verstand und Moral gewappnet, sollte das nicht reichen, hab ich immer noch meinen Zynismus… Gottverdammich…

        Antworten
        • Hm, das funktioniert aber auch heutzutage leider nur da, wo die Religion nicht mehr schrankenlos über das Wohl und Wehe der Menschen bestimmen kann.
          Schauen Sie sich die Länder an, wo der Hass auf Ungläubige Staatsreligion ist.

          Aber ganz verschwunden ist die Geissel der Religion auch bei uns noch nicht, siehe Blasphemie-Paragraph.
          Ein Relikt aus der guten, alten Zeit.

          Antworten
    • Hat die CD/SU jemals darüber nachgedacht, dass nahezu alle Gebote der Bibel dem Grundgesetz widersprechen?!

      Ich weiss, ich weiss, „Du sollst keinen anderen Söder haben neben mir…“ 🙂

      Antworten
    • Ist er natürlich nicht, in keiner Weise.
      Das stört aber unseren Gesetzgeber und unsere Verfassungshüter nicht im Geringsten.
      Fällt alles unter Religionsfreiheit oder Meinungsfreiheit oder Kunstfreiheit
      oder …
      Es gab ja 1963 sogar eine Sonderbriefmarke zum 400sten Geburtstag dieses Machwerks.

      Im Übrigen: Wenn man den HK für verfassungswidrig erkennen würde, müsste man ja konsequenterweise mindestens 90% der Bibel als ebenso mit der Verfassung unvereinbar erklären müssen.

      Antworten
        • Was mir immer wieder auffällt bei der Beobachtung kirchlichen Rechtfertigungsgebarens, ist Folgendes:

          Die „fortschrittlichen“ katholischen und evangelischen Theologen und Berufsreligiösen bemühen sich ja redlich um die Relativierung bestimmter grenzwertiger Bibelaussagen und versuchen mit viel Rabulistik deren eigentlich unmissverständliche Botschaft und Funktion umzudeuten oder zu verharmlosen, weil sie natürlich das einmal festgeschriebene „Wort Gottes“ nicht einfach schwärzen können.
          Damit versuchen sie sich aus der Sackgasse der rigiden Dogmatik zu befreien und sich zu exkulpieren, indem sie ständig nur von der Barmherzigkeit und der Liebe Gottes fabulieren.

          Allerdings reagiert ein halbwegs aufgeklärter Zeitgenosse darauf mit Goethe: „Man merkt die Absicht und ist verstimmt.“
          Immerhin reichen diese Nebelkerzen aber aus, um unsere Politiker, den Gesetzgeber und die Judikative, davon abzuhalten, verfassungsrechtlich gegen die christliche Ideologie in irgendeiner relevanten Weise vorzugehen. Die Religionsfreiheit wird also offensichtlich nicht überstrapaziert. Man hat da ein weites Verständnis. Selbst Fundamentalisten der christlichen Zunft werden ja weitest gehend unbehelligt gelassen.

          Bei der Gelegenheit darf ich auf eine recht unbekannte, aber besonders fatale und gruselige Bibelstelle aufmerksam machen, die mir beim Blättern in der Bibel zufällig aufgefallen ist und die vermutlich niemals in einer Predigt thematisiert worden ist und auch zukünftig nicht werden wird.
          Das ist die Geschichte von Jeftah und seiner namenlosen Tochter aus dem Buch der Richter 11, 1 – 40.
          Da gibt es doch tatsächlich ein – eigentlich verbotenes – vollzogenes Menschenopfer, das der spätere Richter Jeftha dem Jahwe in Gestalt seiner Tochter bringt und der das vorbehaltlos akzeptiert! Das steht da ungeschminkt und jedermann zugänglich, der lesen kann.
          Ich erkläre mir das so, dass es ja nur eine Frau war, die geopfert wurde. Frauen standen zur damaligen Zeit in der Hierarchie der Lebewesen ohnehin nur knapp vor den Tieren. Bei Isaak war das natürlich anders.
          Unglaublich!!

          Antworten
          • Frauen gelten im AT wie Kinder als SACHeigentum des Mannes.

            Außerdem dürfen die Glaubensprofis ihre Bibel umdeuten – oder haben Jahwe und Jesus etwa Theologie studiert?

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