Buchtipp des Monats: „Vater darf das!“

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Buchtipp des Monats: „Vater darf das!“ – Eine Archivdokumentation von der katholischen Theologin Alexandra von Teuffenbach über die Missbrauchsvorwürfe gegen den Schönstatt-Gründer Pater Josef Kentenich

Darum geht es

Das unlängst erschienene Buch bietet erschütternde Einblicke in die Schicksale mehrerer Schönstatt-Schwestern, die in Briefen vom geistlichen, emotionalen und körperlich-sexuellen Missbrauch durch den Gründer der Schönstatt-Bewegung, Pater Josef Kentenich, hauptsächlich in den ersten Nachkriegsjahrzehnten berichteten.

Neben Abschriften dieser Briefe (oder Auszügen davon) hat Frau von Teuffenbach auch etliche weitere Dokumente ediert, die von Personen stammen, die mit der Untersuchung der Vorfälle beauftragt waren oder sind.

Hinweis: Dieser Artikel enthält verstörende Zitate und Schilderungen von unmenschlichen Handlungen.

Diese Buchbesprechung ist auch als Gastbeitrag im Ketzerpodcast erschienen:

Schönstatt?

Was es mit Schönstatt auf sich hat, beschreibt Wikipedia so:

  • Die Schönstattbewegung (auch Apostolische Bewegung von Schönstatt) ist eine internationale Vereinigung von Gläubigen in der katholischen Kirche mit apostolischer Ausrichtung. Ursprungsort wie geistlicher Mittelpunkt ist Schönstatt, ein Ortsteil von Vallendar bei Koblenz. Die föderal aufgebaute Bewegung wird koordiniert durch das sogenannte Generalpräsidium, das seinen Sitz in Schönstatt hat.
    (Quelle: Wikipedia: Schönstattbewegung)

Während unter Schönstatt heute alle möglichen Vereinigungen (zum Beispiel Jugendgruppen, Marienbrüder und Priestervereinigungen) existieren, dreht sich das Buch um die Schönstätter Marienschwestern. Denn diesen schien auch das besondere Interesse Kentenichs gegolten zu haben.

Allerdings steht auch der Vorwurf eines Mannes im Raum, von Kentenich während dessen Verbannung nach Milwaukee sexuell missbraucht worden zu sein. Dieser Fall ist allerdings nicht Bestandteil des Buches; die Aufarbeitung der Vorwürfe scheint gerade erst begonnen zu haben.

Vorwurf: Geistlicher, emotionaler und körperlich-sexueller Missbrauch

Buchtipp: Vater darf das!

In einer Einleitung differenziert die Autorin zunächst zwischen geistlichem, emotionalem und körperlich-sexuellem Missbrauch. Auch die Erläuterungen zum Umgang mit Archivdokumenten empfand ich als hilfreich für die weitere Lektüre.

Wie weit entfernt von der heutigen Lebenswirklichkeit das Leben in dieser Glaubensgemeinschaft war, kann man der Satzung des Säkularinstitutes entnehmen, die erst viele Jahre nach der Gründung schriftlich fixiert worden war.

Auch wenn die darin enthaltenen Voraussetzungen und schon allein die zahllosen Vorschriften für das Leben bis in die privatesten und intimsten Bereiche hinein aus heutiger Sicht völlig weltfremd und unmenschlich erscheinen, so dürfte sich diese Satzung kaum von denen anderer, ähnlicher Gemeinschaften oder Orden unterscheiden.

Diese Anordnungen lassen vermuten, dass es hier in erster Linie darum geht, beitrittswillige Frauen ihrer Persönlichkeit zu berauben und sie vollständig und allumfassend der religiösen Ideologie unterzuordnen.

Und auch in etlichen Briefen finden sich Aussagen von Schwestern, dass es für sie völlig selbstverständlich gewesen sein muss, sich freiwillig und bis zur Aufgabe ihrer Persönlichkeit in ihrem Denken und auch in ihrem Verhalten dieser Ideologie und ihren Vorschriften unterzuordnen.

Vollständige Selbstaufgabe bis zur „Einverleibung“

Eine Vorstellung vom Selbstverständis kann man bekommen, wenn man sich das „Weihegebet“ anschaut, das wohl jedem „Schönstätter“ geläufig sein dürfte:

  • O meine Gebieterin, o meine Mutter! Dir bringe ich mich ganz dar, und um dir meine Hingabe zu bezeigen, weihe ich dir heute meine Augen, meine Ohren, meinen Mund, mein Herz, mich selber ganz und gar. Weil ich also dir gehöre, o gute Mutter, bewahre mich, beschütze mich als dein Gut und Eigentum! Amen.

Die Statuten beschreiben auch ausführlich den mehrjährigen Aufnahmeprozess, der schließlich zur „Einverleibung“ der Schwester in die „Familie“ führt.

Was auf frei von Religion denkende Menschen absonderlich oder auch abstoßend wirken mag, ist also für eine Schönstatt-Schwester Lebenswirklichkeit und selbst gewählte Normalität.

Die Briefe der Sr. M. Georgina Wagner

Das Kapitel 2.2 ist den Erfahrungsberichten von Sr. M. Georgina Wagner gewidmet, die sie in mehreren Briefen schriftlich festgehalten hatte. Ihr Name taucht auch in weiteren Dokumenten immer wieder auf, genauso wie der der „Generaloberin“ Sr. Anna, die ursprünglich offenbar maßgeblich am Aufbau der Gemeinschaft beteiligt war.

Wie den Dokumenten zu entnehmen ist, hatte Kentenich beide Frauen auf perfide und sehr verletzende Art und Weise zu Verräterinnen erklärt und sie mit psychischem Druck und ohne Rücksicht auf ihre weitere Zukunft aus der Gemeinschaft entfernt.

In Kapitel 2.3 folgen Auszüge aus Briefen von weiteren ehemaligen Schwestern mit größtenteils schwer wiegenden Vorwürfen gegen Pater Josef Kentenich. Die darin, teils unter Eid bezeugten Ereignisse ergeben ein gleichsam in sich stimmiges wie bestürzendes Bild vom Gründer des Instituts.

Geht man von den in diesem Buch zusammengefassten Dokumenten aus, so steht außer Frage, dass es sich bei den Missbrauchsfällen keinesfalls um einzelne „Ausrutscher“ gehandelt hatte.

Vielmehr deuten sowohl die immer wieder beschriebenen Demütigungsrituale, als auch Eingeständnisse von Kentenich selbst sowie Aussagen von Befragten darauf hin, dass er sein Verhalten offenbar als ganz normal erachtet hatte. Der vielfältige Missbrauch war fester Bestandteil des Alltags und hatte System.

Sprachlos

Man kann den Briefen entnehmen, wie schwer es den Frauen teils auch noch Jahrzehnte später gefallen sein muss, ihre Erlebnisse überhaupt in Worte zu fassen. Etliche Andeutungen und Formulierungen lassen vermuten, dass auch noch Formen des Missbrauchs stattgefunden haben könnten, die noch drastischer waren als die, über die sie berichteten, speziell im körperlich-sexuellen Bereich.

Allerdings reichen auch schon die geschilderten Vorfälle, um zumindest eine Ahnung von dem erlittenen Leid zu bekommen, das Kentenich den Frauen ihren Berichten zufolge angetan hatte.

Wie schon das Zitat „Vater darf das!“, das die Autorin treffend als Buchtitel gewählt hat andeutet, hatte Kentenich seine Schwesterngemeinschaft als Familie definiert: Die Schwestern waren die Kinder, er selbst das väterliche Oberhaupt – mit uneingeschränkter Verfügungsgewalt über seine Kinder:

Was sich Kentenich unter diesem, auf den ersten Blick sicher unverfänglich erscheinenden Bild von einem Familienverhältnis vorstellte, entpuppt sich den Schilderungen der Schwestern zufolge als ein Konstrukt zur absoluten und vollständigen Unterwerfung.

Die Schwestern berichten von Methoden, die man nicht anders als übelste Erniedrigung, hauptsächlich durch systematischen Psychoterror, aber auch durch physische und rituelle Manipulation bezeichnen kann.

Dazu zählt zum Beispiel eine Infantilisierung der Frauen, die Kentenich offenbar wie unartige Kleinkinder behandelt hatte. Während er selbst die Rolle des strengen, strafenden Vaters übernommen hatte.  Ein absolutistischer Herrscher, dessen Güte man sich immer wieder neu verdienen und den man gottgleich verehren müsse. Er sprach von sich als „der Vater“, die Schwester bezeichnete er als „das Kind.“

Wem gehört das Kind?

Gleich mehre Schwestern erinnern sich an das so genannte „Kindesexamen“, ein geradezu widerwärtiges Frage-und-Antwort-Spiel zwischen Kentenich als Vater und der Schwester als Kind, das P. Heinrich M. Kösters S.A.C. im Rahmen seiner Zeugenbefragung bezüglich des Kanonisierungsprozesses (1975 war der Seligsprechungsprozess (!) für Kentenich eröffnet worden) von Josef Kentenich so beschreibt:

Wem gehört das Kind – dem Vater.
Was ist der Vater für das Kind – alles.
Was ist das Kind vor dem Vater – nichts.

Eine andere Fassung dehnte das Frage und Antwortspiel darüber, wem das Kind gehöre, auf einzelne Organe des Kindes (Augen, Mund, Ohren) aus.

Eine dritte Fassung bezog spezifisch frauliche Organe (Brust, Schoß) in die Fragen ein.

Daß diese dritte Form und Fassung des „Kindesexamens“ wirklich praktiziert wurde, gab mir der entschiedenste Verteidiger von PJK (Pater Josef Kentenich, Anm. v. mir) , P. Dr. Alex Menningen zu, der es allerdings auf Fälle beschränkte, wo PJK damit psychisch gestörte Schwestern therapeutisch habe entkrampfen wollen.
(Quelle: P. Heinrich M. Kösters S.A.C., Zit. n. „Vater darf das!“, S. 240)

Hier erübrigt sich wohl jeder Kommentar.

Instrumentalisierung religiöser Unterwerfung zum Personenkult

Josef Kentenich
Bildquelle: SchoenstattMedia, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Erschreckend empfand ich, dass die Schwestern mit solchen Unterwerfungs- und Selbsterniedrigungsritualen an sich offenbar gar kein Problem gehabt hätten. Wenn sie diese nicht Kentenich, sondern Gott (oder, als Glaubensgemeinschaft mit marianischer Ausrichtung auch dessen Mutter) gegenüber praktiziert hätten.

Ganz offensichtlich hatte Kentenich das Ziel verfolgt, das religiös motivierte Bedürfnis der Schwestern nach Unterwerfung und Verehrung ihres Gottes auf seine Person umzubiegen.

Weitere Formen der Unterwerfung waren verschiedene Körperhaltungen, wie zum Beispiel die „Ölbergshaltung“, also das flach auf dem Boden ausgestreckte Liegen mit dem Gesicht zum Boden, um so seine vollständige Selbstaufgabe und -demütigung zur Schau zur stellen. Manche Schwestern erinnerten sich, dass Kentenich dabei mitunter auch seinen Fuß auf ihren Rücken stellte.

Auch forderte er sie auf, das Beinkleid abzulegen und sich über den Stuhl zu legen, weil er sie bestrafen müsse, wobei es hier wohl bei Androhungen geblieben war, was die Sache natürlich nicht besser macht.*

Was die Schwestern ihren Berichten zufolge psychisch stark belastete, war nicht die Unterwerfung an sich. Wer sich für die Mitgliedschaft in einer solchen Gemeinschaft entscheidet, dürfte sowieso schon wissen, dass eine religiöse Variante von Masochismus Bestandteil einer solchen Zugehörigkeit ist. Ohne eine solche Neigung käme wohl niemand auf die Idee, sich einer solchen „Familie“ freiwillig anschließen zu wollen.

Unerträglich und schließlich auch Grund für mehrere Schwestern, die „Familie“ zu verlassen, war der Umstand, dass Kentenich sich selbst an die Stelle des Gottes stellte, dem sie sich doch eigentlich unterwerfen wollten.

Pater Josef Kentenich: Maximale Kontrolle und Überwachung

Voraussetzung für alle Aufnahmewilligen war das Verfassen eines „Lebensromanes“, in dem sie dem Gründer sämtliche Bereiche ihres bisherigen Lebens einschließlich aller privaten Details offenlegen mussten.

Kentenich drohte den Schilderungen zufolge an, sie direkt in die Hölle zu schicken, wenn er dereinst am Himmelstor mitbekommen würde, dass Gott mehr über sie wüsste als er.

Schwestern berichten, dass Kentenich von ihnen verlangte, sich für alle Verrichtungen des täglichen Lebens, insbesondere auch was so intime Vorgänge wie den Wechsel der Monatshygiene angeht eine Erlaubnis von ihm zu holen, wenn er anwesend war. Andernfalls sollten sie sich vorstellen, ihn vorher um Erlaubnis zu bitten.

Als Gründer einer Frauenvereinigung beanspruchte er für sich eine gottgleiche Anbetung und Verehrung. Mehrere Schwestern berichten von Situationen, in denen Kentenich sie gezwungen haben soll, vor ihm niederzunien oder auch, sich selbst zu schlagen bzw. zu geißeln, wobei er ihnen dabei durch die Tür oder am Telefon zuhörte.

Schon die Andeutung von Kritik führte zu drastischer Bestrafung, zum Beispiel auch durch Bloßstellung und Verächtlichmachung von Schwestern ihren Mitschwestern gegenüber, bis hin zum Ausschluss.

Vater darf das!

Die Autorin weist darauf hin, dass es sich bei ihrem Buch zunächst nur um eine Archivdokumentation handelt. Abgesehen von wenigen Bewertungen bestimmter Aussagen und Zusammenhänge verzichtet von Teuffenbach folgerichtig in diesem Buch auf eine nähere inhaltliche Analyse. Allerdings sprechen die Briefe und Berichte sowieso für sich.

Die Gründe für insgesamt zwei Visitationen durch die katholische Kirche, das Exil und schließlich für das Umgangsverbot Kentenichs und seiner Marienschwestern, müssen zumindest auf Führungsebene bekannt gewesen sein.

Glaubt man den eidesstattlichen Berichten der Schwestern, die den Absprung geschafft hatten, so hatte Kentenich selbst dafür gesorgt, dass Aussteigerinnen als Verräterinnen diffamiert wurden. Während er es offenbar geschafft hatte, durch seine Methoden und sicher auch durch seine Persönlichkeit durch Ausnutzung eigentlich religiöser Hingabe bei seinen Getreuen eine Art religiöses Stockholmsyndrom bezüglich seiner Person zu induzieren.

Aufklärung?

Wer jetzt meint, das alles sei ja schon über 70 Jahre her und habe für die Gegenwart keine Bedeutung mehr, der irrt: Das Buch von Alexandra von Teuffenbach hat die kleine heile Schönstatt-Welt offenbar gehörig ins Wanken gebracht.

Während manche Stimmen seitens Schönstatt eine komplette Aufarbeitung befürworten, zum Beispiel, weil sie darin eine göttliche Prüfung ihrer Glaubensgemeinschaft sehen, hat man offenbar alles versucht, um die Veröffentlichung des Buches zu verhindern. Man befürchtet eine Vorverurteilung Kentenichs und unterstellt der Autorin eine einseitige Darstellung der Begebenheiten. In Presseberichten ist von Anzeigen gegen die Autorin und gegen den Verlag die Rede.

Was ich bisher in keiner einzigen Veröffentlichung gelesen habe, ist eine Entschuldigung für die bereits eingräumten Verfehlungen Kentenichs. Vielmehr sorgt man sich um das Ansehen der Bewegung. Und um die Seligsprechung des Gründers:

Ungeachtet sämtlicher Briefe und Zeitzeugen-Berichte, die ein irritierendes und geradezu abstoßendes Bild des Mannes zeichnen, bemüht man sich seit 1975 um dessen Seligsprechung. Der von außen und erst recht im Licht der jetzt verfügbaren Archivdokumente betrachtet schwer nachvollziehbare Personenkult um Pater Josef Kentenich wird also nach wie vor gepflegt.

Und dabei steht der Aufklärungsprozess gerade erst am Anfang: Bis zur Veröffentlichung der jetzt im Buch edierten Archivdokumente war die Causa Kentenich offenbar sehr erfolgreich verheimlicht worden. Obgleich man keinen Hehl daraus macht, dass alle jetzt veröffentlichten Vorwürfe schon im Rahmen des Seligsprechungsverfahrens bekannt geworden waren. Aber eben nur intern.

Einmal mehr bestätigt sich die These, dass die Kirche, oder in diesem Fall eine katholische Bewegung niemals von sich aus, also ohne Druck von außen aktiv wird, wenn es um die eigenen Verdorbenheiten geht. Was zählt schon das Schicksal einiger vom rechten Weg abgekommenen (oder. lt. Pater Kentenich vom Teufel besessenen) Frauen, wenn der eigene gute Ruf und der Nimbus der moralischen Überlegenheit auf dem Spiel stehen!

Eigene Experten statt objektive Aufklärung

Die Aufarbeitung erfolgt auch im Fall Kentenich, wie man es von der katholischen Kirche nicht anders kennt: Die Glaubensgemeinschaft untersucht sich wiedermal selbst.

Der Missbrauchsbeauftragte Bischof Stephan Ackermann hatte letztes Jahr entschieden, statt einer unabhängigen Historikerkommission lieber eigene „Experten“ mit der Aufklärung zu beauftragen:

  • Die Mitglieder der Gruppe wurden nicht bekannt gegeben. Laut der Mitteilung besteht sie aus Wissenschaftlern sowie Vertretern der Pallottiner und der Schönstatt-Bewegung. Nach Informationen von katholisch.de handelt es sich um einen Pallottiner sowie zwei Mitglieder der Schönstatt-Bewegung. Daneben gehören neben Kirchenhistorikern auch Vertreter von Pastoraltheologie und Religionspädagogik zu den Experten. Die Kirchenhistorikerin Alexandra von Teuffenbach, deren Recherchen und Veröffentlichungen zur Einsetzung der Gruppe geführt hatte, ist nicht beteiligt, wie sie gegenüber katholisch.de bestätigte.
    (Quelle: Felix Neumann via katholisch.de: Causa Kentenich: Bischof setzt Experten statt Historikerkommission ein)

Anmerkung: Die Aussagen über Pater Josef Kentenich beruhen auf den schriftlichen Berichten, die im Buch „Vater darf das!“ veröffentlicht wurden.

Mein vorläufiges Fazit

Den Berichten zufolge nutzte Pater Josef Kentenich eine schon ideologisch angelegte religiöse Abhängigkeit und Bereitschaft zur religiösen Unterwerfung, um sich Frauen mit perfidem Psychoterror gefügig und psychisch von sich abhängig zu machen.

Alle, die irgendetwas oder irgendwie mit Schönstatt zu tun hatten oder haben, sollten sich diesem Buch stellen. Und überlegen, inwiefern sich die Ideologie und das Gebaren ihres Gründers von einer radikalen Sekte unterscheidet.

Auch Leute, die vielleicht erst im Zusammenhang mit den jetzt veröffentlichten Missbrauchsvorwürfen auf Schönstatt aufmerksam wurden, finden in diesem Buch erschütternde Berichte darüber, was mit Katholizismus, Charisma und dafür empfänglichen Menschen alles möglich ist.

Neben der vollständigen Offenlegung und einer unabhängigen Analyse aller noch vorhandenen Dokumente wird auch zu untersuchen sein, ob und wenn ja was von der fragwürdigen Ideologie und vom unmenschlichen Umgang Kentenichs insbesondere mit Frauen heute noch innerhalb der Schönstatt-Bewegung vorhanden ist.

Wie den Dokumenten im Buch zu entnehmen ist, war es immerhin einigen Schwestern gelungen, sich aus den Fängen Schönstatts zu befreien, wieder an ihren eigenen statt an einen selbst ernannten Gott zu glauben und zwar noch im kirchlichen Rahmen, aber zumindest frei von Schönstatt Menschen Gutes zu tun.

Ob es damit zusammenhängt, dass sich Kentenich regelmäßig über die Autorität der katholischen Kirche hinweggesetzt hatte, dass katholisch.de mittlerweile schon 20, teils sehr ausführliche Artikel zu dem Thema veröffentlicht hat?

Eine Analyse des Umgangs der Schönstattbewegung und seitens der katholischen Kirche mit der Veröffentlichung der Missbrauchsvorwürfe gegen Pater Kentenich wird Gegenstand eines eigenen Artikels sein.

Dort werde ich auch nach Antworten auf die rhetorische Frage suchen, mit der die Schönstatt-Leitung in diesem Beitrag auf die Ankündigung des Buches reagiert hatte und die an Zynismus kaum zu überbieten ist.

Sie lautet: Und jetzt, was?

„Vater darf das!“ Eine Archivdokumentation:
Sr. M. Georgina Wagner und andere missbrauchte Schönstätter Marienschwestern
Zusammengestellt und eingeführt von Alexandra von Teuffenbach
Herausgeber : Traugott Bautz (23. Oktober 2020)
Sprache : Deutsch
Taschenbuch : 252 Seiten
ISBN-10 : 3959484941
ISBN-13 : 978-3959484947
auch als Kindle-Edition erhältlich

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