Gedanken zu: Nachgedacht zu Ostern (Teil 2) – War das Grab Jesu leer? von Christina Lander, veröffentlicht am 10.4.23 von osthessennews.de
Darum geht es
Bei der Beantwortung der Frage, ob das Grab Jesu leer war, kommt Frau Lander zum gleichen Ergebnis wie vor 10 Jahren, allerdings mit neuer Argumentation.Vorab: Wer schon länger der geschätzten Leserschaft von AWQ zugehört, erinnert sich sicher noch an die Kommentare zu den Nachgedacht-Beiträgen. In dieser Kategorie hatte die „liberal-theologische“ Lehrerin Christina Lander (früher noch unter ihrem Mädchennamen Leinweber) vor einigen Jahren mit tapferer Regelmäßigkeit versucht, die Absurditäten des biblisch-christlichen Glaubenskonstruktes so zurechtzudengeln, dass sie nicht gar so absurd erscheinen.
Heute meldet sie sich nur noch ab und zu mal zu Wort, wieder in Form von Nachgedacht- Beiträgen beim lokalen Newsportal osthessennews.de.
Dieses Jahr gab es zu Ostern sogar ein Double Feature: Im ersten Teil hatte Frau Lander versucht, die Nennung der Frauen als erste Auferstehungszeuginnen zum biblischen Beleg für frühchristlichen Feminismus umzudeuten.
Schon vor 10 Jahren als irrelevant erkannt…
Im zweiten Teil widmet sich Frau Lander einer Frage, die sie vor fast genau 10 Jahren eigentlich schon mal für irrelevant erklärt hatte:
Deswegen ist die Frage nach einem leeren Grab auch eigentlich eine unwichtige Frage, denn das Grab hätte auch zubleiben können und die Seele hätte trotzdem auferstehen können.
Auferstehung bedeutet auch im Glauben eines Christen mehr als die Rettung eines Körpers. Auferstehung bedeutet, dass die Seele gerettet wird, dass gerade nicht nach dem Tod Schluss ist, sondern dass diese Grenze überschritten werden kann. Geistlich. Nicht körperlich. Deswegen ist die Frage nach einem leeren Grab auch eigentlich eine unwichtige Frage, denn das Grab hätte auch zubleiben können und die Seele hätte trotzdem auferstehen können.
(Quelle: NACHGEDACHT (13): War das Grab Jesu wirklich leer? Gedanken von Christina LEINWEBER, veröffentlicht am 31.03.13 von osthessennews.de)
Damals hatte der Bewältigungsversuch noch in der Behauptung bestanden, es gäbe eine Auferstehung einer „Seele“, und die sei ja auch sogar noch „mehr als die Rettung eines Körpers.“ Uns so eine Seele könne natürlich spielend auch Felswände durchdringen.
Diese „Erklärung“ von damals erinnert mich an die Haribo-Goldbären-Werbung, in der ein Typ seinem Kumpel vorschlägt, ein rotes Gummibärchen zu pflanzen, damit dann ein Baum wächst – „nur mit Roten.“
…und auch heute noch „vollkommen unerheblich“
Wie schon in ihrem Beitrag von vor 10 Jahren, kommt Frau Lander auch diesmal wieder zum selben Schluss: Aus theologischer Sicht ist es völlig egal, ob das Grab nun leer war oder nicht.
Eine irgendwie aus dem Grab hinausdiffundierte Seele kommt im heutigen Update allerdings nicht mehr vor. Es scheint also einen Fortschritt in Sachen Erkenntnis gegeben zu haben, was ja grundsätzlich immer zu begrüßen ist.
Da wollen wir auch mal darüber hinwegsehen, dass Frau Lander über ihre früheren Ausführungen zu diesem Thema kein Wort verliert. Dabei hätte ein Satz genügt: „Übrigens, das, was ich vor 10 Jahren geschrieben hatte von wegen Seele und so, das war natürlich Unsinn. Sorry Leute, bitte streicht das – hier kommt das Update!“
Wenn namhafte Zeitungen immer wieder Texte darüber verfassen, wie man den Tod Jesu und seine Auferstehung mit Fakten und Biologie erklären kann, muss ich immer wieder schmunzelnd denken, wie wenig es sich doch lohnt, mit dieser Brille auf diese Ereignisse zu blicken. Es sollte doch längst klar sein, dass die Bibel kein Geschichtsbuch ist.
Na, bei dem Medium, in dem Sie publizieren, brauchen Sie solche religionskritischen Texte ganz sicher nicht zu befürchten 🤣
Kein Interesse an Wahrheit
Ein kritischer Blick lohnt sich nur dann nicht, wenn man an der Wahrheit nicht interessiert ist. Wenn es einem egal ist, ob das, was da steht der Realität entspricht. Oder ob es sich um rein menschliche Fiktion handelt.
Interessant finde ich das erwähnte Schmunzeln: Dabei dürfte es sich wohl um eine Form des verlegenen Grinsens handeln, mit dem Menschen oft ganz unbewusst reagieren, wenn sie sich bei etwas ertappt fühlen. Oder, wenn sie sich, wie in diesem Fall, selbst dabei ertappen, dass das, was sie da gerade sagen, wenig überzeugend klingt, um es mal höflich zu formulieren.
Inwiefern die Bibel ein Geschichtsbuch ist oder nicht, wird von Gläubigen sehr unterschiedlich gesehen. Das ist also alles andere als „längst klar.“, auch wenn man sich das – vermutlich sogar als Liberaltheologin – nur schwer vorstellen kann.
Wenn die Bibel also kein Geschichtsbuch ist, was ist sie dann?
Wahre Größe?
Das verkennt ihre wahre Größe, denn die Bibel ist ein Glaubenszeugnis und sie wollte auch nie etwas anderes sein. Sie beantwortet daher nicht, wie etwas konkret und historisch korrekt war, sondern wie Menschen in den unterschiedlichsten Grenzsituationen ihren Gott, ihren Glauben erfahren haben.
Hier haben wir eine klassische Strategie, wie sie immer wieder anzutreffen ist:
Natürlich ist die Bibel kein Geschichtsbuch (lächerlich!), wollte sie auch nie sein. Aber im nächsten Satz wird behauptet, sie beantworte, wie Menschen in unterschiedlichsten Grenzsituation ihren Gott erfahren haben. Und schwupps hat man man seinen Gott als existierende und ursächlich in der irdischen Realität wirkende Entität wieder durchs Hintertürchen hineingeschmuggelt.
Menschen haben eben nicht ihren Gott erfahren. Sondern höchstens ihren Götterglauben.
Ausflug ins AT
Frau Lander versucht nun, „das Ostereignis (sic!) und seine Schilderungen“ mit Hilfe des Alten Testaments einzuordnen:
Um das Ostereignis und seine Schilderungen einordnen zu können, lohnt sich der Blick ins Alte Testament. Auf die Wahrhaftigkeit der Entstehung der Welt in sieben Tagen würde heute niemand mehr bestehen. Die Welt kann so „einfach“ nicht entstanden sein. Und die Textabsicht war es auch nicht, zu erklären, wie die Welt entstanden ist.
Sagen Sie das mal einem bibeltreuen evangelikalen Glaubensbruder oder einer bibeltreuen evangelikalen Glaubensschwester, Frau Lander! Bei diesem Gespräch säße ich gerne im Publikum 🙂 Dagegen sind meine Anmerkungen Kindergarten…
Die glauben alles wortwörtlich, was in der Bibel steht. Und die breiten sich gerade weltweit betrachtet rasant aus.
Bei der Demontage des Alten Testaments müssen Christen gut aufpassen, dass sie das Neue Testament nicht gleich mit entsorgen. Denn ohne das Konzept der Erbsünde ergäbe das „Sühneopfer“ des Gottessohns noch weniger, genauer: überhaupt keinen Sinn mehr.
Wenn man also die Geschichten aus dem ersten Teil als metaphorisch gemeinte menschliche Phantasievorstellungen entlarvt, dann bleibt auch von der Auferstehungslegende in der Fortsetzung nichts mehr übrig als menschliche Fiktion.
Für die Liberaltheologin Lander ist das freilich kein Problem. Denn für deren „Glaubensgewissheit“ spielt es keine Rolle mehr, dass die Glaubensinhalte frei erfunden sind. Da genügen ein paar vernebelnde Formulierungen, und schon ist die Glaubenswelt wieder in Ordnung.
Mythologie gegen die Verzweiflung
Frau Lander kommt zu dem Schluss, dass die Schöpfungsgeschichte einfach zur Bewältigung der tiefen Verzweiflung des jüdischen Volkes während des Babylonischen Exils aufgeschrieben worden war.
Dass es sich demzufolge um rein menschliche Fiktion, um menschliches Wunschdenken handelt, schreibt sie freilich nicht in dieser Deutlichkeit. Schließlich braucht sie die Inhalte ja gleich nochmal, um sich doch wieder darauf beziehen zu können.
Stattdessen überträgt sie ihre Erkenntnis auf das Osterereignis:
Übertragen auf das Osterereignis bedeutet dies: Die Ostergeschichte ist auch ein Glaubenszeugnis. Denn die Auferstehung Jesu ist nicht „im Sinne eines historischen Ereignisses empirisch fassbar“ (Sabine Pemsel-Meier).
„Glaubenszeugnis“ – das klingt doch gleich viel wertiger und seriöser als „Fiktion“ oder „Hirngespinst.“
„Nicht im Sinne eines historischen Ereignisses empirisch fassbar“ trifft auf alles Beliebige zu, was man sich nur ausdenken kann. Es handelt sich um eine blumige Umschreibung von „sehr wahrscheinlich frei erfunden.“
Ein sehr wirkmächtiges Bild…
Statt wie im Beitrag von vor 10 Jahren noch mit einer nicht ortsgebundenen, flatterhaften Seele zu argumentieren, macht es sich Frau Lander jetzt noch einfacher:
Die ganze Auferstehungsstory sei freilich nur ein Bild, um die „Glaubensüberzeugung“ für das einfache Volk zu verbildlichen.
Es ist ein sehr wirkmächtiges Bild, das als erstes Zeichen – als das Zeichen schlechthin – dass Jesus scheinbar den Tod überwunden hat und auferstanden ist, allen Gläubigen bis heute bekannt wurde.
Die katastrophalen Folgen dieser „Wirkmacht“ sind in der 10bändigen „Kriminalgeschichte des Christentums“ umfassend dokumentiert, die jüngere Vergangenheit noch nicht eingeschlossen.
Niemand weiß es genau, aber es ist so
Letztgültig ist wie in jedem biblischen Text die Glaubensbotschaft das Wichtige: Jesus ist der Messias. Er ist derjenige, der den Tod überwinden konnte. Wie genau das passiert ist, das weiß aber niemand.
Letztgültig, Frau Lander? Wer bestimmt denn, was in Sachen Religion letztgültig ist?
Mit anderen Worten: Für die Glaubensbotschaft spielt es keine Rolle, ob es sich um ein tatsächliches Ereignis, oder nur um menschliche Fiktion handelt? Um Wunschvorstellungen von Menschen, die zu diesem Zweck einfach die Auferstehungsmythen früherer angeblicher Gottessöhne adaptierten und für ihre Zwecke anpassten?
Und mit nochmal anderen Worten: Wichtig ist nicht, was da steht, sondern dass da was steht?
Die hier dargestellte kerygmatische Sicht auf Jesus lässt vermuten, dass Frau Lander inziwschen auf den Spuren Bultmanns wandelt.
Da stellt sich mir die Frage: Was um alles in der Welt bringt eine Frau Lander dazu, an diesem Glaubens-Globuli, zu dem sie den christlichen Glauben verdünnt hat dann überhaupt noch fest zu halten? Sie verrät es uns:
Religiöse Realitätsflucht zur Trauerbewältigung
Wir stellen es uns aber so vor, dass er endgültig bei Gott ist. Im Frieden, in der Liebe. Und nichts Weniger wünschen wir uns zutiefst für alle verstorbenen Menschen, die wir lieben: Dass sie im Frieden und in der Liebe Gottes ewige Heimat finden.
Ohne sagen zu können, ob Frau Lander mit „wir“ hier im Pluralis majestatis von sich selbst, oder im Namen der gesamten Christenschar spricht: Sie empfindet ihren Glauben (wie auch schon in einem Nachgedacht von 2016) als hilfreich zur Bewältigung einer offenbar immernoch bestehenden Trauer.
Den hohen intellektuellen Preis, den sie für diese Einbildung zahlen muss, versucht sie zu drücken, indem sie das biblisch-christliche Glaubenskonstrukt so weit entkernt, dass es von einer rein menschlichen Phantasievorstellung nicht mehr zu unterscheiden ist.
Vom ganzen biblisch-christlichen Belohnungs-Bestrafungskonstrukt ist bei ihr nichts weiter übrig geblieben als ein Vorhängchen, mit dem sie den Blick auf die Realität der Endlichkeit des Lebens verdecken kann.
Ob die „Glaubensbotschaft“ vom Zombie-Jesus nun stimmt oder nicht, spielt für sie erstmal keine Rolle. So vermeidet sie es, sich diese(r) Frage zu stellen.
Ewige Heimat…?
Als Nächstes legt sie fest, dass es nicht darauf ankommen würde, was da aufgeschrieben wurde. Sondern dass überhaupt etwas aufgeschrieben wurde.
Um dann abschließend doch wieder bei der ad hoc-Behauptung zu landen, Jesus sei derjenige, der den Tod überwinden konnte. Und dass sie sich deshalb wünscht, dass alle verstorbenen Menschen, die wir lieben […] im Frieden und in der Liebe Gottes ewige Heimat finden mögen.
Dann bleibt nur zu hoffen, dass alle verstorbenen Menschen, die Frau Lander liebte auch getaufte und gläubige Christen waren. Denn für alle anderen hat ihr lieber Gott eine ewige Heimat in Form von zeitlich unbegrenzter physischer und psychischer Dauerfolter mit Höllenqualen bei vollem Bewusstsein und ohne Aussicht auf Begnadigung vorgesehen – aus rein religiösen Gründen.
Das mit der Hölle ist nur ein Bild und nur metaphorisch zu verstehen? Nichts, wovor man sich tatsächlich fürchten müsste? Dann gilt das umgekehrt für Ihre Hoffnung auf eine ewige himmlische Heimat genauso, Frau Lander…
Ich bin jedenfalls schon jetzt gespannt, wohin Sie Ihre Erkenntnisse der nächsten 10 Jahre führen werden, die dann hoffentlich wieder in einem dritten „Nachgedacht“ zu diesem Thema veröffentlicht werden.
Zum Abschluss hier noch die Bibelstelle zum Thema:
(1. Korinther 15,12-14 MENG)
- Wenn aber unsere Predigt die Auferweckung Christi von den Toten verkündigt, wie kommen da einige unter euch zu der Behauptung, daß es eine Auferstehung der Toten nicht gebe?
- Gibt es nämlich keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden;
- ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsere Predigt leer und leer auch euer Glaube.
Da sind mir die fundamentalistischen Fanatiker ja fast noch erträglicher als diese „Renegatin“.
Die Erstgenannten bleiben innerhalb ihrer Blase immerhin noch konsequent, während Frau Lander wider besseres Wissens auf Teufel komm raus ihren Brötchengeber vor dem Konkurs retten möchte. Der synodale Weg geht in eine ähnliche Richtung.
Frau Lander, sie stecken in einem gefährlichen Treibsand, der zur Schizophrenie führen kann. 😉
„Übertragen auf Rumpelstilzchen bedeutet dies: Die Geschichte „Aus Stroh mach` Gold“ ist auch ein Glaubenszeugnis. Denn das Spinnen von Stroh zu Gold ist nicht „im Sinne eines historischen Ereignisses empirisch fassbar“ (Sabine Pemsel-Meier).“
Funktioniert erstaunlicherweise auch mit Schneewittchen, Hänsel und Gretel und Lord Voldemort. Kommt halt drauf an, welches Märchen man glauben möchte.