Ist Aachens Bischof ein Betrüger? Reliquien-Schwindel in Aachen

Lesezeit: ~ 6 Min.

Ist Aachens Bischof ein Betrüger? – Reliquien-Schwindel in Aachen. Ein Gastbeitrag von Jörn.

Wenn Sie denken, Sie hätten das Dümmste des katholischen Aberglaubens bereits gesehen: falsch! In Aachen veranstalteten Bischöfe und Gläubige ein peinliches Großspektakel der Dummheit.

Darum geht es

Bei Wallfahrten denkt man an Lourdes, nicht an Aachen. Doch in Aachen trifft sich alle sieben Jahre ein bizarrer Zirkus aus Gläubigen Leichtgläubigen, Priestern, Gauklern und Betrügern. Gott zeigt sich ihnen aber nicht als Oblate. Sondern als Windel.

Ja, Sie haben richtig gelesen.

Deutsche Katholiken beten im Jahr 2023 eine Windel an. Darüber darf man sich aber nicht lustig machen.

Ist es lustig? Nein. Wir stehen in den nächsten Jahren vor enormen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam und mit größter Klugheit und Anstrengung stemmen können. Selbst wenn wir alles richtig machen, ist der Erfolg nicht garantiert. Und in Deutschland treffen sich angeblich über hunderttausend Erwachsene, um eine Windel anzubeten.

Schlimmer noch: In der ersten Reihe saßen höchst offiziell Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen (parteilos) und die Mitglieder des Stadtrats.

Es ist so monströs, dass man es wiederholen muss: Die Oberbürgermeistern einer deutschen Großstadt und der gesamte Stadtrat nehmen nicht nur an der Anbetung einer Windel teil, sondern sie drängten sich auch in die erste Reihe. Als das Spektakel vollendet war, bestätigten sie es feierlich mit ihrer Unterschrift. Wozu? Um den Untertanen zu versichern, es sei alles mit rechten Dingen zugegangen. Sonst wäre es ja nicht ehrlich.

Ehrlichkeit, so ist es überliefert, war in der katholischen Kirche stets das Allerwichtigste. Deswegen betont das Bistum sehr ehrlich, es handele sich bei der Windel um eine Fälschung.

Es handelt sich hier keineswegs um eine falsche Ehrlichkeit. Sondern um eine ehrliche Fälschung.

Zwar ist die heilige Windel eine Fälschung, und man könnte vorschnell den Schluss ziehen, dann wäre sie auch nicht heilig. Aber das stimmt nicht, denn laut katholischer Logik ist eine falsche heilige Windel nicht nur falsch, sondern eben auch heilig. Während eine echte Windel aus dem Supermarkt zwar nicht falsch wäre, aber nicht heilig. Deswegen ist die falsche heilige Windel so eine Besonderheit.

Pfiffige Atheisten werden sich sofort fragen, ob man falsche heilige Windeln fälschen kann; beispielsweise, um sie zu verkaufen. Das wäre dann eine gefälschte falsche heilige Windel. Und dann gäbe es sozusagen echte falsche heilige Windeln, und unechte falsche heilige Windeln. Aber das ist verboten:

»Wer falsche heilige Windeln nachmacht oder verfälscht, oder nachgemachte oder verfälschte falsche heilige Windeln sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit dem »Wort zum Sonntag« nicht unter zwei Stunden bestraft.«

In Aachen bewundert man also eine echte Fälschung und keine gefälschte Fälschung, weil eine falsche Fälschung weniger wirksam wäre als eine echte falsche Fälschung, aber so richtig blickt da niemand mehr durch, speziell nicht in Aachen.

Was genau ist geschehen?

Im Aachener Dom sollen angeblich vier besondere Reliquien aufbewahrt sein. Es ist die Windel von Jesu; sein Lendentuch bei seiner Kreuzigung; ein Kleid seiner Mutter Maria; und ein Tuch, in dem der abgeschlagene Kopf seiner spirituellen Vorgängers, Johannes der Täufer, eingewickelt war.

Die vier Tücher durften von Fachleuten lediglich angesehen werden, während Stoffproben für eine exakte Datierung untersagt blieben. Die Fasern sollen angeblich eine Entstehung zwischen dem Jahr 500 und 700 nahelegen. Viel kann man auf diese Daten wohl nicht geben.

Die Kleidungsstücke sind sind bemerkenswert plump und ungeschlacht gestaltet. Hier ist das angebliche Gewand von Maria:

Textilreliquie Gewand Mariens in Schaukasten im Chorraum des Aachener Doms nach der ersten Pilgermesse auf der Heiligtumsfahrt 2023
© Túrelio (via Wikimedia-Commons), 2023 / Lizenz: Creative Commons CC-BY-SA-3.0-de
Textilreliquie Gewand Mariens in Schaukasten im Chorraum des Aachener Doms nach der ersten Pilgermesse auf der Heiligtumsfahrt 2023 – Quelle: © Túrelio (via Wikimedia-Commons), 2023 / Lizenz: Creative Commons CC-BY-SA-3.0-de

Weil die Reliquien so hässlich und nichtsagend sind, präsentiert man sie oft nur als gefaltete Päckchen, die an farbigen Bändern in einer Vitrine aufgehängt werden. Dies ist die angebliche Windel (oder das Wickeltuch) des zarten Jesu:

Aachener Dom: Aachener Heiligtum - Windel Jesu
Geolina163 (via Wikimedia-Commons) 2014 / Lizenz: CC BY-SA 3.0
Aachener Dom: Aachener Heiligtum – Windel Jesu – Quelle: Geolina163 (via Wikimedia-Commons) 2014 / Lizenz: CC BY-SA 3.0

Und das ist der keusche Lendenschurz von Jesu, den er angeblich bei seiner Kreuzigung getragen haben soll:

Aachener Dom: Aachener Heiligtum - Lendentuch Jesu
Geolina163 (via Wikimedia-Commons) 2014 / Lizenz: CC BY-SA 3
Aachener Dom: Aachener Heiligtum – Lendentuch Jesu – Quelle: Geolina163 (via Wikimedia-Commons) 2014 / Lizenz: CC BY-SA 3

Während der Heiligtumsfahrt breitet man die Tücher aus und trägt sie durch die staunende Menge, die angehalten ist, sich in Gebeten und Gesängen zu ereifern.

Die vier großen Aachener Heiligtümer anlässlich der Erhebungsfeier im Aachener Dom
StagiaireMGIMO (via Wikimedia Commons) 2014 / Lizenz CC BY-SA 4.0
Die vier großen Aachener Heiligtümer anlässlich der Erhebungsfeier im Aachener Dom – Quelle: StagiaireMGIMO (via Wikimedia Commons) 2014 / Lizenz CC BY-SA 4.0

Das grobe Kleid der Maria ist besonders beeindruckend. Die enorme Größe und die barocke Körperfülle der Gottesmutter Maria gebieten Ehrfurcht. Eines können wir sicher sagen: Diese Maria ist mit Sicherheit nicht auf einem Fohlen nach Jerusalem geritten, sondern allenfalls auf einem Nilpferd.

Nebenbei: Auf dem Bild oben halten sich alle Priester die Bäuche. Das hat aber keine spirituelle Bedeutung, sondern zum Frühstück gab es Hülsenfrüchte.

Auch die Größe der Windel ist enorm. Man kann objektiv feststellen: Da passt eine Menge rein. Aufgefaltet ist sie knapp ein Meter breit, wobei es sich sogar nur um eine Hälfte handelt. Denn die andere Hälfte wird in Rom verehrt.

Die vier großen Aachener Heiligtümer anlässlich der Erhebungsfeier im Aachener Dom
Quelle: Wikimedia / Urheber: StagiaireMGIMO / Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die vier großen Aachener Heiligtümer anlässlich der Erhebungsfeier im Aachener Dom – Quelle: Wikimedia / Urheber: StagiaireMGIMO / Lizenz: CC BY-SA 4.0
Einzug des Heiligtums Gewand Mariens zur Pilgermesse am 13. Juni auf dem Katschhof
© Túrelio (via Wikimedia-Commons), 2023 / Lizenz: Creative Commons CC-BY-SA-3.0-de
Einzug des Heiligtums Gewand Mariens zur Pilgermesse am 13. Juni auf dem Katschhof – Quelle: © Túrelio (via Wikimedia-Commons), 2023 / Lizenz: Creative Commons CC-BY-SA-3.0-de

Alle vier Stoffe zählen zu den »Berührungsreliquien«. Ihre wundersame Kraft erlangten sie durch die Berührungen ihrer heiligen Besitzer. Auf die gleiche Weise geben sie Kraft an jene ab, die sie heute berühren. Ihnen gewähren sie Genesung bei Krankheit, sowie Schutz bei Unwetter und Krieg.

Das ist natürlich nicht beweisbar, weil man bekanntlich Krankheiten, Unwetter und Krieg nicht wissenschaftlich nachweisen kann.

Ist es Betrug?

Das Bistum Aachen steht auf dem Standpunkt, dass es auf die Echtheit überhaupt nicht ankomme, sondern auf die Heiligkeit.

Aber wie können die Tücher heilig sein, wenn sie nicht echt sind? Denn als Berührungsreliquien wären sie nur dann heilig und wundertätig, wenn sie körperlichen Kontakt hatten zu ihren heiligen Besitzern. Aber dieser körperliche Kontakt kann nicht stattgefunden haben.

Das Bistum Aachen wendet dagegen ein, die Heiligkeit ergäbe sich daraus, dass die Tücher Zeichen wären, die auf Jesus hindeuteten. Es wären Verweise auf die biblischen Erzählungen, die in Gestalt der Tücher für die Gläubigen greifbar würden.

Aber wenn das überzeugend wäre, dann könnten sich alle Kirchen einfach ein dummes Holzkreuz an die Wand nageln, und behaupten, dies wäre ein heiliges Zeichen für Jesus und man müsse es anbeten. Doch so blöd sind die Katholiken nun auch wieder nicht.

Warum soll ein »Verweis« auf die biblische Erzählung automatisch heilig sein? Müsste dann nicht jede Windel und jeder Schuh ebenso als heilig gelten? Warum ausgerechnet die Tücher in Aachen? Warum nicht eine Sandale in Jerusalem?

Quelle: redd.it
Folgt der Sandale! Bildquelle: redd.it

Der Verdacht des Betrugs erhärtet sich, wenn man sich die Veranstaltung näher anschaut. Im Aachener Dom ist eins der Tücher als »Das Lendentuch Jesu« beschriftet. Das ist Betrug. Jede Ausflucht ist vergebens.

Mehrsprachige Infotafel zur Reliquie Lendentuch Jesu, ausgestellt im Chor des Aachener Doms
© Túrelio (via Wikimedia-Commons), 2023 / Lizenz: Creative Commons CC-BY-SA-3.0-de
Mehrsprachige Infotafel zur Reliquie Lendentuch Jesu, ausgestellt im Chor des Aachener Doms – Quelle: © Túrelio (via Wikimedia-Commons), 2023 / Lizenz: Creative Commons CC-BY-SA-3.0-de

Es geht keineswegs um Glauben oder Religion. Es geht nicht darum, ob man glauben darf, dies sei tatsächlich das Lendentuch von Jesu. Sondern das Bistum Aachen bestätigt, dass es nicht das Lendentuch von Jesus ist. Es wird also keineswegs geglaubt. Folglich bietet die Religion hier auch keinen Schutz. Es ist simpel: Angelockt werden die Besucher mit dem Lendentuch von Jesus, aber ausgestellt wird etwas anderes. Das ist Betrug.

Wenn ich eine Ausstellung organisieren würde mit der Ankündigung, es gäbe die goldene Totenmaske des Tut-Ench-Amun zu sehen; und wenn dies sogar noch auf der Tafel neben der Vitrine stünde; und wenn ich stattdessen eine Kölner Karnevalsmaske zeigte — dann wäre ich ein Betrüger. Warum soll das hier anders sein? Es spielt keine Rolle, ob die Karnevalsmaske auf etwas »verweist«.

Wenn ich ein Konzert der Rolling Stones ankündige, aber es kommen nur die Wildecker Herzbuben — dann müsste ich das Eintrittsgeld zurückzahlen.

Aber was ist hiermit: Ich kündige die Rolling Stones an, aber ich lasse eine Fälschung der Wildecker Herzbuben auftreten. In diesem Fall wären die Wildecker Herzbuben nämlich gar nicht aufgetreten, und folglich… ach, ich weiß auch nicht.

Die Wildecker Herzbuben bei der Aufzeichnung der HR Sendung
Die Wildecker Herzbuben bei der Aufzeichnung der HR Sendung „Hier spielt die Volksmusik“ auf dem Hessentag 2013 in Kassel – Quelle: BJ, Ruth Moschner Fanclub (via Wikimedia Commons) 2013 / Lizenz CC BY-SA 3.0

Ich erwähne die Wildecker Herzbuben nicht ohne Hinterlist. Denn bei der letzten Aachener Heiligtumsfahrt im Jahr 2014 haben sie sich (oder ihre Fälschung!) möglicherweise verkleidet als Bischof:

Anlässlich der Aachener Heiligtumsfahrt 2014 trägt Reinhard Kardinal Marx (Erzbischof von München und Freising sowie Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz) das Lendentuch Jesu, das er am Kreuz getragen haben soll, aus dem Aachener Dom zu einem Pilgergottesdienst auf den Katschhof in Aachen beim Einzug durch die Ritter-Chorus-Straße.
ACBahn (via Wikimedia Commons) / 2014 / CC-BY-SA-3.0
Anlässlich der Aachener Heiligtumsfahrt 2014 trägt Reinhard Kardinal Marx (Erzbischof von München und Freising sowie Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz) das Lendentuch Jesu, das er am Kreuz getragen haben soll, aus dem Aachener Dom zu einem Pilgergottesdienst auf den Katschhof in Aachen beim Einzug durch die Ritter-Chorus-Straße. – Quelle: ACBahn (via Wikimedia Commons) / 2014 / CC-BY-SA-3.0

Natürlich wäre der echte Bischof Marx nicht derart unseriös und nicht derart schamlos, mit einer offiziell gefälschten Reliquie durch die Innenstadt zu stolpern. Er würde sich seine Bischofsmütze auch nicht von einem Jüngling hinterher tragen lassen. Außerdem, wenn es ein echter Priester wäre, wäre der Jüngling nicht älter als 14.

Aber von dieser kleinen Kuriosität abgesehen war es wie immer. Bischof Oberbeck, umrahmt von feschen Männern, griff sich manchmal in den Schritt…

Militärbischof Franz-Josef Overbeck (Diözesanbischof des Bistums Essen) und Bischof Heinrich Mussinghoff (Diözesanbischof des Bistums Aachen) im Gespräch vor der Kirche St. Foillan in Aachen nach einem Pilgergottesdienst für die Bundeswehr anlässlich der Aachener Heiligtumsfahrt 2014. In zweiter Reihe: Brigadegeneral Michael Hochwart (links), Brigadegeneral Rainer Keller (mitte, leicht verdeckt) und Brigadegeneral Peter Gorgels (rechts). Zuvor war Bischof Overbeck zusammen mit Soldatinnen und Soldaten zu Fuß von Kornelimünster (Heiligtumsfahrt Kornelimünster) nach Aachen gepilgert.
ACBahn (via Wikimedia Commons) / 2014 / CC-BY-SA-3.0
Militärbischof Franz-Josef Overbeck (Diözesanbischof des Bistums Essen) und Bischof Heinrich Mussinghoff (Diözesanbischof des Bistums Aachen) im Gespräch vor der Kirche St. Foillan in Aachen nach einem Pilgergottesdienst für die Bundeswehr anlässlich der Aachener Heiligtumsfahrt 2014. In zweiter Reihe: Brigadegeneral Michael Hochwart (links), Brigadegeneral Rainer Keller (mitte, leicht verdeckt) und Brigadegeneral Peter Gorgels (rechts). Zuvor war Bischof Overbeck zusammen mit Soldatinnen und Soldaten zu Fuß von Kornelimünster (Heiligtumsfahrt Kornelimünster) nach Aachen gepilgert. – Quelle: ACBahn (via Wikimedia Commons) / 2014 / CC-BY-SA-3.0

…am Nachmittag gab es eine lustige Polonaise…

Quelle: Jörn Dyck
Quelle: Jörn Dyck

…und Lügenbischof Meissner („nichts geahnt, nichts geahnt!“) predigte den Blumen.

Predigt von Joachim Kardinal Meisner bei einem Pilgergottesdienst auf dem Katschhof in Aachen während der Aachener Heiligtumsfahrt 2014. Er wird links von einem Gebärdensprachdolmetscher unterstützt.
Quelle: ACBahn (via Wikimedia Commons) / 2014 / CC-BY-SA-3.0
Predigt von Joachim Kardinal Meisner bei einem Pilgergottesdienst auf dem Katschhof in Aachen während der Aachener Heiligtumsfahrt 2014. Er wird links von einem Gebärdensprachdolmetscher unterstützt. – Quelle: ACBahn (via Wikimedia Commons) / 2014 / CC-BY-SA-3.0

Darüber darf man sich aber nicht lustig machen!

Über den Autor

Jörn Dyck ist der Autor u.a. des Buches »Ist der Papst ein Betrüger«.

Webseite:

PAPSTBETRUG.DE

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7 Gedanken zu „Ist Aachens Bischof ein Betrüger? Reliquien-Schwindel in Aachen“

  1. Ich werde hier ab nächster Woche in München Schwabing Jesu Gameboy, die Bandschleifmaschine des heiligen Josef und das Mountainbike des heiligen Paulus ausstellen. Eintritt 20.- Euro; Berührungen kosten 5.- Euro extra.

    Vielleicht wird sogar eine Wallfahrt draus – man weiß ja nie …

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  2. Köstlich, Jörn. Ich erlaube mir mal Sie beim Vornamen zu nennen.
    Das war mal fällig, diese ungeniert zur Schau getragene heilige Lächerlichkeit zu kommentieren.
    Besonders amüsant das ernste Gesicht von Reinhard Kardinal Marx bei der Präsentation des Lendentuches. Ob er da wohl überlegt, das Teil in die Mülltonne dahinter zu schmeißen ? Genauso witzig die Mimik des Prälaten (wer ist/war das eigentlich) der die Windel Jesu so skeptisch anschaut. Hat er da etwa noch eine Spur vom Kackhaufen Jesu entdeckt ? Das Gewand der Maria haben Sie ja schon treffend kommentiert. Was ist das nur für eine Kleidergröße ? Bei Otto gibt es das in etwa vergleichbare „Ulla Popken Jerseykleid Kleid Ringel Oversized V-Ausschnitt Biobaumwolle“ allerdings nicht in der maximalen Größe 61/64 ( 62 = 4XL). Und diese Größe würde gerade mal für einen Brustumfang von 155 cm und einem Hüftumfang von 156 cm reichen.
    Oh Gott oh Gott, jetzt müssen all die vielen schönen Pietas umgemalt werden !

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  3. Jetzt fehlt nur noch die Vorhaut von Jesus, dann wäre die Sache perfekt.
    Aber die zu zeigen, traut man sich nicht mehr, weil es in den heutigen, libertären Zeiten das Blut der Zölibatären zu sehr in Wallung bringen könnte. 😉

    Zu diesem Mummenschanz und groben Fetischismus passt noch eine Nachricht aus Kansas City, USA. Da müssen möglicherweise tausende von Heiligen Messen, in denen Fürbitten, Segen, Gebete, Kommunion etc. ausgesandt bzw. verteilt wurden, annuliert werden, weil falscher Messwein verwendet wurde. Dieser entsprach in seiner Zusammensetzung und Herstellung nicht dem im Kanonischen Recht vorgeschriebenen.
    Der Erzbischof von Kansas und die Gläubigen sind ratlos und haben eine Dringlichkeitsadresse an den Heiligen Vater geschickt. Gefragt wurde darin u. a. , was mit den Verstorbenen im Fegefeuer denn passieren würde, für die man Fürbitten zur Verkürzung des Aufenthaltes in eben demselben bestellt und zum Herrgott geschickt hätte.
    Soweit ich weiss, hat der Papst noch nicht geantwortet.

    Antworten
  4. Im Übrigen wurden insgesamt 14 Vorhäute von Jesus verehrt. Die letzte Vorhaut Prozession gab es 1983 in Carcata/Latium (Italien), dann verschwand das Ding.
    Wenn man die angeblichen Splitter vom Holzkreuz Jesu auf einen Scheiterhaufen auftürmen würde, könnte man auf dem riesen Berg von Holz, tausende Hexen und Ungläubige verbrennen.

    Religion ist immer ein bisschen komisch, ist das noch niemand aufgefallen?

    Antworten
  5. Bei Wikisource habe ich zufällig einen Artikel gefunden, der aus der seinerzeit populären Zeitschrift „Gartenlaube“ von 1874 (!) stammt mit dem Titel „Die Aachener Reliquien“, verfasst von dem Biologen, Evolutionsforscher und Schriftsteller Ernst Krause unter dem Pseudonym bzw. Anagramm Carus Sterne.
    Der Artikel ist köstlich und zerpflückt den christlichen Aberglauben der Reliquienverehrung vor dem Hintergrund der Aachener Heiligtumsfahrt in seine wirren Einzelteile.
    Der Autor hat sich zwar später völkisch etwas verirrt, indem er die These aufstellte, dass das klassische Griechentum seine Wurzeln im germanischen Norden habe,
    aber das tut dem genannten Beitrag in der Gartenlaube keinen Abbruch.
    Das Lesen lohnt sich.

    Antworten
  6. Fazit: Selbstverständlich ist es Betrug. Im Kleingedruckten steht, dass das Zeug nicht echt ist. Mit ihrer Körper- und Kulissensprache behaupten die Hoch-Würden aber im Gegenteil, dass Windel und Unterhose (damals = Lendentuch) und der übrige Kram heilig und verehrungswürdig seien, was ja nur Sinn macht, wenn sie echt sind.

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