Heile heile Gänsje – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Benedikt Welter (katholisch), veröffentlicht am 01.03.2025 von ARD/daserste.de
Darum geht es
Auch Pfarrer Welter scheint vor der Absurdität seiner Glaubenslehre kapituliert zu haben – und lässt Religiöses einfach komplett weg.Während ich mich bei der meines Wissens ersten komplett religionslosen Wort-zum-Sonntag-Sendung, die Frau Vering neulich präsentiert hatte noch fragte, ob das vielleicht nur ein Versehen war, scheint inzwischen auch ihr katholischer Glaubenskollege Pfarrer Welter dazu übergegangen zu sein, Glaubensaspekte bei seiner Fernsehpredigt einfach wegzulassen.
Zumindest suchen wir solche bei seiner heutigen Verkündigung zum Thema „Heile heile Gänsje“ vergebens.
Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, zu diesem Kinder- und Karnevalslied ein bisschen Glaube und Kirche unterzubringen:
ChatGPT: Schreibe eine humorige Predigt für die Faschingszeit für einen katholischen Pfarrer zum Thema „Heile heile Gänsje“
„Heile, heile Gänsje – Fasching, Frohsinn und göttlicher Trost“
Liebe Brüder und Schwestern in Christus, liebe Karnevalsjecken!
Es ist Faschingszeit! Die Zeit des ausgelassenen Lachens, des bunten Treibens und – seien wir ehrlich – manchmal auch der etwas zu lauten Trompeten aus dem Musikverein. Wer heute Morgen noch einen Kater hat – ich meine natürlich den von der Nachbarskatze – dem sei gesagt: Heile, heile Gänsje, es wird bald wieder gut!
Ja, „Heile, heile Gänsje“ – das alte Kinderlied, mit dem schon unsere Großmütter kleine Blessuren und große Tränen weggepustet haben. Ein aufgeschlagenes Knie, ein zerbrochenes Spielzeug oder das Drama, dass die Brezel in die Pfütze gefallen ist – alles wurde mit ein paar liebevollen Worten, einer Streicheleinheit und vielleicht einem Stück Schokolade wieder gut gemacht.
Und wenn wir ehrlich sind, brauchen wir auch heute noch manchmal ein „Heile, heile Gänsje“. Das Leben hinterlässt Blessuren – körperliche und seelische. Enttäuschungen, Streit, Kummer, Sorgen – und wenn die Heizung im Pfarrhaus wieder streikt, braucht auch der Pfarrer ein „Heile, heile Gänsje“ … oder einen guten Installateur!
Aber, liebe Gemeinde, wer ist eigentlich der größte Heile-heile-Gänsje-Sänger aller Zeiten?
Es ist niemand Geringeres als unser Herrgott selbst!
Gott heilt – manchmal mit Humor
Schon die Bibel ist voll von Heilungsgeschichten. Jesus legt die Hände auf, macht Blinde sehend, Lahme gehend – und sogar Tote lebendig. Und wisst ihr, was das Schönste daran ist? Bei all dem Ernst der Heilsgeschichte hat Gott auch Humor. Ich meine, wer heilt denn schon einen Blinden, indem er ihm Matsch auf die Augen schmiert? Das ist göttlicher Humor! (Joh 9,6).
Oder erinnert euch an Sara, die Frau Abrahams. Als der Engel ihr sagt, dass sie mit 90 noch ein Kind bekommt, lacht sie herzlich und sagt: „Das kann doch nicht wahr sein!“ (Gen 18,12). Aber Gott antwortet: „Doch, doch – und das Kind soll Isaak heißen, was „Lachen“ bedeutet.“ Gott hat eben Freude daran, Menschen glücklich zu machen – und auch mal unsere überraschten Gesichter zu sehen!
Gott heilt – mit Liebe und Gemeinschaft
Im Fasching gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Niemand bleibt allein! Selbst der größte Griesgram bekommt einen Pappnarr aufgesetzt, und wenn einer mürrisch in der Ecke sitzt, kommt garantiert ein gut gelaunter Jeck vorbei und sagt: „Komm, trink einen mit!“ (Natürlich nur Apfelschorle – wir sind hier schließlich in der Kirche!).
So sollte es auch in unserem Glauben sein. Gott heilt nicht nur durch Wunder, sondern durch uns Menschen. Durch ein freundliches Wort, eine Umarmung, ein offenes Ohr. Wenn wir jemanden trösten, einander Freude schenken, dann sind wir kleine „Heile-heile-Gänsje“-Engel Gottes.
Heile, heile Gänsje – auch für unsere Kirche!
Und wenn wir schon von Heilung sprechen: Auch die Kirche braucht manchmal ein „Heile, heile Gänsje“. Manchmal knarzt es in den Kirchenbänken und manchmal auch in den Köpfen. Manchmal scheinen wir festzustecken in alten Strukturen oder verlieren den Mut, neue Wege zu gehen.
Aber Fasching lehrt uns: Manchmal hilft ein Perspektivwechsel! Lachen lockert, Freude verbindet, Gemeinschaft heilt. Vielleicht sollten wir öfter mal über uns selbst schmunzeln – denn wer über sich selbst lachen kann, der gibt dem Heiligen Geist Raum zum Wirken.
Schlusswort: Fasching und das Evangelium
Liebe Schwestern und Brüder, Fasching ist nicht nur Klamauk – es ist eine heilige Zeit der Freude. Eine kleine Vorschau auf das ewige Festmahl, das uns im Himmel erwartet. Und während die Fastenzeit bald naht, gilt heute noch:
🎭 „Heile, heile Gänsje, es wird bald wieder gut! Die Engel und der liebe Gott, die machen alles gut!“ 🎭
In diesem Sinne: Helau, Alaaf und Amen!
Hoffentlich sorgt diese Predigt für einige Lacher und gleichzeitig ein paar nachdenkliche Momente in der Gemeinde! 😄🙏
Dass in einer Faschingspredigt keine hochtrabenden theologischen Überlegungen Platz haben liegt auf der Hand.
Aber für eine Predigt zumindest auf dem Niveau der Impulse des Fuldaer Stadtpfarrers Stefan Buß hätte es sogar mit KI-generiertem Text allemal gereicht.
Herr Welter hat es zumindest diesmal gar nicht erst versucht. Und präsentiert stattdessen vier Minuten Anekdoten und Banalitäten, die so seicht und trivial sind, dass ich der geschätzten Leserschaft und mir eine nähere Analyse erspare.
Lediglich von dieser Stelle war ich dann doch etwas erstaunt:
In hunnerd Jahr ist alles weg
„In hunnerd Jahr is alles weg“ – der letzte Satz des Liedes: der macht’s für mich. Klingt banal, hat aber Wirkung: Er sagt, dass alles schlicht auch ein Ende hat – selbst das, was jetzt so mächtig und laut und grell und verwirrend daherkommt.
„In hunnerd Jahr is alles weg“ – auch dieser Vers verändert nichts von dem, was um mich herum geschieht. Aber er taucht das alles ins milde Licht der Vergänglichkeit. Dadurch merke ich etwas Existentielles: Dass nämlich alles relativ ist, das ist positiv! Da bekommt mein persönliches Leben mitten im Durcheinander dieser Zeiten eine Chance, da kann ich mich neu sortieren.
(Quelle: Heile heile Gänsje – Wort zum Sonntag, verkündigt von Benedikt Welter (katholisch), veröffentlicht am 01.03.2025 von ARD/daserste.de)
Diese Worte aus dem Mund eines katholischen Priesters, dessen Geschäftsmodell auf dem Verkauf eines imaginären jenseitigen Heilsversprechens beruht, finde ich dann doch einigermaßen erstaunlich.
Denn dieses Versprechen setzt ja voraus, dass in hunnerd Jahr eben nicht alles weg ist.
Im Gegenteil:
Dieses Versprechen, das, nebenbei bemerkt, ja nur die eine, nämlich die scheinbar unverfängliche Hälfte des biblisch-christlichen Belohnungs-Bestrafungskonzeptes darstellt, bezieht sich ja ausdrücklich auf eine fiktive postmortale Ewigkeit. Und deren allergrößte Teil liegt definitiv (!) nach den hunnerd Jahr, nach denen alles weg ist.
Und auch das Lob auf das milde Licht der Vergänglichkeit mag so gar nicht zu dem passen, was der biblische Romanheld Jesus zu dem Thema zu sagen hat.
Denn der warnt ausdrücklich vor der Vergänglichkeit. Und empfiehlt stattdessen, Schätze für das „ewige Leben“ zu sammeln (Matthäus 6, 19ff).
Wenn es positiv ist, dass alles relativ ist, was bedeutet das dann für einen als absolute Größe konstruierten Monogott?
Intellektuell und spirituell heimatlos – notgedrungen merkwürdig diffus
Im heutigen „Wort zum Sonntag“ sehe ich einen offensichtlichen Beleg für eine Feststellung des Dogmatikers Bruno Hünerfeld, der vor wenigen Tagen in einem Beitrag auf katholisch.de wie folgt zitiert worden war:
„Der heutige Priester ist im Hinblick auf die Begründung seines Amtsverständnisses intellektuell und spirituell heimatlos geworden“ […]
„Die Diözesen retten sich in Strukturreformen.“ Dies könne als Symptom einer Entwicklung verstanden werden, in der die Rolle der Priester „merkwürdig diffus bleiben muss“.
(Bruno Hünerfeld, Zit. n. katholisch.de: Dogmatiker: Priester heute intellektuell und spirituell heimatlos)
Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass sich diese intellektuelle und spirituelle Heimatlosigkeit und ein merkwürdig diffuses Verbleiben nicht nur im Hinblick auf die Begründung eines priesterlichen Amtsverständnisses, sondern auf religiösem Glauben allgemein festgestellt werden kann.
Und natürlich stellt sich auch diesmal wieder eine Frage, die sich bei jedem „Wort zum Sonntag“ stellt und die ebenfalls mit einem Karnevalsschlager formuliert werden kann:
Da scheint sich langsam ne positive Tendenz abzuzeichnen, nachdem in hunderten von Jahren fast alle Bibelverse in alle nur möglichen Richtungen verbogen, verdreht und verwunden wurden.
Irgendwann ist einfach mal Schluss…
Wenn man das selbe mit nem Stück Draht anstellt, kommt man auch sehr schnell zu der Erkenntnis, dass dieser nach zu langem biegen bricht.
Aber eines macht mir wirklich Angst:
CHAT GBT und andere KI!
Der neue elektronische Heiland sozusagen…
Irgendwann stehen alle Leute da und hören nur noch auf die „allmächtige“ elektronische Stimme einer künstlichen Intelligenz, ohne das überhaupt zu realisieren oder kritisch zu prüfen.
Darin sehe ich ein noch weit grösseres Gefahrenpotenzial, als in den archaischen Märchen, für die wir „nur“ 2000+ Jahre gebraucht haben, um sie zu hinterfragen und dann endgültig abzulegen.
Wie lange wird diese neue Ära der Verwirrung wohl anhalten?!
Keine Panik, FLO!
KI ist wie jede menschliche Errungenschaft dem Gesetz der Dialektik unterworfen, will sagen, sie kann sowohl zum Nutzen als auch zum Ärgerniss der Menschheit instrumentalisiert werden. Das war immer schon so, und so wird es auch in Zukunft bleiben. Damit müssen wir leben. Es ist nur unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Nutzen die Oberhand behält und sich das Ärgernis nicht zur Weltzerstörung auswächst.
Wir leben ja schliesslich auch schon seit fast 100 Jahren mit der Bombe.
Und ein Messer kann man ja auch sowohl zum Brotschneiden und als auch zum Abmurksen verwenden. 😉
Im Gegensatz zur Religion, die sich über Jahrtausende hinweg mit Transzendenzgeschwurbel und Gewaltherrschaft über Wasser halten konnte, ist das bei der KI nicht möglich. Deren evtl. Widersprüchlichkeiten und Falschaussagen sind mit Fakten jederzeit widerlegbar. Dies möglich zu machen und durchzusetzen, ist die Aufgabe des Rechtsstaats, ja sogar der Weltgemeinschaft. Als die Religionen in Blüte standen, gab es keine Rechtsstaatlichkeit und keine Charta der Menschenrechte.
Und wo die Religionen heute noch blühen, gibt es sie selbstredend immer noch nicht.
Aber die Chancen und Bedingungen für die Aufrechterhaltung des religiösen Obskurantismus und der religiösen Unterdrückung stehen heute nicht mehr ganz so gut wie noch vor hundert Jahren. Das lässt hoffen.
Na warte mal ab Udo,
Jetzt steckt das ganze noch in den Kinderschuhen, aber die Technik schreitet rasch voran.
Wenn dann der Zeitpunkt gekommen ist, dass in vollautomatischen Produktionsstätten Roboter sich selbst zusammenbauen und lernen autonom zu handeln… Skynet und der Terminator lassen herzlich grüssen!
Wie jetzt, das klingt viel zu fantastisch?
Tja, das hat man bei Jules Verne damals auch behauptet.
Und wenn Geschichte eins beweist, dann das:
Fast alles, was als Science-Fiction anfing wurde innerhalb von Jahrzehnten realisiert; und fast immer stand dabei der militärische Nutzen im Vordergrund!
Die Leute sind heutzutage schon kaum mehr in der Lage bzw. Willens, Nachrichten kritisch zu hinterfragen. Schau dir mal an, was bereits heute für Deepfakes existieren, welche sich nur schwerstens enttarnen lassen.
Und nun denk mal 10-50 Jahre weiter.
Das kann nicht gut gehen, nicht mit dem Mindset der jetzt schon verdummten Massen!
Aber, liebe/r FLO,
die grösste Lügenmaschine aller Zeiten haben wir doch in Gestalt der Weltreligionen vor uns.
Da ist doch die KI ein Klacks dagegen.
Und die Religionen wurden – zumindest schon mal in den fortschrittlichen Teilen der Welt – erheblich geschwächt bzw. gezähmt und vor allem durchschaut. Das ist unumkehrbar.
Und so wird es auch allen Fakes und Irreführungen ergehen, ob bei KI oder sonstigen technischen Manipulationen eingesetzt.
Etwas theatralisch: Auf lange Sicht wird die Vernunft über allem triumphieren.
Da bin ich Optimist.
Der Weg dahin ist allerdings steinig, das gebe ich zu.
Kann mir mal einer erklären, warum so viele der WzS-Chargen ständig davon reden, wie oft sie Hoffnungsinfusionen, mentale Optimismusspritzen und Aufmunterungen spiritueller Fasson benötigen – sind sie doch angeblich in Gottes Liebe geborgen und rund um die Uhr von kompetenten Schutzengelscharen behütet? Sind Welter & Co denn alle extrem wehleidig oder depressiv?
Man sollte das WzS umbenennen: Gejammer zum Sonntag.
Im Übrigen ist Herrn Welters relativistische Aussage zur Endlichkeit nicht nur häretisch, sondern auch noch unvollständig.
Ich darf an die berühmte philosophische Erkenntnis erinnern:
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.