An Ostern feiern Christen die Auferstehung ihres Gottessohnes von den Toten.
Je nach (konfessioneller) Interpretation sind das Leiden und die Hinrichtung das zentrale Motiv christlichen Glaubens. Für andere gilt die Auferstehung von den Toten als der Dreh- und Angelpunkt der christlichen Lehre.
Fragt man Christen, was genau die Todesfolterung und Auferstehung von Jesus eigentlich konkret bewirkt oder verändert haben soll, bekommt man höchst unterschiedliche Antworten. Und zwar auch dann, wenn man nur die Auswirkung aus mythologischer Sicht hinterfragt.
Ganz abgesehen von der Problematik, einen tieferen Sinn oder etwaige Folgen aus dieser Auferstehung zusammenzukonstruieren, ist vielen Christen auch nicht bewusst, dass ihr Jesus beiweitem nicht der erste Gottessohn war, der von den Toten auferstanden sein soll. Denn dieses Schicksal teilt Jesus mit etlichen andern Romanhelden, deren Heldenmythen schon vor Erfindung der biblischen Auferstehungslegende kursiert waren.
So außergewöhnlich und unwahrscheinlich eine Auferstehung von den Toten heute (aus guten Gründen) erscheinen mag: Damals galt es vermutlich als „must have“ in der Biographie von Menschen, deren Göttlichkeit damit unter Beweis gestellt werden sollte. Das (literarische) Schicksal von Jesus war kein Einzelschicksal.
Die griechische Mythologie etwa berichtet von Herakles und Dionysos, die beide wiederauferstanden sein sollen. Bei den Babyloniern war es Tammuz, der dem Tod nicht nur von der Schippe, sondern aus der Gruft gesprungen sein soll. In Syrien durfte Adonis dem dauerhaften Tod durch Auferstehung entgehen, in Phyrigen Attis und in Ägypten Osiris.
Und die Auferstehung von Jesus?
- Unabhängige Belege hierfür gibt es nicht; alle angeblichen Zeugen waren Anhänger und damit keine objektiven Zeugen. Am ehesten ist von selbstbetrügerischen Visionen, Fantasien auszugehen, die dann in den Erzählungen der Anhänger immer weiter aufgebauscht wurden. Die Auferstehungsgeschichten der Evangelien sind obendrein nachträglich ergänzt worden und zu widersprüchlich, als dass man ihnen Glauben schenken könnte. „Kaum ein Neutestamentler misst der Auferstehungslegende irgendeinen historischen Wert bei […] Die historische theologische Forschung hat dieses Negativerlebnis, diese Entlarvung einer der tragenden Säulen des Christentums bewirkt. Dieses Ergebnis stammt nicht von kirchenfernen Atheisten oder Agnostikern“, schreibt Kubitza in Der Jesuswahn. (Quelle: Gottfried Beyvers: Argumente kontra Religion, S. 60 ff, Alibri)
Und jetzt?
Eigentlich sollte man ja erwarten, dass eine solch grundlegende Erkenntnis irgendwelche Folgen haben sollte. Aber weit gefehlt: Zumindest für den Volksglauben, den man nicht anders als kindlich-naiv bezeichnen kann, scheint die Plausibilität von biblischen Mythen und Legenden überhaupt keine Rolle zu spielen.
Selbst Gläubige, die ansonsten durchaus vernünftig denken und handeln sind mitunter bereit, Ereignisse wie etwa die Auferstehung von Jesus trotzdem für wahr, zumindest aber für irgendwie bedeutsam zu halten. Und so behaupten sie jedes Jahr aufs Neue, ihr Gottessohn sei „auferstanden.“ Sie tun einfach so, als sei er das wirklich.
Offenbar erfordert das Festhalten an einer solchen Selbsttäuschung weniger Energieaufwand als eine skeptisch-kritische Hinterfragung. Und, vor allem, als das Akzeptieren der Konsequenzen, die eine solche Untersuchung eigentlich zur Folge haben sollte: Keine Auferstehung, keine Erlösung. Alles nur erfunden. Und eingebildet.
Das erinnert mich stark an das urchristliche Thema „Weltuntergang“. Am 19.3. war wieder mal einer … wir hatten prima Pulverschnee auf Skitour.
Anregung an die Redaktion: Könnte man die ganzen Weltuntergangstermine mal übersichtlich in einer Tabelle zusammenfassen? Gerne auch religionsübergreifend.