Geben macht glückseliger denn Nehmen – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 9 Min.

Geben macht glückseliger denn Nehmen – Das Wort zum Wort zum Sonntag verkündigt von Stefanie Schardien, veröffentlicht von ARD/daserste.de am 07.12.2019

Darum geht es

In ihrer heutigen Fernsehpredigt instrumentalisiert Frau Schardien Altruismus für religiöse Zwecke und verrät, dass ihr Gott nichts für sich behalten könne.

Normalerweise geht ein Klingelbeutel in der Kirche ruhig seinen Weg. Die Menschen im Gottesdienst werfen ihr Geld für den guten Zweck hinein und geben den Beutel weiter an die Banknachbarn. Normalerweise. (Quelle: Geben macht glückseliger denn Nehmen – Wort zum Sonntag verkündigt von Stefanie Schardien, veröffentlicht von ARD/daserste.de am 07.12.2019)

Die so genannte Kollekte ist fester Bestandteil der kirchlichen Liturgie. Warum das so ist, verrät die EKD auf ihrer Webseite kirchenfinanzen.de (Hervorhebung von mir):

  • Aber die Kollekte hat bis heute ihre besondere Bedeutung erhalten: die Gabe der Besucher im Gottesdienst als Ausdruck des Dankes an Gott. Darum hat die Kollekte ihren liturgischen Platz im Gottesdienst und wird in der Regel nach der Predigt eingesammelt. (Quelle: kirchenfinanzen.de)

Zahlen und Strahlen: Geld geben für den guten Zweck

Geben und NehmenDer „gute Zweck“ ist hier demzufolge ein Selbstzweck. Denn wozu sollte man einem sowieso schon allmächtig imaginierten Wesens sonst danken, wenn nicht in der Hoffnung, dass sich dies für einen selber (wie auch immer) auszahlen würde?

Eine wichtige Rolle spielt bei der Kollekte auch die Gruppendynamik: Was denkt wohl mein Nachbar, wenn ich nicht wenigstens so tue, als werfe ich etwas in den Sammelbeutel?

Der wohl wichtigste Effekt dieser Sammlung dürfte aber wohl der sein, den auch Frau Schardien anspricht: Die Pflege und immer wieder wiederholte Verstärkung der „Legende von der christlichen Moral“ in den Köpfen der Schäfchen: Ich gebe der Kirche ein bisschen Geld und die verwendet es für „den guten Zweck.“

Was den „guten Zweck“ angeht, so besteht dieser zu einem Großteil aus Projekten, die direkt oder indirekt dazu beitragen sollen, den christlichen Glauben am Leben zu erhalten und weiter zu verbreiten.

Wohin geht das Geld?

So wird etwa laut dieser Übersicht für die „Weltbibelhilfe“ gesammelt. Oder für „Projekte des Gustav-Adolf-Werkes – ‚Aus- und Weiterbildung Ehrenamtliche in Predigtdienst, Gemeindearbeit und Sonntagsschularbeit in der Ev.-Luth. Kirche in Kirgisistan'“.

Es gibt Sammlungen für „Projekte der Ausbildungshilfe – Christian Education Fund“. Und zur „Förderung der pädagogischen Arbeit in Evangelischen Kindertagesstätten“ oder auch „Projekte der Missionswerke“.

Immerhin für einen Sonntag des Jahres 2019 gibt der Kollektenplan als Zweck „Für Hungernde in der Welt und Opfer von Katastrophen“ vor.

Wobei natürlich auch hier nie auszuschließen ist, dass die Kirche zum Beispiel nicht auch ein bisschen Bibelkunde oder sonstige Missionierung für ein probates Mittel gegen Hunger und Leid hält. Schließlich ist man hier ja auch der Überzeugung, Hunger und Not anderer Menschen könne auch durch Gebete gelindert werden…

Besonders arg scheint sich der liebe Gott also offenbar zu freuen, wenn seine irdischen Außendienstler das Geld, mit dem seine Anhänger ihren Dank ihm gegenüber zum Ausdruck bringen, für kirchlich-missionarische Zwecke verwenden.

Spenden nur 2,8% der EKD-Einnahmen

Aber nicht nur auf der Ausgabenseite, sondern auch bei den Einnahmen ist ein genauerer Blick angebracht. Laut dieser Broschüre der EKD machte der Anteil an „Kollekten und Spenden“ im Jahr 2018 mit 344 Millionen Euro nur 2,8 Prozent der Gesamteinnahmen aus.

Dreistellige Millionenbeträge sind natürlich große Summen. Im Verhältnis zu den Gesamteinnahmen der evangelischen Kirche läuft dieser Posten aber eher im Bereich „Portokasse.“

Wie bei den Kollegen vom MGEN-Blog zu erfahren war, beläuft sich die Spendensumme der jährlichen Sternsinger-Aktion annähernd auf den Betrag, den die katholische Kirche an Zinsgewinn zu verbuchen hat. Und zwar an einem Tag. Diese Verhältnismäßigkeit dürfte den wenigsten Spendern bewusst sein.

Den Schäfchen zu erzählen, Geben mache glückseliger als Nehmen, ist unter Berücksichtigung dieses Aspektes eine zynische Lachnummer.

Hauptzweck: Missionierung

Sucht man nun auf der Ausgabenseite nach etwas, das man mit Fug und Recht als „guten Zweck“ und nicht nur als direkte oder indirekte Kirchenwerbung und Glaubensverbreitung (wie zum Beispiel die anteilig überproportional finanziell ausgestatteten Bereiche wie Kindertagesstätten, Pfarrdienstkosten, Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsarbeit) bezeichnen könnte, muss man schon sehr genau suchen.

Selbst die „Entwicklungshilfe“, die ja theoretisch auch ohne religiöse Hintergedanken und Absichten angeboten werden könnte, teilt sich das anteilig kleine Budget von 208 Millionen Euro mit den Bereichen „Ökumene“ und „Weltmission.“

Auch für die evangelische Abteilung des Christentums gilt: Jegliches mitmenschliche Engagement soll dem übergeordneten Ziel dienen, die Glaubenslehre zu verbreiten.

Top gepflegt: Das kirchliche Wohlfahrts-Image

Immernoch erstaunlich weit verbreitet sind bis heute in diesem Zusammenhang zwei Irrtümer, die beide auf dem kirchlichen Legendenschatz basieren:

  • Wenn es über die Kirche läuft wird es schon passen: Nicht alles, was unter dem Stichwort „Entwicklungshilfe“ durchgeführt wird, ist nach ethischen und rationalen Maßstäben automatisch auch sinnvoll, zielführend und nachhaltig, nur weil es von Kirchen angeboten wird. Die christliche Moral ist bei Licht betrachtet heute unbrauchbar, trotzdem hält sich diese Legende hartnäckig.
  • Nur die Kirche tut etwas gegen Leid und Not: Wer seinen Mitmenschen Gutes tun will, hat heute jede Menge Möglichkeiten, dies zu tun, ohne dass sich Kirchen einen Großteil der Spenden für eigene Zwecke (die aus ihrer Sicht natürlich ebenfalls unter die Kategorie „guter Zweck“ fallen) abzweigen.

Das Bild von der Kirche als mildtätige, selbstlose, auf Spenden angewiesene Wohlfahrtsorganisation wird von ihren Angestellten und Funktionären gerne und quasi gebetsmühlenartig verbreitet. Mit einem solchen Image lässt sich zweifellos mehr Geld einsammeln als wenn die Großkirchen keinen Hehl daraus machen würden, dass sie nichts anderes als verkleidete milliardenschwere Großkonzerne sind.

Zum Thema Kirchenfinanzen im Allgemeinen und zu diesbezüglichen Darstellungen durch Berufsgläubige im Speziellen könnte man ganze Bücher schreiben. Oder man nutzt die Lektüre, die dazu bereits erhältlich ist.

Das Konzept des Gebens

Nach diesem Exkurs zum Thema „Spenden für einen guten Zweck“ nun aber zurück zur heutigen Fernsehpredigt. Frau Schardien erzählt von einem Jungen, der das Konzept des Spendensammelns noch nicht verstanden hatte:

Wenn ich den Jungen mit dem Griff in den Klingelbeutel sehe, denke ich: Anderen etwas zu schenken, ist nicht angeboren. Das muss man ausprobieren und lernen. Abschauen, wie das andere machen, dieses „Einfach-So-Geben“.

Altruismus setzt eine gewisse Reife voraus, die Kinder tatsächlich im Lauf ihrer Entwicklung zunächst erreichen müssen. Voraussetzung für bewusst altruistische Handlungen ist zum Beispiel, dass sich das Kind erstmal seiner selbst, also in Abgrenzung zu seiner Umwelt bewusst ist.

Dieses Phänomen ist hinlänglich wissenschaftlich untersucht. Und anhand von Experimenten lässt sich recht einfach herausfinden, ob ein Kind diese Entwicklungsstufe schon erreicht hat oder noch nicht.

Dabei handelt es sich um ganz gewöhnliche, natürliche, menschliche Vorgänge. Zusammenhänge, die von Disziplinen wie der Hirnforschung, Biologie, Humanmedizin, Psychologie oder auch der Soziologie untersucht wurden und werden.

Altruismus: Menschlich, nicht himmlisch (1)

Nun ist es aber höchste Zeit, dieses an und für sich rein menschliche Thema so umzubiegen, dass die heutige Verkündigung zumindest den Anschein erweckt, die zu verbreitende Glaubenslehre sei wenigstens noch ein bisschen relevant für die heutige Zeit.

Und zu diesem Zweck gibts jetzt erstmal eine volle Windel:

Besonders im Advent und an Weihnachten. Denn darum geht es in dieser Zeit im christlichen Glauben: Dass Gott gibt, nichts für sich behält. Gottes Riesengeschenk ist einmal komplette Liebe, verpackt in Windeln.

Mein erster Gedanke zu diesem infantilen Theologie-Geschwurbel: …hätte er die Windeln mal besser selbst behalten, wenn er nichts für sich behalten kann…

Über die Absurdität der Vorstellung, die biblisch-christliche Götterfiktion habe irgendetwas mit Liebe zu tun, habe ich schon so viel geschrieben, dass ich meinen geneigten Leser*innen und mir eine weitere Wiederholung ersparen möchte.

Nur so viel, quasi als Zusammenfassung:

  • Wenn der Gott nicht nur wie hier beschrieben offenbar inkontinent und/oder geschwätzig, sondern auch allmächtig sein soll, dann beinhaltet sein Riesengeschenk zum Beispiel auch Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungen, Dürren, Epedemien, unerträgliche Schmerzen und unvorstellbares Leid empfindungsfähiger Lebewesen.

Die „Liebe“ des biblischen Gottesbildes ist Erpressung

Und betrachtet man die Aussage in einem um die christliche Mythologie und Fiktion erweiterten Rahmen, dann wird es kein bisschen besser:

  • Die göttliche Liebe, wie sie in der biblisch-christlichen Mythologie beschrieben und überliefert wird, ist in Wirklichkeit nichts weiter als eine Erpressung und hat mit dem, was wir heute allgemein unter dem Begriff „Liebe“ verstehen nichts zu tun. Das Motto, das seine Erfinder ihrem Berge-Wetter-Wüsten-Kriegs-Rache-lieben-Gott Jahwe angedichtet haben lautet sinngemäß: Unterwirf dich mir, dann liebe ich dich deswegen. Tust du es nicht, dann bestrafe ich dich deswegen zeitlich unbegrenzt mit physischen und psychischen Höllenfolterqualen bei vollem Bewusstsein (zusammengefasst in Mk 16,16).
  • Was soll denn an einem Gott lieb sein, der trotz angeblicher Allmacht und Allgüte offenbar keine andere Möglichkeit hat, seiner bevorzugten Trockennasenaffenart seine Liebe zu beweisen, als dass er sich seinen eigenen Sohn (bzw. sein eigenes zweites Drittel) als Menschenopfer zu seiner eigenen Befriedigung temporär zu Tode foltern lässt? Was ist von einem Gott zu halten, der überhaupt Menschenopfer nicht nur akzeptiert, sondern fordert? Ein solches Verhalten würde ich als geisteskrank bezeichnen, aber doch nicht als Ausdruck von Liebe!

Frau Schardien, wie bringen Sie es fertig, die dunklen, unmenschlichen und absurden Aspekte der von Ihnen verbreiteten Glaubenslehre einfach so unter den Teppich zu kehren? Ist Ihnen das Schicksal, das laut Ihrer Glaubenslehre den Menschen droht, die nicht an diese Lehre glauben egal?

Und ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Sie durch Ihre Vermischung von religiöser Wunschvorstellung, persönlicher Einbildung und irdischer Wirklichkeit dafür empfängliche Menschen in die Irre führen?

Sie mögen ja gerne hoffen, worauf Sie wollen und auch davon erzählen – auch für Ihre Gedanken- und Redefreiheit haben Menschen, mitunter unter Einsatz ihres Lebens, gegen die Kirche gekämpft, die diese Werte unterdrückte, so lange es ihr noch möglich war. Aber was versprechen Sie sich davon?

Er kommt nicht. Auch dieses Jahr nicht.

Ein Kind in der Krippe, der Erlöser. Vom Himmel hoch… da kommt er her. Einfach so, weil wir das mehr als gut gebrauchen können, auch heute noch, weil unsere Welt, weil wir Menschen Gott offenbar so lieb und so wichtig sind.

Frau Schardien, im letzten „Wort zum Sonntag“ hatte sich Ihre Kollegin Annette Behnken beklagt, dass bei ihr Advent „nicht mehr funktioniere.“

Mein Vorschlag: Gründen Sie doch eine Selbsthilfegruppe für Berufsgläubige mit schwach ausgeprägtem Sinn für die Wirklichkeit und einem Faible für religiös induzierte Einbildungen!

Sie könnten dann diejenigen, die gerade dabei sind, sich von ihren Glaubensgewissheiten zu ent-täuschen mit tröstlichem Erlösungs-Gesäusel wieder zurück in die religiöse Scheinwirklichkeit locken. Indem Sie einfach immer wieder und wieder erzählen, wie doll lieb Ihr Gott die hat, die an ihn glauben.

Teilen Sie doch dort Ihre Hoffnung darauf, von dem erlöst zu werden, was Ihr Gott Menschen androht, wenn sie sich nicht erlösen lassen möchten mit denen, die in Fatalismus verfallen, weil ihre religiöse geistige Selbstbefriedigung sie nicht mehr befriedigt. So, wie das bei Frau Behnken ihrer letzten Fernsehpredigt zufolge der Fall zu sein scheint.

Win-win-win-Situation

Das wäre doch eine Win-Win-Win-Situation:

  • Ihre Kollegin gewinnt, weil sie jemanden hat, der sie ihre Enttäuschung darüber, dass ihr Glaube nur eine Einbildung ist mitteilen kann.
  • Sie gewinnen, weil Sie ihr in schillernd-theologischer Rhetorik vorschwärmen können, wie unfassbar lieb Ihr lieber Gott doch ist (wenn man sich ihm unterwirft).
  • Und das Fernsehpublikum gewinnt, weil es mit seinen Steuern nicht länger die Verkündigung von absurden religiösen Behauptungen subventionieren muss.

…und wenn gar nichts mehr hilft, empfehle ich, mal Kontakt zum Clergy Project aufzunehmen.

Menschlich, nicht himmlisch (2)

Einfach-So-Geben. Dabei macht man oft eine solche himmlische Erfahrung: Eigentlich erwartet man beim Spenden und Schenken nichts als Gegenleistung.

Und einmal mehr kommt hier die Arroganz von Gläubigen zum Vorschein, Altruismus habe irgendetwas mit „himmlisch“ zu tun.

Gerade eine religiöse Motivation für Spenden und Schenken bedeutet doch, dass sich der Gebende auch etwas davon für sich (Stichwort: „Seelenheil“) verspricht.

Statt sich einfach so, des Mitmenschen wegen mitmenschlich zu verhalten, kommt hier noch zusätzlich ein rein fiktives, höchst unmoralisches und unmenschliches Belohnungs-Bestrafungskonzept ins Spiel, das ich gerade weiter oben schon kurz beschrieben hatte.

Altruistisches Verhalten wird vom menschlichen Belohnungszentrum belohnt, weil sich ein solches Verhalten evolutionär bewährt hatte. Rein irdisch. Nix himmlisch.

…und nochmal: Menschlich, nicht himmlisch (3)

Der kleine Junge im Gottesdienst macht die himmlische Erfahrung dann doch schneller als gedacht: Er hält den Klingelbeutel noch ganz fest. Da flüstert seine Mutter: „Nein, schau mal, Du hast soo viel Spielzeug. Das hier ist für arme Leute.“ Der Junge guckt, wirft seine Münzen in den Beutel – und als er ihn weitergibt, sehe ich, wie er lacht.

…und wieder ein Gehirn mehr, in dem von nun an die für die Kirche so wichtige Vorstellung abgespeichert ist: „Dein Besitz verpflichtet dich moralisch, der Kirche Geld zu geben, damit die dann armen Menschen so helfen kann, wie sie es für richtig hält.“

Durch Frau Schardiens sicherheitshalber gleich mehrfach wiederholte, religiöse Instrumentalisierung von Altruismus als eine „himmlische Erfahrung“ bekommt die biblisch-christliche Mythologie gleich auch noch ein bisschen Relevanz-Glanz verliehen: Altruistisches Verhalten ist nicht menschlichen, sondern himmlischen Ursprungs.

Schauen Sie, was draus wird

Probieren Sie das mal aus mit dem Geben und Spenden. Und schauen Sie, was draus wird – bei den anderen und bei sich selbst.

Auch wenn Frau Schardien mit ihrem Appell, zu schauen, was draus wird sicher etwas anderes gemeint hat: Sie sollten tatsächlich sehr genau hinschauen, was diejenigen, denen Sie Geld spenden konkret damit machen.

Denn wie in diesem Beitrag kurz schon angedeutet, zählt zum Beispiel die Eigenwerbung in Form von Verbreitung des Glaubens an die biblisch-christliche Mythologie („Mission“) zu den wichtigsten „guten Zwecken“, die Kirchen auch mit ihrem sozialen Engagement verfolgen.

„Schauen was draus wird“ sollte man natürlich nicht nur bei kirchlichen Organisationen. Wobei das Label „christlich“ oder „kirchlich“ eben noch lange nicht garantiert, dass ein Projekt auch tatsächlich förderungswürdig ist.

So hat zum Beispiel die katholische Kirche gerade neben allen ihren sonstigen auch noch einen millionenschweren Spenden-Finanzskandal zu bewältigen.

Über förderungswürdige Organisationen und solche, die man besser nicht unterstützen sollte, informiert zum Beispiel die Spendenberatung des Deutschen Instituts für soziale Fragen DZI.

Menschen direkt helfen

Eine andere Möglichkeit, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Lebensqualität selbst zu verbessern oder in ihrem Umfeld Gutes zu tun, kann zum Beispiel die Vergabe von Microkrediten sein.

Das geht heute unkompliziert, individuell und schnell. Und vor allem ganz direkt, ohne dass sich zwielichtige Organisationen die Taschen voll machen. Und ohne, dass Glaubenskonzerne davon zum Beispiel Bibeln kaufen. Weil sie der Meinung sind, damit Menschen helfen zu können.

Ein Anbieter für die Koordinierung solcher Kleinstkredite ist zum Beispiel KIVA.ORG. Über diese Webseite haben bisher schon 1,8 Millionen Geldgeber Menschen mit Kleinstkrediten in Höhe von insgesamt 1,4 Milliarden Dollar unterstützt. Und das bei einer Rückzahlungsrate von 96,7% (Quelle: kiva.org, abgerufen am 14.12.2019)

Nachbemerkung

Mit diesen kritischen Überlegungen zum Thema Spenden und „guter Zweck“ soll keineswegs die Anerkennung des Engagements der Menschen geschmälert werden, die sich in religiös motivierten oder koordinierten Projekten dafür einsetzen, Not und Leid zu mindern.

Ich weiß von etlichen kirchlichen Projekten, mit denen Menschen geholfen wird, ohne dass die Verbreitung der Religion dabei irgendeine Rolle spielt.

Auch kenne ich persönlich Kirchenangestellte, die ihren Missionierungsauftrag konsequent (oder zumindest, so gut es geht) ignorieren. Während sie sich täglich mit vollem Elan für Bedürftige einsetzen und Menschen in Not helfen. Entweder in Form einer gewerblichen sozialen Dienstleistung, oder im Rahmen eines Ehrenamtes.

Egal ob beruflich oder ehrenamtlich: Für mitmenschliches Verhalten braucht es keine Götter, Geister und Gottessöhne. Hier geht es ganz allgemein darum, Leid zu mindern.

Altruismus zu etwas „Himmlischem“ zu erklären und gar ausgerechnet den Bibelgott als Vorbild für altruistisches Verhalten anzuführen, zeugt von (bei einer Pfarrerin sicher mutwilliger) Ignoranz und von der typisch christlich-monotheistischen Überheblichkeit, die in religiösen Verkündigungen immer wieder anzutreffen ist.

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2 Gedanken zu „Geben macht glückseliger denn Nehmen – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. Überall engagieren sich Menschen, um anderen Menschen zu helfen – einfach so und ganz ohne religiöse Wichtigtuerei oder ein albernes WzS: THW, Feuerwehr, Kommunalpolitik und Bergwacht sind dafür sehr handfeste, sinnvolle und effektive Beispiele. Fazit: Frau Schardien plappert, wie im WzS üblich, wieder einmal über ein Pseudoproblem. Es fällt allerdings auf, dass nach Meinung ihres Leitungspersonals speziell die Christen ständig dazu ermahnt werden müssen, auch einmal an andere Menschen zu denken …

    Antworten
  2. Es ist ohnehin völlige verlogene Heuchelei, dass wir nur zu Weihnachten fester aneinander denken sollen.
    Geht das nicht das ganze Jahr über?
    Und was soll das mit der „Christlichen Nächstenliebe“? Wen soll ich lieben? Meinen Frieseur? Den Briefträger? Und das nur, weil es ein höheres Wesen von mir verlangt? Wenn mich jemand mag, dann bitte schön um meiner selbstwillen und nicht, weils verlangt wird!

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