Mit Gott durch die Krise – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Lissy Eichert, veröffentlicht am 27. Juni 2020 von ARD/daserste.de
Darum geht es
Frau Eichert gibt vor zu wissen, was ihr Gott sagt und möchte. Sie behauptet, ihr Gott käme ihr „auf Augenhöhe entgegen.“ Davon fühlt sie sich ermutigt, wenn es um die Bewältigung von Krisensituationen geht. Dass sich auch die Krise der Kirchenkonzerne durch Corona nochmal verschärft hat, blendet sie aus.
In einem Lied, das wenige Wochen vor dem Fall der Mauer in Jena entstand, heißt es: Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt. Gott selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land. Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.
Es wurde zum Lied der Friedlichen Revolution. Weil es dem Lebens- und Zeitgefühl entsprach: der Aufbruch, das Tasten nach neuen Wegen, die Ermutigung, sie zu gehen.
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Mit Gott durch die Krise – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Lissy Eichert, veröffentlicht am 27. Juni 2020 von ARD/daserste.de)
Das Lied der Friedlichen Revolution?
Obwohl ich das Ende der DDR selbst miterlebt habe, war mir dieses Lied bis dato völlig unbekannt. Als „Lied der Friedlichen Revolution“ wäre mir jetzt spontan „Wind of change“ eingefallen. Und natürlich „I’ve been looking for freedom.“
Wie immer, wenn die Wende zur religiösen Legendenbildung zum Einsatz kommt, sei auch diesmal wieder darauf hingewiesen, dass es einzelne Personen aus dem kirchlichen Milieu waren, die tatsächlich einen Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet hatten. Und die sich damit gegen die Haltung und Vorgaben ihres Kirchenkonzerns gestellt hatten.
Zumindest hierzulande war die Zukunft nicht das Land eines Gottes. Im Gegenteil.
Aber um den Mauerfall geht es diesmal natürlich nicht. Sondern um – was sonst – Corona und damit mehr oder weniger direkt verbundene Probleme:
Wir-Gefühl in der Krise
[…] Nach dem ersten Schock im März entwickelte sich ein „Wir-Gefühl“. Wir hielten Abstand – und doch zusammen. Interessierten uns füreinander. Halfen einander.
Und jetzt?
Tönnies…
Stuttgart-Krawalle…
Hier konstruiert Frau Eichert einmal mehr eine für ihre Verkündigung nützliche, aber auch gewohnt einseitig-negative Entwicklung. Denn trotz der genannten Ereignisse halten die meisten Menschen hierzulande eben doch auch jetzt noch Abstand. Und zusammen. Dass das so ist, lässt sich auch anhand der aktuellen Zahlen belegen.
Nur dort, wo Menschen aus Verachtung und Gewinnsucht (z. B. in der Fleischindustrie) oder aus Überheblichkeit und Realitätsverlust (Kirche) Hygieneregeln nicht einhalten können, dürfen oder wollen, entstehen derzeit neue Corona-Hotspots.
Der Trick, ein Thema erstmal pauschal möglichst negativ emotional aufzuladen, um dann das eigene Heilsversprechen umso wertvoller erscheinen zu lassen, wird immer wieder gern angewendet.
Was Frau Eichert hier präsentiert, ist das Gegenteil einer sachlichen Auseinandersetzung, wie sie gerade in Anbetracht von tatsächlich bestehenden Problemen wichtiger und sinnvoller wäre denn je.
Stattdessen geht es ihr offensichtlich darum, latent vorhandene Sorgen, Ängste, Befürchtungen und auch die Wut ihres Publikums zu triggern.
Krise als Zerreißprobe…
Quarantäne für ganze Häuserblocks, Landkreise im Lockdown. Corona bringt alles ans Licht – die skandalösen Arbeitsbedingungen, den wirtschaftlich existentielle Druck, die Konflikte in den Familien, zwischen Jung und Alt. Es ist eine Zerreißprobe: Wieviel Geduld ist da noch?
Frau Eichert, haben Sie einen besseren Vorschlag als Quarantäne und regionalen Lockdown, um das Risiko erneuter Ausbrüche einzudämmen?
Was Corona auch ans Licht bringt, ist der Umstand, dass Kirche und Religion offenbar nichts Essentielles zur Krise beizutragen haben. Wie gut oder schlecht Menschen durch die Krise kommen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Aber sicher nicht davon, ob sie den „richtigen“ Gott verehren.
In der Corona-Anfangsphase herrschte kirchlicherseits (abgesehen von wenigen Ausnahmen, die sogar dem christlichen Mainstream selbst peinlich waren) zum Thema Corona verdächtige Stille.
Und in den letzten Wochen war in den Medien von Kirche in erster Linie dann die Rede, wenn wiedermal ein Gottesdienst als Corona-Hotspot ermittelt werden konnte.
…auch und gerade für Kirche und Glaube
Spätestens in Verbindung mit den gerade veröffentlichten, sprunghaft gestiegenen Austrittszahlen von 2019 besteht wohl kein Zweifel mehr, dass die gegenwärtige Gesamtsituation auch und gerade für Kirche und Glaube zur Zerreißprobe wird.
Die Kirchendiener, die berufsbedingt trotzdem noch irgendetwas öffentlich verkündigen müssen, erzählen halt das, was ihrem jeweiligen christlichen Verständnis entspricht:
Wahlweise also entweder eine möglichst diffus und unverfänglich formulierte hoffnungsvolle Illusion vom lieben, gütigen, mitleidenden (ansonsten aber aus unergründlichen Gründen tatenlosen) Gott, der es auch in der Krise immer nur gut mit allen Menschen meint.
Oder aber ihre meist unverhohlen schadenfrohe bis hin zu hasserfüllte Interpretation der Pandemie als göttliche Strafe für alle gängigen Feindbilder, die sich verschiedene religiotisch verstrahlte Angehörige des Christentums im Lauf der Zeit aus ihren heiligen Schriften, Lehren und aus ihrer eigenen Misanthropie zusammengebastelt haben.
Neue Wege
Neues wagen – das braucht Mut. Ganze Industriezweige wollen, ja, müssen sich ökologisch neu erfinden. Die Bildung sucht neue Wege. Das Gesundheitswesen. Die Bundesliga.
Und die Kirche? Der religiöse Glaube? Die sind schon länger auf einem (für sie) „neuem Weg.“ Gemeint ist hier allerdings nicht der synodale Weg. Sondern der Rückweg. Zurück in die Bedeutungslosigkeit.
Zur Positionsbestimmung auf diesem Weg kann nicht nur der rasante Mitgliederschwund, sondern auch der Umstand herangezogen werden, dass deutschlandweit trotz des katholischen Kirchengebotes durchschnittlich nur noch weniger als 10 Prozent (2018: 9,3% lt. katholisch.de) der katholischen Kirchenmitglieder regelmäßig Gottesdienste besuchen.
Obwohl das diesbezügliche Kirchengebot inzwischen schon nur noch als „Leitplanke“ für alle, die auf dem Glaubenshighway unterwegs sind definiert wird, scheinen weder der Anbieter, noch das Angebot noch gefragt zu sein.
Vor diesem Hintergrund bekommen die folgenden Worte nochmal ein anderes Gewicht:
Veränderungen stehen an, die einen bange machen können. Vielleicht muss ich Liebgewordenes aufgeben. Einschränkungen hinnehmen. Meinen Lebensstil ändern. Nicht mehr so viel konsumieren… Und, klar, nicht alles, was neu ist, ist automatisch besser. Manche Neuerungen floppen. Und neue Wege können Sackgassen sein.
Nach dieser unvermeidlichen Runde über den Allgemeinplatz, in der nochmal das Thema Zukunft problematisiert wird, stellt Frau Eichert eine berechtigte Frage von grundlegender Bedeutung:
In was für einer Gesellschaft will ich, wollen wir leben?
Ich versuche, diese Zeit jetzt als Anfrage zu deuten, als Aufgabe für mich selbst und für uns als Gesellschaft. In was für einer Gesellschaft will ich, wollen wir leben?
Eine, wenn nicht die grundlegende und grundlegend wichtige Frage. Nicht nur in der Krise.
Die Antworten auf diese Frage bilden die Basis für das Aushandeln ethischer Standards, aber auch für die Gesetzgebung.
Zur Beantwortung dieser Frage stellen verschiedene Fachbereiche ihre Werkzeuge zur Verfügung, die gemeinsam alle Aspekte abdecken: Wissenschaft, Philosophie und Kunst.
Meine persönliche Vorstellung von einer Gesellschaft, in der ich leben will, ist eine offene und freie Gesellschaft, basierend auf einer säkularen, naturalistisch-humanistischen Weltanschauung.
In einer solchen Gesellschaft ist natürlich auch Platz für Religion. Nicht als Moralquelle, denn dazu sind Religionen denkbar ungeeignet. Sondern als Teil der Gedankenfreiheit:
„Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt.“ Worte, die Menschen schon einmal Kraft gegeben haben.
Auch Anhänger anderer Götter behaupten, dass ihnen ihr jeweils geglaubter Gott „schon einmal Kraft gegeben“ habe.
Gibt es demnach doch mehrere Götter? Oder ist es vielleicht doch plausibler, dass es für diesen Effekt einfach völlig egal ist, von welcher Gottesvorstellung man ausgeht? Weil diese Kraft der eigenen Imagination und Erwartenshaltung entspringt?
Die Dimension der menschlichen Einbildung
Weil sie eine neue Dimension ins Spiel bringen.
Neu ist diese Dimension nicht, im Gegenteil: Es ist dies die Dimension der religiös induzierten Einbildung, meist verstärkt durch einen kultivierten chronischen Bestätigungsfehler und (kollektiver) (Auto-)suggestion. In Summe bekannt als Glaube im religiösen Sinn.
Gott schickt uns los. Sagt: Traut euch, Ich bin da. Ich gehe mit euch durch die Zeit.
Frau Eichert, wie bringen Sie solche Behauptungen mit Ihrer Vernunft, Ihrem Wissen und Ihrer intellektuellen Redlichkeit unter einen Hut? Ist Ihnen nicht bewusst, dass Sie hier einmal mehr Ihre religiöse Phantasiewelt mit der irdischen Wirklichkeit vermischen? Und Dinge behaupten, die bis zum Beweis des Gegenteils einfach nicht wahr sind? Egal, wie sehr Sie sich das vielleicht wünschen mögen?
Frau Eichert, Ihr Gott existiert nur in Ihrem Kopf.
Der sagt nichts. Und der ist auch nicht da.
Jemand oder etwas, der oder das sich per Definition der menschlichen Erkenntnis entzieht, ist nicht da im Sinne von existent. So etwas kann man sich ausdenken und vorstellen. Aber ausdenken, vorstellen und einbilden kann man sich alles Beliebige. Und das genaue Gegenteil.
Sollten irgendwelche Götter tatsächlich existieren und wirklich mit uns durch die Zeit „gehen“, dann spielt das keine Rolle, solange sich außerhalb der menschlichen Phantasie und Einbildung nichts in einen nachweisbaren, ursächlichen Zusammenhang mit irgendwelchen Göttern bringen lässt. Und das ist bis zum Beweis des Gegenteils der Fall.
Frau Eichert, sollten Sie das Ganze natürlich nur metaphorisch meinen, dann wird es kein bisschen besser. Das Thema „Theodizee“ habe ich inzwischen so oft behandelt, dass ich der geschätzten Leserschaft und mir eine Wiederholung an dieser Stelle spare.
Und: Frau Eichert, wenn es Ihnen schon nicht selbst peinlich ist, sich mit der Verkündigung Ihrer religiösen Phantasievorstellungen vor eine Fernsehkamera zu stellen, dann tun Sie das doch bitte auf eigene und nicht auf Kosten der Öffentlichkeit.
Mit Gott auf Augenhöhe?
Was für eine Botschaft, im Schutz des Höchsten leben zu dürfen! Der große Gott kommt mir auf Augenhöhe entgegen.
Eine Botschaft, die genauso der menschlichen Phantasie und Einbildung entspringt wie der Gott, von dem Sie behaupten, er käme Ihnen „auf Augenhöhe entgegen.“
Frau Eichert, wie schaffen Sie es, Dinge ganz selbstverständlich wie Tatsachen darzustellen, von denen doch auch Ihnen klar und bewusst sein müsste, dass sie nichts als fiktive Wunschvorstellungen sind?
Rechtfertigt der Umstand, dass Sie es ja im Grunde sicher nur gut meinen, dass Sie Ihre Zuschauer in die Irre führen? Gibt es noch andere Bereiche, in denen Sie es mit der Wirklichkeit nicht so genau nehmen? Oder haben Sie sich nur für religiöse Phantasiebehauptungen eine Ausnahmeregel definiert?
Was meinen Sie denn, wovor Ihr „Höchster“ Sie beschützt? Woran machen Sie das fest? Wo er doch nicht mal Ihre oder sonst irgendwelche Gebete erhört? Und weder Ihnen, noch sonst irgendwem auch nur wenigstens das geringste Leid, dem empfindungsfähige Lebewesen ausgesetzt sein können erspart? Von unerträglichem Leid ganz zu schweigen?
Der biblisch-christliche Gott beschützt Sie vor dem, was er selbst Ihnen androht, wenn Sie sich ihm zu Ihren Lebzeiten nach seinen Maßstäben nicht ordentlich unterworfen haben. Und zwar egal, was Sie dann vielleicht noch zu Ihrer Verteidigung vorzubringen hätten.
Dieser göttliche Schutz ist moralisch betrachtet nichts anderes als eine ganz gewöhnliche Schutzgelderpressung. Eine Nötigung. Nix Augenhöhe.
Was mit Ihnen auf Augenhöhe ist, ist Ihr eigenes Gehirn.
Und so gesehen stimme ich Ihnen dann doch zu: Ihr Gott befindet sich mit Ihnen auf Augenhöhe. Ein paar Zentimeter irgendwo hinter Ihren Augen, um genau zu sein.
Der kommt Ihnen folglich aber nicht entgegen. Sie tragen Ihren Gott als Vorstellung bzw. Einbildung ständig selbst mit sich herum.
Das ist wesentlich anarchistischer als manch kirchengezähmte Gottesvorstellung: ein Entgegenkommen, um an meiner Seite zu bleiben. In der Freiheit, mit Gott über alles reden und Fragen stellen zu können.
Das ist genauso anarchistisch, wie wenn ein Kindergartenkind im Sandkasten seinem Spielgefährten damit droht, dass es jetzt aber gleich seinen magischen Superheld-Freund ruft, wenn es nicht sofort seine Sandschaufel zurück bekommt.
Was genau meinen Sie denn mit „kirchengezähmte Gottesvorstellung“, Frau Eichert? Wenn Sie den strafenden Aspekt des eifersüchtigen Bibelgottes weglassen, dann sind Sie es doch, die eine „gezähmte Gottesvorstellung“ hegt? Sie verbreiten doch die einseitige Falschdarstellung, Ihr Gott sei die reine, unbedingte Liebe? Auch und gerade in der Krise?
Woran kann man denn überhaupt erkennen, dass eine Gottesvorstellung richtig(er) ist als eine andere?
Privat-Wirklichkeit
Sie können auch mit Ihrem Kaktus über alles reden und ihm Fragen stellen. Oder Ihrem Teddybär. Völlig frei. Und beide sind immer genau Ihrer Meinung. Die Sie sich allerdings genauso selbst ausdenken und vorstellen müssen wie die vermeintliche Meinung Ihres Gottes.
Wie kommen Sie denn auf die Idee, Ihr höchster Schutzgott würde Ihnen auf Augenhöhe entgegenkommen, um an Ihrer Seite zu bleiben?
Wikipedia definiert den Begriff Wahn wie folgt:
- Wahn ist der Name für einen seelischen Zustand, der von starker Ichbezogenheit und falschen Urteilen über die Realität geprägt ist und so zu unkorrigierbaren Überzeugungen führt. Wenn eine solche Privat-Wirklichkeit das Leben der betroffenen Person vollständig bestimmt, kann der Wahn als Krankheit aufgefasst werden. (Quelle: Wikipedia)
Frau Eichert, es ist keinesfalls meine Absicht, Ihnen nahe zu treten oder Sie persönlich anzugreifen, aber ich frage mich und Sie: Worin unterscheidet sich das, was Sie hier schildern, von dieser Definition?
Ich krieg‘ die Krise: I wanna explode
Auch explodieren zu dürfen, den ganzen Druck abzulassen. Ist ja auch gut für die Mitmenschen, wenn sich Wut und Ungeduld nicht an der falschen Stelle entladen.
Welchen Sinn sollte es denn haben, auf ein allmächtiges, allgütiges Gottesdingsbums wütend zu sein? Das ist in jeder Hinsicht so widersinnig, dass mir an dieser Stelle die Adjektive ausgehen (was nicht oft vorkommt).
Und nochmal: Wie schafft man es, sowas in eine Kamera zu plaudern, ohne entweder vor Scham im Boden zu versinken – oder ohne einen Lachflash zu bekommen?
Da Sie zwar auf öffentliche Kosten, aber im Namen und Auftrag des Christentums vor der Kamera stehen, dürfte es bei Ihrer Verkündigung ja im weitesten Sinne um die biblisch-christliche Gottesvorstellung gehen. Also um einen zornigen Gott. Der ein innerfamiliäres temporäres Menschenopfer für erforderlich und angemessen hält, wenn es um seine eigene Befriedigung geht.
Den seine Erfinder von sich behaupten lassen, dass er eifer- und rachsüchtig sei (wenn es um seine eigene Hybris geht, versteht Gott keinen Spaß – da straft er bis in die 3. und 4. Generation…). Und ausgerechnet bei dem wollen Sie explodieren, wenn Ihnen irgendetwas an seinem ewigen Allmachtsplan, den er sich extra für Sie ausgedacht hat nicht gefällt?
Ich fasse mal kurz zusammen: Ihr Gott ist für Sie das Höchste, immer an Ihrer Seite und beschützt Sie auf Augenhöhe vor irgendwas. Außerdem ist Ihr Gott in der Krise für Sie offenbar eine Art Beschwerdestelle. Ein Punching-Ball, auf den Sie jederzeit beliebig, weil ja nachweislich folgenlos eindreschen können, wenn Sie auf irgendwen oder wegen irgendetwas wütend sind.
Da drängt sich förmlich die Frage auf, welche Wünsche und Sehnsüchte Sie womöglich sonst noch so auf Ihre Gottesvorstellung (dann vielleicht bevorzugt auf das männlich-menschliche zweite göttliche Drittel) projizieren,…?
Spaß und Messianisch-erotische Anspielungen beiseite: Meinen Sie ernsthaft, wütenden Menschen ist sinnvoll geholfen, wenn Sie ihnen empfehlen, ihren „Druck“ ausgerechnet bei Ihrem Gott „abzulassen“?
Wie umgehen mit Wut?
Wären wütende Menschen nicht besser beraten, wenn man ihnen zum Beispiel empfehlen würde, den Ursachen, die Wut und Ungeduld bei ihnen verursachen auf den Grund zu gehen? Und zu versuchen, die Dinge klar zu sehen, zum Beispiel, in dem man erstmal versucht, zwischen Gefühl und Ursache zu differenzieren? Um dann möglichst in Ruhe zu überlegen, was man tun könnte, um die Situation zu verbessern oder zumindest besser damit klar zu kommen?
Deshalb: Vertrauen wir den neuen Wegen. Weil Gott selbst uns entgegenkommt.
Vorschlag für ein sinnvolleres Schlusswort:
Weil wir in der Krise einmal mehr feststellen können, dass keine Götter irgendwie nachweisbar ins irdische Geschehen eingreifen und weil wir gleichzeitig wissen, dass Götter von Menschen aus Unwissenheit, Angst und hoffnungsvoll erscheinender Illusion und zu bestimmten Zwecken erfundene Phantasiewesen sind, befreien wir uns jetzt endlich mal von unserer magisch-esoterischen Realitätsflucht. Selbst dann, wenn diese Ent-Täuschung zunächst mit einer Enttäuschung einhergehen könnte. (Und dass wir uns, falls wir unser Geld bisher mit der Glaubensverbreitung verdient hatten, beruflich neu orientieren müssen.)
Stattdessen wenden wir uns mit Vernunft und Verstand der irdischen Wirklichkeit zu. Mit all ihren Problemen und Herausforderungen, aber eben auch Chancen und Möglichkeiten. Wenn wir nicht weiterkommen, schauen wir uns nach tatsächlich effektiver Hilfe um.
Statt an archaischer, im Kern unmoralischer und unmenschlicher Bibelmythologie orientieren wir uns am Menschen und seinen Mitlebewesen.
Wie ich schon einmal schrieb:
„Verblendete Verblender“
Man muss davon ausgehen, dass solche Leute meistens sehr genau wissen, dass sie absoluten Schwachsinn erzählen.
Doch ein Blick auf den eigenen Kontostand als Pfarrer reicht schon aus, um die eigene Verblendung wieder zu umarmen und andere leichtgläubige weiter zu verblenden…
Wäre ja doof, wenn man die eigenen finanziellen Vorteile zu Gunsten profaner Realität aufgeben müsste!
Welch prächtiges Luftschloss!
!!!Money talks!!!
>>Was meinen Sie denn, wovor Ihr “Höchster” Sie beschützt? Woran machen Sie das fest? Wo er doch nicht mal Ihre oder sonst irgendwelche Gebete erhört? Und weder Ihnen, noch sonst irgendwem auch nur wenigstens das geringste Leid, dem empfindungsfähige Lebewesen ausgesetzt sein können erspart? Von unerträglichem Leid ganz zu schweigen?<<
Da drängt sich mir die Überlegung auf, ob nicht Gott die Gläubigen beschützt, sondern die Gläubigen Gott!
@awq.de
Hat eigentlich schon i-wann jemand der Angesprochenen (zu WzWzS oder sonst) auf die Kritik angemessen reagiert? Oder haben alle nur ignoriert?
Ich hab jedenfalls noch zu keinem Deiner Artikel eine Reaktion der jew Angesprochenen gelesen!?
Ach ja, weil ich schon mal dabei bin: Großes [++] für Deine regelmäßigen Artikel. Ich lese sie alle, und hole auch die älteren nach – obwohl halt oft die gleichen oder ähnliche Themen behndelt werden. liegt aber nicht an „awq“, sondern daran, daß den -v.a. kirchlichen- Protagonisten seit Jahrtausenden nix neues einfällt. Immer der gleiche Käse, mal gedünstet, mal gebraten, mal roh. Aber immer heftig unverdaulich bis giftig.
Please go on!
Wie schon geschrieben: Auf eine tatsächliche inhaltliche Auseinandersetzung mit unseren Beiträgen hat sich bis jetzt noch kein/e Berufschrist/in eingelassen. Die Fragilität ihres Kartenhäuschens scheint ihnen sehr wohl bewusst zu sein – da ist Ignorieren die einfachste Form der Bewältigung.
Von dem Angebot, einen öffentlichen Kommentar zu einem Beitrag zu verfassen, hat bis jetzt noch kein/e Verkünder/in Gebrauch gemacht, dafür wurde aber in jeder Antwort darauf hingewiesen, dass diese nicht veröffentlicht werden dürfe.
Was den immer gleichen Käse angeht: Das stimmt natürlich – endlose, teuer bezahlte Variationen einer immer gleichen, eintönigen Melodie, wobei der genuin religiöse Beitrag immer nicht nur entbehrlich, sondern oft genug sogar zusätzlich erschwerend erscheint.
Für das, was sie eigentlich sagen möchten, bräuchten sie ihre absurde Mythologie gar nicht mehr, aber es muss halt immer irgendwas mit Gott und Glaube rein…
@myself
„Aber immer heftig unverdaulich bis giftig.“
Und leider oft (für die Betroffenen unerwartet) bis immer wieder tödlich …
Noch was:
Ich (und auch wohl andere) würde gern auch mal Kommentare abgeben.
Aber Du handelst die jeweiligen Themen derart stringent und abschließend ab, daß eigentlich nur ein „Ja, bin Deiner Meinung“ überbleibt. Und sowas ist überflüssig.
Vllt solltest Du mal Raum für Ergänzungen lassen 😉
…Das fasse ich mal als Kompliment auf 🙂 Ziel ist es tatsächlich, sauber zu argumentieren und die Balance zwischen „angemessen umfangreich“ und „tl;dr“ zu finden, was manchmal gar nicht so einfach ist. Dazu kommt, dass die biblisch-christliche Ontologie wenig komplex und recht überschaubar ist, genauso wie die rhetorisch-theologische Trickkiste, was zur Folge hat, dass es auch bei den Argumenten immer wieder Wiederholungen gibt. Immer wieder steuern Leser*innen auch noch Aspekte bei, die noch gefehlt hatten, vielen Dank an dieser Stelle an alle Kommentator*innen!
Noch besser würde ich es finden, wenn sich die jeweiligen Fernsehpfarrer mal zu einer öffentlichen Diskussion mit Herrn Niedermeier bereit erklären würden (z.B. via youtube).
Wäre echt interessant, wohl aber auch vernichtend für die religiöse Seite.
@AWQ: Kleine Frage, wie oft wurde Ihnen schon von kirchlicher Seite zum WzWzS mal geantwortet bzw. eine Stellungnahme verweigert?
Diese Seite ist die wahrscheinlich aktivste religionskritische, in Deutschland und müsste eigentlich viel bekannter sein. Bin hier selbst auch nur durch Zufall/nen Link gelandet…
Warum kein Podcast, mehr Werbung in eigener Sache?
Sie machen GROSSARTIGE Arbeit, aber es bringt kaum etwas, wenn fast kein Mensch weiss, wer/was AWQ ist!
Trotz dieser kleinen Kritik, bitte weiter so!!!
Liebe Grüsse
FLO
Vielen Dank für das nette Feedback! Fernseh-Verkünder*innen antworten nur sehr selten auf unsere Beiträge und Fragen und wenn, dann im Sinne von: „Vielen Dank, dass Sie sich mit meinen Gedanken auseinandergesetzt haben, wir werden da wohl nicht zusammenkommen (, ich bete für Sie).“ Inhaltlich ist bisher noch niemand näher auf das Geschriebene eingegangen.
Ein WzS-Pfarrer hatte mal gefragt, was uns einfallen würde, ihn einfach anzuschreiben (der hatte dann seine E-Mail-Adresse auch von der Seite entfernen lassen).
Alle Versuche, sich mit (Berufs-)christen mal zu einer Live-Diskussion zu verabreden, sind bisher gescheitert.
Natürlich freuen wir uns immer, wenn unsere Beiträge auch gelesen (und, anders als auf religiösen Webseiten, auch kommentiert) werden, allerdings scheinen besonders die Themen Religions- und Glaubenskritik für die meisten Menschen schlicht so irrelevant zu sein, dass sich kaum noch jemand damit näher befassen möchte – was ja auch ein gutes Zeichen ist, genauso wie der Umstand, dass unsere Infoseiten zum Kirchenaustritt regelmäßig die am häufigsten aufgerufenen Seiten sind.
Für sicher auch spannende Projekte wie Podcasts oder noch mehr Aktivitäten in sozialen Netzen etc. fehlen uns im Moment leider die Zeit und das Budget. Hier freuen wir uns immer über Unterstützung, besonders durch Leser*innen, die unsere Beiträge teilen.
Vielen Dank für diese schnelle Antwort.
Es ist zwar einerseits als gut zu bewerten, dass sich heutzutage kaum ein Aufgeklärter Mensch noch mit dieser Thematik beschäftigt, jedoch wäre es wünschenswert, wenn noch mehr Leute diese tiefen kritischen und philosophischen Gedanken lesen und auch umsetzen könnten!
Wie wärs mal mit einer Aktion, z.B. Flyer bzw. Sticker zu verteilen, die man dann einfach in der Nähe von Kirchen oder Gemeindezentren, Kneipen und anderen Orten verteilt, um dieser Seite endlich mal die Aufmerksamkeit zu beschaffen, die sie auch verdient hat?!
Ist es eigentlich erlaubt, diverse Memes und Grafiken Ihrer Seite zu kopieren, um diese z.B. als T-Shirt-Aufdruck zu verwenden?
Wie bereits erwähnt, leisten Sie/Ihr hier eine ganz tolle Arbeit!!!
Sollten Sie aktive Hilfe/gedankliche Anregung hierbei brauchen, fühlen Sie sich frei, mich einfach per e-mail zu kontaktieren!
Gruss
FLO
Hallo FLO, über Vorschläge, Anregungen, Kritik und natürlich auch über Werbung aller Art freuen wir uns immer 🙂 Bei Interesse an Memes zu Druckzwecken kannst du gerne einfach anfragen.
Die meisten Leute interessieren sich nicht für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der religiösen Scheinwirklichkeit – die spielt für sie schlicht keine Rolle (mehr).
Wer noch gläubig ist und auch keine Ambitionen hat, seinen Glauben in Frage zu stellen, wird sich ebenfalls kaum länger als nötig (wenn überhaupt) mit unseren Beiträgen befassen.
Leute, die sich schon vom Glauben befreit haben oder nie einen hatten haben in der Regel auch andere Interessen, als sich mit einer bizarren Wüstenmythologie aus der Bronzezeit und unredlicher Verkündigungsrhetorik zu befassen. Für sie spielt höchstens die Kirchenkritik eine Rolle, solange sich die Kirche noch anmaßt, in die persönliche Freiheit aller Menschen (und hauptsächlich auf Staatskosten) einzugreifen.
Bleiben noch die Gläubigen, die bisher eigentlich nur zu faul waren, auszutreten oder denen es an Gründen fehlte, diesen Schritt zu gehen. Die interessieren sich dann in der Regel aber auch nicht mehr für die biblisch-christlich-theologischen Absurditäten und Plattitüden, sondern zum Beispiel für die Einsparung der Kirchensteuer oder für die diversen klerikalen Skandale.
Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass das Thema Religion immer mehr zum Tabuthema wird, etwas, worüber man (zumindest beim Smalltalk) nicht spricht. Gleichzeitig ist allerdings auch ein Erstarken fundamentalistischer Ausprägungen zu beobachten und auch der Mainstream zappelt sich ordentlich ab beim Ringen um Relevanz und beim Versuch, die Legende von der christlichen Moral aufrecht zu erhalten, damit die Schäfchen ihren Austritt noch ein bisschen hinauszögern, weil sie ja zu den „Guten“ gehören wollen. Und völlig ungeachtet dessen läuft das Geschäft des Kirchenkonzerns wie geschmiert und besser denn je.
Als (mehr oder weniger Einzel-)Kämpfer quasi ohne Budget muss man abwägen, wieviel Zeit und Energie man in das Projekt „Aufklärung“ stecken kann und will. Auch muss man abwägen, inwieweit man sich zum Beispiel politisch oder in Verbänden/Organisationen engagiert – oder ob man ein solches Projekt eben als Hobby betreibt.
>>Vielen Dank für das nette Feedback! Fernseh-Verkünder*innen antworten nur sehr selten auf unsere Beiträge und Fragen und wenn, dann im Sinne von: “Vielen Dank, dass Sie sich mit meinen Gedanken auseinandergesetzt haben, wir werden da wohl nicht zusammenkommen (, ich bete für Sie).” Inhaltlich ist bisher noch niemand näher auf das Geschriebene eingegangen.<>Alle Versuche, sich mit (Berufs-)christen mal zu einer Live-Diskussion zu verabreden, sind bisher gescheitert.<<
Das ergibt sich daraus, weil mit solchen Damen und Herren, eine sachliche und objektive Diskussion und Argumentation völlig unmöglich ist. Sie müsste dann die Komfortzone ihrer Scheinwelt verlassen und sich der Nüchterheit der Welt stellen.