Gedanken zu: Impuls von Stefan Buß: Die Engel – Boten Gottes

Lesezeit: ~ 10 Min.

Gedanken zu: Impuls von Stefan Buß: Die Engel – Boten Gottes, veröffentlicht am 18.12.21 von osthessennews.de

Darum geht es

Pfarrer Buß kümmert sich um Engel, weil diese von den christlichen Kirchen vernachlässigt worden waren. Aber offenbar nur um die, die ihm in den Kram passen.

Die Engel sind zurück! Tatsache!?

– Engel sind in diesen Wochen „in“. Sie bevölkern in der Adventszeit die Kaufhäuser, schweben über Regalen, lachen einem entgegen aus Prospekten, Zeitungsanzeigen und Werbespots im Fernsehen. Rein, schön, unschuldig – Engel sind hervorragende Künder guter Nachrichten. Tatsache ist, dass die Engel zurückgekehrt sind.

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Impuls von Stefan Buß: Die Engel – Boten Gottes, veröffentlicht am 18.12.21 von osthessennews.de)

Da Herr Buß ja sehr wahrscheinlich zu den Menschen gehört, die von der tatsächlichen Existenz von Engeln ausgehen, erscheint mir vorsorglich die Ergänzung erforderlich, dass Engel nicht tatsächlich zurückgekehrt sind.

Grinseengel

Sondern, wenn überhaupt, in Form von meist kitschig-naiven Darstellungen dauergrinsender Gestalten. Entweder ohne und wenn, dann zumeist mit weiblichen Attributen.

Diese Engel sehen dann meistens so aus, als hätten Erwachsene versucht, sie so zu malen, wie sie denken, dass Kinder Engel malen würden.

Eine bestimmte Versicherung lässt ihren Versicherungsschutz durch einen leibhaftigen Menschen visualisieren, dem jemand goldene Flügelchen auf den Rücken gerendert hat.

Wo doch eigentlich jedes Kind weiß, dass Schutzengel, also jene, die für die niederste Engeltätigkeit, nämlich für den Schutz von Menschen zuständig sind in der alleruntersten Kategorie der Engel-Hierarchie rangieren.

Na gut – die meisten Christen, mit denen ich mich in den letzten Jahren über dieses Thema unterhalten habe wussten nicht mal, dass es in ihrem Glauben insgesamt neun Engel-Hierarchien gibt.

Also: Wenn es Tatsache ist, dass die Engel zurückgekehrt sind, dann ist das so eine Tatsache wie die Tatsache, dass zum Beispiel die Minions zurückgekehrt sind. Oder die Schlümpfe. Nicht dass da irgendwelche Missverständnisse auftauchen…

Krasser Fall von Engel-Vernachlässigung?

Nachdem sie von den christlichen Kirchen vernachlässigt wurden.

Tja. Weggegangen, Platz gefangen 😉

Zumindest der katholischen Kirche kann man sicher nicht vorwerfen, die Engel vernachlässigt zu haben.

Kein Geringerer als der oberste Oberhirte kennt sich da doch bestens aus. Und propagiert regelmäßig eine Welt voller Aberglaube, Magie und Esoterik:

  • Auch für Papst Franziskus sind Schutzengel offenbar keine Fantasiegeschöpfe. Gott schicke jedem Menschen nach kirchlicher Tradition einen Engel, damit er ihn begleite und beschütze, sagte der Papst anlässlich des Schutzengelfests 2014. Es gehe dabei um „die Wirklichkeit“ und nicht um eine „fantasievolle Lehre über Engel“, so Franziskus. Schutzengel seien ständige „Reisegefährten“ der Menschen. Zugleich empfahl er, ihren Rat stets zu befolgen.
    (Quelle: religion.orf.at: Schutzengelfest – Schutzengel: Gottes geflügelte Helfer)

Wir haben es also wohl eher weniger mit einer kirchlichen Vernachlässigung zu tun als mit einer verständlicherweise stark zurückgegangenen Nachfrage nach den Engeln aus der biblisch-christlichen Mythologie.

Oder wie sonst stellen Sie sich das vor, Herr Buß? Haben sich die Engel beleidigt zurückgezogen, weil sie sich vernachlässigt gefühlt hatten?

Oder meinen Sie eigentlich, dass die Engel irgendwann für christliche Werbezwecke ausgedient hatten, vielleicht gerade wegen der Übernahme dieses Narrativs durch andere Esoterik-Anbieter? Denen Ihr Gott dann seine Engelsgeschwader taten- und widerspruchslos überlassen hat?

Engel: erledigt

Ein evangelischer Theologe, Rudolf Bultmann (1884 – 1976), hat alle Engelsgeschichten als „erledigt“ bezeichnet.

Genau genommen hatte Bultmann nicht nur alle Engelsgeschichten, sondern gleich mal das gesamte mythologische Weltbild des Neuen Testaments entmythologisiert (Hervorhebungen von mir):

  • Kein erwachsener Mensch stellt sich Gott als ein oben im Himmel vorhandenes Wesen vor; ja, den „Himmel“ im alten Sinne gibt es für uns gar nicht mehr. Und ebensowenig gibt es die Hölle, die mythische Unterwelt unterhalb des Bodens, auf dem unsere Füße stehen. Erledigt sind damit die Geschichten von der Himmel- und Höllenfahrt Christi; erledigt ist die Erwartung des mit den Wolken des Himmels kommenden „Menschensohnes“ und des Entrafftwerdens der Gläubigen in die Luft, ihm entgegen (r. Thess. 4,15 ff.). Erledigt ist durch die Kenntnis der Kräfte und Gesetze der Natur der Geister­ und Dämonenglaube .
  • Die Gestirne gelten uns als Weltkörper, deren Bewegung eine kosmische Gesetzlichkeit regiert; sie sind für uns keine dämonischen Wesen, die den Menschen in ihren Dienst versklaven. Haben sie Einfluß auf das menschliche Leben, so vollzieht sich dieser nach verständlicher Ordnung und ist nicht die Folge ihrer Bosheit. Krankheiten und ihre Heilungen haben ihre natürlichen Ursachen und beruhen nicht auf dem Wirken von Dämonen bzw. auf deren Bannung.

Wunder des Neuen Testaments: Als Wunder erledigt

  • Die Wunder des Neuen Testaments sind damit als Wunder erledigt, und wer ihre Historizität durch Rekurs auf Nervenstörungen, auf hypnotische Einflüsse, auf Suggestion und dergl. retten will, der bestätigt das nur. Und sofern wir im körperlichen und seelischen Geschehen mit rätselhaften, uns noch unbekannten Kräften rechnen, bemühen wir uns, sie wissenschaftlich greifbar zu machen. Auch der Okkultismus gibt sich als Wissenschaft.
  • Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben. Und wer meint, es für seine Person tun zu können, muß sich klar machen, daß er, wenn er das für die Haltung christlichen Glaubens erklärt, damit die christliche Verkündigung in der Gegenwart unverständlich und unmöglich macht.
  • Die mythische Eschatologie ist im Grunde durch die einfache Tatsache erledigt, daß Christi Parusie nicht, wie das Neue Testament erwartet, alsbald stattgefunden hat, sondern daß die Weltgeschichte weiterlief und – wie jeder Zurechnungsfähige überzeugt ist – weiterlaufen wird. Wer überzeugt ist, daß die uns bekannte Welt in der Zeit endigen wird, der stellt sich ihr Ende doch als das Ergebnis der natürlichen Entwicklung vor, als ein Ende in Naturkatastrophen, und nicht als das mythische Geschehen, von dem das Neue Testament redet; und wenn er etwa dieses nach naturwissenschaftlichen Theorien interpretiert wie der Kandidat im Pfarrhaus zu Nöddebo, so übt er eben damit, ohne zu wissen, Kritik am Neuen Testament. Es handelt sich aber gar nicht nur um die Kritik, die vom naturwissenschaftlichen Weltbild ausgeht, sondern ebensosehr, ja im Grunde noch vielmehr um die Kritik, die aus dem Selbstverständnis des modemen Menschen erwächst.
    (Quelle: RUDOLF BULTMANN: NEUES TESTAMENT UND MYTHOLOGIE – Das Problem der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung, S. 17ff)

Mythologie auf „intendierte Glaubensgedanken hin“ verstehen

Dabei war es ihm nicht darum gegangen, den Mythos zu zerstören, sondern darum, nicht länger so zu tun, als handle es sich bei der biblisch-christlichen Mythologie um etwas anderes als das:

  • „Keineswegs will er, wie der Begriff ‘Entmythologisierung’ anzeigen könnte und wie man ihn oft mißverstanden hat, den Mythos eliminieren; der Mythos müsse vielmehr interpretiert, also verstanden, der biblische Mythos also auf die in ihm intendierten Glaubensgedanken hin verstanden werden.“
    (Quelle: Walter Schmithals, Zit. n. wikipedia.de: Rudolf Bultmann)

Mit anderen Worten sinngemäß: Für alles, was in der Bibel offensichtlicher Bullshit ist, müsst ihr euch jetzt halt mal selbst was ausdenken, damit es nicht gar so absurd erscheint. Da bleibt dann zwar nicht mehr viel übrig, aber seht es als Chance!

Viele Glaubensvertreter sind hier noch nicht wirklich weiter gekommen. Als prominentestes Beispiel hatte ich gerade schon den aktuellen Papst genannt, in dessen Weltanschauung es vor Dämonen, Teufeln und auch Engeln nur so wimmelt.

Der tut zumindest so, als ob er das wirklich ernsthaft glaubt – und überhaupt: Was weiß so ein protestantischer Ketzer schon von katholischem Aberglauben!

Festliche Übernahmen in „diffuse Mischreligiositäten“

Nun aber haben sich New-Age-Gurus und Anthroposophen der Engelsvorstellungen bemächtigt. Hier ist ein wahrer Engel – Boom ausgebrochen. Engel werden also in eine diffuse Mischreligiosität übernommen, wo sie Neugierde am Transzendenten wecken, Aufmerksamkeit erregen und das Image als christlich angehaucht aufbessern.

Solche „Übernahmen“ sind keine Seltenheit – in alle Richtungen.

Jahreszeitlich passend sei hier exemplarisch an die Übernahme aller möglichen Rituale als „Weihnachtsfest“ durch das Christentum erinnert, um das Image als heidnisch angehaucht aufzubessern.

Oder denken wir an das Einhorn! Neben Engeln stammt auch das magische Einhorn aus der Bibel (Hiob 39,9, Psalm 92,11), wo es mittlerweile aber durch „Wildstier“ oder „Büffel“ ersetzt wurde.

Heute ist das Einhorn besonders gerne im Zusammenhang mit dem ebenfalls erfolgreich umdefinierten Regenbogenmotiv präsent.

Und wieder umgekehrt haben sich die Christen den Feiertag des Sonnengottes Sol Invictus unter den Nagel gerissen. Indem sie ihren Sabbat einfach auf den Sonntag verlegt hatten.

Mehrfach bezeugt – aber halt nur in der Bibel…

Im Folgenden berichtet Pfarrer Buß von der historischen Begebenheit des Marathon-Laufes:

Was durch dieses Ereignis [den Marathonlauf, Anm. v. mir] vermittelt wird, ist, dass Gewicht und Bedeutung der Botschaft entscheidender sind als der Überbringer.

Von der Historizität oder wenigstens Plausibilität der Überbringung einer Botschaft durch einen Marathonläufer ist Herr Buß mit seinen Engelsvorstellungen freilich meilenweit entfernt:

Einheitsübersetzung

In der Heiligen Schrift ist es mehrfach bezeugt, dass Engel erscheinen und eine wichtige Botschaft bringen.

Und in den Schriften „Walt Disneys Lustiges Taschenbuch“ ist mehrfach bezeugt, dass Gundel Gaukeley, Klaas Klever, Mac Monysac und die Panzerknacker es auf das Vermögen von Dagobert Duck (bzw: Gundel Gaukeley auf Dagoberts Glückszehner) abgesehen haben.

Und auch, dass – hätten Sie’s gewusst? – Dagobert Duck im Sternzeichen Steinbock geboren und 111 cm groß ist (Quelle: lustiges-taschenbuch.de).

Die Bibel enthält Behauptungen. Behauptungen sind keine gültigen Belege.

Langstreckenengel

[…] Engel werden als Wesen beschrieben, die zwischen Gott und Menschen vermitteln. Sie sind Gottes Boten und dienstbare Geister. Engel holen sozusagen den Himmel auf die Erde oder wie es der Alttestamentler Claus Westermann (1909 – 2000, ev. Theologe u. Pfarrer) sagt: „Gott berührt mit ihnen die Erde und die Menschen, die auf ihr wohnen“. Sie überbrücken den großen Abstand zu Gott.

Wie groß kann denn der Abstand zu einem allgegenwärtigen Gott sein?

Und wieso braucht eine allmächtige Entität, von der es logischerweise ja auch nur eine einzige geben kann überhaupt Boten und dienstbare Geister?

Wer in der Lage ist, mal eben ein Universum zu erschaffen, für den sollte die Kommunikation mit seiner bevorzugten Trockennasenaffenart auf einem bestimmten Planeten doch nun wirklich ohne fehleranfällige Vermittler funktionieren, oder?

Im Alten Testament hatte das doch auch noch problemlos geklappt, wie die Bibel zigfach „belegt“? Wo sich Gott alle Naslang auf Bergen, aus Wolken, durch epileptische Anfälle oder sonstwie meistens mit Racheversprechen und Zorntiraden bevorzugt an seine Außendienstler oder deren Chefs gewandt hatte?

Wie kann man sowas ernsthaft für wahr halten?

Und die meines Erachtens spannendste Frage: Wie schafft man es als erwachsener und geistig gesunder Mensch im 21. Jahrhundert, der in einem Industriestaat mit Schulpflicht aufgewachsen ist, religiöse Mythologie mit der Wirklichkeit zu vermischen, ohne mit der Wimper zu zucken?

Beim Weihnachtsmann und beim Osterhase hatte es doch (vermutlich) auch irgendwann geklappt mit der Unterscheidung von Wunsch und Wirklichkeit…?

Herr Buß jedenfalls ist fasziniert von Engelsphantasien:

Vielleicht macht das ja genau ihre Faszination aus, dass man sie nicht greifen, nicht sehen oder gar festhalten, sondern von ihnen und der Botschaft im tiefsten Inneren berührt werden kann.

Wie bei den Einhörnern, meinen Sie?

Tja, wenn Sie sowas faszinierend finden – wieso nicht…

Finden Sie dann eigentlich konsequenterweise auch die Botschaften der „gefallenen“ oder der Racheengel im tiefsten Inneren berührend? Schließlich stammen diese Botschaften ja gemäß des christlichen Aberglaubens auch von Engeln…

Ist die Vernunft erst ruiniert, glaubt sich’s völlig ungeniert

Im Neuen Testament begegnen die Engel vor allem in den Weihnachts- und Ostergeschichten.

Menschen können vor dem hellen Licht, das sie umgibt, vor der Nähe Gottes, die sie vermitteln, erschrecken. So die Hirten auf dem Felde in der Weihnachtsgeschichte des Lukas (vgl. Lk. 2, 8-14). Der Engel des Herrn aber sagt ihnen: „Habt keine Angst. Ich verkündige euch eine gute Nachricht, über die sich ganz Israel freuen wird!“ (Lk. 2,10) Der Engel Gabriel kommt mit der Geburtsankündigung Jesu zu Maria (Lk. 1,26-38). Dann erscheint ein Engel Josef mehrfach im Traum (vgl. Mt. 1,18 -25; Mt. 2,13-15; Mt. 2,19-23).

Ich glaube, die Engelsgeschichten der Bibel laden uns ein bereit zu sein für Gottes Botschaften.

Ja, das glaube ich auch. Wer erstmal angefangen hat, Vernunft und die eigene intellektuelle Redlichkeit über Bord zu werfen, der wird damit vermutlich auch empfänglich(er) für anderen Hokuspokus und Unsinn aller Art.

Darin besteht der Hauptkritikpunkt an der Methode des religiösen Glaubens: Dieser erhebt die Korrumpierung des klaren Denkens zur frommen Tugend.

Und diese Kritik betrifft dann natürlich auch alle, die diese Methode propagieren und verbreiten, zum Beispiel, weil sie selbst davon überzeugt sind. Oder weil sie ihr Geld mit dem Aberglaube anderer Leute verdienen.

Engel-Gemetzel im Auftrag des lieben Gottes

Ihren spektakulärsten und umfangreichsten Auftritt haben Engel erst zum widerlichen Höhepunkt des Neuen Testaments.

Herr Buß, faszinieren Sie auch die Racheengel, die der liebe Gott in der „Offenbarung des Johannes“ damit beauftragt, die gesamte Menschheit erstmal genüsslich mit Massakern zu quälen, von denen eins perfider ist als das andere und die alles an Brutalität und Gewalt zu bieten haben, was sich ein krankes Hirn seinerzeit auszudenken im Stande war?

Ich glaube, dass „von einem Engel übermittelt“ kein brauchbares Kriterium zur Beurteilung einer Botschaft ist.

Und wenn, dann höchstens in der Form, solche Botschaften besonders kritisch zu prüfen. Und zu überlegen, von wem sie tatsächlich stammen und inwiefern sie dem tatsächlichen Verfasser und Absender nutzen.

Zuwendung und Liebe Gottes

Wie diese Botschaften zu den Menschen kommen, das bleibt ganz allein in Gottes Entscheidung. Aber die Engel, von denen die Bibel spricht, sind das unübersehbare und nicht weg zu streichende Beispiel für die Zuwendung und Liebe Gottes und dafür, dass wir in unserem Leben nicht allein bleiben.

Hier ein Beispiel für biblische Engelsschilderungen als „nicht weg zu streichendes Beispiel für die Zuwendung und Liebe Gottes und dafür, dass wir in unserem Leben nicht allein bleiben“:

  1. Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen rüsteten sich zu blasen.
  2. Und der erste blies seine Posaune; und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und wurde auf die Erde geschleudert; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.
  3. Und der zweite Engel blies seine Posaune; und etwas wie ein großer Berg wurde lichterloh brennend ins Meer gestürzt, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut,
  4. und der dritte Teil der lebendigen Geschöpfe im Meer starb, und der dritte Teil der Schiffe wurde vernichtet.
  5. Und der dritte Engel blies seine Posaune; und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der brannte wie eine Fackel und fiel auf den dritten Teil der Wasserströme und auf die Wasserquellen.
  6. Und der Name des Sterns heißt Wermut. Und der dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren.
  7. Und der vierte Engel blies seine Posaune; und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, sodass ihr dritter Teil verfinstert wurde und den dritten Teil des Tages das Licht nicht schien und in der Nacht desgleichen.
  8. Und ich sah, und ich hörte, wie ein Adler mitten durch den Himmel flog und sagte mit großer Stimme: Weh, weh, weh denen, die auf Erden wohnen wegen der anderen Posaunenstöße der drei Engel, die noch blasen sollen!
    (Quelle: Offenbarung des Johannes 8, 6-13 LUT – …und das ist nur der Anfang der Gewaltorgie, mit der Engel die Menschheit im göttlichen Auftrag gemäß biblischer Mythologie vernichten…)

Das sind ebenfalls die Engel, von denen die Bibel spricht. Unübersehbares Beispiel für die Zuwendung und Liebe Gottes? Ja, du mich auch…

Engel: „Später sehr klar erkennbar“

Boten Gottes begegnen uns immer wieder, wenn wir dies auch zulassen: ob im Traum, im Reden mit Gott oder auch in Menschen, zunächst vielleicht unerkannt, aber später sehr klar erkennbar.

Ah ok. Götterboten begegnen nur Menschen, wenn die das auch zulassen. Praktisch.

Also so ähnlich wie bei Kobolden. Pumuckl ist ja auch nur für den Meister Eder sichtbar. Wobei hier ja auch noch ein Leimtopf eine wichtige Rolle gespielt hatte. Und statt religiöser Einbildung gilt hier natürlich das Koboldsgesetz.

Falsche Urteile über die Realität und unkorrigierbare Überzeugungen

Scherz beiseite: Bei Wikipedia lautet die Definition des Phänomens, das auch Vorstellungen wie die eines hier von Herrn Buß beschriebenen „geheimnisvollen Agenten“ beinhaltet:

  • Wahn ist der Name für einen seelischen Zustand, der von starker Ichbezogenheit und falschen Urteilen über die Realität geprägt ist und so zu unkorrigierbaren Überzeugungen führt. Wenn ein solcher Zustand das Leben der betroffenen Person vollständig bestimmt, kann der Wahn als Krankheit aufgefasst werden. […] Wahnsyndrome sind nicht selten, sie treten am häufigsten im Rahmen einer Schizophrenie auf und werden entsprechend den Richtlinien für die Therapie dieser Störung behandelt. Die Wahninhalte sind vielfältig, kulturell geprägt und historisch bedingt. In Kunst und Literatur findet der Wahn nicht selten Erwähnung und ist manchmal das zentrale Thema eines Kunstwerkes.
    (Quelle: wikipedia.de: Wahn)

Wie immer gilt natürlich auch hier: Wie sich ein katholischer Priester (oder sonstwer) seine Weltanschauung zusammenbastelt, ist natürlich eine persönliche Privatangelegenheit.

Vorwurf: Irreführung und einseitige Darstellung

Frag- und kritikwürdig wird es erst, wenn er andere Menschen mit seinen magisch-esoterischen Phantasievorstellungen in die Irre führt. Indem er seinem Publikum vorgaukelt, es bestünde irgendein ursächlicher Zusammenhang oder eine tatsächliche Wechselwirkung zwischen seinem biblischen Entenhausen und der irdischen Wirklichkeit.

Denn dann könnten sich Menschen, die – sei es aus Naivität, Wunschdenken, Gewohnheit oder warum auch immer – empfänglich für solche Botschaften sind in ihrem Irrglauben bestätigt fühlen, der christliche Aberglaube sei tatsächlich auch außerhalb menschlicher Einbildung und Phantasie Bestandteil der irdischen Wirklichkeit.

Und zusätzlich ist Herrn Buß auch einmal mehr eine einseitige Darstellung der biblischen Mythen- und Legendensammlung vorzuwerfen.

Obwohl die Bibel seitenlange detaillierte Beschreibungen enthält, in denen Engel als willen-, gnaden- und gewissenslose Befehlsausführer im göttlichen Auftrag für unvorstellbares Leid empfindungsfähiger Lebewesen sorgen, hat Herr Buß nur solche Engel-Stellen herauspickt, die das mythologische Himmelsgeflügel in einem positiven oder zumindest unverfänglichen Licht erscheinen lassen.

So trägt Herr Buß zur der Legende von der christlichen Moral bei. Indem er den unbedarften und/oder unkritischen Leser in seiner irrigen Vorstellung bekräftigt, die Bibel sei eine inhaltlich außergewöhnlich bedeutsame und moralisch überlegene Schriftensammlung.

Von wegen Vernachlässigung: Diskriminierende Engelsdarstellung in katholischer Dorfkirche

Dabei ist die katholische Kirche doch sonst auch nicht so zimperlich, wenn es um ihre Engelsarmee geht. Wie zum Beispiel bei dieser widerlichen Engelsdarstellung in einer nordbayerischen Dorfkirche.

Wo es die katholische Kirche bis heute auch auf mehrfache Nachfrage hin für angebracht hält, die christlich legitimierte Diskriminierung von Menschen mit dunkler Hautfarbe (nein, der sich im Todeskampf windende Mensch unter den Füßen des Erzengels hat keine Teufelsattribute, nur eine schwarze Hautfarbe und eine Physiognomie, wie man sich damals wohl Afrikaner vorgestellt hatte) durch einen hellhäutigen Kriegsengel mit Rüstung, Helm, Schwert und einem Schild mit der zynischen Aufschrift: „Wer ist wie Gott?“ in dieser Pose zur Schau stellt:

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8 Gedanken zu „Gedanken zu: Impuls von Stefan Buß: Die Engel – Boten Gottes“

  1. Genial!
    Jetzt weiss ich wenigstens, warum mir dieser kleine, gehörnte, paarhufige Gnom nicht von der Seite weicht, obwohl ich ihn schon mehrfach fortgeschickt habe.
    Naja, positiv sehen, immerhin bringt er stets Bier mit, wenn er wiederkommt!

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  2. Hm, noch so eine Idee: Könnten man für die Jungs in schwarzen Kutten nicht die süßen, schnuckeligen, pausbäckigen Schutzengerl zum Missbrauch freigeben? Das wäre für die Kinder dieser Welt eine spürbare Entlastung.

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