Lob des Zweifels – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 7 Min.

Lob des Zweifels, Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Stefanie Schardien, veröffentlicht am 14.01.2023 von ARD/daserste.de

Darum geht es

Frau Schardien rät zu Zweifel an den eigenen Positionen. An ihren mehr als zweifelhaften Glaubensgewissheiten hat sie jedoch offenbar überhaupt keine Zweifel – da glaubt sie eben dran.

…ich als Christin, gerade als Christin

Mit dem aktuellen Geschehen rund um die Räumung des Weilers Lützerath zwecks Braunkohleabbau als Aufhänger sinniert Frau Schardien heute über den Zweifel:

[…] Wer sind die Guten? Ja, alle! Aber nur dann, wenn sie eins nicht vergessen. Das Zweifeln. Die Guten sind vor allem diejenigen, die zweifeln! Das sage ich als Christin, gerade als Christin. Als eine, die glaubt, sag ich: Es braucht in diesen Tagen und in dieser Zeit vor allem den Zweifel.

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Lob des Zweifels, Wort zum Sonntag, verkündigt von Stefanie Schardien, veröffentlicht am 14.01.2023 von ARD/daserste.de)

Mit der gleich nochmal bekräftigten Betonung, dass Frau Schardien als eine, die glaubt trotzdem Zweifel fordert, nutzt sie eine bei religiösen Verkündigern häufig anzutreffende Strategie:

Vorgetäuschter Zweifel

Zweifel

Glauben im religiösen Sinn bedeutet, Behauptungen für wahr zu halten und sie eben nicht anzuzweifeln.

Statt diese unangenehme intellektuelle Unredlichkeit zuzugeben, betont man lieber einfach mal, dass man selbstverständlich und gerade erst recht auch als Christ*in zweifeln würde.

Wer möchte schon als dummes Schäfchen dastehen, das blind alles glaubt, was es von Priestern vorgesetzt bekommt oder in „heiligen Schriften“ liest?

Diese Zeiten sind zumindest im weit verbreiteten Wischi-Waschi-Christentum, wie Frau Schardien es vertritt und propagiert längst vorbei. Stattdessen prahlen Gläubige heute geradezu damit, wie kritisch sie den eigenen Glauben anzweifeln.

Und das mag ja vielleicht sogar tatsächlich zutreffen. Allerdings eben nur bis zu einem Punkt, der dabei nicht überschritten werden darf. Weil sonst das religiöse Kartenhaus unrettbar in sich zusammenfallen würde.

Da heißt es dann irgendwann: Glauben – statt oder trotz Zweifeln.

Viele Christen, mit denen ich mich unterhalten habe, bewältigen dieses Problem, indem sie eigentlich überhaupt nichts mehr von dem glauben, was sie gemäß christlichem Glaubensbekenntnis eigentlich glauben müssten. Es macht ja faktisch auch keinen Unterschied. Und die Priesterkaste wird sich hüten, die Kundschaft mit Fragen zu deren Glaubensgewissheiten zu verunsichern.

Zweifel als Hintertürchen für Glaubensgedöns

Ein weiterer Grund, warum Glaubensverkünder gerne den Zweifel loben: Sie halten sich damit ein Hintertürchen offen, um ihre Glaubensinhalte plausibel und damit glaub-würdig aussehen zu lassen.

Das zugehörige Scheinargument lautet sinngemäß: „Du kannst nicht zweifelsfrei ausschließen, dass es meinen Gott nicht gibt. Also gibt es ihn.“ (Mehr dazu hier und hier)

Trotz des offensichtlichen Umstandes, dass man nach dieser Logik auch alles beliebige Andere für existent oder zumindest für gleich plausibel halten müsste, wenden Gläubige dieses Scheinargument (oder Varianten davon) immer wieder an.

Auf dieses Hintertürchen kommen wir gleich nochmal zu sprechen.

Bei Frau Schardien kommt jetzt erstmal die Bibel ins Spiel:

Bittere Erkenntnisse aus der Bibel

[…] Nein, an unseren eigenen Positionen müssen wir zweifeln. Denn falsche Propheten, eine der bitteren Erkenntnisse aus der Bibel, sind die, die ihre Botschaften nicht mehr hinterfragt haben. Der Brustton der Überzeugung ist wichtig – aber ohne Zweifel? Wie schnell verrenne ich mich da? Laufen dann noch Kameras und Mikros, muss ich meine eigene Meinung doch noch unangreifbarer darstellen.

Frau Schardien, eine Ihrer Fragen kann ich direkt beantworten: Sie haben sich schon verrannt.

Ihr Ziel, Ihre eigene Meinung vor laufenden Kameras und Mikrofonen noch unangreifbarer darzustellen, haben Sie jedenfalls gründlich verfehlt.

Welcher Bibelstelle entnehmen Sie denn eine Aussage darüber, ob „falsche Propheten“ ihre Botschaften hinterfragen oder nicht?

Der einzige Prophet, bei dem die biblische Mythologie keinen Zweifel daran lässt, dass er seine Botschaften nicht mehr hinterfragt hat, ist der biblische Romanheld Jesus.

Und nach inzwischen knapp 2000 Jahren ohne das angeblich unmittelbar bevorstehende „Jüngste Gericht“ können wir wohl zweifelsfrei feststellen, dass an der Verkündigung des angeblichen Gottessohnes stärkste Zweifel angebracht gewesen wären.

Zweifel an den Propheten

Ausgerechnet mit der Bibel pro Zweifel zu argumentieren ist ein geradezu lächerlich absurdes Unterfangen. Wenn man dann noch bedenkt, wie die Glaubensprotagonisten mit Zweifel umgehen!

Fast schon drollig auffällig faul die Argumentation bei Mose, wo es um die Frage geht, woran man falsche Propheten erkennen kann:

  1. Solltest du aber bei dir denken: ›Woran sollen wir das Wort erkennen, das der HERR nicht geredet hat?‹,
  2. so wisse: Wenn das, was ein Prophet im Namen des HERRN verkündet, nicht eintrifft und nicht in Erfüllung geht, so ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat; in Vermessenheit hat der Prophet es ausgesprochen: dir braucht vor ihm nicht bange zu sein!« (5. Mose 18, 21-22 MENG)

Mit anderen Worten: Prophezeiungen, die sich erfüllen, waren göttlichen Ursprungs. Alle anderen nicht.

Tja. Hinterher kann das ja jeder behaupten 🙂 Mit dieser Art des Framings war es gelungen, jenen chronischen Bestätigungsfehler zu etablieren, der die Grundlage religiösen Glaubens darstellt.

Selbstzweifel? Fehlanzeige!

Und der biblische Jesus? Der ist nicht nur völlig zweifelsfrei von seinen Glaubensgewissheiten überzeugt. Sondern denunziert und diffamiert alle, die andere als seine Ansichten vertreten, nach Strich und Faden.

Beispiele gefällig? Gerne:

  1. [Jesus sagt:] »Wer aber einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, ärgert, für den wäre es das beste, daß ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer versenkt würde, wo es am tiefsten ist. (Mt 18,6 MENG)
  1. Hierauf traten die Jünger an ihn [Jesus, Anm. v. mir] heran und sagten zu ihm: »Weißt du, daß die Pharisäer an dem Wort, das sie von dir haben hören müssen, Anstoß genommen haben?« Er aber antwortete: »Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird mit der Wurzel ausgerissen werden. Laßt sie nur: sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder einem anderen Blinden Wegführer ist, werden beide in die Grube fallen.«
    (Mt 15, 12-14 MENG)
  • Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler [gemeint sind Schriftgelehrte und Pharisäer, Gegner von Jesus, Anm. v. mir]! Denn ihr gleicht frischgetünchten Gräbern, die von außen schön aussehen, im Innern aber voll von Totengebeinen und lauter Verwesung sind. Ebenso zeigt auch ihr euch den Menschen von außen gerecht, inwendig aber seid ihr voll von Heuchelei und Gesetzlosigkeit. […] Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entrinnen?!« (Mt 23, 27-28+33 MENG)
  1. Doch jene meine Feinde, die mich nicht zum König über sich gewollt haben, führt hierher und macht sie vor meinen Augen nieder!« (Lukas 19,27 MENG)

…ob das jetzt eine „bittere Erkenntnis“ für Sie ist, kann ich nicht beurteilen, Frau Schardien. Vermutlich ist es Ihnen einfach völlig egal, inwieweit Ihre Wunschphantasien und -interpretationen mit Ihrer „Heiligen Schrift“ übereinstimmen.

Ergebnisoffen – oder Hintertürchen?

Und so driften Überzeugungen auseinander, werden immer härter, unversöhnlicher. Dafür, dagegen. Keine Durchgangswege mehr. Es ist soooo wichtig, wenigstens einen Spalt offenzuhalten: Könnte es sein, dass ich Wichtiges übersehen habe oder überhört? Vielleicht gibt es andere Wege, die wir auch gehen können? Zweifeln bedeutet nicht, die eigene Meinung einfach über Bord zu werfen. Oder sich dann für nichts mehr einzusetzen aus Angst, falsch zu liegen. Darum geht es ja gar nicht.

Ja und Nein: Ja – eine ergebnisoffene Herangehensweise begünstigt eine ergiebige Diskussion, die im Idealfall allen Beteiligten neue Erkenntnisse verschafft. Diese neuen Erkenntnisse kann man anschließend nutzen, um die eigenen Ansichten damit abzugleichen. Dazu gehört auch, sich von Ideen, die sich aufgrund neuer Erkenntnisse als falsch erweisen zu verabschieden. In diesem Sinne kann ich der Aufforderung durchaus zustimmen.

Aber auch Nein – nämlich dann, wenn die Intention dieser Aufforderung die sein soll, sich damit das besagte und oben schon kurz beschriebene Hintertürchen wenigstens einen Spalt offenzuhalten. Die eigentliche Absicht ist dabei nicht ein Erkenntnisgewinn. Vielmehr geht es darum, einen Anschein von Plausibilität zu erzeugen.

Noch offensichtlicher wird diese Absicht, wenn sie in Form der oben schon angesprochenen Beweislastumkehr formuliert wird: In der Beweispflicht ist, wen eine Existenzbehauptung aufstellt. Wohingegen eine Nicht-Existenz nicht bewiesen werden muss.

Solange es nicht um Glauben geht…

Wenn es um Klimaaktivisten und nicht um ihr Glaubenskonstrukt geht, fällt es Frau Schardien leicht, Ergebnisoffenheit zu postulieren:

Sondern: Wäre da vielleicht mal was Anderes denkbar, zwischen mir und denen, zwischen Law und Order und den Klimaaktivisten? Würden sich andere Gespräche und Ideen entwickeln? Alle treten täglich mal einen Schritt von den eigenen Überzeugungen zurück und lassen diesen Funken Zweifel an sich ran: Vielleicht gehören andere auch zu den Guten? Ob mit dem Zweifeln irgendwann Schluss ist? Wissen wir irgendwann einmal mehr?

Gut-Böse-Dualismen gehören zum Erbe, das in erster Linie der Monotheismus der Menschheit aufgebürdet hat. Genauso wie das ingroup-outgroup-Denken: Auf der einen Seite wir, die Guten, die von Gott Auserwählten und Erlösten. Und auf der anderen Seite alle anderen, die der liebe Gott nach „eigener“ Aussage wie Unkraut ausreißt und im ewigen Feuerofen dauerfoltert.

  1. Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
    (Lk 12,23 MENG)

…ausgerechnet die Bibel würde ich an Ihrer Stelle in diesem Zusammenhang tunlichst nicht aufschlagen, Frau Schardien…

…glaube ich als Christin eben daran

Tja, dauert vermutlich noch, aber ich hoffe schon. Jedenfalls glaube ich als Christin eben daran. Dass das am Ende meiner Tage passiert. Und wer weiß, ob meine Überzeugungen dann gut ankommen? Oder ob ich vielleicht an den göttlichen Besprechungstisch zitiert werde und höre: Liebelein, damals hast du aber ordentlich danebengelegen.

…da erklärt sie erst in aller Ausführlichkeit, wie wichtig Zweifel ist – und dann argumentiert sie mit „Jedenfalls glaube ich als Christin eben daran.“

In Anbetracht der geradezu widerwärtig unmenschlichen Narrative aus der biblischen Mythologie bezüglich „Ende meiner Tage“ (und Frau Schardien spricht ja sicher von diesen und nicht von ihrem Klimakterium) halte ich dieses infantile Geseiere vom Liebelein am göttlichen Besprechungstisch für verstörend und geradezu abstoßend.

Das Zweifeln nicht vergessen!

Frau Schardien, bemerken Sie wirklich nicht den krassen Widerspruch zwischen Ihrem Lob auf den Zweifel einerseits – und ihrem ganz selbstverständlichen Für-wahr-halten Ihrer Glaubensgewissheiten, das lediglich darauf basiert, dass Sie als Christin eben daran glauben, wie Sie fast schon entschuldigend ergänzen?

So werden wir dann hoffentlich alle endlich den Durchblick bekommen über richtig und falsch, gut und böse. Bis dahin? Versuchen wir, unser Bestes zu tun und gestehen wir anderen zu, dass sie das auch wollen! Informieren wir uns! Wägen wir ab! Nehmen wir Sorgen ernst! Suchen wir nach guten Kompromissen! Aber eben in alledem: das Zweifeln nicht vergessen!

Wenn Sie das, was Sie heute zum Thema Zweifel verkündigt haben ernst meinen, fangen Sie doch einfach mal, wie von Ihnen auch selbst gefordert, bei sich selbst an.

Zum Einstieg empfehle ich unseren kostenlosen Glaubensbekenntnis-Selbsttest.

Nachbemerkung

Frau Schardien, meine Kritik bezieht sich nicht auf Ihre persönlichen Glaubensgewissheiten. Diese fallen selbstverständlich unter die Kategorie „Gedanken- und Meinungsfreiheit“, zwei der Werte, die Aufklärung und Säkularisierung gegen den erbitterten kirchlichen Widerstand erkämpft hatten und von denen Glaubensgemeinschaften heute selbst gerne profitieren.

Vielmehr geht es darum, dass Sie mit Ihrer heutigen Verkündigung den Eindruck erwecken, Ihr Glaubenskonstrukt sei über jeden Zweifel erhaben. Die „falschen Propheten“ aus der Bibel sind ganz selbstverständlich die, die von den „Rechtgläubigen“ als solche bezeichnet werden.

Einerseits rufen Sie dazu auf, auch die eigenen Positionen anzuzweifeln. Und andererseits sprechen Sie in naiv-infantiler Sprache über die christlichen Jenseitsphantasien, an denen Sie – vermittels Ihres Glaubens – offenbar nicht die geringsten Zweifel haben.

Und deshalb halte ich Ihr „Lob des Zweifels“ für nichts weiter als eine Heuchelei.

Also genau das, was in der Bibel den Pharisäern so gravierend vorgeworfen wird, dass „Pharisäer“ noch heute als Synonym für Heuchler gilt.

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6 Gedanken zu „Lob des Zweifels – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. Liebe Frau Schardien,
    Sollten sie jemals über einen Berufswechsel nachdenken, bitte vermeiden sie den Bereich des Profifussballs.
    Denn besser als hier dargeboten, kann man kein EIGENTOR schiessen!!!

    Antworten
  2. Frau Schardien greift auf eine wohlbekannte und plumpe Manipulationstaktik zurück: Wer als irrelevant eingeschätzt und ignoriert wird, setzt sich gerne mal für Selbstverständlichkeiten oder Binsenwahrheiten ein, die man kaum zurückweisen kann … und schon glauben manche Zeitgenossen, er (oder sie) hätte was zu sagen und etwas beizutragen.

    Dass Konfliktparteien auch mal die eigene Position kritisch beleuchten und hinterfragen und einen Gang zurückschalten sollten, ist allgemein bekannt. Diese Binsenweisheit verdanken wir weder irgendwelchen Gottheiten, heiligen Schriften oder einer WzS-Darstellerin – die liefert uns der gesunde Menschenverstand und die Alltagserfahrung. Jeder weiß das – und jeder weiß, dass es nicht leicht umzusetzen ist.

    Und immer mehr erkennen, wie belanglos, irrelevant und heuchlerisch die christliche Religion ist – genau deshalb laufen die Menschen ja in Scharen davon. Das WzS fördert diesen Erkenntnisprozess in vorbildlicher Weise: Weiter so, Frau Schardien!

    Antworten
  3. Dieses Wort zum Sonntag hat zwei entscheidende Fehler:
    Erstens ist der Anlass falsch gewählt, und zweitens ist wie immer beim WzS
    der religiöse Zusammenhang willkürlich und widersprüchlich, also an den Haaren herbeigezogen.

    Denn erstens wurde lange genug gezweifelt, um nicht zu sagen – viel zu lange. Denn es ist – so befürchte ich – schon fünf nach zwölf. Aber die üblichen Bedenkenträger sind immer noch da, allen voran die Kirchen. Immer nach dem Motto: Allen wohl und keinem wehe und nur nichts überstürzen.
    Hätten im Laufe der Geschichte die Protagonisten des menschlichen Fortschritts den Zweifel als ihren ständigen Begleiter gehabt, würden wir heute noch auf den Bäumen sitzen. Irgendwann muss der nämlich überwunden werden, um mit Überzeugung handeln zu können.

    Und so hat es die Religion methodisch doch auch stets gehalten, sogar besonders rigoros.
    Um ihre Macht und ihren Einfluss zu festigen und aufrecht zu erhalten, war der Zweifel äusserst hinderlich. Der Zweifel war nur insoweit erlaubt, wie der Zweifler letztlich reumütig seine Zweifel bekannte und zum rechten Glauben zurück fand. Ansonsten wäre es für ihn ungemütlich geworden.
    Diese Zeiten sind zumindest in unseren Breiten vorbei.

    Und so kann Frau Schardien zweitens so tun, als wenn das Zweifeln mit selbst ungewissem Ausgang ein Charakteristikum christlichen Gebarens wäre.
    Was sie natürlich wieder umgehend ad absurdum führt, indem sie im Brustton zweifelsfreier Überzeugung vom Endgericht und der Entschlüsselung aller Geheimnisse schwadroniert – natürlich in einer Diktion, der sich jemand nur bedienen kann, der seine Religion bis zu Unkenntlichkeit verniedlichen muss, um überhaupt noch Gehör zu finden.

    Wie auch immer: Dieses WzS wird wie alle gefühlt 2000 vorauf gegangenen
    nichts weiter bewirken, als dass es uns Gebühren kostet. 🙁

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  4. „In Anbetracht der geradezu widerwärtig unmenschlichen Narrative aus der biblischen Mythologie bezüglich „Ende meiner Tage“ (und Frau Schardien spricht ja sicher von diesen und nicht von ihrem Klimakterium)…“ 🤣🤣🤣👍

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  5. Schlechtes Zeichen für die Ökumene, hat doch der gerade erst verstorbene Ex-Papst J.A.R., sicher bald Heiliger und Kirchenlehrer, den Zweifel mit Salzwasser verglichen, das man unverzüglich aussspucken müsse. Mit dem von ihm geprägten Oxymoron der GlaubensGewissheit lässt sich Zweifel jedenfalls nicht vereinbaren. Wie richtig bemerkt gehört dieses vorgetäuschte Zugeständnis des eigenen Zweifels zu den Kampftechniken des Pfaffen-Judo.

    Antworten
  6. Liebe Frau Schardien,
    ich gehöre zu den „Guten“, denn ich habe ganz starke Zweifel an Ihrer Redlichkeit!
    Und das sage ich Ihnen als Atheist, gerade als Atheist!

    Als Mensch, der nicht glaubt, sag ich: Es braucht in diesen Tagen und in dieser Zeit vor allem keine religiösen Schwätzer*innen.

    In Ihrem WzS wird wieder ein aktuelles Problem vergewaltigt und mit christlichen, auf dem Amboss des Realistverlustes zurecht gehämmerten Halbwahrheiten und Kalenderweisheiten, für Ihren idiotischen Aberglauben missbraucht.
    🤔 Andererseits demonstrieren Sie wieder mal mit Ihrem Geseier, wie überflüssig Religion in unserer Zeit ist, was gut ist.

    P.S. Das soll natürlich die Leistungen von Kardinal Woelki keinesfalls schmälern. 😜

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