Die da oben – Das Wort zum Wort zum Sonntag

Lesezeit: ~ 9 Min.

Die da oben – Das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Lissy Eichert, veröffentlicht am 22.7.2023 von ARD/daserste.de

Darum geht es

In ihrer heutigen Stammtischrede erklärt Frau Eichert den „Geist Jesu“ zum Vorbild für politischen Umsturz.

Wohl in Ermangelung katholischer Themen wird’s heute wiedermal politisch im „Wort zum Sonntag.“ Aber keine Sorge: Der Gottessohn aus der biblisch-christlichen Mythologie bekommt natürlich trotzdem gleich noch seinen Gastauftritt…

Die da oben – die da unten

In Gegensätzen wie „Die da oben“ – „die da unten“ will Frau Eichert eigentlich gar denken, wie sie verrät. Und doch stellt sie eine wachsende Kluft zwischen der Lebensrealität der Menschen mit und ohne politische Verantwortung fest.

Zum Einstieg dient diesmal eine Plauderei über eine offenbar christlich initiierte Nachbarschaftshilfe-Aktion. Bei der verschiedene Menschen („Langzeitarbeitslose und junge Leute auf Orientierungssuche beispielsweise“) andere Menschen tatkräftig bei der Wohnungsrenovierung unterstützen.

Vermutlich als Understatement dürfte Frau Eicherts gewählte Umschreibung des Projektes gemeint sein:

[…] Jeden Morgen kommt ein bunter Trupp auf dem Hof meiner Kirchengemeinde zusammen

(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: Die da oben – Wort zum Sonntag, verkündigt von Lissy Eichert, veröffentlicht am 22.7.2023 von ARD/daserste.de)

Soll ja nicht gleich auf den ersten Blick als Kirchenreklame zu erkennen sein…

In altbekannter Anekdoten-Manier erzählt Frau Eichert nun erstmal, wie die Zusammenarbeit Menschen verschiedener Herkunft und Biographie einander näher bringt und hilft, Vorurteile abzubauen.

Erweckungserlebnisse für realitätsferne Politiker

Dieses Szenario überträgt sie anschließend auf das Verhältnis zwischen Politik und restlicher Bevölkerung:

Sehen „die da oben“ das überhaupt? – „Die da oben“ – „die da unten“. Eigentlich will ich gar nicht in solchen Gegensätzen denken. Aber es gibt sie ja, diese wachsende Kluft zwischen der Lebensrealität von Georg oder Surik und dem, was in der großen Politik entschieden wird.

Vielleicht, nein: bestimmt werden die Entscheidungen gerechter ausfallen, wenn mehr Politiker und Politikerinnen „von oben“ mal zu uns runterkommen. Mal Wände streichen für ein frisches Lebensgefühl. Und dann für sechs Monate mit der Grundsicherung auskommen. Könnte zum Erweckungserlebnis werden.

Ja, kann man bestimmt drüber diskutieren. Natürlich auch auf dem Stammtisch-Niveau, mit dem sich Frau Eichert diesmal offenbar bei dem dafür empfänglichen Teil ihres Publikums anzubiedern versucht. Sie, die ja eigentlich gar nicht in solchen Gegensätzen denken will.

Und mit dieser bahnbrechenden Idee ist der weltliche Teil für heute auch schon erledigt.

Weil aber ein „Wort zum Sonntag“ vier Minuten dauert und weil es sich dabei um eine Kirchenreklame- und nicht um einen politischen Stammtisch handelt, muss jetzt natürlich noch schnell was Religiöses her.

Jesus, der Robin Hood von Palästina?

Und so nutzt Frau Eichert die restliche öffentlich-rechtliche Sendezeit der heutigen Sendung, um das zum x-ten Mal aufgewärmte Bibelmärchen von Jesus als „Robin Hood von Palästina“ zu servieren:

Wer hoch hinaus will, muss sich erst einmal erden. – Hat Jesus auch so gemacht. Der kam ja sozusagen von „ganz oben“ zu uns runter. Als „Mann der Straße“ ging er sowohl auf die Prostituierte als auch auf den römischen Hauptmann zu. Und im Kontakt mit ihm änderten Leute ihr komplettes Leben. Wie der Zöllner Zachäus. Der gab den Armen das Geld zurück, das er ihnen abgepresst hatte.

Zu der Diskrepanz zwischen A) der Kitschversion des Gottessohns, wie sie heute im christlichen Mainstream verbreitet (und vermutlich sogar geglaubt) wird, B) des biblischen Romanhelden Jesus Christus und C) eines möglicherweise realen Menschen, dessen Biographie für die Erschaffung dieser literarischen Kunstfigur gedient haben könnte und darüber, warum Jesus sich überhaupt mit Benachteiligten auseinandergesetzt hatte habe ich inzwischen schon so oft und ausführlich geschrieben, dass ich es diesmal mit einem Verweis auf das Buch „Jesus ohne Kitsch – Irrtümer und Widersprüche eines Gottessohns“ von Heinz-Werner Kubitza belasse.

Oder, für unsere religiösen Freunde frei nach der Bibel: Wer nur die Bibel hat, der lese auch mal andere Bücher!

Nur so viel: Alle Jesuslegenden und -gleichnisse dienen einem einzigen Zweck:

Menschen von der Allmacht des Bibelgottes, oder allgemeiner: von der Unverzichtbarkeit und Unumgänglichkeit des unbedingten Glaubens an den Bibelgott und dessen gnadenloses biblisch-christliche Belohnungs-Bestrafungskonzept zu überzeugen.

Prostituierte, Römischer Hauptmann, Zöllner: Alles nur Statisten für Glaubensreklame. Die amoralische „Moral von der Geschicht`“ ist immer die gleiche und ist bei Markus 16,16 auf den Punkt gebracht.

Sozialer Ausgleich vs. Weltuntergangswahn

Runterkommen. Sich erden. Die eigene „Blase“ einmal verlassen, um die Lebensrealität „der anderen“ besser kennen zu lernen. Ich bin sicher: Eine solche Haltung schafft mehr sozialen Ausgleich in unserer aufgespaltenen Gesellschaft.

Das mag ja alles richtig sein sein. Hat nur nichts mit den biblischen Jesuslegenden zu tun.

Wie wir diesen Legenden entnehmen können (wenn wir sie nicht selektiv, sondern im Zusammenhang lesen), ging es Jesus nicht um mehr sozialen Ausgleich in einer aufgespaltenen Gesellschaft. Es ging ihm darum, Menschen von seinen wirren Weltuntergangs-Verschwörungs-Wahnvorstellungen zu überzeugen.

A propos erden, Frau Eichert. Wann haben Sie eigentlich Ihre Weltanschauung das letzte Mal „geerdet“, im Sinne von „mit der irdischen Realität abgeglichen“?

In welchem Alter haben sie zum ersten Mal festgestellt, dass auch Ihr Bibelgott in Wirklichkeit nichts anderes ist als eine rein menschliche kombinierte Angst- und Wunschphantasie, wie alle anderen Gottheiten auch? Erdacht und konzipiert von Menschen mit ganz weltlichen Interessen, zu ganz profanen Zwecken?

Und dass Jesus, sollte er gelebt haben, alles mögliche gewesen sein könnte, aber sicher kein Gottessohn, geboren durch die Jungfrau Maria, hinabgestiegen ins Reich des Todes, hinaufgefahren in den Himmel?

Oder wie gehen Sie sonst mit den dogmatischen Glaubenswahrheiten um, die Sie als Katholikin gemäß katholischer Lehre für wahr zu halten haben?

Der Platz vor Ihrer sprichwörtlichen eigenen Haus- (oder auch Kirchen-)tür ist der ideale Ort, um gute Ratschläge an Politiker oder andere Menschen erstmal selbst in die Tat umzusetzen.

Aber zurück zum heutigen Stammtisch-Thema „Die da oben“…

Nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel…

Der anonyme Bibelschreiber mit Pseudonym Matthäus lässt seinen Gottessohn ausdrücklich betonen:

  1. Diese Zwölf sandte Jesus aus, nachdem er ihnen folgende Weisungen gegeben hatte: »Den Weg zu den Heidenvölkern schlagt nicht ein und tretet auch in keine Samariterstadt ein,
  2. geht vielmehr (nur) zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Matthäus 10,5-6 MENG

So viel zum Thema „Die eigene „Blase“ einmal verlassen, um die Lebensrealität „der anderen“ besser kennen zu lernen, für mehr sozialen Ausgleich in unserer aufgespaltenen Gesellschaft

Was unterscheidet diese Darstellung von Frau Eichert von einer Lüge? Sie erzeugt – sicher wissentlich und auch absichtlich – ein falsches Bild, indem sie eine zu ihren Gunsten verzerrte und verfälschte Version des Gottessohnes aus der biblisch-christlichen Mythologie präsentiert.

Wenig lustiger Fun Fact am Rande: Diese Stelle belegt, dass religiöser Glaube die Menschheit schon damals aufgespalten hatte.

Den laut biblischer Beschreibung radikal-religiösen Fundamentalisten und Endzeit-Sektenführer macht Fraue Eichert nun zu einer Art „Robin Hood von Palästina“:

Jesus war ein Mann der liebevollen wie der klaren Worte.

Na, das lässt sich ja leicht überprüfen.

Was hat er denn so Liebevolles und Klares von sich gegeben, der biblische Romanheld?

  1. So bringt jeder gute Baum gute Früchte, ein fauler Baum aber bringt schlechte Früchte;
  2. ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein fauler Baum kann keine guten Früchte bringen.
  3. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
Matthäus 7,17-20 MENG
  1. Fürchtet euch dabei nicht vor denen, die wohl den Leib töten, aber die Seele nicht zu töten vermögen; fürchtet euch vielmehr vor dem, der die Macht hat, sowohl die Seele als den Leib in der Hölle zu verderben!
Matthäus 10,28 MENG

Und diese Beispiele lassen sich quasi beliebig fortsetzen:

  1.  »Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Nein, ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
  2. Denn ich bin gekommen, ›um den Sohn mit seinem Vater, die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter zu entzweien,
  3. und die eigenen Hausgenossen werden einander feindselig gegenüberstehen‹ (Mi 7,6).
  4. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert;
  5. und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.
Matthäus 10,34-48 MENG
  1.  Laßt beides zusammen bis zur Ernte wachsen; dann will ich zur Erntezeit den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheuer!‹«
Matthäus 13,30 MENG
  1.  Er antwortete: »Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn;
  2. der Acker ist die Welt; die gute Saat, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut dagegen sind die Söhne des Bösen;
  3. der Feind ferner, der das Unkraut gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende dieser Weltzeit, und die Schnitter sind Engel.
  4. Wie nun das Unkraut gesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Weltzeit der Fall sein:
  5. Der Menschensohn wird seine Engel aussenden; die werden aus seinem Reich alle Ärgernisse und alle die sammeln, welche die Gesetzlosigkeit üben,
  6. und werden sie in den Feuerofen werfen: dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.
Matthäus 13,37-42 MENG
  1.  Weiter ist das Himmelreich einem Schleppnetz gleich, das ins Meer ausgeworfen wurde und in welchem sich Fische jeder Art in Menge fingen.
  2. Als es ganz gefüllt war, zog man es an den Strand, setzte sich nieder und sammelte das Gute in Gefäße, das Faule aber warf man weg.
  3. So wird es auch am Ende der Weltzeit zugehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten absondern
  4. und sie in den Feuerofen werfen: dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.«
Matthäus 13,47-50 MENG
  1. »Wer aber einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, ärgert, für den wäre es das beste, daß ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer versenkt würde, wo es am tiefsten ist.
Matthäus 18,6 MENG
  1. Wer da gläubig geworden ist und sich hat taufen lassen, wird gerettet werden; wer aber ungläubig geblieben ist, wird verurteilt werden.
Markus 16,16 MENG
  1.  so wird der Herr eines solchen Knechtes an einem Tage kommen, an dem er ihn nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und wird ihn zerhauen (Mt 24,51) lassen und ihm seinen Platz bei den Ungetreuen anweisen.
Lukas 12,46 MENG

Frieden? Nein, Zwiespalt.

  1. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, vielmehr Zwiespalt.
  2. Denn von nun an werden fünf, die in einem Hause wohnen, entzweit sein: drei werden gegen zwei und zwei gegen drei stehen,
  3. der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.« (Mi 7,6)
Lukas 12,51-53 MENG
  1.  »Wenn jemand zu mir kommt und nicht seinen Vater und seine Mutter, sein Weib und seine Kinder, seine Brüder und seine Schwestern, ja sogar sein eigenes Leben haßt, so kann er nicht mein Jünger sein.
Lukas 14,26 MENG
  1.   Doch jene meine Feinde, die mich nicht zum König über sich gewollt haben, führt hierher und macht sie vor meinen Augen nieder!«
Lk 19,27 MENG
  1.  denn dies sind die Tage der Vergeltung (5.Mose 32,35), damit alles in Erfüllung gehe, was in der Schrift steht.
  2. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen guter Hoffnung sind, und den Müttern, die ein Kind zu nähren haben! Denn große Not wird im Lande herrschen und ein Zorngericht über dieses Volk ergehen;
  3. und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und in die Gefangenschaft unter alle Heidenvölker weggeführt werden, und Jerusalem wird von Heiden zertreten werden (Sach 12,3), bis die Zeiten der Heiden abgelaufen sind.«
Lk 21,22-23 MENG
  1. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie die Rebe und verdorrt; man sammelt sie dann und wirft sie ins Feuer: da verbrennen sie.
Johannes 15,6 MENG

Diese Beispiele sollen genügen, um Zweierlei festzustellen:

  1. Die Worte, die laut Bibel von Jesus stammen sollen, sind zum allergrößten Teil eben nicht klar. Die anonymen Autoren lassen ihren Gottessohn meistens in Gleichnissen reden, die erst in ihre eigentliche Bedeutung übersetzt werden müssen. Besonders dann, wenn man sie, wie im Mainstream-Christentum üblich, aus ihrem Kontext herauspickt.
  2. Wer trotz Kenntnis dieser Aussagen Jesus als einen Mann der klaren und liebevollen Worte bezeichnet, dem kann man nur mit einem Zitat aus Heinz Strunks Buch „Es ist immer so schön mit dir“ begegnen: »Du musst mal zum Erbsendoktor auf die Rüttelbank, damit die Erbsen im Kopf wieder zurechtgerüttelt werden.«

Spaß beiseite.

Die Behauptung, Jesus sei ein Mann der klaren und liebevollen Worte gewesen ist, wie gerade sicher ausführlich genug nachgewiesen, schlicht gelogen.

Mit dieser Darstellung dichtet Frau Eichert dem biblischen Gottessohn eine moralische Vorbildfunktion an, die weder die biblische Gesamtaussage und natürlich noch weniger eine historische Betrachtung hergibt.

Aufruf zum Umsturz?

Er holte die Mächtigen vom Sockel und gab den Niedrigen die Würde zurück. Diesen Geist Jesu wünsche ich mir für die aktuelle politische Debatte.

Wo waren Sie eigentlich am Nachmittag des 6. Januar 2021, Frau Eichert? Nicht vielleicht zufällig in Washington D.C.? Da hätten Sie mit solchen Parolen sicher sofort sehr viele Fans gewinnen können!

Auch Ihr Jesus war ja den biblischen Legenden zufolge ein Profi, was Erstürmungen von Gebäuden und Randale angeht. Und den wollen Sie mir jetzt ernsthaft als Vorbild für soziale Gerechtigkeit, Offenheit und Fairness verkaufen? Wie absurd lächerlich.

Der biblische Jesus hatte „die Niedrigen“ nur gebraucht, weil sich sonst niemand für seine Verschwörungstheorien interessierte. Und um an ihnen die angebliche Macht seines Gottes und die unbedingte Notwendigkeit der Unterwerfung unter diesen Gott zu demonstrieren.

„Die Mächtigen“ holte er nicht „vom Sockel“. „Die Mächtigen“ nagelten ihn ans Kreuz, ganz wie es sein göttlicher Stiefvater zu seiner eigenen Befriedigung in die Wege geleitet hatte.

„Die da oben“ in der Bibel

„Die da oben“, die ihren Machtanspruch über viele Jahrhunderte mit dem angeblichen göttlichen Willen des Bibelgottes „legitimierten“, konnten sich problemlos in der Bibel bedienen:

  1. Erinnere sie daran, sich den Obrigkeiten und Machthabern unterzuordnen und ihnen zu gehorchen und zu jedem guten Werk bereit zu sein,
Titus 3,1 MENG
  1. Unterwerft euch um des Herrn willen jeder menschlichen Ordnung: dem Kaiser, weil er über allen steht,
  2. den Statthaltern, weil sie von ihm entsandt sind, um die zu bestrafen, die Böses tun, und die auszuzeichnen, die Gutes tun!
1.Petrus 2,13-14 MENG
  1. Erweist allen Menschen Ehre, liebt die Brüder und Schwestern, fürchtet Gott und ehrt den Kaiser!
1. Petrus 2,17 MENG
  1. Jeder ordne sich den Trägern der staatlichen Gewalt unter. Denn es gibt keine staatliche Gewalt außer von Gott; die jetzt bestehen, sind von Gott eingesetzt.
  2. Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen.
Römer 13,1-2 MENG

Blablabla

Und ich bin dankbar, dass doch viele aus allen Schichten diesen Ausgleich leben. Oft leise und unaufgeregt. Sie halten die Gesellschaft zusammen Haben Sie einen gesegneten Sonntag.

Ich frage mich einmal mehr, mit welchem Selbstverständnis Berufschristen wie Frau Eichert in der Öffentlichkeit auftreten, wenn es um politische oder allgemeingesellschaftliche Themen geht.

Schließlich gilt es, auf Grundlage von magisch-mythologischen Phantasievorstellungen zu argumentieren, die von Gläubigen zudem noch als genauso wahr ausgegeben werden müssen wie die irdische, überprüfbare Wahrheit. Wer sich nicht lächerlich machen, sondern ernst genommen werden möchte, tut gut daran, ausgerechnet alles genuin Religiöse zu vernebeln – oder am besten gleich ganz zu verschweigen.

Solange sie an diesen, bis zum Beweis des Gegenteils falschen Prämissen und daraus gezogenen, notwendigerweise ebenfalls falschen Schlüssen festhalten, haben sie sich schon allein damit für eine ernsthafte Debatte (zu der die Religionsverkünder im „Wort zum Sonntag“ in aller Regel sowieso nie bereit sind, obwohl sie selbst gebetsmühlenartig darauf hinweisen, wie wichtig konstruktives Streiten und Miteinander-Reden ist, auch wenns schwer fällt) disqualifiziert.

Fazit

Mit der Verbreitung ihrer Kitsch-Version des biblischen Jesus verhält sich Frau Eichert sich sowohl der biblischen Textsammlung, als auch ihrem Publikum und schließlich auch sich selbst gegenüber unehrlich und unredlich.

Wie sich Frau Eichert ihr persönliches Weltbild gestaltet und was sie sich aus einer archaischen Textsammlung zusammenklaubt, sei freilich ihr überlassen.

Ärgerlich und kritikwürdig wird es erst, wenn sie das zahlende Publikum des öffentlich-rechtlichen Fernsehens – und damit auch mich – zu ihrem Vorteil belügt.

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3 Gedanken zu „Die da oben – Das Wort zum Wort zum Sonntag“

  1. Jörn Dycks Buchtitel und den Titel der gbs-Veranstaltung „Ist der Papst ein Betrüger ?“ könnte man auch abwandeln in: „Ist Fr. Eichert eine Betrügerin ?“
    Das wäre mit einem klaren JA zu beantworten, denn wie schon bemerkt, sind die beiden Aussagen „Er holte die Mächtigen vom Sockel“ und „Jesus war ein Mann der liebevollen wie der klaren Worte“ glatte Lügen zum eigenen Vorteil.

    Dass Jesus, sollte er gelebt haben, alles mögliche gewesen sein könnte, belegt C.R.Schletter durchaus überzeugend in dem Kapitel „Wahre Geschichte Jesu“ seines Buches „Religionskritische Schriften (German Edition) (S.6). Books on Demand GmbH. Kindle-Version.“. Er entwirft anhand von Bibelzitaten dieses Bild von Jesus und seiner Gefolgschaft: eine Bande von Betrügern, die mit Knüppeln und Schwertern bewaffnet jahrelang durch Palästina zieht und naiven Leuten das Geld aus der Tasche zieht. Blinde und Lahme zu heilen, war dabei wohl noch der einfachste aller Tricks. Betrügerische Bettler, die Blinde oder Lahme simulierten, um an das Mitleid zu appellieren, gab es sicher zuhauf. Auch genug, die dieses Dasein satt hatten und sich gerne von einem „anerkannten“ Wunderheiler kurieren liessen. Notfalls schickte man halt einen aus der eigenen Bande vor, der sich dann von seinem starken Glauben gesund machen liess.

    Im Kapitel „Der Mann, der Gott erfand“ konstruiert er übrigens ein genauso plausibles Bild von Mose als Betrüger. Ist das nicht extrem verdächtig, dass der immer nur allein mit JHWH redet ? Und werden die „Leviten“ nicht als persönliche Mordbuben des Mose geschildert, der SEINE Lehre mit Gewalt durchsetzt ?

    Aber natürlich sind weder Jesus noch Mose Betrüger, Betrüger sind die, die Geschichten über sie erstunken und erlogen haben, und erst recht sind diejenigen Betrüger, die auch heute noch behaupten, diese Geschichten seien „absolut“ wahr:
    KKK 107: „Die inspirierten Bücher lehren die Wahrheit. ,,Da also all (!) das, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt gelten muß, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, daß sie sicher (!), getreu (!) und ohne Irrtum (!) die Wahrheit (!) lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte“ (DV 11).“
    (!) von mir eingefügt (!)

    sicher (!), getreu (!) und ohne Irrtum (!) die Wahrheit (!) wäre dann z.B.:
    – 600.000 MANN wurden aus Ägypten geführt; d.h. der Zug war ca. 400 km lang, umfasste geschätzt mindesten 2 Millionen Menschen und es dauerte etwa 16 Tage, eine Stelle des Weges (z.B. das Rote Meer) zu passieren
    – 3000 davon wurden erschlagen, weil sie ein Goldenes Kalb gebastelt hatten
    – die Sintflut (den Regenbogen reklamiert man aktuell als Zeichen für den Bund Gottes mit den 7 Überlebenden; womit man die Sintflut als tasächlich geschehen voraussetzt; ich würde sagen, der Regenbogen wäre dann ein Zeichen für die Milliarden seiner Geschöpfe, die JHWH ersäuft hat)
    – 5 Hallen mit Kranken am See Behtesda, von denen Jesus gerade mal einen einzigen heilte; die anderen durften sich auch weiterhin vom Lieben Gott und seinem Engel verarschen lassen

    Antworten
  2. So, so.
    Der Bibel-Jesus ist für Frau Eichert also ein Rebell, der hart, aber herzlich seine Zuhörer dazu auffordert, die Mächtigen vom Sockel zu holen und die sozialen Verhältnisse umzukrempeln.
    Pasolini hat das mal mit seiner eigenwilligen Exegese des Mathäus-Evangeliums versucht, filmisch umzusetzen. Ein grandioser Film, aber darum nicht einleuchtender als das Gegenteil.
    Es gibt keine Stelle in der Bibel, aus der sich auch nur die Spur für Jesus als Sozialrevolutionär oder Ähnliches ergeben würde. Die berühmt-berüchtigte Stelle mit der Tempelreinigung hat nicht das Geringste mit Rebellion gegen Staat und Obrigkeit zu tun.
    Nicht umsonst sprach Nietzsche vom Christentum als Sklavenideologie.

    Was in der Bibel steht, ist das: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“
    Und „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
    Eigentlich war er nur der Anführer einer Sekte, wie es heutzutage in etwa die Zeugen Jehowas sind.
    Ausserbiblisch ist so gut wie nichts Substantielles von Jesus überliefert, ausser dass es da einen Wanderprediger gegeben haben soll, den seine Anhänger Christos nannten, der Heilungen vorgenommen habe und aus nicht spezifisch benannten Gründen gekreuzigt worden sei.
    Die ausführlichste Quelle dazu ist die von Flavius Josephus, die aber auch nur ein paar Zeilen ausmacht. Aufgepumpt zur Gottheit wurde er nur in der Bibel.

    Im Übrigen ist mir bei der Gelegenheit noch eine Ungereimtheit aufgefallen:
    Aus den Evangelien ergibt sich ja, dass Jesus ein Endzeitprophet war. Diese Voraussage stellte sich aber, wie wir wissen, als falsch heraus. Und damit war Jesus eigentlich als falscher Prophet kompromittiert, was dieses wichtige Detail anbelangt.
    Nun wurden aber die Evangelien lange nach Jesu Tod schriftlich fixiert und noch viel später von der RKK zum Kanon erhoben und festgelegt. Wieso haben die Schreiber und Redakteure der Evangelien diese verräterischen Stellen stehen lassen?
    Das widerspricht doch der Behauptung von der Allwissenheit Gottes.

    Aber egal, bei dem vielen Unsinn in der Bibel fällt das gar nicht mehr auf.

    Antworten
  3. „Vielleicht, nein: bestimmt werden die Entscheidungen gerechter ausfallen, wenn mehr (!)Bischöfe (!) „von oben“ mal zu uns runterkommen. Mal Wände streichen für ein frisches Lebensgefühl. Und dann für sechs Monate mit der Grundsicherung auskommen. Könnte zum Erweckungserlebnis werden.“

    Wie war das noch mal mit dem „Balken im eigenen Auge“, Frau Eichert?

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