Aufzeichnung des Vortrags vom 21.10.2023, 18 Uhr im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften
Veranstalter: Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes (https://kortizes.de/) in Kooperation mit der Regionalgruppe Mittelfranken der GWUP, Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. .
Darum geht es
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Woke-Phänomen und seinen gesellschaftlichen Auswirkungen.
Die Kernthese des Referenten: Wer mit schlechten Argumenten für sinnvolle Anliegen kämpft, also etwa für Antirassismus und gegen Diskriminierung, schadet der guten Sache, für die er eigentlich argumentieren will.
Der Referent nimmt Bezug auf die Werte der Aufklärung, fordert eine Rückkehr zu diesen Werten und eine Abkehr von dem, was im öffentlichen Diskurs als „woke“ bezeichnet wird.
Dass der Begriff „woke“ von Feinden der Aufklärung und von Gegnern der genannten Anliegen (Antirassismus und gegen Diskriminierung) als Kampfbegriff genutzt wird, darf kein Argument sein, die philosophisch gut begründete Argumentation des Referenten von vorneherein gar nicht erst zuzulassen – wie es bereits im Vorfeld dieser Veranstaltung versucht wurde.
Woke…?
- Das WOKE-Phänomen umfasst zahlreiche Reizthemen: Cancel Culture, Gendersprache, Identitätspolitik, Gleichberechtigung, kulturelle Aneignung, Inklusion, Diversität, Antirassismus, Dominanz alter weißer Männer …
- Das WOKE-Phänomen polarisiert: Viele Anliegen sind berechtigt, der angestrebte Weg zur Umsetzung aber höchst umstritten. Das liegt daran, dass dieser Weg gegen fundamentale Werte des Menschheitsprojektes Aufklärung verstößt: Das wissenschaftliche Weltbild und dessen Methodik, das individualistische und säkulare Verständnis von Moral und Gerechtigkeit.
- Das WOKE-Phänomen steht für einen Irrweg: Es gibt exzellente Argumente gegen die geistigen Grundlagen des WOKE-Phänomens: Es handelt sich um ein auf philosophischen Treibsand erbautes Kartenhaus.
Im Vortrag wird sich der Referent auf die Fragwürdigkeit der Prämissen und Kernüberzeugungen des WOKE-Phänomens konzentrieren und zeigen, dass sie den berechtigten Anliegen in mehr als einer Hinsicht schaden. Anders ausgedrückt: Wir haben allen Grund dafür, am Projekt Aufklärung festzuhalten und es konsequent weiter zu verfolgen.
(Quelle: Lange Nacht der Wissenschaften 2023 – Kortizes)
Woke in action: Ein Vortrag und seine Folgen
Schon allein die Ankündigung des Vortrages hatte Reaktionen zur Folge, die exakt das illustrieren, worum es geht.
Der in der Folge entstandene Shitstorm liefert jedenfalls jede Menge Anschauungsmaterial. Dazu hier einige Tipps zum Weiterlesen auf dem Blog von Andreas Edmüller:
Dr. Andreas Edmüller
hat in München und Oxford Philosophie, Logik/Wissenschaftstheorie und Linguistik studiert. Seit seiner Habilitation 1996 ist er Privatdozent für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Moral-, Rechts- und Staatsphilosophie. Von 1991 bis 2019 war er zudem als selbstständiger Unternehmensberater tätig und hat mit Dr. Thomas Wilhelm das »Projekt Philosophie« ins Leben gerufen.
2015 veröffentlichte er im Tectum-Verlag ein religionsphilosophisches Buch unter dem Titel »Die Legende von der christlichen Moral: Warum das Christentum moralisch orientierungslos ist«.
Im Dezember 2021 erschien Band 1 der Reihe »Dossier Verschwörungstheorie« unter dem Titel »Verschwörungsspinner oder seriöser Aufklärer? – Wie man Verschwörungstheorien professionell analysiert«, im Juli 2023 Band 2 (mit Judith Faessler) unter dem Titel »Verschwörungstheorien als Waffe – Wie man die Tricks der Verschwörungsgauner durchschaut und abwehrt«, beide im Rediroma-Verlag.
Web: http://blog.projekt-philosophie.de/.
Danke für Deine Unterstützung, lieber Marc – die ist für mich sehr wertvoll!
Wie kann man sich erdreisten, sich „woke“ zu nennen, wenn man dermaßen verpennt ist, wie es im Beitrag klar geworden ist.
Hallo Herr Müller,
interessanter Gedanke – so habe ich das noch gar nicht gesehen: Die Schlafmützen nennen sich „aufgeweckt“! Passt. Danke für die Anregung: 👍