New Generation – das Wort zum Wort zum Sonntag, verkündigt von Conrad Krannich, veröffentlicht am 08.03.2025 von ARD/daserste.de
Darum geht es
Freies Leben und freie Liebe hält Pfarrer Krannich für die große christliche Hoffnung. Wie er auf dieses schmale Brett kommt, verrät er nicht – dafür aber, welche Pronomen er für sich nutzt, um da ein bisschen sensibel zu sein.Evangelisch & „New Generation“ – Krannich ist beides
Zum Frauentag plaudert Herr Krannich darüber, wie sich das Selbstverständnis und der zwischenmenschliche Umgang im Laufe weniger Jahrzehnte verändert haben: Von der werktätigen Frau damals in der DDR bis zu den woken Feminist*innen heute, denen sich der Hochschulseelsorger in seinem kirchlich gesteuerten Bet-, Koch-, Engagier- und Theologie-Club mit diesen Worten vorstellt:
„Mein Name ist Conrad; ich nutze die Pronomen er/ihm.“
(Quelle der so als Zitat gekennzeichneten Abschnitte: New Generation – Wort zum Sonntag, verkündigt von Conrad Krannich, veröffentlicht am 08.03.2025 von ARD/daserste.de)
Und, wahrscheinlich, um nicht den (vermutlich deutlich größeren)Teil seines Publikums zu verschrecken, der es entweder hochgradig albern findet oder dem es schnurzpiepsegal ist, welche Pronomen jemand für sich nutzt, ergänzt er:
Für viele Ältere ist das manchmal sehr fremd. Aber: Jeder soll so angesprochen werden, wie er das möchte, und das ist nicht immer auf den ersten Blick klar. Es geht darum, da ein bisschen sensibel zu sein.
Was hat es denn mit Sensibilität zu tun, wenn ich anderen sage, welche Pronomen ich für mich nutze? Und wieso nur jeder und er…? Ganz schön unsensibel, Conrad Krannich!
Da es hier bei AWQ.DE ja nicht primär um die für religiöse Reklamezwecke instrumentalisierten politischen oder gesellschaftlichen Themen wie zum Beispiel Gender oder Wokeness geht, sondern um die religiösen Aspekte, erspare ich mir eine nähere Betrachtung.
Und verweise stattdessen auf die Beiträge von Dr. Andreas Edmüller, der sich mit solchen und ähnlichen gesellschaftlichen Phänomenen aus Sicht von Aufklärung und Wissenschaft auseinandergesetzt hat (zum Beispiel hier, hier, hier, hier oder hier).
Freies Leben – freie Liebe: Die große christliche Hoffnung!?
Christlich wirds dann nur nochmal ganz kurz zum Schluss, dafür aber umso grotesker.
Pfarrer Krannich liefert heute ein klassisches Beispiel für das Manöver: „Ich hau einfach mal irgendeine Behauptung raus – in irgendwelchen Hirnen wird schon irgendwas davon kleben bleiben.“:
[…] Das antworten die jüngeren Frauen in meiner Gemeinde ihren älteren Schwestern und sagen: Wir führen die Kämpfe weiter, die wir von euch geerbt haben. Und zwar mit denen, die ihr noch gar nicht im Blick hattet. Wir feiern heute euren Frauentag, und wir feiern heute unseren feministischen Kampftag.
Und ich? Und ich teile mit den jungen Christinnen und Christen die Vision von einer Welt, in der alle Menschen leben und lieben können, wie sie wollen. Ich teile die große christliche Hoffnung, dass das möglich ist.
Die Vision von einer Welt, in der alle Menschen leben und lieben können, wie sie wollen als große christliche Hoffnung zu bezeichnen erscheint aus so vielen Gründen dermaßen absurd, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll, diesen Bullshit auseinanderzunehmen und die Heuchlerei, Arroganz und/oder Ignoranz aufzudecken.
Dieses Statement bestätigt einmal mehr meine schon öfters geäußerte Annahme, dass der evangelische Mainstream inzwischen endgültig in der völligen Beliebigkeit und damit in der Bedeutungslosigkeit angekommen ist.
Stellt sich nur die Frage, wie lange sich seine Vertriebler trotzdem noch mit solchen grotesken Aussagen wie dieser öffentlich lächerlich machen werden – und wie lange die Allgemeinheit sie auch noch dafür bezahlen muss.
Hoffen – oder selbst etwas beitragen
Natürlich können auch Christen auf eine offene und freie Gesellschaft hoffen. Sie könnten sogar – trotz ihres Christseins – selbst etwas effektiv dazu beitragen.
Nicht in Form von sinn- und nutzlosen Gebeten, die sie zur geistigen Selbstbefriedigung natürlich trotzdem auch weiterhin einzeln oder im Kollektiv ins Nichts hineinsprechen oder -denken mögen.
Und auch nicht, indem sie das biblisch-christliche Glaubenskonstrukt kastrieren und bis ins Gegenteil verbiegen, so dass es am Schluss zumindest nicht mehr ganz so krass und offensichtlich mit den Werten einer offenen und freien Gesellschaft im Widerspruch zu stehen scheint.
Der Schlüssel zu mehr Freiheit und Wertschätzung ist nicht mehr, sondern weniger Religion. Gerade die einschlägigen monotheistischen Religionen sind ja dazu konzipiert, Menschen voneinander abzugrenzen, nämlich die Zugehörigen zu überhöhen und alle anderen abzuwerten und auszugrenzen.
Wir brauchen bloß einen Blick auf die Regionen der Welt zu werfen, in denen Religionen im Allgemeinen und monotheistische Buchreligionen wie das Christentum im Speziellen grassieren und gerade wieder erstarken.
Dort zeigt sich, wie hervorragend diese Glaubenssysteme geeignet sind, um all das zu bekämpfen, worauf und woraus offene und freie Gesellschaften entstehen können – allem voran sind hier die Werte der Aufklärung zu nennen.
Das Problem ist das Fundament
Und die Machthaber und Demagogen, die sich des Christentums für ihre Machtansprüche bedienen, brauchen den Glauben nicht ins Gegenteil zu verbiegen wie Herr Krannich. Die lesen einfach das vor, was in der Bibel steht.
Je weniger ernst Gläubige ihre Religion nehmen, desto leichter können sie die Gräben überwinden, mit denen sich (insbesondere viele monotheistische) Religionen abzugrenzen versuchen. Und umgekehrt: Je fundamentaler Gläubige an ihrem Glaubensfundament festhalten, desto schwieriger wird es.
Da hilft es auch nichts, wenn sich ein Fernsehpfarrer öffentlich dazu bekennt, der „New Generation“ anzugehören und alle tatsächlich christlichen Werte über Bord wirft.
Denn auch vom noch so weichgespülten Bla-bla profitieren auch jene christlichen Fundamentalisten, die sich ihren Glaubensbrüdern und -schwestern nicht mit Wunschpronomen, sondern zum Beispiel mit der Marke ihrer bevorzugten Handfeuerwaffe vorstellen, mit der sie ihre Sorge für Gottes Schöpfung wahrnehmen (Quelle).
Aber zurück zu Ideen, was Herr Krannich und seine studentische Glaubensgemeinde zu einer offenen und freien Gesellschaft noch beitragen könnten und was wahrscheinlich mehr bewirken könnte, als anderen aus angeblichen Sensibilitätsgründen seine eigenen Wunschpronomen aufzudrängen.
Wie wärs zum Beispiel mit einem Engagement für eine Trennung von Staat und Kirche, die den Prinzipien eines Säkularstaates auch wirklich gerecht wird?
New Generation, fest angebunden an der Landeskirche
Oder mal überlegen, in welchem Rahmen Theologie thematisch weniger fehl am Platz wäre als an wissenschaftlichen Einrichtungen wie Universitäten und Hochschulen?
Dass das mit dem Statement auf der ESG-Webseite „In unseren Veranstaltungen wollen wir die Gelegenheit für kritische Auseinandersetzungen mit Fragen des Glaubens, drängenden Problemen in Gesellschaft und Hochschule bieten. “ gemeint ist, wage ich allerdings zu bezweifeln.
Denn ginge es tatsächlich um eine kritische Auseinandersetzung, würde ja in einem wissenschaftlichen Umfeld nichts mehr übrig bleiben, was auf dem Fürwahrhalten magisch-esoterischer Mythologie aus der ausgehenden Bronzezeit beruht.
Und das darf natürlich nicht passieren. Denn: „[Eine] Studierendengemeinde ist eine unselbstständige Gemeindeform, die fest an der Landeskirche, am Dezernat für Bildung, angebunden ist.“, wie es auf der Webseite der Gemeinde heißt.

Fazit
Mit dem heutigen „Wort zum Sonntag“ wurde Pfarrer Krannich seiner Mission gerecht, mit seiner Glaubensreklame auch mal eine andere als die sonst übliche, nicht mehr ganz so freshe ARD-Zielgruppe, sondern die „New Generation“ anzusprechen. Sinngemäß:
Schaut her, ich kenne eure Spielregen und halte mich daran, ich bin einer von euch – und das, wofür ihr euch einsetzt, ist genau das, was das Christentum sowieso schon immer wollte. Deshalb matcht das perfekt – Ihr seid bei mir genau richtig (und ich bei euch)!
Als einzigen „Beleg“ für die angebliche Kompatibilität von evangelischem Glauben und den Phänomenen, die Krannich unter dem Begriff „New Generation“ subsummiert, hat er die völlig absurde Ad hoc-Behauptung zu bieten, die große christliche Hoffnung bestünde in der Hoffnung auf freies Leben und freie Liebe.
Sowas zu behaupten finde ich nicht nur entlarvend armselig, sondern auch ganz schön dreist, um nicht zu sagen: kackendreist.
Reinzeck- und Ranwanzversuch Nr. 10228: Gescheitert.
Das ist so bescheuert dreist, wie sich die Pfaffia mittlerweile verbiegt und windet, mit ihren kläglichen Versuchen, doch noch ein paar schwachsi… äh, leichtgläubige zu überzeugen, die ihnen weiter ihr Geld in den Rachen werfen.
Vielleicht tritt der nächste Papst ja sogar zukünfig als Drag-Queen verkleidet auf und vekündet der Welt, dass ein gewisser „Frank N. Furter“ die zweite Inkarnation von Jesus war.
„Jesus Christ Superstar“ ist ja sowas von vorgestern…
Ich (Gen. X) würds feiern! 😉
Die Firma Edmüller dankt für die Erwähnung. 🥳
Peak Woke war schon lange vor Trump überschritten. Freunde aus den USA und England versichern mir glaubhaft, dass schon seit einiger Zeit immer mehr Pronomen-Bekundungen aus Mails wieder verschwinden, normale Pronomen wieder ohne Shitstormrisiko benutzt werden können und viele, die mitgemacht haben, doch irgendwie nicht dabei waren – Missverständnis oder so.
Typisch: Und jetzt fangen die Christen damit so richtig an … vielleicht macht ja demnächst auch der Papst eine Pronomen-Ansage. Und: Wie ist denn das eigentlich mit dem Heiligen Geist?
Der/die/das Heilige-Geist?
Ist garantiert ne 3er-Kombination aus trans-/inter- und a-sexuell! 🙂
A-sexuell eher nicht – der war das doch mit der Maria, oder? 😇
Die Antwort für den „Stellvertreter-Beischlaf“ kennt nur er selbst, und jeder seiner Stellvertreter auf Erden erzählt ne andere Version.
„And the answer my friend is a BLOWJOB in the wind…“ 😉