Alles Lüge: Gedanken zu: 10 Lügen, die wir gerne glauben – Die zehn beliebtesten Glaubenslügen und was wirklich in der Bibel steht.

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Alles Lüge: Gedanken zu: 10 Lügen, die wir gerne glauben – Die zehn beliebtesten Glaubenslügen und was wirklich in der Bibel steht, Originalartikel verfasst von Martin Mandt, veröffentlicht am 18.04.2017 von erf.de

Christsein basiert auf der Bibel. Allein auf der Bibel.*

Diese Vorbemerkung des Autors Martin Mandt sollten wir für die Betrachtung der nun folgenden Punkte im Hinterkopf behalten. Wenn Christsein allein auf der Bibel basiert, dann müsste die Bibel ja eindeutige, unmissverständliche Aussagen beinhalten, um daraus einen klaren christlichen Standpunkt ableiten zu können.

Zumal es sich ja laut Verfasser sogar um ein göttlich inspiriertes Werk handeln soll („Wort Gottes“ erscheint heute selbst vielen Christen meist zu absurd…).

Fast schon amüsant ist die Vorstellung, dass dem Autor offenbar tatsächlich nicht bewusst zu sein scheint, dass er hier den Versuch unternimmt, Lügen durch andere Lügen zu widerlegen. Und los gehts:

Lüge 1: Mein Handeln ändert Gottes Sicht auf mich.

Wortreich-girlandig-nebulös legt der Autor dar, was er schließlich in diesem Satz zusammenfasst:

Ich kann mir weder mehr Liebe durch gutes Verhalten verdienen, noch Gottes Liebe durch Sünde verlieren.

Stimmt.  Wie sich Menschen auf Erden verhalten, scheint Gott tatsächlich ziemlich egal zu sein. Bis auf eine Ausnahme. Nämlich dann, wenn es um die Anerkennung seiner angeblichen Macht geht:

  • Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. (Mk 16.16 LUT)

Nimmt man diese Aussage, die ja genauso aus der göttlich inspirierten, alleinigen Bibel stammt, ernst, dann ändert sich Gottes Sicht auf mich natürlich durch mein Handeln. Und das geht so weit, dass mir für falsches Handeln zeitlich unbegrenzte physische und psychische Bestrafung durch Höllenqualen (=Verdammung) angedroht wird. Und für Unterwerfung eine ewige Seligkeit.

Innerhalb der biblischen Mythenwelt lässt sich dieser 1. Punkt also locker bestätigen. Oder auch widerlegen. Was aber im Grunde auch völlig egal ist, weil Götter bis zum Beweis des Gegenteils nichts weiter als menschliche Fiktionen sind. Für die irdische, natürliche Wirklichkeit ist diese Frage in etwa so relevant wie die Frage nach den Stoffmustern von des Kaisers neuen Kleidern.

Lüge 2: Gott ist ein Erbsenzähler.

Der Autor ist sich sicher:

Im Gegenteil: Gott ist gütig und barmherzig.

Vorweg: Über angebliche Eigenschaften von Phantasiewesen lassen sich verständlicherweise keine sinnvollen Aussagen machen. Wer dies doch versucht, gibt vor, Dinge zu wissen, die er nicht wissen kann.

Um innerhalb der zugrunde gelegten biblischen Mythenwelt zu dieser Vorstellung zu kommen, bedarf es einer gehörigen Portion Ignoranz und Kreativität:

Ignorieren muss man zum Beispiel das komplette „Alte Testament“. Die Verfasser dieser Texte hatten sich ihren Gott als rach-, kriegs-, eifersüchtiges, brutales, grausames, gnadenloses, inhumanes, infantiles Monstrum imaginiert. Deshalb beeilen sich Christen, die sich ihren Gott lieber gütig und barmherzig vorstellen möchten meist klarzustellen, dass das „Alte Testament“ ja durch das „Neue Testament“ „aufgehoben“ sei.

Was freilich ein allzu heuchlerisches Manöver ist. Denn natürlich werden die Stellen aus dem „Alten Testament“, die sich noch irgendwie gebrauchen lassen oder auf die aus Continuity-Gründen nicht verzichtet werden kann, auch ungeachtet der angeblichen Ungültigkeit munter weiter als bedeutsam und wahr verkauft.

Im „Neuen Testament“ wirds dann subtiler – und noch schlimmer. Denn wenn hier von göttlicher Güte und Barmherzigkeit die Rede ist, dann setzt diese immer und ausnahmslos das Unterordnen unter diesen Gott voraus. Und auch dessen zweites Drittel erfüllt ebenfalls das Klischee eines Erbsenzählers:

  • Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2. Mose 20,13; 21,12): »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. (Mt5, 21-22 LUT)

Jesus verschärfte also die archaischen und inhumanen Vorschriften des „Alten Testaments“ noch.

Gottes Gebote sind Grenzen, die Gott uns aus Liebe setzt.

Die Vorstellung eines gütigen und barmherzigen Gottes scheitert auch hier einmal mehr an der Theodizee-Frage.

Lüge 3: Gute Menschen kommen in den Himmel.

Sehen wir uns die Kreuzigung an: Jesus verreckt zwischen zwei Verbrechern.

Mir fällt auf, dass die Verwendung solcher Formulierungen in letzter Zeit in religiösen Verkündigungen zugenommen hat. Das muss ja ein Mords Kerl sein, der seinen Gottessohn und Erlöser als Verrecker bezeichnet – Sakrament, was für ein progressiver Teufelskerl!

Es gibt keinen guten Menschen vor Gott. Pluspunkte reichen also nicht.

Wie oben schon dargestellt, ist es Gott (nicht zuletzt mangels Existenz) ziemlich egal, wie sich Menschen verhalten. Das einzige Kriterium für den biblischen Gott ist die Frage, ob Menschen bereit sind, ihn anzuerkennen und sich im bedingungslos unterzuordnen.

Was zur Folge hatte, dass sich Menschen jahrhundertelang wie Bestien benahmen und trotzdem (bzw. gerade deswegen) darauf vertrauten, in den Himmel zu kommen. Weil die Bibel schon allein wegen der völligen Beliebigkeit ihrer Aussage als Moralquelle komplett versagt.

Lüge 4: Gott ist Liebe, er wird ein Auge zudrücken.

Auch wenn niemand sündlos leben kann, verlangt Jesus trotzdem, dass wir versuchen sollen, so zu leben. Er weiß, dass wir dabei stolpern, und vergibt uns bereitwillig.

Wie großzügig. Und dafür sollen wir dann ein Auge zudrücken, weil er (bzw. sein 1. und 3. Drittel) nicht in der Lage oder willens war, seine/ihre Schöpfung so zu gestalten, dass sie ohne das ist, was er/sie/es als „Sünde“ verurteilt? Oder wie?

Wer aber mutwillig sündigt und meint, Gott wird mir das schon vergeben, könnte entsetzt sein, dass Gott dieses Verhalten nicht toleriert und mutwillige Sünden eben nicht vergibt. Fordern Sie Gott nicht heraus.

Und einmal mehr stellt sich die Frage, ob der Autor eigentlich auch das liest, was er schreibt. Wenige Zeilen weiter oben hatte er doch erst dargestellt, dass unser Handeln die Sicht Gottes auf uns nicht ändern würde. Es ist kaum vorstellbar, dass ein erwachsener, ansonsten vermutlich klar denkender Mensch solche gravierenden Widersprüche ohne mit der Wimper zu zucken auf den Bildschirm bringt.

Lüge 5: Gott will, dass ich glücklich bin. Darum wird er mich immer vor Schmerz und Leid bewahren.

Na, das lässt sich sehr einfach als Lüge entlarven. Denn wohl jeder Mensch wird in seinem Leben die Erfahrung machen, dass er eben nicht immer vor Schmerz und Leid bewahrt wird. Was einmal mehr die Frage nach der angeblichen göttlichen Allmacht und Allgüte aufwirft. Da fällt ein Freispruch leicht:

Auch die Bibel verspricht das nicht. Die Bibel sagt zu, dass Gott uns dann beisteht, aber nicht, dass er unsere Umstände immer (sofort) ändert.

Tja, wer so naiv auf einen lieben Beschützergott vertraut, der hat das Kleingedruckte nicht gelesen. Durch diese bewusst nebulöse Formulierung hält sich der Autor das Hintertürchen offen, dass eine glückliche Wendung später natürlich trotzdem noch göttlicher Intervention (also einer Änderung seiner göttlichen Allmachtspläne) zugeschrieben werden kann. Zur Not hats dann halt mal ein bisschen länger gedauert. Und wenns mal gar nicht klappen will, dann sind Gottes Wege eben einfach unergründlich. Fertig ist die christliche, sich selbst verstärkende Zirkelschluss-Logik.

Lüge 6: Wenn Gott etwas von mir will, dann läuft’s!

Gott gibt Dinge vor, aber das ist nicht immer mit Leichtigkeit verbunden. […] Alle Situationen haben eines gemein: Gott war da und half!

Nichts, was geschieht oder je geschehen ist, lässt sich redlicherweise in einen Kausalzusammenhang mit dem Einfluss bestimmter überirdischer Wesen bringen.

Selbst wenn es diese tatsächlich und gegen jede Wahrscheinlichkeit geben sollte: Bis zum Beweis des Gegenteils ist die Aussage „Gott war da und half!“ eine naive Wunschvorstellung. Die man, wenn sie als Wahrheit behauptet wird, auch als Lüge bezeichnen kann. Was den Autor, der ja Glaubenslügen aufdeckt, aber nicht weiter zu stören scheint.

Ähnlich sieht es für die Beziehung zu Gott aus. Gott sagt zu, dass er da ist und hilft.

Nanu? Gerade war doch die Behauptung, Gott wolle, dass ich glücklich bin, als Lüge entlarvt worden? Und jetzt sagt er plötzlich doch zu, dass er da ist und hilft? Diese Ambivalenz, genauer Diskrepanz scheint eine grundlegende Eigenschaft religiöser Glaubensinhalte zu sein. Und das macht diese Inhalte auch so unglaublich vielseitig nutzbar. Nur: verbindliche, allgemeingültige, vernünftige, sinnvolle, klare Aussagen sucht man hier vergeblich.

Lüge 7: Wenn ich mich Gott zuwende, werde ich ein anderer Mensch.

Welche Fehler und Schwächen Sie auch haben mögen, Gott weiß das!

Wie kann jemand, der eine solch absurde Vorstellung wie eine Tatsache behauptet, gleichzeitig andere Menschen der Lüge bezichtigen?

Ja, Gott hat mich verändert. Aber diese Veränderung bedeutet nicht, dass ich als Christ plötzlich keine Fehler mehr habe.

Nein, nicht Gott hat den Autor verändert. Sondern die Vorstellung, die sich der Autor von seinem Gott macht. Es ist ein Unterschied, ob mir der Friseur die Haare geschnitten und mich damit verändert hat, oder ob ich mir das nur einbilde.

Und dass Christen aufgrund ihres Christseins keine Fehler haben, ließe sich in Anbetracht der 10bändigen Kriminalgeschichte des Christentums kaum darstellen…

Wenn ich von Gott verändert werde, bin ich noch immer der, der ich war. Aber ich bin einer neuen Aufgabe, einem neuen Sinn zugeführt. Gott heiligt mich, aber ich bekomme keinen Heiligenschein! Nein, ich bin geheiligt, weil ich zu Gott gehöre. Das macht mich vor ihm zu einer neuen Kreatur (2. Korinther 5,17). Ich bin nicht plötzlich besser – ich bin nur besser dran!

Das halte ich für eine reichlich arrogante, allerdings auch völlig absurde Vorstellung. Ein solches, vermeintlich göttliches Wirken lässt sich von einer überheblichen Einbildung nicht unterscheiden.

Im Kindesalter ist es durchaus üblich und entwicklungsbedingt normal, sich durch imaginäre Freunde oder Superhelden unterstützt zu fühlen. Halten ansonsten aufgeklärte Erwachsene im 21. Jahrhundert ernsthaft an solchen Illusionen fest, geht das eher in Richtung Beleidigung für Vernunft und Verstand.

Lüge 8: Wenn mir etwas Schlimmes passiert, ist das meine Schuld.

Gott straft Sie nicht, weil Sie böse waren. Erinnern Sie sich noch an die erste Lüge? Gott straft sie nicht, weil Sie was verkehrt gemacht haben.

Nein. Für Gott (bzw. genauer: für die, die sich ihn ausgedacht haben) zählt nur, ob jemand bereit ist, sich ihm unterzuordnen und ihn als einzige überirdische Macht bedingungslos anzuerkennen.

Jesus gibt keine Antwort auf die Ursachen dieses Unglücks.

Wie sollte er auch? Wenn sich Götter den Luxus leisten, als Mensch auf der Erde zu erscheinen, dann stehen sie genauso vor dem Theodizee-Problem wie alle anderen Menschen auch.

Gott führt keinen Unfall herbei, damit Sie zur Raison kommen. Krankheiten sind keine Strafe Gottes für die Sünden Ihrer Familie. Kinder werden nicht behindert geboren, weil Eltern oder Großeltern gesündigt haben. Das ist soo Altes Testament!

Mindestens genauso überzeugt und biblisch hieb- und stichfest begründet behaupten Christen, die auf anderen Holzewegen als der Autor unterwegs sind, hierzu etwas ganz anderes. Da sind etwa Wirbelstürme selbstverständlich Gottes gerechte Strafe für menschliches „Fehlverhalten“ wie zum Beispiel Homosexualität. Diese Sorte Christen würden demzufolge eine ganze Liste von Bibelstellen anführen können, mit denen sie klar belegen , dass der Autor falsch liegt. Und sie richtig.

Lüge 9: Geistlich ist besser als weltlich.

Wir können Gott in unserer weltlichen Existenz dienen und ehren; wir sollen es sogar. Paulus rät sogar Sklaven zur Arbeit zu Gottes Ehre: „Ihr Sklaven und Sklavinnen, gehorcht euren irdischen Herren und Herrinnen! Ehrt und fürchtet sie. Dient ihnen so aufrichtig, als dientet ihr Christus. (…) Tut eure Arbeit mit Lust und Liebe, als Leute, die nicht Menschen dienen, sondern dem Herrn. Denkt daran: Der Herr wird jeden für seine guten Taten belohnen, gleichgültig ob jemand Sklave ist oder frei.“ (Epheser 6, 5.7)

Abgesehen davon, dass für den lieben Christengott Sklavenhaltung etwas völlig Normales zu sein scheint, widerspricht diese Aussage schon wieder den Behauptungen weiter oben. Jetzt soll der „Herr“ gute Taten plötzlich doch wieder belohnen, was kurz zuvor ja als Lüge dargestellt worden war? Wo es noch hieß, dass mein Handeln Gottes Sicht auf mich nicht ändern würde?

Gott selbst hat die Arbeit erfunden und zwar lange bevor Adam und Eva sündigten: Sie sollten Gartenarbeit verrichten und allen Dingen und Tieren Namen geben.

Soso, der war das. Gut zu wissen…

Lüge 10: Ich bin Christ – das ist genug.

Warum ist das eine Lüge? Nein, diese Aussage ist absolut wahr. Aber was manche Menschen daraus machen, macht diese Aussage zur Lüge.

Angeblich absolute Wahrheiten sind immer mit besonderer Vorsicht zu genießen. Gleiches gilt für die Menschen, die so tun, als seien sie im Besitz dieser absoluten Wahrheiten. Und die natürlich genau wissen, welche Interpretation von Glaubensinhalten Lüge ist und welche nicht.

Besonders, wenn sich jemand wie der Autor durch in sich unlogische, durch und durch widersprüchliche Behauptungen derart der Lächerlichkeit preisgibt, dann sind dessen Aussagen über absolute Wahrheiten noch fragwürdiger, als sie es sowieso schon sind. Denn woran sollte man eine „absolute Wahrheit“ gerade in Bezug auf Glaubensinhalte denn festmachen können?

Die Bibel ist da eindeutig:
„Wer zu seinem Bruder oder seiner Schwester sagt: ›Du Idiot‹, gehört vor das oberste Gericht. (…) Wenn du zum Altar gehst, um Gott deine Gabe zu bringen, und dort fällt dir ein, dass dein Bruder oder deine Schwester etwas gegen dich hat, dann lass deine Gabe vor dem Altar liegen, geh zuerst hin und söhne dich aus. Danach komm und bring Gott dein Opfer.“ (Matthäus 5, 22-24) oder auch: „Unterdrückt nicht die Fremden, die bei euch im Land leben, sondern behandelt sie genau wie euresgleichen. Jeder von euch soll seinen fremden Mitbürger lieben wie sich selbst. Denkt daran, dass auch ihr in Ägypten Fremde gewesen seid. Ich bin der Herr, euer Gott!“ (3. Mose 19, 33-34)

Die Bibel ist auch da natürlich nicht eindeutig. Im Gegenteil. Denn nur einen Vers vor dem Zitierten heißt es noch:

  • Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. (Mt 5, 17-19 LUT)

Hier steht ganz klar, dass Jesus nicht gekommen sei, um das Gesetz (=Altes Testament) aufzulösen. Sondern um es zu erfüllen. Ein direkter Widerspruch zu den anschließenden Stellen, in denen Jesus angeblich genau das getan haben soll.

Und auch die zweite Stelle ist alles andere als eindeutig. Wenige Zeilen später hat sichs nämlich mit der liebevollen Gastfreundschaft. Egal ob Fremdling oder Einheimischer – wenns um ihn selbst geht, versteht Gott keinen Spaß:

  • Es ging aber der Sohn einer israelitischen Frau und eines ägyptischen Mannes mitten unter die Israeliten und der Sohn der Israelitin zankte sich im Lager mit einem israelitischen Mann und lästerte den Namen und fluchte. Da brachten sie ihn zu Mose – seine Mutter aber hieß Schelomit, eine Tochter Dibris vom Stamm Dan – und legten ihn gefangen, bis ihnen klare Antwort würde durch den Mund des HERRN. Und der HERR redete mit Mose und sprach: Führe den Flucher hinaus vor das Lager und lass alle, die es gehört haben, ihre Hände auf sein Haupt legen und lass die ganze Gemeinde ihn steinigen und sage zu den Israeliten: Wer seinem Gott flucht, der soll seine Schuld tragen. Wer des HERRN Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Ob Fremdling oder Einheimischer, wer den Namen lästert, soll sterben.
    Wer irgendeinen Menschen erschlägt, der soll des Todes sterben. Wer aber ein Stück Vieh erschlägt, der soll’s ersetzen, Leben um Leben. Und wer seinen Nächsten verletzt, dem soll man tun, wie er getan hat, Schaden um Schaden, Auge um Auge, Zahn um Zahn; wie er einen Menschen verletzt hat, so soll man ihm auch tun.
    Wer ein Stück Vieh erschlägt, der soll’s erstatten; wer aber einen Menschen erschlägt, der soll sterben.
    Es soll ein und dasselbe Recht unter euch sein für den Fremdling wie für den Einheimischen; ich bin der HERR, euer Gott.
    Mose aber sagte es den Israeliten, und sie führten den Flucher hinaus vor das Lager und steinigten ihn. So taten die Israeliten, wie der HERR es Mose geboten hatte. ( 3. Mo 19, 10-23 LUT)

Einfach nur Christ sein, aber nicht danach handeln, ist also nicht genug. Die Bibel warnt: „Hütet euch vor den falschen Propheten! Sie sehen zwar aus wie Schafe, die zur Herde gehören, in Wirklichkeit sind sie Wölfe, die auf Raub aus sind. An ihren Taten sind sie zu erkennen.“ (Matthäus 7, 15-16)

Und nochmal sei an die 10bändige Kriminalgeschichte des Christentums erinnert: An ihren Taten sind sie zu erkennen? Ausnahmslos alle Kreuzritter, Inquisitoren, Hexenverbrenner und sonstige klerikale Schwerverbrecher aller Art konnten sich problemlos darauf berufen, dass sie natürlich zu den Guten gehören und dass die Wölfe die anderen sind.

Natürlich gibt sich die Kirche heute längst damit zufrieden, wenn sich jemand einfach nur „Christ“ nennt – solange er nur nicht aus der Kirche austritt. Was genau Menschen unter Christ-sein verstehen, lässt sich, wie hier einmal mehr gut zu sehen, ganz beliebig so zurechtbiegen, wie es den eigenen Wunschvorstellungen am besten entspricht. Auch Göttern aller Art ist dieser beliebige Umgang mit ihnen und ihren angeblichen Lehren völlig einerlei.

Fazit

Unter dem Deckmäntelchen der Aufklärung versuchte hier jemand, 10 Glaubensgewissheiten als Lüge zu entlarven. Ohne dabei zu bemerken, dass seine Argumente genauso nur aus Behauptungen bestehen. Die obendrein auch noch auf den selben, von Menschen erfundenen Geschichten basieren wie die, die er als Lüge bezeichnet.

Mit biblischen Mythen und Legenden, die, wie eingangs vom Autor festgelegt, die ausschließliche Basis des Christentums sein sollen, lässt sich praktisch jeder beliebige Standpunkt problemlos begründen und rechtfertigen. Von Nächstenliebe bis Völkermord. Und genauso einfach lässt sich damit jeder jeweils andere Standpunkt als Lüge darstellen.

Bei seinen Ausführungen verstrickt sich der Autor hoffnungslos in so offensichtliche und gravierende Widersprüche, dass die völlige Unbrauchbarkeit biblischer Texte als Quelle für verbindliche ethische Standards damit einmal mehr eindrucksvoll dargestellt und bestätigt wurde.

Damit ist seine ganze Abhandlung in etwa so relevant wie eine Untersuchung zum Thema: „Die 10 beliebtesten Schneewittchenlügen und was wirklich in ‚Grimms Märchen‘ steht.“

Mit dem Unterschied, dass eine Einrichtung für diese Untersuchung keine Milliardenschwere staatliche Subventionierung und umfangreiche Sonderprivilegierungen zur Verbreitung ihrer Ansichten erhalten würde.

Alle angesprochenen Punkte gehen von der falschen Prämisse aus, dass es den in der Bibel behaupteten Gott mit den ebenfalls nur behaupteten Eigenschaften tatsächlich gibt. Folglich können alle Aussagen, die auf dieser (schlechten) Hypothese beruhen, ebenfalls nur (schlechte) Hypothesen sein.

Oder, um in der biblischen Sprache zu bleiben: Hier hat einer versucht, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalbeitrag.
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