Religionspädagoge gibt Tipps zur frühkindlichen Indoktrination

Lesezeit: ~ 16 Min.

Unter dem Titel: „Tipps vom Religionspädagogen – Wie bringe ich meinem Kind heute den Glauben bei?“ verrät der Religionspädagoge Prof. Stefan Altmeyer bewährte Tipps und Tricks, wie man das katholische Glaubenskonstrukt an die nächste Generation weitergeben soll. Gedanken zu einem Beitrag der Autorin Melina Schütz, veröffentlicht auf katholisch.de am 29.03.2019

ACHTUNG: Dieser Beitrag enthält Gewaltdarstellungen aus öffentlich zugänglichen katholischen Kirchen, die auf nicht religiös indoktrinierte Menschen verstörend wirken könnten.

Dass Babys getauft und im Glauben erzogen werden, ist heute nicht mehr selbstverständlich, sondern eine bewusste Entscheidung der Eltern – die von anderen durchaus auch kritisiert wird.*
Dieses und die weiteren so gekennzeichneten Zitate stammen aus dem Beitrag: Tipps vom Religionspädagogen – Wie bringe ich meinem Kind heute den Glauben bei? Von Melina Schütz | Mainz, veröffentlicht am 29.03.2019 auf katholisch.de

Über die Frage, ob man Babies taufen sollte, sind sich nicht mal die Christen selbst einig. Dass die katholische Kirche, anders als zum Beispiel bestimmte Freikirchen größten Wert auf die Babytaufe legt, lässt sich leicht erklären:

Denn bei dieser obskuren Zeremonie wird (nach katholischer Auffassung) nicht nur die Seele des Kindes dem Teufel entrissen und in die katholische Herde übergeben. (Anders als von der katholischen Kirche behauptet, kann dieser Vorgang übrigens durchaus rückgängig gemacht werden. So bietet zum Beispiel die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters eine beurkundete „Enttaufung“ an. Einfach feierlich trockenfönen lassen und gut is.)

Mit der Taufe beginnt, und das ist für die Kirche der ganz weltliche Dreh- und Angelpunkt, der Beginn einer bis auf Widerruf lebenslänglichen, kostenpflichtigen Mitgliedschaft.

Was Hänschen nicht glaubt, glaubt Hans nimmermehr

Aber mit der Taufe allein ist es freilich trotzdem noch nicht getan. „Was Hänschen nicht glaubt, glaubt Hans nimmermehr“ – das weiß auch der Religionspädagoge. Und gibt deshalb Tipps, wie Eltern die dafür prädestinierte frühkindliche Phase ihres Nachwuchses möglichst effektiv nutzen sollten, damit die Kinder möglichst lange, oder, noch besser, lebenslänglich am hier vermittelten Glauben festhalten.

Früher war es ganz einfach. Ob Freunde, Familie oder Nachbarn: Jeder besuchte sonntags den Gottesdienst, ging zum Religionsunterricht, feierte die Sakramente und hielt sich wie selbstverständlich an das, was im Katechismus steht.

ReligionsweisheitUnd noch früher war es sogar noch einfacher – für die Kirche. Da hatte man noch ganz andere Methoden zur Hand, um die Schäfchen davor zu bewahren, ihr Seelenheil zu verlieren.

Statt, wie heute, darauf hoffen zu müssen, dass es gläubige Eltern noch als Teil ihrer christlichen und elterlichen Verantwortung ansehen, den Glauben, den sie so gut wie immer ihrerseits selbst vererbt bekommen hatten, weiterzugeben.

Jetzt fände ich es mal interessant zu erfahren, was nach Auffassung von Herrn Altmeyer dazu geführt hatte, dass dieser Vererbungsmechanismus in den letzten Jahren oder Jahrzehnten so an Wirksamkeit verloren hat.

Laut eigener biblisch-christlicher Aussage handelt es sich bei dieser Lehre schließlich um nichts Geringeres als um die einzige, absolute, von Gott geoffenbarte (oder zumindest inspirierte) Wahrheit. Und als solche sollte sie sich doch mehr und mehr durchsetzen. Sollte man meinen.

Religionen erklären nichts

Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Mit jeder neuen wissenschaftlichen Erkenntnis wurde der Platz für göttlichen Einfluss als Erklärung kleiner. Mir ist kein einziges Beispiel bekannt, wo Religionen heute noch eine Frage plausibler beantworten könnten als die Wissenschaft.

Und auch im Bereich der Philosophie spielen Religionen heute keine Rolle mehr, auch wenn Theologen das freilich anders sehen. Wenn überhaupt, dann geht es um die sozio-kulturellen Auswirkungen von Religionen. Aber längst nicht mehr um die Glaubensinhalte an sich.

Dass der katholische Glaube hierzulande bis heute überlebt hat, verdankt er nicht seiner überlegenen Wahrheit oder Bedeutsamkeit für das menschliche Miteinander. Selbst heute gibt es auch hierzulande noch Regionen, in denen eine öffentliche Befreiung von der Religion auch gesellschaftlich negative Konsequenzen mit sich bringen kann.

Und zwar nicht nur für Angestelle von Betrieben in kirchlicher Trägerschaft, die ja gar keine andere Wahl haben, als zumindest so zu tun, als seien sie gläubige Christen, wenn sie ihren Job behalten möchten.

Es ist komplizierter geworden

Was erschwert nun aber die Weitergabe des Glaubens tatsächlich? Herr Altmeyer weiß die Antwort:

Heute ist das Glaubensleben sehr viel differenzierter – und damit komplizierter – geworden. Oftmals muss man sich sogar vor Anderen für seine religiösen Ansichten rechtfertigen.

In offenen und freien Gesellschaften muss niemand muss seinen Glauben rechtfertigen. Dank Aufklärung und Säkularisierung sind die Gedanken heute freier denn je. Erst wenn jemand erwartet, mit seinen religiösen Ansichten auch ernst genommen zu werden, dann kommt er natürlich zurecht in die Situation, sich rechtfertigen zu müssen. Spätestens dann, wenn sein religiös begründetes Verhalten mit den Interessen Anderer kollidiert.

Man darf hoffen, dass auch in Zukunft immer weniger Menschen bereit sind, Dinge noch einfach so zu glauben. Sie fragen nach, sie hinterfragen, sie differenzieren:

Wie plausibel ist das, was ich da glauben soll eigentlich? Inwieweit stimmen die Dogmen und Lehren mit meinem Erkentnissstand über die irdische natürliche Wirklichkeit überein? Bin ich tatsächlich erlösungsbedürftig? Und wenn ich doch ein Jenseits mit Himmel und Hölle sowieso schon als menschliche Fiktion durchschaut habe, wie brauchbar können dann Gebote und Anweisungen sein, die solche Annahmen als wahr voraussetzen?

Glaube birgt massive Risiken

Glaube an sich ist grundsätzlich eine Angewohnheit mit hohem Risikopotential. Und zwar unabhängig davon, ob es um Religion oder um sonstige Ideologien geht. Denn wer es erstmal geschafft hat, dass ihm jemand etwas glaubt, ohne Beweise zu verlangen, der kann ihn mit der gleichen „Begründung“ auch alles Beliebige glauben lassen. Populisten sind, neben dem Klerus, das beste Beispiel.

Hier bringen Gläubige gerne das Stichwort „Vertrauen“ ins Spiel: Vertrauen funktioniere ja auch ohne Beweise. Dabei blenden sie aus, dass es ein großer Unterschied ist, ob wir von Vertrauen zwischen Menschen (oder auch von sehr wohl begründbarem Vertrauen in ein funktionierendes Werte- oder Gesellschaftssystem) sprechen. Oder von eingebildetem Vertrauen zu einem Wüstengott, den sich Menschen in der Bronzezeit ausgedacht hatten.

Gleiches gilt für die Liebe: Genauso, wie sich Teenager mitunter einbilden können, von ihrem Popidol geliebt zu werden, können sich Christen einbilden, von Jahwe & Sohn geliebt zu werden. Auf Nachfrage fallen zumeist auch Gläubigen, die man damit konfrontiert, verschiedene Anhaltspunkte ein, anhand derer sie eine solche eingebildete von einer tatsächlichen, erwiderten Liebe unterscheiden können.

Aber zurück zum Thema: In diesem Punkt stimme ich Herrn Altmeyer zu: Die Wirklichkeit ist komplexer als die Vereinfachungen, die Religionen zu bieten haben. Religiöser Glaube setzt immer einen Denkverzicht voraus. Dadurch mögen manche Dinge einfacher erscheinen. Wahrer oder plausibler werden religiöse Behauptungen dadurch nicht. Deshalb muss man es ja auch glauben.

Rat vom Mainzer Religionspädagogen

Unsere Autorin ist junge Mutter und fragt sich, wie man Kindern in einer immer säkularerern Welt den Glauben vermitteln kann – und holt sich dafür Rat beim Mainzer Religionspädagogen Stefan Altmeyer.

Die Frage, warum man Kindern in einer immer säkulareren Welt (was hier für mich wie ein Manko klingt) noch Glauben vermitteln sollte, stellt sich die Autorin offenbar nicht. Oder auch die Frage, was man seinen Kindern vielleicht stattdessen vermitteln könnte und sollte. Wenn man ihnen etwas Gutes tun möchte.

In ihrer ersten Interviewfrage verrät die Autorin, dass es auf ihre Entscheidung, ihren Sohn taufen zu lassen unterschiedliche, also auch kritische Reaktionen gegeben hatte.

Hierfür zeigt sich der Mainzer Religionspädagoge verständig. Aber:

Allerdings sind gerade die frühen Schritte im Glaubensleben immens wichtig.

Stimmt genau – immens wichtig aus Sicht der Kirche. Nie mehr im Leben eines Menschen hat die Kirche die Möglichkeit, so effektiv Kinder zu indoktrinieren wie durch die Instrumentalisierung des besonderen Vertrauensverhältnisses zwischen Eltern und ihren (Klein-)kindern.

Kirche hat ein sehr weltliches Interesse an Kleinkindern

Dass die Kirche ein ganz weltliches Interesse daran hat, dass Kinder möglichst schon ab der Geburt zu Schafen der christlichen Herde gemacht werden, ist natürlich nicht das, worauf Herr Altmeyer hinaus will. Schließlich seien es ja die Eltern, die ihren Kindern „etwas mitgeben“ möchten. Zum Beispiel die Sprache. Und damit würden sie ja auch nicht warten, bis ihre Kinder kognitiv in der Lage sind, selbst eine Sprache zu wählen.

Was für ein bizarrer Vergleich. Der zugleich entlarvt, wie perfide sich die Kirche die frühkindliche Prägungsphase zunutze macht.

[…] Bei der Säuglings- und Kleinkindtaufe geht es letztlich auch ganz stark um Sie als Mutter oder Vater. Getauft wird zwar das Kind, aber Sie müssen diesen Schritt stellvertretend für das Kind gehen. Das ist die eigentliche Entscheidung.

Eine Entscheidung, die bei immer weniger Eltern pro Taufe fällt:

  • Diese schwindende Bereitschaft [zur Kindstaufe, Anm. von mir] wird durch Zahlen des Statischen Bundesamtes belegt: Danach wurden 2012 bundesweit rund 168.000 Kinder von der evangelischen und 167.500 von der katholischen Kirche getauft. Das sind umgerechnet nur noch halb so viele wie vor 50 Jahren in Westdeutschland. (Quelle: Kindstaufe – Veraltetes Relikt, fröhliches Familienfest oder echte Glaubenssache? 13.05.2016, 12:18 Uhr, Nicola Wilbrand-Donzelli, t-online.de)

Zwanglos glauben?

Auch auf die Frage von Frau Schütz, was sie auf den Vorwurf entgegnen könne, sie würde ihrem Kind ihre Religion aufzwingen, hat Herr Altmeyer eine Antwort:

Altmeyer: Ich würde sagen, dass es kein Zwang ist. Man lebt zusammen als Familie, man isst zusammen, man verbringt Zeit zusammen und so erlebt Ihr Kind bereits passiv Ihre Glaubenspraxis. Sie können ja Ihren gelebten Glauben nicht verstecken. So wenig wie Sie Ihre Sprache verstecken können. Das Kind lebt mit Ihnen und hat daher in gewissen Bereichen eine Vorauswahl getroffen bekommen. Das ist ein gesetzter Rahmen, wie die Umgebung eines Hauses, in das es hinein geboren wurde. Und dieses Haus hat sichere Mauern und ein Dach, aber es ist kein Gefängnis. Es gibt eine Tür, aus der man rausgehen kann.

Auch diese Argumentation geht an der eigentlichen Sache vorbei: Es geht bei dieser Kritik nicht um die Sprache und auch nicht um das räumliche und familiäre Umfeld. Sondern darum, dass ein Kind gläubiger Eltern vom Säuglingsalter an suggeriert bekommt, dass alles, was es positiv wahrnimmt, Ausdruck des „gelebten Glaubens“ ihrer Eltern sei.

Wenn die religiöse Indoktrination bei den Eltern funktioniert hatte, dann haben diese den grundlegenden Bestätigungsfehler (alles Gute verdanken wir Gottes Hilfe) so verinnerlicht, dass sie, mitunter ein Leben lang, selbst darauf hereinfallen.

Und dann ist es auch kein Wunder, wenn solche Eltern meinen, sie täten ihrem Kind etwas Gutes, wenn sie den „lieben Gott“, den sie selbst in den allermeisten Fällen vererbt bekommen hatten, auch an diese weitergeben. Denn schließlich empfinden sie ja ihr eigenes Verhalten als Ausdruck ihres „gelebten Glaubens.“

„Gelebter Glaube“ füllt auch die 10bändige Kriminalgeschichte des Christentums

Dabei spielt es für sie keine Rolle, dass „gelebter Glaube“ unter anderem auch zur 10bändigen Kriminalgeschichte des Christentums geführt hatte.

Wer sich auf Religion beruft, wird sich immer im Besitz einer übergeordneten Wahrheit wähnen – ganz egal, ob er seine Kinder liebt, verprügelt – oder in bestimmten Fällen steinigen lässt. Das Problem besteht nicht darin, dass gläubige Eltern ihren Kindern im Idealfall eine liebevolle Prägung und ihre Muttersprache/n mitgeben. Sondern darin, dass sie ihren Kindern einreden, dass ihr Glaube der Grund sei, dass sie sich (hoffentlich) so verhalten, wie sich verantwortungsbewusste und liebevolle Eltern auch von sich aus verhalten sollten.

So vermitteln Eltern ihren Kindern die grundlegende Erfahrung, dass ihre elterliche Liebe und Fürsorge etwas mit einem bestimmten Wüstengott zu tun habe. Es nimmt kaum Wunder, dass das Vorgehen, religiöse Indoktrination vermittels gläubiger Eltern in Kinderköpfe einzuschleusen, vom Religionspädagogen nicht etwa als perfide Ausnutzung der frühkindlichen Prägungsphase, sondern als offenbar ganz normal dargestellt wird:

Altmeyer: In den frühen Kindheitsjahren wird zunächst alles über die Eltern gelernt. Ob das die Sprache oder aber auch das Vertrauen ist. Die Vorbildfunktion spielt auch beim Glauben eine große Rolle. Kinder lernen das durch Abgucken, Nachahmen und auch durch Miterleben und Mitleben in dieser Welt der Religion. […] Zuerst kommt der emotionale Zugang, erst später wird Religion argumentativ und rational erschlossen. Das ist nicht kognitiv, das geht über Stimmungen, über Gefühle, über Erlebtes. Da ist eine ganze Welt, bevor wir anfangen, zu denken und uns Argumente zurechtzulegen.

Was ist von einer Institution zu halten, die solche Methoden nötig hat? Damit ihre magisch erweiterte Scheinwirklichkeit mit absolutem Wahrheitsanspruch nicht innerhalb weniger Generationen genauso in der Bedeutungslosigkeit verschwindet? Wie tausende Religionen und Kulte vor ihr? Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich kann mir keine perfidere, hinterlistigere Vorgehensweise vorstellen als die hier empfohlene.

Glauben „richtig“ vermitteln – aber wie?

Die Bedenken der Autorin, ob sie ihrem einjährigen (!) Sohn ihren persönlichen Glauben denn auch richtig vermittle, zerstreut der Religionspädagoge Prof. Altmeyer:

Altmeyer: Ich würde mir keine Sorgen machen, Glauben falsch zu vermitteln. Es ist wichtig, es überhaupt zu tun und sich nicht darauf zu verlassen, dass Kindergarten, Schule oder Kommunionunterricht diese Aufgabe übernehmen.

…denn natürlich ist keine Prägung stärker und wirksamer als die des Elternhauses. Dieses Einfallstor muss unbedingt offengehalten und genutzt werden, damit möglichst schon Säuglinge verinnerlichen, dass elterliche Liebe Ausdruck göttlicher Liebe ist.

Wer die christliche Lehre quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat, hat später oft auch keine Probleme, neben dem richtigen auch noch einen „Vater im Himmel“ zu akzeptieren. Was kann sich ein Patriarchiat wie die katholische Kirche mehr wünschen?

Indoktrination: So wirds gemacht

Und jetzt gibt Herr Altmeyer konkrete Tipps, wie er sich eine solche frühkindliche Indoktrination vorstellt:

Man kann religiöse Rituale von Geburt an in den Alltag einbauen. Zum Beispiel können Sie religiöse Lieder singen oder das Kreuzzeichen auf die Stirn des Säuglings zeichnen. Auch Geschichten können Sie bereits den Kleinsten erzählen. Wenn Kinder heranwachsen, kann man alle Formen von Übergängen religiös begleiten: das Aufwachen, das Zubettgehen, Abschiede. Überall dort, wo Wiederkehrendes im Alltag zu finden ist, kann man intuitiv kleine Rituale einführen. Wichtig ist das Wiederholte! Egal in welchem Alter, das Singen ist elementar in der religiösen Erziehung. Etwas später kommt dann das Erzählen von Geschichten, vielleicht sogar Bibelgeschichten, zu denen man sich Bilder anschaut. Zum Ende der Kindergartenzeit, kann man beginnen, erste Gebete zu lernen. Und so baut man aufeinander auf.

Wichtig ist das Wiederholte. Also genau das, was treffenderweise mit „gebetsmühlenartig“ umschrieben wird. So lange, bis du’s glaubst. Ziel ist es, die Glaubenslehre emotional in Kinderköpfen so zu verankern, dass dieser Effekt möglichst lange anhält. Und dass die emotionale Bindung an die Religion so stark wird, dass sie eine spätere rationale Prüfung aushalten und nach Möglichkeit überdauern kann.

Denn eine Befreiung von der Religion hätte dann sehr wahrscheinlich auch einen emotionalen Verlust zur Folge. Und eine damit verbunden eine Ent-Täuschung. Wer möchte schon die frühkindlich-prägende Erfahrung das Gefühls von Vertrauen, Geborgenheit und fürsorglicher Elternliebe aufgeben, nur weil er erkannt hat, dass dies alles in Wirklichkeit gar nichts mit einem magischen Himmelswesen zu tun hat?

Was geht in den Köpfen dieser Eltern vor?

Religion der Liebe
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Und einmal mehr frage ich mich an dieser Stelle: Was geht in den Köpfen von Eltern vor, die ihrem Säugling ein Todesfolterungsinstrument als Symbol auf die Stirn zeichnen?

Oder die ihren Kindern Geschichten aus der Bibel vorlesen? Also aus der Mythen- und Legendensammlung, die nach katholischer Auffassung Gottes einzig und wortwörtlich wahre Offenbarung (wahlweise auch nur Inspiration) enthält und in der Kinder im göttlichem Auftrag auch schon mal aufgefressen, totgeschlagen, angezündet, zu Tode gesteinigt, mit dem Schwert getötet, allein gelassen, ertränkt, an Felsen zerschellt oder zu Tode gesteinigt werden sollen, wenn sie oder ihre Eltern nicht an den richtigen lieben Gott glauben wollen?

Mir kommen immer wieder zwei Worte in den Sinn, wenn ich über dieses Thema nachdenke: Perfide und pervers.

Was gibt es zu gewinnen? Oder: Cui bono?

Nun möchte die Autorin wissen, was Kinder denn durch religiöse Erziehung gewinnen könnten. Auch hier weiß der Religionspädagoge natürlich Bescheid:

Altmeyer: Einen intuitiven Sinn für das Mehr im Leben. Eine Ahnung von dem, was wir Gott nennen. Wir sind nicht nur von dem umgeben, was wir sehen, anfassen und machen können. Wenn wir das als Kind erfahren oder intuitiv erleben, ist das der Mehrwert. Dieses Urvertrauen kann einen durch das Leben tragen. Dieses Mehr kann in den guten und schlechten Zeiten helfen.

Aus kirchlicher Sicht besteht der Gewinn nicht darin, dass Kinder einen „intuitiven Sinn für das Mehr im Leben“ erhalten. Sondern darin, dass sie beigebracht bekommen, dass dieses „Mehr“ Gott sein soll. Einen „intuitiven Sinn für das Mehr im Leben“ können nämlich auch Kinder kennenlernen und erfahren, denen ein wirklichkeitskompatibles Weltbild vermittelt wird.

Erscheinen Phänomene wie Phantasie, Sehnsüchte, Wünsche und allgemein Gefühle nicht sogar noch viel wertvoller, wenn Kinder diese als etwas Menschliches, Natürliches, Individuelles erfahren, statt als wirklichkeitsergänzenden Eingriff eines Götterwesens? Und wäre es nicht viel schöner und ehrlicher, wenn Kinder dies als ihre eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften kennen- und wertschätzen lernen würden?

Todesfolterung als Menschenopfer in kindgerechter Sprache?

Was ist an Ostern passiert? Wer war Sankt Martin? Und wie schuf Gott die Erde? Fragen wie diese möchte katholisch.de auch für Kinder beantworten. Auf unserer Themenseite bündeln wir die Artikel, die wir eigens für die ganz Kleinen in kindgerechter Sprache geschrieben haben.

Detlef Löhnde über Kreuzigung
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Wie erklärt man in kindgerechter Sprache, dass sich ein zum lieben Gott umgedichteter Berge-Wetter-Wüsten-Kriegs-Rachegott, den sich Menschen in der Bronzezeit ausgedacht hatten, seinen eigenen Sohn, der er gleichzeitig auch er selbst ist, als Menschenopfer für sich selbst vorübergehend hatte zu Tode foltern lassen, um Menschen so von einer Sünde zu erlösen, die er diesen zuvor selbst angedichtet hatte, weil eine Frau in einen Apfel gebissen hatte?

Die Frage „Wie schuf Gott die Erde“ geht von der bis zum Beweis des Gegenteils falschen Annahme aus, dass die Erde die Schöpfung eines Gottes sei.

„Sankt Martin“ funktioniert als Vorbild bestenfalls, wenn man seine Biographie auf die Legende vom geteilten Mantel reduziert – und auch dann nicht wirklich. Für mitmenschliches Verhalten finden sich weißgott bessere Beispiele.

Auch die evangelische Abteilung hat ein großes Bedürfnis, Kindern ihre Glaubenslehre schmackhaft zu machen. Sie betreibt zu diesem Zweck eine eigene Webseite, auf der angebliche Kinderfragen aus religiöser Sicht beantwortet werden.

Ein Pendant aus säkular-rational-humanistischer Sicht gibts auf unserer Webseite Kids with questions – kwq.de.

Die Gottesvergiftung

An dieser Stelle muss die Autorin nochmal nachhaken: Welches Gottesbild solle man denn nun seinem Kind eigentlich vermitteln? Bei einem allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gott als Quell übergeordneter, ewiger Wahrheit sollte man ja eigentlich davon ausgehen können, dass es auch ein dementsprechend eindeutiges, objektives, oder zumindest intersubjektives Gottesbild geben müsste. Jedoch gibt es so viele Gottesbilder, wie es Anhänger des jeweiligen Gottes gibt.

Altmeyer: Wenn man das Bild eines Despoten, eines überwachenden Gottes, der alles sieht und Verhalten belohnt oder bestraft, in Kinderherzen sät, kann das Angst auslösen und die sogenannte Gottesvergiftung bewirken.

Ob Herrn Altmeyer wirklich nicht bewusst ist, dass damit schon mal das biblisch-christliche Gottesbild wegfällt? Denn laut Bibel ist Gott genau das: Ein Despot, der alle Menschen bis in ihre geheimste Vorstellungs- und Gedankenwelt hinein dauerüberwacht. Um sie anschließend nach seinen Maßstäben zu belohnen – oder gnadenlos dauerzubestrafen.

Wenn man bedenkt, wie viele Theologen und „Religionspädagogen“ wie lange schon versuchen, die Absurdität und Unmenschlichkeit des biblischen Gottes schönzureden, dann fragt man sich, was diese Köpfe nicht alles Sinnvolles hätten hervorbringen können, wenn sie ihren Gott dorthin geschickt hätten, wo auch die tausenden anderen, früheren Götter schon ihr Dasein fristen – in die Bedeutungslosigkeit.

Und man sollte auch mal an die ungezählten Millionen von Menschen denken, die zeitlebens mit eben dieser Gottesvergiftung irgendwie klarkommen mussten. Nicht zu vergessen auch das Leid, das Kirchendiener schon Menschen zugefügt haben, indem sie sich die Gottesvergiftung ihrer Opfer und ihre davon abgeleitete Machtposition zunutze machten.

Ohne Gott kein Geld

Der Religionspädagoge wird (sich) kaum eingestehen, dass auch er selbst vermutlich unter eben dieser „Gottesvergiftung“ leidet, vor der er hier warnt. Es könnte alles so einfach sein. Jedenfalls viel einfacher. Plausibler und menschlicher.

Aber: Ohne Bibelgott kein Christentum – ohne Christentum keine katholische Kirche… und ohne katholische Kirche kein Theologen- oder Religionspädagogengehalt.

Auch die Vorstellung eines Gottes, der zum „Wunscherfüller“ verkommt, ist gefährlich. Ich muss erklären, dass ich Gott alle meine Sorgen und Wünsche herantragen kann, ich aber gleichzeitig auch selber gefordert bin.

Gefährlich deshalb, weil Kinder heute recht bald dahinter kommen werden, dass Götter weder strafen, noch Wünsche erfüllen. Oder sonstwie nachweislich mit irgendeinem irdischen Geschehen in ursächlichem Zusammenhang stehen. Kindliche nachfragen, die früher noch mit einer priesterlichen oder elterlichen Ohrfeige (verbal oder manuell) „beantwortet“ werden konnten, lassen sich heute zum Glück nicht mehr so einfach übergehen.

Hilf mir zu helfen

Die meisten Eltern dürften heutzutage ja Wert darauf legen, ihre Kinder zu vernünftigen Persönlichkeiten zu erziehen. Zu Menschen, denen man nichts vormachen kann. Ich fände es wünschenswert, dass sie eben diese Maßstäbe auch für ihre religiösen Überzeugungen und Vorstellungen anlegen würden. Dass sie ihren Kindern nicht einreden, es sei einerseits sinnvoll, einen allmächtigen Gott um etwas zu bitten und andererseits aber auch nichts von ihm zu erwarten.

Ich kann also zu Gott beten, dass er den armen Menschen helfen möge. Aber richtig wäre es, zu bitten: „Hilf mir, ihnen zu helfen.“

Auch dies ist wieder ein Beispiel, auf welch hinterlistige Art und Weise hier der angeblich allmächtige und eingreifende Gott aus der Schusslinie genommen wird. Denn wenn es mit dem Helfen trotz Gebet nicht klappen sollte, so hat es eben an mir selbst gelegen. Ich bin es dann ja schließlich, der – warum auch immer – nicht geholfen hat. Oder ich habe meinerseits eben nicht genug um Hilfe zur Hilfe gebetet. Wo mir Gott doch so gern beim Helfen geholfen hätte…

Ein wahrlich hinterhältiger Mechanismus, der schon so lange funktioniert, wie Menschen an Götter glauben. Wirksame Mittel gegen diesen unmenschlichen Unsinn: Aufklärung und moderne humanistische ethische Standards.

„Nie etwas vermitteln, das später keine Gültigkeit mehr besitzt. Da muss man vorsichtig sein!“

Manöver wie diese sind so leicht zu durchschauen, dass ich mich immer wieder frage, wie Gläubige, die sich ansonsten vermutlich auch in allen anderen Lebensbereichen auf die bewährte Methode des kritisch-skeptisch-vernünftigen Denkens verlassen, auf solche Tricks hereinfallen können. Nicht ohne Grund mahnt der Religionspädagoge hier zur Vorsicht:

Ich plädiere dafür, von Anfang an nicht diesen leichten Gott zu vermitteln, der für schönes Wetter sorgt und der hilft, wenn man lernen muss. Das ist eine Grundregel in der religiösen Erziehung. Nie etwas vermitteln, das später keine Gültigkeit mehr besitzt. Da muss man vorsichtig sein!

„Nie etwas vermitteln, das später keine Gültigkeit mehr besitzt“– Ja, da muss man in der Tat vorsichtig sein! Zu den Dingen, die später, nämlich genau ab dann, wenn jemand aufhört, daran zu glauben keine Gültigkeit mehr besitzen, zählt zum Beispiel die im christlichen Glauben vorausgesetzte Existenz des biblischen Gottes. Mit seinen, in der Bibel beschriebenen (oder irgendwelchen beliebigen anderen, aber auf jeden Fall zumindest irgendwelchen) Eigenschaften.

Diese Forderung von Religionspädagoge Altmeyer könnte (bis auf das mit der Grundregel religiöser Erziehung) genauso auch von einem windigen Schneeballsystem-Betrüger stammen, der seinen Opfern in einer Mitarbeiterschulung gerade erklärt, worauf sie beim Abzocken der Opfer in der jeweils nächst unteren Hierarchiestufe besonders achten müssen:

Nur keine verbindlichen Aussagen. Immer schön schwammig formulieren. Macht euch nicht angreifbar! Bestimmte Formulierungen auf keinen Fall verwenden! Die könnten nämlich später, wenn der Schwindel auffliegt, gegen euch verwendet werden! Da muss man vorsichtig sein! Tschakkaa!

Jetzt könnte man noch darauf eingehen, was der Religionspädagoge konkret unter „vermitteln“, „später“ und „Gültigkeit“ versteht. Aber das würde wohl zu weit führen.

Fremdelnde Eltern

Und so gilt es noch, auch auf diejenigen gläubigen Eltern einzugehen, die ihrerseits schon angefangen haben, sich von ihrer Glaubenslehre zu befreien. Oder die, wie es die Autorin passend zum Kinderthemen-Jargon formuliert, Zitat: „beispielsweise mit Festen im Kirchenjahr fremdeln.“

Auch hier setzt Religionspädagoge Prof. Altmeyer nochmal ganz auf Emotionen: Wer mit religiösen Festen nichts anfangen kann, möge doch bitte wenigstens Weihnachten und Ostern noch als religiöse Ereignisse beibehalten.

Obwohl diese Feste religiös besetzt sind, haben sie, anders als zum Beispiel Pfingsten oder Christi Himmelfahrt heute auch außerhalb des Christentums noch eine gewisse inhaltliche Bedeutung. Wenngleich der religiöse Background für immer mehr Menschen praktisch bedeutungslos geworden ist oder gerade wird. Immer mehr Menschen wird klar, dass sie mindestens genausogut auch gottlos glücklich sind.

Aber auch bei den Festen gibt es für die Kirche wieder eine Chance, die damit verbundenen (hoffentlich) positiven, emotionalen Erlebnisse von Kindern für ihre Zwecke vermittels der Eltern instrumentalisieren zu lassen.

Kinder sollen über die Ästhetik einer Todesfolterungsdarstellung eine Beziehung zum Fest aufbauen

Für die Fortgeschrittenen darf es natürlich gerne auch ein bisschen mehr sein:

[…] Zum Beispiel kann man eine Fronleichnamsprozession besuchen. Dann können Kinder über Wahrnehmen, über Ästhetik eine Beziehung zu dem Fest aufbauen. Wenn dem Kind das gefallen hat und es sich vielleicht sogar darauf freut, das wieder zu machen, dann ist doch genug gewonnen. Es muss nicht zuerst verstanden haben, dass da der Leib Christi durch die Stadt getragen wird und warum.

Jesus
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Ich finde es geradezu skandalös, wenn jemand, der sich „Pädagoge“ nennt, Eltern empfiehlt, dass sie ihre Kinder über die „Ästhetik“ der Darstellung eines Menschen, der gerade zu Tode gefoltert wird „eine Beziehung zu dem Fest“ aufbauen lassen sollen.

Aber genau das bedeutet religiöser Glaube: Du brauchst nicht zu verstehen, was hier eigentlich vor sich geht. Hauptsache, du machst mit. Damit wir dich auch später noch in unserer Statistik zählen und deinen Mitgliedsbeitrag einziehen können, sobald es bei dir etwas zu holen gibt.

Verzweckter Glaube – verzweckte Eltern

Oft warnen Theologen vor einer „Verzweckung“ des Glaubens. Herr Altmeyer liefert in diesem Interview ein lupenreines Beispiel für genau eine solche Verzweckung, und das sogar in zweifacher Hinsicht:

Zum Einen wird die rituell-zeremonielle Komponente des Glaubens verzweckt, um über das damit verbundene Erlebnis eine emotionale Bindung von Kindern an die Glaubensgemeinschaft zu erreichen.

Und zum Anderen, und das wiegt meines Erachtens noch viel schwerer, verzweckt die Kirche das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und ihren Kindern in der ganz besonders sensiblen Phase der frühkindlichen Prägung, um ihr religiöses Belohnungs-Bestrafungskonzept in die nächste Generation einzuschleusen.

Was für ein Armutszeugnis stellt sich diese Lehre damit selbst aus, wenn sie das nötig hat!

Religionspädagoge gibt 5 Tipps zur erfolgreichen Indoktrination

Zum Schluss gibt der Religionspädagoge nochmal „5 Tipps für Eltern, Paten und Interessierte“, quasi eine Art Kurzanleitung zur frühkindlichen Indoktrination:

Nichts zurücknehmen! Achten Sie darauf, dass alle Vorstellungen, die Sie säen auch später noch Gültigkeit besitzen.

Wie oben schon geschrieben: Selbst wenn Eltern alles Übernatürliche, kindlich-Naive aus ihrem vermittelten Glauben weglassen, bleibt am Schluss trotzdem immernoch als Grundvoraussetzung die Existenz eines Gottes mit bestimmten Eigenschaften, Handlungen und Absichten. Und damit hat sich’s mit der Gültigkeit – schon bei den Prämissen.

Hören Sie zu! Sprechen Sie mit Ihren Kindern über ihre Vorstellungen und fühlen Sie sich in die kindliche Welt ein.

Dieser sicher sinnvolle und unterstützenswerte Appell hat nichts mit Religion zu tun.

Haben Sie Selbstvertrauen! Geben Sie die religiöse Erziehung nicht an Institutionen ab, sondern hören Sie auf die eigene Intuition.

…denn man kann nie wissen, wie konsequent die Angestellten dieser Institutionen ihren bischöflichen Missionsauftrag tatsächlich verfolgen. Außerdem ist kein Weg in Kinderköpfe und -herzen besser zur religiösen Indoktrination geeignet als der Weg über gläubige Eltern.

Beziehen Sie verschiedene Sinne mit ein! Erlebtes zählt am Anfang mehr als Worte und Argumente.

Auch diesem Vorschlag kann ich zustimmen, solange dies nicht dem Ziel dienen soll, Erlebtes mit der religiösen Scheinwirklichkeit im Allgemeinen oder mit einem magischen Himmelswesen im Besonderen in Verbindung zu bringen.

Kleine Rituale

Bauen Sie kleine Rituale in den Alltag ein! Zum Beispiel das Kreuzzeichen auf die Stirn zeichnen beim Schlafen, Verabschieden oder Aufwachen. Oder die Hand auf den Kopf auflegen als Segenszeichen.

ReligionspädagogeNein, tun Sie das bitte nicht. Signalisieren Sie stattdessen Ihrem Kind, dass Sie es um seinetwillen lieben – durch Ihre Sprache, aber auch natürlich durch Gesten wie Umarmungen und Berührungen.

Dazu braucht es keine obskure religiöse Symbolik oder magische Zauberhilfsmittel wie zum Beispiel Schutzengelchen. Oder Weihwasser. Womit sicher auch heute noch besonders fromme Christen ihre Kinder beim Verlassen des Hauses bespritzen. So wie es noch vor wenigen Jahrzehnten gang und gäbe war.

Sie können und sollten Ihre eigenen religiösen Vorstellungen und Einbildungen komplett außen vor lassen, wenn Sie Ihr Kind zu liebevollen, starken, vernünftigen, rücksichts- und verantwortungsvollen Persönlichkeiten erziehen möchten.

Egal, ob Sie sich bei Ihrem eigenen Glauben streng an der biblisch-christlichen Grundlage orientieren oder ob Sie Ihren Glauben schon so weit „entkernt“ haben, dass davon inhaltlich praktisch nichts mehr übrig geblieben ist: Verschonen Sie Ihre Kinder davor, den selben Denkverzicht und chronischen Bestätigungsfehler zu übernehmen, dem Sie offenbar erlegen sind.

Unser Tipp: Wenigerglauben.de

Nutzen Sie den Erziehungsauftrag, den ein Neugeborenes mit sich bringt, um Ihre eigenen Glaubensgewissheiten (vielleicht zum ersten Mal in Ihrem Leben) kritisch und ehrlich zu hinterfragen:

  • Warum glaube ich, was ich glaube? Und nicht irgendetwas anderes?
  • Das „Glaubensbekenntnis“ ist quasi der „kleinste gemeinsame Nenner“ für katholische Christen. Fragen Sie sich: Glaube ich das wirklich? Hier können Sie es herausfinden.
  • Wie würde sich Ihr Weltbild verändern, wenn Sie sich von Ihren Glaubensüberzeugungen befreien würden?
  • Gibt es außer der Religion noch andere Bereiche, in denen Sie Ihr Kind dazu erziehen möchten, auch völlig unplausible und absurde Dinge ohne Beweis  einfach als „wahr“ anzuerkennen, weil irgendwer das so behauptet, weil es so in einer antiken Mythensammlung steht oder weil Sie sich das so wünschen?
  • Müssen Sie wirklich die spätestens bei Licht betrachtet absurde und unmenschliche biblische Gottesvorstellung in das Verhältnis zwischen Ihrem Kind und Ihnen miteinbeziehen?
  • War es tatsächlich Ihr Glaube, den Sie vielleicht mal in schwierigen Situationen als hilfreich empfunden hatten?

Solche und viele weitere Anregungen zum Nachdenken gibts auf unserer Webseite wenigerglauben.de.

*Die als Zitat gekennzeichneten Abschnitte stammen aus dem eingangs genannten und verlinkten Originalbeitrag.

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2 Gedanken zu „Religionspädagoge gibt Tipps zur frühkindlichen Indoktrination“

  1. 1. Man sieht es immer wieder: Missbrauch von Kindern durch Geistliche hat viele Facetten.
    2. Was soll es bedeuten, Religion argumentativ und rational zu erschließen? Würde mich echt interessieren ….
    3. Arme Eltern: Wer sich so einen Unfug einreden lässt und seine Kinder entsprechend manipuliert, sollte einmal ernsthaft über das Thema Selbstachtung und Respekt nachdenken.

    Antworten
  2. Die Erziehungstipps von Prof. Altmeyer wurden hier jedoch verkürzt dargestellt. Es fehlen noch folgende fünf Punkte:

    1. Die Kinder bekommen vor dem Schlafengehen das Kreuzzeichen auf die Stirn, aber nicht, wenn sie aufsässig waren. Dann müssen sie ohne ins Bett. Selber schuld! Auf diese Weise lernen die Kinder schon früh jene bösartige Scheinheiligkeit kennen, die hinter all den barmherzigen Gesten stecken.

    2. Zum Geburtstag bekommen die Kinder Weihrauch und Myrrhe geschenkt. Dadurch merken die Kinder, dass sie etwas ganz Besonderes sind. Sie lernen außerdem, sich für jede kleine Scheiße zu bedanken, solange behauptet wird, sie käme von Gott.

    3. Von Taschengeld sollte abgesehen werden. Ein von Herzen kommendes „Vergelt’s Gott“ ist viel wertvoller. Dadurch lernen die Kinder: Nimm viel und gib nichts! Das ist wichtig, falls die Kinder später mal in der Kirche arbeiten wollen.

    4. Beim Wandern lässt man die Kinder Holz sammeln und aufschichten. Der Vater sollte dabei schweigen und eine andächtige Stimmung schaffen. Das gemeinsame Anzünden sollte man feierlich gestalten, zum Lobe des Herrn. Bitte genau darauf achten, nicht aus Gewohnheit die Kinder anzuzünden. Denn dadurch lernen die Kinder, dass vieles in der Bibel nur bildlich gemeint ist.

    5. Im Alter zwischen 12 und 16 Jahren dürfen die Kinder beim Herrn Pfarrer übernachten. Dadurch lernen die Kinder: Du sollst nicht begehren Deines Nachbarn Weib und Esel! Von Kindern steht da nichts.

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